Ist der Oldtimerhandel am Ende?

  • Hallo zusammen,

    der Markt für den Handel mit Fahrzeugen der 60er und 70er Jahre scheint eingebrochen zu sein.

    Dafür gibt es eine plausible Erklärung, leider.

    Es gibt wohl Händler, die sich deshalb bereits neu ausrichten:

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    Herzliche Alt-Opel-Grüße aus Offenbach am Main
    Ha-Jo

    Opel Rekord A LZ 1,5 l von März 1963, Familienbesitz

    nicht: was lange währt, wird endlich gut,
    sondern: was lange fährt, ist wirklich gut!

    Ein Opel ist nie gebraucht oder alt,
    sondern nur eingefahren.....

    • Offizieller Beitrag

    Der Markt ist nicht zusammen gebrochen, sondern der Boom vorbei und das Thema hat sich auf ein "normales" Maß abgekühlt.

    Das betrifft aber nicht nur die Oldtimerbranche, sondern aktuell gibt es einfach eine "schlechte" Stimmung in der ganzen Republik, welche dazu führt dass viele Konsumgüter aktuell einfach nicht gekauft werden.
    Egal ob Autos, Oldtimer, Wohnmobile, Boote, im Moment ist die Gesamtstimmung in der Republik nicht so rosig und damit haben die Leute keine Lust etwas neues zu kaufen.

    Im Autobereich kommt der Umstand dazu, das neue Autos in den letzten Jahren generell erheblich teurer geworden sind und deshalb weniger neue Autos gekauft wurden. Demnach gibt es auch weniger Gebrauchte und die Preise sind damit auch bei den Gebrauchtwagen erheblich gestiegen. Dazu überlegen sich auch sehr viele Käufer ob sie aktuell einen Benziner, Diesel oder ein Elektroauto kaufen sollen und wie lange sie mit dem Benziner oder Diesel überhaupt noch fahren dürfen. Wer finanziert schon ein neues Auto auf 7 Jahre ohne zu wissen ob er da 2030 noch mit fahren darf?
    Die schlechte Stimmung und die politische Unsicherheit führt halt dazu, dass die Leute einfach abwarten und eher nochmal nen Gebrauchtwagen kaufen.

  • Mark wird mit seiner Sicht die Situation richtig einschätzen.

    Der Markt hat sich aufgrund der allgemeinen Stimmung angekühlt und auf einen relativ normales Niveau eingependelt. Hier sind natürlich eher hochwertige und hochpreisige Oldtimer gesehen.

    Das die Nachfrage gerade bei Brot und Butter -Oldtimern, die sich auf einem niedrigen bis mittleren Preislevel bewegen, von dem Alter der potentiellen Kundschaft abhängt ist nun auch keine neue Erkenntnis. Das war aus meiner Sicht und als Erkenntnis aus Gesprächen mit Hobbykollegen schon immer so.

    Die Generation der unter 50 Jährigen wird eher auf die Autos der 70er reflektieren, die Generation der 40 Jährigen auf die 80er. Damit ist auch klar, das die Nachfrage nach den Autos der 60er und früher durch die Lebenserwartung der Menschen begrenzt wird.

    Weiter halte ich es für ziemlich gewagt ein Werbevideo eines kleinen youtubers (14000 Abonnenten) als generelle Marktbewertung heranzuziehen.


    Gruß aus Werl

    Rüdiger

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    Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
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    Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
    Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
    Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot

    • Offizieller Beitrag

    Es ist ne Mischung von mehreren Gründen, warum am Oldtimermarkt grade wenig zu verkaufen ist und warum die Preise stagnieren und bei manchen Fahrzeugen auch sinken.

    Den Markt "hochwertiger" Autos haben in dem Boom Käufer angefeuert, welche eigentlich nicht in den Oldtimermarkt gehören. Das waren zum einen Kapitalanleger und Investoren, zum anderen waren Oldtimer bei einer gewissen Clientel in Mode. Sowas hatte man einfach, um zum Golfclub zu fahren.

    Der Trend hat sich mit Corona einfach komplett geändert, jetzt hat man ein Elektroauto und fährt keinen alten stinkenden Verbrenner mehr. Ganz nebenbei fährt n neuer Tesla mit Klimaanlage auch besser als n 190SL und steht auch weniger in der Werkstatt. Grade bei den Kapitalanlegern wurden die "Betriebskosten" von so manchen Fahrzeugen da oft nicht so ganz richtig eingeschätzt...

    Das drückte auf die Preise und weitere Wertsteigerungen für Kapitalanleger sind da wahrscheinlich nicht mehr drinnen. Darüber hinaus steigt durch die neue Ausrichtung der Politik hin zur Energiewende und Richtung Verbot von Verbrennerfahrzeugen die Gefahr, das man die Autos nicht mehr fahren darf und ein Auto welches man nicht mehr fahren darf, ist ziemlich nah an Wertlos.

    Dazu kommt noch der Umstand, dass es jetzt auch wieder Zinsen auf der Bank gibt. Viele Leute die Geld gespart hatten haben dies in andere Güter wie z.B. Oldtimer angelegt, weil da die Werte Steigungen versprachen, aufm Konto rumliegend knabbert die Inflation eher dran...

    Das alles betrifft uns Opelfahrer aber zum Glück bis auf ganz ganz wenige Ausnahmen garnicht. Die Autos waren früher nix wert, sie sind zwischendurch nicht viel mehr wert geworden und da werden sie auch nicht mehr billiger... Der Gegenwert der Brot und Butter Modelle ist zwar auch über die Jahre etwas gestiegen, dürfte sich aber Inflationsbereinigt meistens recht gleich gehalten haben.

    Auch ne normale Mercedes Limousine war nix wert, ist nix wert und wird auch nix wert :D

    Was den Nachwuchs angeht, teile ich die Einschätzung dass für ältere Fahrzeuge der Nachwuchs fehlt, ehrlich gesagt nicht. Grade unsere Panoramatypgruppe und unser Forum zeigt, das sich jede Menge jüngerer Menschen 30+ Jahre alt für die Autos interessiert. Eher nicht als Erstoldtimer, aber wenn jemand sich den Astra seiner Jugend gekauft hat, wird oft nochmal nach nem deutlich älterem Zweitoldtimer geschaut.

    Dazu trägt natürlich auch mit Sicherheit dieses Forum hier in erheblichem Maße bei.
    Selbst im Vorkriegsbereich gibt es mitlerweile wieder jede Menge jungen Nachwuchs bei uns im Club.

    Die vor einigen Jahren gemeldete "Nachwuchsproblematik" hat sich ausgestorben. Es mussten einfach nur mal genug Fahrzeughalter vom Lenkrad weg sterben und die Autos auf den Markt kommen, da haben sich dann auch genug junge Leute für gefunden.