Zugelaufen

      Hallo P2 Freunde,



      ich hatte mich in der Vergangenheit schon mal kurz vorgestellt und möchte Euch, wenn es die Zeit erlaubt berichten, wie mir mein P2 einfach so zugelaufen ist.

      Irgendwann bin ich beim Aufräumen auf die Prospekt- und Bestellunterlagen für das erste Auto meines Vaters gestoßen. Als Handwerker war der Kombinationswagen natürlich erste Wahl. Irgendwie schönes Auto dachte ich und konnte mich nicht erinnern im Gegensatz zu Pagode und Porsche 356ers, jemals einen P2 Kombi in freier Wildbahn gesehen zu haben. Insbesondere das schön Illustrierte Prospekt reizte mich außerordentlich und so ergab es sich, daß ich bei der Bildersuche via Google auf Flickr auf die Bilder eines Norwegischen Oldtimerfan aufmerksam wurde. Zufällig stand das damals am Wegesrand geknipste Auto zum Verkauf. Interssehalber online in Kontakt getreten erhielt ich nach längerer Zeit die Info, das das Photo schon 1 Jahr alt sei, der Photograph damals jedoch die Handynummer des Verkäufers notiert hatte. Ich bat meinen Kontakt mangels Kenntnis der Norwegischen Sprache eine Anfrage zu starten. Wie erwartet war edr Wagen schon für günstige 3000 € verkauft. Nummer des neuen Besitzers erhielt ich freundlicherweise. Nach mehrmaligenAnrufversuchen habe ich dann beiläufig noch eine kurze SMS gesendet und die Sache gedanklich abgehakt.



