Wer fertigt Zierleisten an??

  • Hallo Gemeinde,
    kennt jemand jemanden, der Zierleisten (Alu oder verchromt) auf Maß anfertigen kann ?
    Ich habe meine Seitenverkleidungen neu bezogen, und die originalen Leisten waren ja in den Bezug eingelassen also nicht zu gebrauchen. Ich hatte jetzt welche vom Meter zum Aufkleben, die halten auf Stoff aber mehr mässig.
    Ich habe daher brennendes Interessen an schönen steifen Metallleisten, die ich im Idealfalle verschrauben kann.
    Weiss da wer ne Möglichkeit??
    Gruss aus Berlin

  • Versuch es mal bei https://www.rekord-p2-forum.de/www.zierleisten-profi.de
    Da gibt es auch einen Nachfertiger (nach Muster) in Bayern, aber finde die Adresse nicht.
    Ist allerding nicht preiswert, so eine Nachfertigung.

    Gruß aus Werl
    Rudi

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    Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
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    Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
    Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
    Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot

  • Oder wenn preisgünstig sein soll,improvisieren.
    von innen durch die Pappe in Klebeleiste schrauben,soweit,daß die Schraube nicht durch die Leiste durchdringt

    Grüße aus der Volmestadt Hagen :wink:

  • Habe ich schon oft gemacht, wenn du Hilfe brauchst...

    Willst du das Wissen nicht mit der Allgemeinheit teilen oder wieso machst du so ein Geheimnis daraus?
    Ich dachte, der Austausch von hilfreichen Informationen sei einer der Eckpfeiler eines Forums...

    1963 Opel Rekord A LZ auf E36 Chassis (im Aufbau)
    1970 Opel Rekord C LZ


  • Reproduktion ist nicht billig. Auf jeden Fall empfehle ich, dass es besser ist, zu viel zu bezahlen und qualitativ hochwertige Arbeit zu bekommen.

    @Mark, @Lennecruiser
    Das ist doch Spam! Der Hister hat meinen Link auf Rohrreinigung in Basel verändert.

    Gruß aus Werl
    Rüdiger

    EDIT bei Mark: Habe ich übersehen und den Nutzer gelöscht.

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    Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
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    Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
    Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
    Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot

    • Offizieller Beitrag

    Das ist kein großes Hexenwerk, das ist nichts anderes als n Reparaturblech oder Karosserieteil auch... Nur üblicher Weise macht man das aus Messing.

    1.JPG

    Man muss sich zuerst überlegen, ob man die Leiste aus einem Vollprofil macht, oder aus Blech.
    Seitliche Zierleisten macht man am besten aus einem Vollprofil. Dafür besorgt man sich ein möglichst passendes Messingprofil, dann schleift oder fräst man die Kontur rein (bei den recht einfachen Daimler Leisten geht das recht easy mitm Druckluftexenterschleifer) und dann biegt man sie in Form. Bei kleinen Radien hilft es, die Leisten mitm Brenner zu erwärmen, große kann man einfach übers Knie oder einen Holzklotz biegen. Da biegt man dann so lange, bis die Leiste ans Auto passt. Bei Vollprofilleisten lötet man hinterher mit Messing Hartlot die Ecken ggfls. etwas nach und hat den Vorteil, das man Löcher rein bohren kann und Stehbolzen einlöten kann, das macht später die Montage einfacher, da braucht man keine Klammern mehr sondern schraubt ne Mutter drauf und fertig.

    2.JPG

    Bei solchen Sachen macht man sich eine Schablone, dann schneidet man es einfach aus Messingblech aus, legt mitm Hammer die Kante um, schleift das auf ne saubere 80er Oberfläche wie im Karosseriebau üblich und fertig.

    3.JPG

    Solche Blechteile sind dann schon erheblich aufwändiger, das habe ich auf der Kantbank vorgekantet und lange dran gesessen...

    4.JPG

    Diese Zierleisten die hinten ans Verdeck gehören, müssen sich nach der Montage in den Stoff ziehen und das geht mit einer Vollmaterialleiste nicht, die müssen innen Hohl und aus Blech sein.
    Da macht man sich ne Schablone, dann habe ich auf der Sickenmaschiene die Sicke reingemacht, alles grob zugeschnitten, mit dem Hammer an der Richtplatte die Kanten umgelegt, zugelötet, zugeschnitten, tja, noch n Loch für die Schrauben rein gebohrt und das mitm Körner leicht angesenkt.

    5.jpg

    Irgendwann hat man dann seine Zierleistensammlung fertig und dann sieht das Zwischenergebnis so aus...

