Die Braunschweiger Akte
Bevor ich ins Thema einsteige, kurz dies: ich hatte eben gerade ein Schlüsselerlebnis in Form eines falschen Tastendrucks. Schwupps, war die Seite zu und über eine Stunde Arbeit war futsch!
Das passiert mir nicht nochmal. Jetzt schreibe ich meine Texte in MS Word vor.
Zum zweiten werde ich mich kürzer fassen. Statt vieler schöner, langer Sätze gibt es etwas kürzere, und natürlich Fakten. Sonst wird noch ein Buch draus - bloß nicht!!
Eine große Bitte habe ich an Euch: meldet Euch zu Wort, mit Kritik und Kommentaren. Und stellt Eure Fragen. Ohne Feedback macht die Sache nur halb so viel Spaß…
Soo…
--- wir starten im Jahr 1982. In der Garage meines Freundes, nur 500 Meter von meinem Elternhaus entfernt, steht seit ein paar Monaten ein Opel P1, Bj. 1959. Tüv-fällig gekauft, aus zweiter Hand, mit Olymat. Lief 20 Jahre lang in 1. Hand in Vienenburg im Harz. Aufgrund des hohen Schneeaufkommens dort wird der Wagen nicht viel Salz abbekommen haben. Deswegen steht er wohl auch noch recht gut da, denn am Wagen scheint noch alles erste Garnitur zu sein, Kotflügel, Radläufe, Schweller usw.
Mein Freund plant, als Fahranfänger mit dem Rekord loszudüsen, nach bestandener Führerscheinprüfung. 50er Jahre Fans sind wir alle, wechseln gerade von Haarspray zu Pomade und kommen uns, wenn wir "See You Later Alligator", produziert vom RIAS Berlin mit Barry Graves als Wiederholung sonntags im NDR hören, total großartig vor.
Mein Freund ist 17, ich bin 3,5 Jahre älter, habe aber auch noch keinen Führerschein. Unsere Eltern sind Gewerbetreibende und haben Geld. Den Führerschein zu bezahlen steht aber nicht zur Debatte. Überhaupt machen wir, seit wir 15 sind, was wir wollen. Interessiert kaum jemanden, die Arbeit geht vor…
Für mich ist der Rekord P1 der absolute Traum. Nur, es gibt keine mehr! Obwohl wir seit 1972 einen Großmarkt im Gewerbegebiet haben und der Verkehr beängstigend zugenommen hat in unserer vormals recht ruhigen Gegend, habe ich überhaupt nur zwei fahrbereite Opel P1 gesehen, plus einen P2 CarAvan.
Grund: Rost! Als kleiner Junge hatte ich die Rostlöcher der Kotflügel auf Augenhöhe. Da hätte ich teilweise durchkrabbeln können.
Zudem kam Mitte der 60er Jahre die Trapezlinie (Chevy Corvair und seine Nachbauten, z.B. von NSU oder die neue Klasse von BMW). Nach nur 7 Jahren sah so ein 59er Bauern- Buick schon sehr antiquiert aus. Dazu noch ein seitengesteuerter Motor aus Vorkriegstagen - das repariert niemand mehr durch, also Schrottplatz!
In einer der ersten Ausgaben der Oldtimer Markt (ca. 1983) konnte man lesen: „Hilfe, es gibt keine Opel P2 mehr!“ Man behauptete, alles noch Fahrbereite hätte schon längst den Weg Richtung Bosporus angetreten.
Als ich also vor Neid grün war und von meinem eigenen Opel P1 träumte, erschien folgender Artikel in unserer lokalen Tageszeitung, der ‚Braunschweiger Zeitung’:
Kaum zu glauben, der Artikel ist 32 Jahre alt!!! Hilfe, ich bin ein Dinosaurier!!!
Wie schwer es mich erwischt hatte, erkennt man daran, daß ich das Bild in der Zeitung abmalte, allerdings dann ein Cabriolet draus machte. Daß es das tatsächlich mal gegeben hatte, wußte ich natürlich (noch) nicht…
So schaute ich mir das Bild jeden Abend vorm Zu-Bett-gehen an und träumte…
Man beachte die saubere Datierung!
Über die Oldtimerszene 1982 gibt es folgendes zu sagen:
sie existierte nicht! Keine Oldtimertreffen, keine Oldtimerversicherungen, keine Oldie- Kennzeichen, keine Oldtimer Werkstatt, keine Teile, und auch kein Interesse.
Wer so einen alten Wagen fuhr, wurde eher bemitleidet. Nur wenige freuten sich über den Anblick. Der meist geäusserte Satz war, „da habe ich meinen Führerschein drauf gemacht“. Der zweithäufigste: „da habe ich drauf gelernt“, das waren die Herren Mechaniker.
„Das war noch Blech“ hörte man seltener, obwohl man überzeugt war, daß das neue, dünnere Blech ja bestimmt noch schneller durchrosten müsste, als bei den alten Autos.
Fortsetzung folgt...