      Fortsetzung folgt
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      nach langer Zeit bekam ich eine Rückinfo vom aktuellen Besitzer. Ja es sei sein Wagen, woher ich die Kontaktdaten habe und daß er ihn zumindest über den Sommer fahren möchte und im nächsten Jahr gegen ein Motorrad tauschen will. Ich natürlich signalisiert daß er sich dann melden könne und die Sache vergessen....Hat keine 6 Wochen gedauert und der Besitzer wollte sich nun doch von dem Wagen trennen. Hm eigentlich brauchte ich ihn ja nicht und blind ein Auto kaufen? Man hat ja schon so viel davon gelesen... Andererseits war es ein seltener Kombi das war mir klar und die Farbe war einfach klasse, die Bilder schön und er hatte den 1700 Big Block. Nach einigem Hin und Her, die Verlockung des günstigen Preises gab letztendlich den Ausschlag und so habe ich nach dem A das B folgen lassen und ein Kurzzeitkennzeichen/mit ADAC Schutz (man weiß ja nie) nebst günstigem Flug besorgt. Flux der Freundin die Sache als einmaligen Abenteuerurlaub verkauft und los gings. Dem Tipp, daß ein Paar Schnapsflaschen im Gepäck so manche Tür in Skandinavischen Gefilden öffnet hab ich natürlich befolgt was sich später noch auszahlen sollte...
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      Übernachtet haben wir direkt am Airporthotel. Etwas ab vom Schuß aber dennoch ganz okay. Mit dem Verkäufer hatten wir lediglich einen festen Treffpunkt am Busbahnhof in Rena am nächsten Tag vereinbart. Adresse oder sonstige Infos Fehlanzeige, ganz getreu dem ursprünglichen Motto Abenteuerurlaub. Am Abend haben wir dann am Hotelterminal noch schnell den Überlandbus für den kommenden Tag, das Bahnnetz ist eher schlecht ausgebaut und die Fähre zum festen Termin für den übernächsten Tag gebucht. Gar nicht so einfach wenn man bedenkt, daß die Norwegers eher selten der Englischen Sprache mächtig sind und deren Websites recht nationalistisch bzw. ohne Alternativversion in Englisch auskommen. Unabdingbar für die Buchung sämtlicher Transfers ist eine, besser zwei Kreditkarten zur Alternative. Pünktlich gings dann am nächsten Tag los, vorbei an so manch einsamen Gehöft mitten im Nirgendwo wobei fast immer allerlei Brauchbares rund ums Eigenheim gelagert wird (der Winter ist bekanntlich lang). Ansonsten verlief die Fahrt recht eintönig, mit zwei bis drei Stops bis wir dann nach ca 3 Stunden pünktlich am Busbahnhof in Rena ankamen. Den Kombinationswagen sahen wir schon von einiger Entfernung und der Verkäufer, ein junger Student erwartete uns wie vereinbart. Gar nicht schlecht und sehr schick war dann auch der erste Eindruck über den Blindkauf.
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      nach einem kurzen Begrüßungszeremoniell auf Norwegisch und dem Verstauen des Gepäcks auf der Ladefläche ging es sogleich in Richtung Studentenbude um die notwendigen Formalitäten zu erledigen. Der erste Mangel war sogleich ausgemacht. Der Scheibenwischer lief intervallartig und ließ sich nicht ausschalten. Dazu mußte man den Stecker des ausgebauten Schalters abziehen. Zuhause fand ich heraus, daß die zum Teil mit Klebeband befestigten Zubehörwischer so wenig Reibung erzeugten, daß der Scheibenwischermotor über das kontaktlose Teil der Segmentscheibe hinauslief und somit wieder Strom bekam. Da wir am gleichen Tag noch ca 400 km bis zur Fähre zurückzulegen hatten, war eine gewisse Anspannung vorhanden. Bei Ankunft stellte ich zudem einen nassen Fleck unter dem Motor fest. Frisch gewaschen entgegnete mir der Verkäufer. Aha antwortete ich etwas zweifelnd. Da wir ohnehin Onewaytickets gelöst hatten und der Kauf somit im Vorfeld beschlossene Sache war, ersparte ich mir eine genaue Inspektion meiner Neuerwerbung. Beim Betreten der Studentenbude, eine Mischung aus Villa Kunterbunt und Katthulthof wurden wir sogleich herzlich von den Kommilitonen der Wg willkommen geheißen. Recht lustige Gesellen und wenig vertrauenerweckend wie Ihr selbst sehen könnt. Mit reichlich Termindruck im Nacken mußten wir zunächst die Vertragspapier in der nahegelegenen Uni kopieren. Wieder daheim gabs dann noch reichlich Ersatzteile. Unter Anderem eine komplette Lenksäule worüber ich zuerst überhaupt nicht glücklich war, blockierte sie doch maßgeblich die Ladefläche auf der wir uns zur Ruhe betten wollten.



      Ps. dieser Bericht erscheint nicht in der BILD oder Oldtimerpraxis. Er ist quasi Forumsexklusiv!!!
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      nach dem recht kurz gehaltenen Verkaufsgespräch wurden die Teile und das Gepäck verstaut, die Betriebsflüssigkeiten geprüft und nach alter Väter Sitte die Fahrtroute authentisch mit der guten alten Landkarte geplant. Schnell noch die nächste Tanke angesteuert, Sprit ist dort minimal günstiger als in Deutschland. Zwar bewegen sich in Norwegen so einige alte Schätzchen auf der Straße, der P2 war jedoch auf anhieb ein Hingucker und wurde schon gleich beim ersten Stop begutachtet und umrundet. Mit vielen guten Tips und Wünschen ging es dann sogleich auf den Highway. Ihr ahnt es, der Motor war noch richtig warm und schon nach weniger als 10 Kilometern begann der Motor zu ruckeln und schüttelte sich. Ich erinnerte mich, der Verkäufer hatte eine Wagen- und Motorwäsche erwähnt also Blinker rechts und nachgeschaut. Tatsächlich war der Verteiler naß. Genug Tempos waren an Bord also alles getrocknet und weiter gings. Nicht lange danach das gleiche Problem. Die Prozedur wiederholte sich 2-3 mal bis ich mich lauthals fluchend fragte, was ich hier mache, warum ich mir das eigentlich antat und mich nach meiner anfänglichen Blauäugigkeit der bitteren Realität und den Unzulänglichkeiten eines über 50 Jahre alten Autos konfrontiert sah.
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      Grüßt Euch,



      keine Ahnung ob das mit der Fernzulassung verboten ist. Das hat alles mein Allianzspezi organisiert. Hat offensichtlich alles geklappt sonst hätte das Amt die Schilders nicht rausgerückt. Mal schaun ob ich heute Abend etwas Zeit für die nächste Episode finde.



