Oldtimer-Haftpflichtversicherung für selbstfahrende Arbeitsmaschine gesucht

  • Hallo zusammen,

    habe mal eine aussergewöhnliche Frage:

    Ein Freund besitzt einen Hanomag Kurier als Abschleppwagen, Baujahr 1963. Dieser ist als sogenannte "Selbstfahrende Arbeitsmaschine" steuerfrei und mit grünem Kennzeichen angemeldet.

    Derzeit zahlt er eine unverhältnismäßig hohe Haftpflichtprämie, die sich an gewerblichen LKW orientiert. Seinen Angaben zufolge, wurden seine Anfragen bzgl. eines Oldtimer-Tarifs bisher bei vielen einschlägig bekannten Oldtimer-Versicherern abgelehnt. U. a. mit der Begründung, solche Fahrzeugarten würden bei ihnen gar nicht versichert oder, er müsse den Hanomag erst auf ein H-Kennzeichen ummelden.

    Das ist natürlich totaler Quatsch, denn die Oldtimer-Versicherungen haben nichts mit H-Kennzeichen zu tun (meine Opels, natürlich ohne H, sind ja auch als Oldtimer versichert). Außerdem würde das Fahrzeug durch die H-Zulassung wieder steuerpflichtig, was ja die Ersparnis des Oldtimer-Tarifs kompensieren würde.

    Ich habe ihm nun erst einmal erklärt, daß Oldtimer-Tarife nur dann gewährt würden, wenn im Haushalt ein normales Alltagsfahrzeug zur Verfügung stände. So zumindest war das vor 20 - 30 Jahren. Möglicherweise wird heutzutage auch ein Classic-Data-Kurzgutachten verlangt, das bescheinigt, daß das Objekt mindestens Zustand 3 ist.

    Da ich mich ewig nicht mehr um solche Fragen kümmern musste, bin ich hier nicht auf dem Laufenden. Habe im Netz nur soviel gefunden, daß es für LKW bis 3,5 t auch Oldtimer-Tarife gibt. Dieser Hanomag ist ja bauartmäßig auch nichts anderes!

    Wer kann uns einen Tip geben oder kennt vergleichbare Fälle?


    Tschüß

    Klaus

    Einmal editiert, zuletzt von altopelfreak (14. Juli 2024 um 13:38)

  • Den habe ich gefragt (Zürich-Versicherung), aber der will gar nichts mehr mit Oldtimer-Versicherungen am Hut haben und keine Neukunden mehr aufnehmen. Zitat: "Macht alles nur Arbeit, bringt nur Ärger und ich verdiene nichts dran"!

    Hört sich an, als sei das mit den Oldtimer-Versichungen in letzter Zeit schwieriger geworden.

    Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht?

    Früher gab es in der Oldtimer-Markt immer gelegentlich einen Bericht über die aktuellen Versicherer und ihre Tarife. Weiß jemend die letzte Ausgabe, die sich damit befaßt hat?


    Tschüß

    Klaus

    • Offizieller Beitrag

    Also mit hat mein Hausversicherer die Oldtimerpolice von meinem Rekord P1 gekündigt, weil sie das Produkt eingestellt haben.

    Als ich vor knapp 10 Jahren meinen historischen LKW versichern wollte, gabs das n Riesen Heckmeck, über 3,5 Tonnen war das "fast" unmöglich. Schlussendlich mit guten Kundenkontakten ging es dann aber doch über die Mannheimer, und natürlich mit Aufpreis.

  • Meine Erfahrung ist, dass die großen Versicherungen an den Oldtimerverträgen tatsächlich nicht viel verdienen, und die eigentlich nur als "Goody " für ihre Kunden haben.

    Einzeln angefragt, war die Haftpflicht für den Opel Blitz als Oödtimer unter 3,5 Tonnen im letzten Jahr schon schwierig.

    Mittlerweile habe ich meine Oldtimer bei der Mecklenbürgischen Versicherung, weil ich da auch meine großen Versicherung ( Hausrat, Gebäudehaftpflicht, Unfallversicherung der Familie ect) habe.

    Da zahle ich für den D Rekord 120,- für den Blitz 34,- und das Motorrad 48,- Euro.

    Und mein Versicherungsvertreter meinte da auch zu mir, das geht so nur, weil du eben auch Verträge bei uns hast, wo für die Versicherungsgesellschaft auch was bei rum kommt .


    Gruß


    Stephan

  • Das die Versicherungsgesellschaften mit den Policen für Oldtimerfahrzeuge kein Geld verdienen, will mir nicht einleuchten. Eine Versicherungsgesellschaft ist ein Unternehmen, welches Leistungen für Geld verkauft, da werden im Kapitalismus Gewinne in aller Regel einkalkuliert. Da macht eine solche Aussage wenig Sinn, zumal Oldtimer im Verhältnis ein geringeres Unfallrisiko haben. Auch wenn der Gewinn hier knapp wäre, kenne ich keine Versicherung, die zögern würde die Prämien entsprechend anzuheben.

