Fahr- und Erfahrungsbericht P1 erbeten

  • Hi ihrs,

    folgendes Problemchen habe ich. Also, ob es wirklich ein Problem ist, müsst ihr mir sagen.

    Ich war gestern beim OTTMA in Dahme/Mark. Ich habe Betty aus der Garage gefahren, keine 10m weiter geparkt und dann leider erstmal wieder ausstellen müssen, weil sich die anderen verspätet hatten. Als ich sie dann wieder starten wollte (ca. 20-30 Minuten später), sprang sie nicht an. Es kostete einige Versuche, bis ich sie zum Laufen bekommen habe. Das Problem habe ich immer, wenn sie gelaufen ist und eine halbe Stunde bis Stunde später schon wieder gestartet werden soll. Egal ob der Motor "warmgefahren" ist oder nicht.

    Nun weiß ich halt nicht, wie das mit dem Choke ist/sein sollte. Ich gehe davon aus, dass es an zu viel oder zu wenig Sprit liegt, dass der Wagen dann nicht mehr startet. Mir wurde gesagt, bei kaltem Motor Hebel ganz rausziehen, einmal Pumpen, dann starten. Nach 500m Vergaserhebel eine Stufe reinschieben und nach 1 km ganz rein. Aber "kalter" Motor bei 27°C ist sicher eine andere Nummer als bei 5°C oder?

    Habt ihr ähnliche Gegebenheiten mit euren P1/P2? Was mache ich ggf. falsch oder wie mache ich es "richtiger"?

    Als ich am späten Nachmittag den Wagen wieder starten wollte, um vom Treffen nach Hause zu fahren, habe ich den Vergaserhebel gar nicht gezogen und sie sprang sofort an... was das Zufall oder die Lösung oder gar gefährlich?

    -

    Kaum eine Antwort kann so böse sein wie das, was man sich schlimmstensfalls ausmalt. Fragen kostet meist nur Überwindung, mehr nicht.

    Beste Grüße einer Rekordhalterin.

    Wagen: 57er Opel Olympia Rekord P1 - namens Betty (Tante Lisbeth)

  • den Motor starten ohne den Choke gezogen zu haben ist nicht grundsätzlich falsch (bzw. der Versuch).

    Bei kaltem Motor vorher einmal Pumpen funktioniert in den meisten Fällen.

    Es könnte sein dass: bei kaltem Motor einmal gepumpt (gibt Benzin in den Ansaugtrakt), den Choke ganz gezogen (sorgt für sehr fettes Gemisch) und dann nur 10 m gefahren und abgestellt - sich dann sehr viel unverbranntes Benzin im Ansaugtrakt angesammelt hat. Wird dann kurze Zeit später die gleiche Prozedur wiederholt könnte insgesamt zu viel davon vorhanden sein.

    In solchen Situationen vielleicht mal probieren ohne vorher zu pumpen und ohne Choke zu starten und erst wenn die ersten Zündungen erfolgen den Choke langsam herausziehen. Manch einer pumpt erst ein paar mal und zieht danach den Choke.

    Da wird man für solche Fälle ein Gefühl dafür entwickeln müssen was am Besten für genau dieses Fahrzeug funktioniert.

    Gruß
    Johannes

  • Das Problem habe ich immer, wenn sie gelaufen ist und eine halbe Stunde bis Stunde später schon wieder gestartet werden soll. Egal ob der Motor "warmgefahren" ist oder nicht.

    Moin Tia,

    gleiches Problem habe ich mit dem A-Rekord auch, obwohl alles bestens in Schuss ist.

    Wenn ich dann den Motor mit Vollgas starte (ohne Choke), springt er gut an. Also Gaspedal voll durchtreten, dann den Anlasser orgeln lassen, und wenn er startet natürlich wieder sofort runter vom Gas. Probiere es mal aus ...

    Grüße
    Christian

  • Genau. Bei warmem oder heissem Motor Gaspedal vor dem Startversuch langsam ganz runtertreten, damit viel Luftsauerstoff angesaugt werden kann. Aber keinesfalls "Pumpen", zu schnell treten (Beschleunigerpumpe spritzt sonst) oder gar den Choke ziehen. Erst in dieser Stellung den Anlasser betätigen. Man muss länger orgeln als bei etwas kälterem Motor, dabei meine ich aber nicht "Kaltstart" nach Standzeit über Nacht. Wenn er dann anspringen will, langsam das Gaspedal wieder loslassen, ggfs. gleich darauf ganz vorsichtig nochmal ein wenig treten.

