Wie gut/schlecht bremst der P2 denn nun wirklich?

  • Ok, das hätte vielleicht auch ins Technik-Forum gepasst, und wenn es dort besser aufgehoben ist, kann es gerne verschoben werden.

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    Also, ich schwanke ehrlich gesagt noch zwischen einem P2 und einem Rekord B als neuem Objekt meiner Begierde.

    Den P2 finde ich schöner, innen wie aussen. Ich liebe dieses Space Age Design, genau zwischen den konservativen 50ern und den wilden 60ern angesiedelt.

    Der Rekord B ist aber auch nicht gerade hässlich. Im Gegenteil, ein Rekord B Coupé war lange, lange mein deutscher Traumwagen. Ich finde das Dachdesign sogar immer noch hübscher als das vom Diplomat A Coupé!

    Der Rekord B hat ja nun auch unbestreitbar die modernere Technik: Scheibenbremsen, Bremskraftverstärker, 2-Kreis Bremsanlage und 12V mit Drehstromlichtmaschine sind bestimmt im Alltag nicht zu Verachten.

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    Ein gutes Urteil kann man sich immer über zeitgenössische Testberichte machen, und darum habe ich mir kürzlich die AMS 23/1961 zugelegt.

    Und in dem P2 Coupé Test von Reinhard Seiffert wird der Wagen zwar durchaus gelobt für all die guten Opel Eigenschaften die er von der Limousine übernimmt, aber speziell die Bremsanlage kommt gar nicht gut weg.

    Besonders bei Notbremsungen (Im Text "Stoppbremsungen" genannt), wird heftiges Ausbrechen moniert.

    Zitat:

    "Es wäre für einen normalen, an extreme Situationen nicht gewöhnten Fahrer unmöglich gewesen, den Testwagen bei Stoppbremsungen am Querstellen - mit Überschlagen als wahrscheinlicher Folge - zu hindern."

    Und das schon aus moderaten 60-80km/h. :eek002:


    Jetzt also meine Frage an die P2 Gemeinde: Bremst der P2 wirklich so übel?

    Ich wollte meinen zukünftigen P2 schon doch "Alltäglich" nutzen. So 1-2mal die Woche Einkaufen und zum Arzt.

    Und auch mal ein bißchen Landstrasse und evtl mal eine kurze Strecke Autobahn.


    Das Problem ist ja, das die heutigen Autos schon sehr gute Bremsen haben, und ruckzuck zum Stehen kommen.

    Und soviel Sicherheitsabstand kann man ja dann auch gar nicht immer einhalten.

    (Ich rede hier aber ausdrücklich nicht von Rush Hour und gar täglichem Pendeln!)


    Ist der P2 also wirklich nur noch für ein oder zwei Oldtimertreffen im Jahr gut, oder darf's auch etwas mehr sein?

    Hat der gute Herr Seiffert vielleicht eine "Gurke" zum Testen erwischt?

    Und hat sich das beschriebene Bremsproblem durch Gürtelreifen und bessere Beläge eh' weitestgehend in Luft aufgelöst?

    Was sind so eure "Alltags-"Erfahrungen?


    Besonders die Meinung von Jemandem der einen P2 UND einen Rekord B (Oder C) hat, würde mich mal inressieren.

    (Oder P2 und A mit Scheibenbremsen, natürlich auch)


    Und, ja, natürlich weiß ich das 60er Jahre Autos nicht mit heutigen Autos zu vergleichen sind. Aber bis jetzt waren alle meine ollen Opels und Fords Scheibengebremst. Selbst meine 63er Ford Badewanne.

    Bis auf einen Amischlittem aber der hatte so große Trommeln, die hätten leicht für einen LKW gereicht!


    DANKE!

  • Fahre schon fast 40 Jahre mit sechsstelligen km-Laufleistungen solche Autos im Alltag zügig, aber mit Bedacht und im Flachland. Die Bremsleistung ist wie sie ist, das Bremsverhalten ist auch eine Frage der Justierung und man sollte da auch nicht übertrieben sparsam sein; durch die Anzahl der Autos treten bei mir trotzdem immer wieder mal Standschäden auf, da werden regelmässig die Bremsen überholt und auch versaute Beläge gewechselt, wenn die richtig justiert sind bremsen die recht gerade und blockieren auch zunächst vorn; Nässe, Nebel und Schlechtwetter, was das Verhalten beeinflusst kommt nicht mehr so oft vor.