    Das gibt man dann beim Verchromer ab und nach 6-8 Wochen holt man es halt wieder ab:

    6.jpg

    Dann baut man den ganzen Kram ans Auto und dann sieht das so aus:

    7.JPG

    Wenn alles richtig passt ^^

    • Offizieller Beitrag

    A.JPGB.JPGC.JPGD.JPGE.JPGF.JPG

    So kann man auch sämtliche Abdeckblechleinchen im Innenraum nachbauen, etc.
    Bei kleineren "Gussteilen" mache ich es in der Regel so, das ich die Konturen ausm Messingblock vorfräse und dann so lange schleife und Feile, bis das passende Teil dabei heraus kommt. So baue ich z.B. Spiegelhalter, Sonnenblendenhalter, etc. Chromknöpfe entstehen dabei hauptsächlich auf der Drehbank.

    Ob das jetzt Infos sind, die einen im Rekord P1/P2 Forum weiter bringen weis ich nicht. Die Zieleistenkontur beim Rekord P1 zumindest außen ist durch die Hohlkehle sehr schwierig zu machen, die muss man dann aus Vollprofil machen und auf der Fräse vorfräsen, die Rekord P2 Leisten sind eigentlich einfach zu machen, da sie in beide Richtungen ballig sind.
    Das Problem in der Praxis ist, das die meisten Zierleisten bei den Opel Rekord nicht verchromt sind, sondern das ist eloxiertes Aluminium. Entweder macht man die aus Aluminium nach und lässt sie glanzelexoieren (kann ich nicht, nicht meine Baustelle) oder muss sie alle neu machen, da die in Chrom natürlich mehr glänzen als in Aluminiumeloxal.

    In der Praxis ist es allerdings so, das die Zierleisten für unsere Rekord in der Regel noch NOS NEU Verfügbar sind und schon die Kosten für das verchromen den Neupreis übersteigen.

    • Offizieller Beitrag

    Bei den gezeigten Mercedes Fahrzeugen stellt sich die Frage nicht, da zumindest beim gezeigten Ponton Cabrio, welches zusammen mit dem Coupe die letzte Handgefertigte Nachkriegs- Serienkarosserie aus dem Hause Daimler Benz ist, die Fahrzeugmaße alle unterschiedlich sind. Das heißt, die Autos und die Anbauteile (Türen, Kotflügel, Karosserie, etc) ist bei jedem Auto unterschiedlich groß. Zwischen dem längsten und dem kürzesten Auto sollten 7-9cm gelegen haben... Es bringt also nichts, bei einer Fahrzeugrestauration gebrauchte Leisten zu nehmen, zumal die Originalen Messingblechleisten dazu neigen nach 60+ Jahren an den Ecken ein zu reißen, sondern man muss nach der Lackierung die Zierleisten neu auf das Fahrzeug anfertigen.

    Das gilt nicht nur für die Außenzierleisten, sondern auch für sämtliche Zierteile des Innenraumes wie die tausend kleinen Chromblenden an den A-Säulen, den Scheibenrahmenchrom, usw. usf. aber auch ebenso die Holzteile, etc.
    Damit man im Werk noch alles wieder zum Auto gefunden hat, tragen alle diese Teile die Endnummern, mal 2, mal 3 stellig der Karosserienummer.

    Die Coupe / Cabrio Karosserien wurden in Manufakturbauweise (nicht am Fließband) vorgefertigt, in dem man im Prinzip die hintere eigentliche Karosserie gebaut hat, dann die Türen rein gehängt hat und die Karosserie an der A-Säule passend zu den Türen aufgezinnt hat. (wie z.B. bei den Diplomat Coupes auch). Anschließend hat man die Haube (Limousinenhaube) aufgeschnitten und stark verbreitert, auf das Scheibenrahmenmaß. Danach dann die Kotflügel, Trittbretter und Frontmaske gebaut. Als die Karosserie dann im Rohbau fertig war, hat man die Chromteile passend zur Karosserienummer angefertigt und ans Auto gehängt. Der Bausatz wurde dann "zur Seite" geschoben, bis wieder einer Fahrzeugbestellung kam und dann hat man die Karosserie in die Lackierung gegeben und die Chromteile in die Galvanik...

    Bei den späteren Modellen wie W113 wurde dann die Serienfertigung so gut, das nur noch wenige Teile von Hand angefertigt wurden. Das bezieht sich dann nur noch auf die Einpassung der Motorhauben (früh) sowie der Chromleisten vom Scheibenrahmen der Fensterschachtleisten (angeblich) und einiger Zierleisten des Hardtops.