      Also bleibt neugierig.
      glücklicherweise tauchte am Wegesrand ein etwas größerer Parkplatz mit sanitären Anlagen auf. Somit waren zumindest saubere Hände garantiert. Also Motorhaube auf die Vierte und zu allererst einmal blöd gekuckt ohne daß ich mich allzu intensiv auf die Ursachenforschung konzentrierte bzw. überlegt, ob ich den Wagen gleich zurückbringen oder den ADAC in Anspruch nehmen sollte. Die Kombination Oldtimer offene Motorhaube und Zornesröte im Gesicht ist dann wohl auch dem zufällig anwesenden einheimischen Trucker aufgefallen, der auf dem Parkplatz seine Ruhepause absolvierte. Sogleich kamen wir "ins Gespräch" wenn man eine Verständigung mittels Gebärdensprache durch Hände und Füße so bezeichnen kann. Ich also fluchend kurz mein Problem "geschildert" was der Kollege mit good Auto und Daumen hoch beantwortete. Nachdem er anschließend einen Röntgenblick in den Motorraum geworfen hatte verschwand er kurz im Führerhaus seines LKW um sogleich mit einem Vespermesser zurückzukommen. Er machte mich auf die rissige Zuleitung zum Heizungskühler gleich nach der Schelle hinter der Wasserpumpe aufmerksam und löste das Problem kurzerhand unter Zuhilfenahme eines ebenfalls zufällig im Motorraum gefundenen Schraubenziehers durch Kürzen der Zuleitung um ca. 2-3 cm. Siehe da, nach dem Auffüllen des Kühlwassers lief der Wagen wieder einwandfrei. Die Aussetzter durch das permanente und gezielte Wässern des Verteilers waren Geschichte. Diese Aktion honorierte ich natürlich sofort mit der extra für derartige Fälle mitgeführten Flasche Becherovka aus meinem über die Jahre angehäuften Privatarchiv ungeliebter Schnapsgeschenke, was den Herrn zum spontanen Schluß einer Parkplatzfreundschaft veranlaßte. Auch bot er mir weitere Hilfe zum Beispiel durch Abschleppen an, sollte der Wagen auf dem Weg nach Oslo nochmals liegenbleiben. Derart überwältigt und mit frischem Elan, Ihr erinnert Euch wir waren in Eile, die Fähre fest gebucht und noch etliche Kilometer vor uns blieb nicht viel Zeit die neu geschlossene Freundschaft ausgiebig zu feiern. Mit frischem Mut und sauberen Fingern ging es nun zurück auf den Highway dem Sonnenuntergang entgegen. Wir waren wieder im Rennen....
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      unterwegs in endlosen Weiten immer in Richtung Oslo rechneten wir natürlich jederzeit mit neuen Problemen und lauschtem jedem noch so verdächtigem Geräusch. Der P2 schnurrte jedoch wie ein Kätzchen sodaß ich mich bis zum 2 ten Tankstopp gedanklich schon mit den möglichst gering zu haltenden Instandsetzungsarbeiten beschäftigte.Wir kamen gut voran und draußen wurde es zunehmend dämmrig sodaß sich eine gewisse Müdigkeit einstellte als an einer Steigung bei ca 100 km/h plötzlich der Motor aussetzte. Um Euch eine Vorstellung zu vermitteln es war so, als ob man urplötzlich die Zündung ausschaltet oder die Benzinzufuhr unterbrochen würde. Nach dem ersten Schrecken Gang raus 2-3 mal Zwischengas bis der Motor endlich bei einer Geschwindigkeit von etwa 50 km wieder seinen Betrieb aufnahm. Nach diesem erneuten Schrecken gab es bis zur Anlegestelle der Fähre an der wir um 1:30 Uhr nachts ankamen keine weiteren Vorkommnisse. Gerädert aber dennoch glücklich, daß wir unser Etappenziel rechtzeitig erreicht hatten bereiteten wir unser Nachtlager durch Umschichten und Verteilen der mitgeführten Ersatzteile auf der Ladefläche notdürftig vor. Bis zum Roll On um 6 Uhr versuchten wir etwas zu schlafen, was aufgrund der zurückliegenden Ereignisse und Anstrengungen nur sehr eingeschränkt gelang. Im Großen und Ganzen und unter Abwägung aller Kriterien konnte man mit dem Kauf und dem bisherigen Verlauf zufrieden sein.
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      hallo arni



