Ladespannung zu hoch?

  • Guten Morgen liebe Hobbykollegen,

    an meinem P1 Caravan habe ich die Batterie (6V) ausgetauscht, weil die alte nach längerer Fahrt und/oder höheren Temperaturen >25°C Batteriesäure ausgespuckt hatte.

    Nun habe ich den Ladestrom an der Batterie gemessen mit folgenden Ergebnis: bei Zündung aus: 6,5V

    bei Zündung an: 6,4V

    bei Start: 5,7V (keine analoge Anzeige)

    im Leerlauf: 6,8 bis 6,9 V

    bei Halbgas 7,2V

    "Vollgas" steigt kurz auf 7,6V, fällt dann auf 7,3 bis 7,4 V

    Lichtmaschine 200W, Regler 200W

    Ist das ein normales Regelverhalten oder koche ich meine Batterie durch zu hohe Ladespannung bei höheren Drehzahlen?

    Vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe.

    Gruß aus Werl

    Rüdiger

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    Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
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    Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
    Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
    Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot

  • Hallo Rüdiger,

    die 7,6V scheinen etwas hoch zu sein, da stellt sich die Frage: wie lange und wie oft ist die Ladespannung so hoch?

    Hier ein Merkblatt zu Starterbatterien, für dich interessant der Punkt 7: Laden von Starter-Batterien und Punkt 1: Allgemeines, zweiter Absatz ;)


    https://www.zvei.org/fileadmin/user_upload/Verband/Fachverbaende/Batterien/Merkblaetter/Starterbatterien/32_Laden_von_Starterbatterien_11.2016.pdf

    Gruß
    Johannes

  • ...die Spannungswerte liegen am oberen Ende der Toleranz und sind damit o.k.

    Üblich: 7,0......7,4V.

    Starkes "Gasen" / Säureaustritt kann mehrere Gründe haben:

    - Säurestand zu hoch

    - Ladespannung deutlich oberhalb der Lade - Endspannung

    - Batterie defekt

    - sehr hohe Außentemperatur (die Lade- Endspannung sinkt über der Temperatur)

    Messe das mal während einer konstanten Fahrt, v = 100 km/h, im Vergleich: Licht an / Licht aus,

    es dauert immer eine kurze Zeitspanne, bis das System ausgeregelt ist.

    Unterschiedliche Fahrzeughersteller und unterschiedliche Lichtmaschinen-Fabrikanten haben

    unterschiedliche Philosophien, warum ? Weiß ich nicht.

    Bei 12V-Anlagen verwendet OPEL z.B. in den gleichen Fahrzeugen Lichtmaschinen von Bosch (Regelspannung

    14V) und auch Delco-Remy (Regelspannung 14,6V).

    Auf 6V-Batterien bezogen wären die hälftigen Werte anzunehmen.

    Dein Fall:

    Wenn sich bei den o.a. Meßfahrten anhaltend Spannungen von mehr als 7,4V einstellen,

    kannst Du den Regler geringfügig anders justieren. Eine entsprechende Anleitung kann ich Dir in diesem

    Fall gern zusenden.

    Gruß,

    Alfred. H.

  • Johannes_P2 , unsere Beiträge haben sich überschnitten. Der Spannungsregler hat 3 Betriebspunkte:

    1) Vollerregung, DF liegt an Masse (bei niedrigen Drehzahlen)

    2) Erregung über Widerstand: Wenn die Drehzahl des Generators steigt, steigt die Spannung steil an.

    Der Regler unterbricht dann die Vollerregung und schaltet DF auf einen Widerstand. Dann fällt die Spannung

    steil ab. Der Regler geht dann wieder auf Vollerregung > die Spannung steigt steil an > der Regler schaltet

    wieder auf den Widerstand. Das passiert sehr schnell, man kann die Kontaktpaare "sirren" hören.

    3) "Notbremse" Bei sehr hohen Drehzahlen reicht das Wechselspiel zwischen 1) +2) u.U. nicht aus,

    weil die Spannung auch bei Erregung über den Widerstand zu hoch wird.

    Das "merkt" der Regler. Der gleiche Anker, der zwischen 1) + 2) schaltet, legt das Feld dann aber an +

    Damit ist das Feld kurz geschlossen > und die Spannung fällt auf 0.

    Dann findet der Anker den Weg zurück zum Spiel: 1); 2) und der Spaß beginnt von vorn.