Bevor ich ins Thema einsteige, kurz dies: ich hatte eben gerade ein Schlüsselerlebnis in Form eines falschen Tastendrucks. Schwupps, war die Seite zu und über eine Stunde Arbeit war futsch!
Das passiert mir nicht nochmal. Jetzt schreibe ich meine Texte in MS Word vor.
Zum zweiten werde ich mich kürzer fassen. Statt vieler schöner, langer Sätze gibt es etwas kürzere, und natürlich Fakten. Sonst wird noch ein Buch draus - bloß nicht!!
Eine große Bitte habe ich an Euch: meldet Euch zu Wort, mit Kritik und Kommentaren. Und stellt Eure Fragen. Ohne Feedback macht die Sache nur halb so viel Spaß…
Soo…
--- wir starten im Jahr 1982. In der Garage meines Freundes, nur 500 Meter von meinem Elternhaus entfernt, steht seit ein paar Monaten ein Opel P1, Bj. 1959. Tüv-fällig gekauft, aus zweiter Hand, mit Olymat. Lief 20 Jahre lang in 1. Hand in Vienenburg im Harz. Aufgrund des hohen Schneeaufkommens dort wird der Wagen nicht viel Salz abbekommen haben. Deswegen steht er wohl auch noch recht gut da, denn am Wagen scheint noch alles erste Garnitur zu sein, Kotflügel, Radläufe, Schweller usw.
Mein Freund plant, als Fahranfänger mit dem Rekord loszudüsen, nach bestandener Führerscheinprüfung. 50er Jahre Fans sind wir alle, wechseln gerade von Haarspray zu Pomade und kommen uns, wenn wir "See You Later Alligator", produziert vom RIAS Berlin mit Barry Graves als Wiederholung sonntags im NDR hören, total großartig vor.
Mein Freund ist 17, ich bin 3,5 Jahre älter, habe aber auch noch keinen Führerschein. Unsere Eltern sind Gewerbetreibende und haben Geld. Den Führerschein zu bezahlen steht aber nicht zur Debatte. Überhaupt machen wir, seit wir 15 sind, was wir wollen. Interessiert kaum jemanden, die Arbeit geht vor…
Für mich ist der Rekord P1 der absolute Traum. Nur, es gibt keine mehr! Obwohl wir seit 1972 einen Großmarkt im Gewerbegebiet haben und der Verkehr beängstigend zugenommen hat in unserer vormals recht ruhigen Gegend, habe ich überhaupt nur zwei fahrbereite Opel P1 gesehen, plus einen P2 CarAvan.
Grund: Rost! Als kleiner Junge hatte ich die Rostlöcher der Kotflügel auf Augenhöhe. Da hätte ich teilweise durchkrabbeln können.
Zudem kam Mitte der 60er Jahre die Trapezlinie (Chevy Corvair und seine Nachbauten, z.B. von NSU oder die neue Klasse von BMW). Nach nur 7 Jahren sah so ein 59er Bauern- Buick schon sehr antiquiert aus. Dazu noch ein seitengesteuerter Motor aus Vorkriegstagen - das repariert niemand mehr durch, also Schrottplatz!
In einer der ersten Ausgaben der Oldtimer Markt (ca. 1983) konnte man lesen: „Hilfe, es gibt keine Opel P2 mehr!“ Man behauptete, alles noch Fahrbereite hätte schon längst den Weg Richtung Bosporus angetreten.
Als ich also vor Neid grün war und von meinem eigenen Opel P1 träumte, erschien folgender Artikel in unserer lokalen Tageszeitung, der ‚Braunschweiger Zeitung’:
Kaum zu glauben, der Artikel ist 32 Jahre alt!!! Hilfe, ich bin ein Dinosaurier!!!
Wie schwer es mich erwischt hatte, erkennt man daran, daß ich das Bild in der Zeitung abmalte, allerdings dann ein Cabriolet draus machte. Daß es das tatsächlich mal gegeben hatte, wußte ich natürlich (noch) nicht…
So schaute ich mir das Bild jeden Abend vorm Zu-Bett-gehen an und träumte…
Man beachte die saubere Datierung!
Über die Oldtimerszene 1982 gibt es folgendes zu sagen:
sie existierte nicht! Keine Oldtimertreffen, keine Oldtimerversicherungen, keine Oldie- Kennzeichen, keine Oldtimer Werkstatt, keine Teile, und auch kein Interesse.
Wer so einen alten Wagen fuhr, wurde eher bemitleidet. Nur wenige freuten sich über den Anblick. Der meist geäusserte Satz war, „da habe ich meinen Führerschein drauf gemacht“. Der zweithäufigste: „da habe ich drauf gelernt“, das waren die Herren Mechaniker.
„Das war noch Blech“ hörte man seltener, obwohl man überzeugt war, daß das neue, dünnere Blech ja bestimmt noch schneller durchrosten müsste, als bei den alten Autos.
Fortsetzung folgt...
Berufener Kurvenräuber
Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „caster1956“ ()