    Der Unterschied zwischen einem Opel und einem Mercedes liegt hier schon in der Konstruktion. Bei Opel sind viele Dinge wie z.B. der Kühlergrill, der nicht aus verchromtem Messing besteht sondern aus billigem Aluminiumeloxal so konstruiert, das sich die Zierteile der Karosserieform anpassen. Das heißt, egal welchen Kühlergrill man nimmt, der findet seinen Weg "passend" ins Auto, beim Festschrauben :D Auch die Türen in einem Opel die ein Stahlblechinlet haben, lassen sich in der Fertigung nach Montage mit nem Sandsack und nem Vorschlaghammer & Holzklotz (oder mit 2 Mann) da hin biegen, wo sie hin müssen. Steht eine Türe unten raus, macht man oben n Holzklotz rein und kann die ganze Türe passend biegen. Das geht bei den Daimlern nicht, weil die Türen zumindest bei 2 Türer ein gegossenes Aluminiuminnenteil haben, genau wie der gesamte Frontscheibenrahmen mit Amaturenbrett und A- Säulen, das ist EIN riesengroßes Aluminium Gussteil und daran biegt man garnix. Hinterher wurde das nur mit Stahlblech beschlagen. Das muss einfach passen.

    Genau so müssen die ganzen Messingteile 100%ig passen, denn nach dem Verchromen ist das Zeug so hart, da biegt man nichts mehr passend.

    Ebenso gilt dies für Teile wie Stoßstangen, ich habe mal nach nem Unfall versucht nen Stoßstangenhalter grade zu biegen, das ist 10mm Federstahl, da biegt man nix dran. Bei den Blechhalterchen von Opel kann man feste anpacken und alles eben da hin drehen, wo es hin gehört.

    Diese Umstände und die Summe der Teile, an nem Daimler ist halt 3x so viel dran, macht die Restauration solcher Fahrzeuge dann halt auch so teuer...
    In der Zeit in der man einen Ponton restauriert, macht man 3-4 Opel...

    Das ist dann eben im Restaurationsaufwand von der Arbeitszeit und auch vom Schwierigkeitsgrad etwas anderes, als n Allerweltsauto bei dem man ne billige, einfache Stahlblechkarosserie hat und alle Teile die man braucht, neu oder gebraucht im Internet anklickt, auspackt und dranschraubt.

    Ich hoffe, ich konnte die Frage beantworten.

  • Danke Mark für die erklärung , hab ich so nicht gekannt . Ich schraube zwar auch schon 20 jahre an Packards der 30er , aber das die Benzen der 50er und 60er auch noch so gebaut waren , ist mir neu .

    Gruss Kurt

    Wohnort : 5108 Oberflachs / Schweiz

    div. P2`s und anderes Alteisen

    • Offizieller Beitrag

    Ja, Kurt, das zog sich bei Daimler lange. Die Ponton Coupe/Cabrios sind die letzten Daimlerkarosserien die in Manufakturbauweise handgefertigt gebaut wurden. Da hat man erst die Karosserie zusammen getackert, dann grade gezinnt und hinterher die Chromteile auf die Autos passend gebaut. Christal hat mal einige von den Coupes / Cabrios vermessen und vom kürzesten zum längsten war n Unterschied von 7cm...
    Danach hat man die Chromanbauteile angefertigt passend zur Karosserie, dran gehängt und die Karossen auf Seite geschoben. Kam ne Bestellung, kamen die Messingteile (Chrom) in die Galvanik und die Karosserien in die Lackiererei wo sie in Wunschfarbe lackiert wurden. Es gab Verkäuferhandbücher welche Farbwünsche am besten harmonieren würden, die Ansage dass man grundsätzlich JEDE Farbe bestellen konnte, der Verkäufer aber angehalten war sich zur Vereinfachung des Produktionsprozesses an die Serienfarben zu halten...

    Aber auch später hat man bis zum 124er / 190er noch "Handarbeit" im Karosseriebau gemacht. So hat man z.B. beim 113er immernoch den Arsch zusammen getackert und die Türen "gepresst" und danach das Türspaltmaß an der B Säule passend gezinnt. Beim 124/190er wurden die Heckbleche noch hart verlötet...

    Bei unseren Opel Rekord hat man in der Regel nur die Dachansätze verzinnt. Die Autos sind aber auch so "konstruiert", das Fertigungstolleranzen dabei nicht auf fallen. Scheissegal wie krumm vorne Haube und Kotflügel zusammen kamen, das billige Alugrill hat sich beim Festschrauben angepasst...

    Beim KAD war das anders, da hat man noch viel mit Zinn grade gemacht.
    Beim Diplomat A Coupe war man ganz schmerzfrei, da hat man die Autos komplett krumm und schief zusammen getackert und hinterher in Form gezinnt. Schichtstärlen von 2cm sind da eher die Regel gewesen, als die Ausnahme.