    Das was Sinn ergibt, ist die begrenzte Anzahl an Oldtimern und dem sich daraus ergebenden Marktanteil einzelner Versicherungen, womit der interne Aufwand ein Problem ist, wenn nur wenige Policen auf Oldtimer gehen. Da wird neben gesellschaftspolitischen Abwägungen, der Hauptgrund für die Zurückhaltung der Versicherungen liegen.

    Ich habe meine Oldtimer bei der ADAC Versicherungen AG versichert und bin zufrieden.


    Gruß aus Werl

    Rüdiger

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    Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
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    Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
    Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
    Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot

  • Na ja gut, dann möchte ich meine Aussage etwas verbessern :grins1: :


    Die Versicherung verdienen im Verhältnis zu dem Aufwand zu wenig Geld, als das es sich lohnt.

    Ich meine, wenn die Versicherung für meine Blitz einen Jahresbeitrag von ca 34 ,- bekommt, wieviel Prämie bekommt dann der Versicherungsvertreter für den abgeschlossenen Beitrag ???

    Da ist die Druckerfarbe für die Ausgedruckte Police woh schon mehr wert.

    Ich denke man versteht, was ich damit sagen möchte.


    Gruß


    Stephan

    • Offizieller Beitrag

    Die KFZ Versicherungen in Deutschland sind generell ein "Minusgeschäft", bzw. laufen mit einer rot/schwarzen Null.

    Das machen die Versicherer, weil die Kunden bei der Autoversicherung sehr genau hin schauen und da die Preise sehr genau vergleichen. Das ist "Kundenbindung", sprich, damit bekommt man als Versicherer einen Fuß in die Türe des Kunden und dann kann man dort weitere Versicherungen anbieten / verkaufen, die sich eben nicht so einfach vergleichen lassen wie die KFZ Versicherung. Grade so im Bereich Rechtsschutz, Wohngebäude, etc. wird das dann halt interessant.

    "Schäden" haben die Oldtimer im Prinzip rein statistisch fast gar keine. Son bisschen im Bereich der Alltagsyoungtimer, im Bereich der Zahnarztaleeautos aber das Kapitel ist ja auch wieder tot und son bisschen Diebstähle im Bereich Mercedes / Porsche, und einiges im Bereich historischer Campingfahrzeuge.

    Und letzteres ist eigentlich der Grund warum man solche komischen Sachen nicht mehr haben will wie nen Hanomag... Das was ne Oldtimerversicherung gar nicht mag ist sowas wie meinen 124er Kombi auf H Kennzeichen und vor allem nicht sowas wie meinen LKW... Auf gar keinen Fall meinen LKW...

  • Rudi

    Die sensationell niedrigen Oldtimer-Tarife, die Mitte der 1990er erstmals angeboten wurden (also noch vor dem H-Kennzeichen) waren seither ein besserer Werbegag der Versicherer, um potentielle Kunden für ganz andere, lukrative Versicherungsverträge wie Bausparen, Rechtsschutz, etc. zu gewinnen. Somit verdienen die direkt auch nichts daran. Und bei einem LKW oder Traktor als Oldtimer steht immer noch der Verdacht im Raum, dass der nicht doch vereinzelt gewerblich genutzt wird. Somit ist gerade hier die Zurückhaltung verständlich. Erst recht bei einem offensichtlich armen Schlucker, der sich andere Luxusversicherungen nie leisten könnte.

    Tschüß

    Klaus

    • Offizieller Beitrag

    Ja, der "gewerbliche" Betrieb und auch der Campingbetrieb dieser Fahrzeuge ist n böser Beigeschmack für die Versicherungen.

    Es ist eben was anderes, wenn man sich nen Oldtimer kauft und da nur mal am Sonntag oder so ne Runde mit dreht und ganz vorsichtig damit der nicht kaputt gemacht wird, wach und ausgeschlafen und den womöglich selbst restauriert hat und da alleine Jahre für n paar Zierleisten gesucht hat, etc... Da geht man einfach anders mit um. Da passiert auch nix mit.

    Wenn man natürlich nen großen Trecker (sonst lohnt sich kein H) im Einsatz hat mit dem man arbeitet, oder nen LKW den man noch als LKW nutzt oder noch besser als Camper, dann hat das n ganz anderes Risikopotential. Die Leute die n Camper mit H Kennzeichen fahren machen das nicht umbedingt als Oldtimerliebhaber, sondern um Steuern zu sparen und die fahren damit anders und gehen damit auch anders um...

    Und mit so nem ganzen Ausgewachsenen LKW im Campingbetrieb hat man halt ein etwas anderes Gefährdungspotential als mit nem alten Opel Kadett der nur in der Garage steht und mal Vorsichtig zum Spass ne Runde gefahren wird.