      coole story von eurem abenteuerurlaub . hät ich mir auch mal gewünscht , mit dem neu gekauften wagen so wie ihr auf eigener achse heimzugondeln . leider waren meine käufe immer ziemliche leichen , so dass ich immer den autotransporter nehmen musste , dass war fast langweilig :floet002: .



      viel spass mit dem carAvan und gruss aus der schweiz , kurt huber
      Wohnort : 5108 Oberflachs / Schweiz

      div. P2`s und anderes Alteisen
      Grüß Dich Kurt,

      naja nachträglich beim Lesen und Betrachten der Bilders ist das natürlich immer cooler als wenn Du gerade selbst dabei und on Tour bist und Dich fragst, ob Du da gerade alles richtig machst. Wenns im Nachhinein gut gegangen ist wars natürlich "Abenteuer pur". Ist halt eben viel Glück oder auch Pech dabei. Dafür wußtest Du genau was auf Dich zukommt und hast jetzt die absoluten Kracher stehen. Ich denke, daß man da selbst in Rüsselsheim neidisch ist. Welche P2 Modelle hast Du eigentlich so (mir ist der Lieferwagen und der Pickup bekannt/wirkliche Sahnestücke übrigens). Mir fällt gerade ein daß noch eine Frage an Dich bezüglich der Bedienknöpfe offen ist. Sind die Teile aufgrund der perfekten Optik neu??

      Gruß vom Main in die Schweiz
      hallo arni



      der kandidat hat 100 punkte , dass heisst , die knöpfe sind neu . ich hab vor langer zeit mal probiert knöpfe zu reinigen . das funktioniert aber nicht richtig , da die gelbliche verfärbung durch den ganzen knopf geht und nicht nur auf der oberfläche ist . so hab ich dazumal angefangen jeden knopf zu kaufen der mir vor die linse kam , die schwarzen plättchen sind nämlich austauschbar . die einzige alternative , die ich mir noch vorstellen könnte , ist sie zu lackieren .

      in meinem fuhrpark hab ich seid 30 jahren ein weisses coupe ( mein erstes auto mit 18 ) , einen weinroten carAvan , einen bestatter von pollmann und einen 2-sitzigen roadster ( war mal ne limo , jetzt aber ohne dach :floet002: ) . dann gibts noch ein paar schlachtwagen und ein paar projekte , na so das übliche , was man hald so braucht , um nicht jeden abend in die kneippe zu gehen :cool002: .



      gruss aus der schweiz , kurt
      Wohnort : 5108 Oberflachs / Schweiz

      div. P2`s und anderes Alteisen
      Will jetzt nicht vom Thema ablenken , zu den Bedienköpfen machich bald einen eigenen Ordner ...

      Jetzt aber weiter hier mit dem schönen Caravan :


      Gruss
      Marcus
      Rücksichtsvolles Fahren ehrt den Opelfahrer !

      Ort : 42369 WUPPERTAL
      Fahrzeuge : Rekord P2 , Rekord B , Kadett C ...