    Überspannung, kurzzeitig:

    Damit 3) eintreten kann MUSS erstmal eine "zu hohe" Spannung vorhanden sein, (weiterer Anzug des

    Ankers, um Kontakt 3) zu erreichen), das ist der Grund für das "Überschwingen" auf 7,6V (ohne Eingriff

    würde die Spannung NOCH weiter steigen).

    Danach kommt das mechanisch / elektrische System zur Besinnung und findet die richtige Spannungslage

    wieder. Das ist alles alter Kram und man muß sich schon wundern, dass diese Filigrantechnik in Groß-

    serie relativ lange und störungsfrei arbeitet(e).

    Wegen der Temperaturabhängigkeit der Lade-Endspannung gab es auch Regler, die eine entsprechende

    Kompensation beinhalten..... Ob das bei Rüdigers Regler bereits der Fall ist, kann ich nicht sagen.

    Gruß,

    Alfred. H.

  • Alfred. H.

    da der Regler von Rüdiger wohl noch regelt kann man davon ausgehen dass der Kontakt von DF auf Masse nicht festgeklebt ist.

    Wie kritisch ein selbst Nachstellen des Reglers ist kann ich nicht beurteilen. Da aber im Werk diese auch eingestellt werden müssen sollte das möglich sein. Danach würde ICH die Spannung aber erst mal eine Weile beobachten.

    Gruß
    Johannes

  • Hier noch die Bosch - Prüfwerte für unterschiedliche Reglertypen.

    Rüdigers P1 hat einen Regler der Type "VA"

    Nach der u.a. Aufstellung soll er IM Bordnetz (Belastung gegen Batterie) max. 7,5V regeln.

    Der Begriff "Leerlauf" bedeutet hier LASTFREI (nur Lima + Regler, sinnfreie Angabe + Prüfung)

    Die Einstellung des Reglers ist machbar, aber heikel. Deswegen werde ich das hier nicht

    beschreiben.

    Gruß,

    Alfred. H.

  • Alfred. H.

    Frage: wenn man das Kabel von Lichtmaschine zur Batterie im Querschnitt ordentlich vergrößert hat kann das wegen des geringeren Widerstandes Auswirkungen auf die tatsächliche Spannung an der Batterie haben, sprich ist eventuell vom Regler her schon ein Spannungsabfall bis zur Batterie eingeplant oder werden diese Regler direkt am Reglerausgang eingestellt?

    Da Rüdiger schreibt er hätte _kein_ analoges Meßgerät benutzt könnte die Spannungsspitze auch nur sehr kurz anliegen bzw. ein Rundungsfehler intern vor Anzeige sein.

    Gruß
    Johannes

  • Das ist der verbaute Regler

    IMG_20240826_113616_1_copy_4000x3000_copy_1016x1057.jpg

    Also von Alfred richtig eingeordnet.

    Wenn ich jetzt alle Aussagen und meine Messung richtig deute, dann liegt bei hoher Drehzahl (quasi Vollgas) eine dauernde Ladespannung von max 7,4 V an. Das ist nach den Vorgaben doch völlig ok.

    Die kurzzeitige Überspannung scheint ist wohl dem Funktionsprinzip geschuldet.

    Diese Messung werde ich noch einmal machen und dabei das Auto ordentlich warm fahren, wie von Alfred vorgeschlagen.

    Im Moment sehe ich da aber (noch) keinen Handlungsbedarf, was mich beruhigt.

    Vielen Dank an Johannes und Alfred.

    Gruß aus Werl

    Rüdiger

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    Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
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    Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
    Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
    Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot

  • Hallo Johannes_P2 , die Kabellänge zwischen Reglerausgang und Batterie hat einen geringen

    Einfluß auf die "an der Batterie ankommende" Spannung, wenn sie mit ausreichendem Querschnitt

    verlegt ist. Der P2 hat ein Kabel von 10mm², es ist kurz und geht zum Anlasser-B+ Kabel (35mm²).

    Beim P1 ist es (nach meiner Kenntnis) etwas dünner (6mm²), bei annähernd gleicher Kabelführung.

    Die Unterschiede in den Spannungsabfällen sollten "klein" sein.

    Gruß,

    Alfred. H.

  • Häufig "spuckt" die Batterie Säure aus, wenn man destilliertes Wasser nachfüllt ohne die Batterie vorher (!) geladen zu haben.

    Beim Vollladen steigt der Wasserstand. Und bei "zuviel" kommt's oben raus (mit allen negativen Folgen).