    Der Rest ist halt das allgemeine Lebensrisiko, was manche inzwischen auf nahezu Null reduzieren wollen. Reden wir mal nicht von meinem quasi Ersthand Plymouth Road Runner mit 383 SAE-Ps, vier 11 Zoll Trommeln ohne Bremskraftverstärkung oder Duplexzylinder und ohne Servolenkung und Repro-Rotbandreifen, da sollte man sich schon etwas besser im Zaum halten können. :)

  • Gürtelreifen zeigen im Besonderen auf regennasser Fahrbahn deutliche Vorteile.

    Die Einkreisbremsanlage funktioniert. Die Abstimmung Vorder- zur Hinterachse wurde zwischendurch geändert. Problematisch wird es wenn die Hinterräder früher als die Vorderräder blockieren, was in "Gefahrenbremsungen" zum Ausbrechen führt. Da kein ABS vorhanden ist und mittels Pedaldruck nie nahe an den optimalen my-Haft für Rollen herangekommen wird (als normale Fahrer zumindest) muss in solchen "Gefahrenbremsungen" eigentlich so fest auf das Pedal getreten werden dass alle vier Räder blockieren denn dann folgt das Fahrzeug mit dem my-Haft für Gleiten einfach der Physik in der ursprünglichen Richtung.

    Daher sollte man, genau wie bei ABS Fahrzeugen, im Gefahrenfall das Bremspedal mit maximaler Kraft betätigen (was viele sich einfach nicht trauen!).

    Im Grenzbereich eine Gurke im vorausschauenden Betrieb wie alle Fahrzeuge aus der Zeit - aber immer deutlich schlechter als was die folgenden Fahrzeuggenerationen danach leisten können.

    Frage zum eigenen Fahrstiel: wie oft haben bei dir in den letzten 6 Monaten oder 2 Jahren beim Bremsen deine Reifen blockiert bzw. ist das ABS angesprungen?

    Gruß
    Johannes

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    • Offizieller Beitrag

    Frag mal Danny oder Hajo, wie gut mein P1 bremmst ^^

    Ne, also so schlecht bremsen die Panoramas nicht. Die kann man ganz normal im Alltagsverkehr fahren.
    Die Frage ist halt, was der Alltagsverkehr ist. Ich persönlich möchte damit nicht mehr im Winter mit beschlagenen Scheiben und 6V Funzeln im Ruhrgebiet morgens auf der Autobahn mit Stauwellen, wo generell n Sicherheitsabstand von 5m bei 120km/h gefahren wird, zur Arbeit fahren.

    Aber im "normalen" Straßenverkehr sind die Fahrleistungen so, dass man keinem im Weg steht und auch gescheit bremsen kann. Klar, wenn du aus 120km/h ne Vollbremsung machst, dann brauchste n Meter Platz links oder rechts, aber das passiert ja nur auf der Autobahn wo man den Platz eh hat.

    Ein bisschen aufpassen und Sicherheitsabstand halten, für den Fall dass der Vordermann ne Vollbremsung macht, muss man natürlich, aber ansonsten ist die Bremsleistung der Fahrzeuge m.E. nicht zu beanstanden.

    Ein Rekord B bremst ja auch nicht so wie n neues Auto, mein Bruder hat nen Manta B und da sind die Bremsen schon "hinten dran"...

  • Gibt hier im Forum genügend Verrückte, die sich mit P1, P2 und Rekord A sogar in hochalpines Gelände trauen wie z.B. Silvretta Hochalpenstraße, Kaunertaler Gletscherstraße, Ötztaler Gletscherstraße mit dem höchsten Straßenpunkt Europas auf 2830m, Hochtannbergpaß, Flexenpaß, Arlbergpaß, Jaufenpaß, Penser Joch etc. etc.

    Im Jahr 2018 sind wir mit 8 alten Opels los übers Timmelsjoch in die Dolomiten. 30 Pässe in 5 Tagen, alles dabei mit Rang und Namen.

    ....und einer unserer Schweizer Kollegen fährt sogar mit dem P2 übers Stilfser Joch. Da hätte ich sogar die Hosen voll.

    Wichtig ist eben ein gut gewarteter Wagen, genügend Sicherheitsabstand, volle Konzentration und Fahrpraxis und immer mit Fahrfehlern anderer rechnen. Vielfach werden wir von Fahrern moderner Autos komplett unterschätzt. "Mal schnell die Vorfahrt nehmen bevor ich die alte Kiste vor mir hab". Pennen darfste da nicht sonst knallts schneller als du gucken kannst.

    Viele Grüße aus Ulm

    Günther

    Ort: 89165 Dietenheim bei Ulm/Alb-Donau-Kreis
    - Rekord P2, 2TL, 1700, Bj. 63
    - Rekord P2 Coupe, 1700 S, mit Golde SKD, Bj. 62
    - Rekord A, 4 TL, 1700 mit Golde SKD, Bj. 65

  • Ich fahr den den sommer durch mit meinen P2s zur arbeit , in baumarkt oder weis ich wohin . Letztens 2 wochen durch Deutschland mit fast 4000km , alles kein problem . Man muss natürlich wissen , wie man die fuhre bewegt . Das heisst , wenn möglich , maximaler abstand zum vordermann und weder pennen noch am handy rumfingern :floet002:. Ich freu mich jeden morgen mit dem alten in den neuen tag zu fahren :cool002:

    Gruss Kurt

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    Wohnort : 5108 Oberflachs / Schweiz

    div. P2`s und anderes Alteisen

  • VIELEN DANK!

    Das hört sich ja alles ziemlich gut an!

    Ich war ehrlicherweise etwas erschrocken über die Bremsen meines Kadett A Coupés, aber das Wägelchen hat ja auch nur 480 cm² Bremsfläche mit Simplexbremsen vorn.

    Der P2 ist zwar schwerer, aber mit 704 cm² Bremsfläche und Duplexbremsen doch schon großzügiger ausgestattet.

    Wahrscheinlich hatten sich bei meinem Kadett auch die neuen Beläge noch nicht wirklich gesetzt oder die Schläuche waren zugequollen. (Der neue Besitzer kriegt eh' Stahlflexschläuche)

    Nun gut!

    Sollte mir nicht in den nächsten Wochen per Zufall ein absolut perfektes Rekord B Powerglide Coupé vor die Füße fallen, wird es wohl ein P2! :daumen1:

    Das Herz will, was das Herz will.

    Kann man nix machen. :engel1:

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    Also, Danke nochmal für die Erfahrungsberichte und den Zuspruch.


    Roy

  • Hallo Roy,

    Ich habe gerade Zeit, und muss auch noch meinen Senf dazugeben :) Ich habe in den 80´ und 90` ausschließlich B-Rekorde bewegt ( Limo und Caravan ) als alleinige Altagswagen. Auch damals waren die meisten Autos schon von der Bremsleistung meinen überlegen. Hat aber immer Prima funtioniert, ich habe mir keinerlei Gedanken darüber gemacht, ein "unterlegenes" Auto zu fahren. Wie schon von mir erwähnt, wollte ich letztes Frühjahr zurück zu Opel. Es musste natürlich wieder ein B-Rekord sein ! gerne 4-türig, gerne ein " L " Ich habe leider nur Mist gefunden:( Was tun ? Die P2 waren doch im Hinterkopf auch immer nett und schön ! Vor einem Jahr habe ich Oskar Opel gekauft und bin Happy. Nach einer kompletten Bremsenrevidierung mit ein paar Schwierigkeiten bremst das Autole Gut und zuverlässig ! Auch Nachts mit 6 Volt rumfahren ist voll Okay. Fazit: Ich hatte Bedenken und bin eines Besseren belehrt worden. Gutes,taugliches Auto.

    Fazit für Dich: Kauf Beide !

    Grüße Andreas