  • Meine Erfahrung / Erinnerung wird Dir nichts nützen, aber mein dritter P1 (von insgesamt sieben) war ein 1700er Viertürer, wenn wir den kalt gestartet haben, war alles okay. Man durfte ihn aber nicht abstellen. Selbst an der Tanke haben wir die Maschine laufen gelassen. Der brauchte auch auf eine Tankfüllung Benzin ein Liter Öl, welches wir als Altöl immer mitführten, und bei laufendem Motor nachfüllten. Wir haben den nur bis der TÜV uns scheidet so benutzt, ohne dahinter zu kommen, woran das liegt (wir waren jung und kannten es nicht besser). Aus heutiger Sicht denke ich, dass es an der Kompression und der Vergasereinstellung lag, vielleicht auch am Zündzeitpunkt.

    Der Senior-Typreferent für P-Rekord in der AltOpelInteressengemeinschaft *119
    YouTube Kanal: Heini Humbug (LauxTonbildschau(OPEL),

  • Es ist so wie Johannes_P2 sagt, du musst ein Gefühl dafür entwickeln.

    Wenn ihr euch besser kennt, fluppt das.

    Tendenziell:
    - Kalt (kalt) einmal pumpen und Choke ziehen
    und dann mal damit spielen. Zu wenig, will er ausgehen, zu viel, läuft er unrund.
    Den Punkt musst du immer einjustieren. Das geht nicht nach Metern, sondern nach Gefühl.

    - Kalt (im Sommer) beim starten mal Gas geben
    dann mit dem Choke wieder einfangen, den Punkt finden.

    - Warm (normal) starten, Bisschen Gas

    - Warm (heiß) Gefahr von Dampfblasenbildung
    viel Glück. Am besten beim Abstellen direkt Haube auf, Hitzestau vermeiden

    - Versoffen (riecht schon nach Sprit)
    Wenn´s gut geht mit Vollgas NICHT PUMPEN, einfach auf dem Gas stehen bleiben bis er kommt
    Dann natürlich loslassen. Wenn alles zu nass ist, Kerzen raus, stehen lassen bis der Sprit verdunstet ist.
    Achtung Gefahr der Ölverdünnung wenn zu viel Sprit ins Öl läuft.


    Mit der Zeit weißt du was deine Karre braucht. :zwinker1:

    Schöne Grüße

    Dirk "Tausi" :wink:

    aus Meerbusch am Niederrhein (zwischen Krefeld und Düsseldorf)
    "P2"-Käpt´n seit Studientagen (so sieht er auch aus) und seit Ende 2015 auch Diplo-A-C

  • Mir hat ein alter Opelmann vom Stammtisch in Delbrück erklärt:

    Wenn Auto starten kalt: Choke halb ziehen, Gang raus, keine Kupplung treten, starten ohne pumpen.

    bei Motor warm: wie kalt nur ohne Choke.

    Klappt (fast) immer.....

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    Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
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    Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
    Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
    Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot

    • Neu
    • Offizieller Beitrag

    Es startet jedes Auto, auch in Abhängigkeit vom Zündzeitpunkt und Schließwinkeleinstellung anders.

    Wenn der halbwarm ohne Choka anspringt, dann ist doch gut, dann lass ihn halt weg. So wenig die möglich, so viel wie nötig. Lieber erst einmal paar Umdrehungen drehen lassen. Irgendwann gehen sie immer an.

    Haube öffnen, das habe ich noch nie gesehen, wenn alles halbwegs fit ist, ist das nicht nötig.

  • Ich frage mich was das Pumpen bringen soll?

    Die Benzinpumpe wird doch durch den beim Start drehenden Motor angetrieben.

    Wenn der länger als 4 Tage gestanden hat ist die Schwimmerkammer leer und es dauert halt ( ohne elektrisches Doping oder Ballpumpe) 10sek. bis sich was tut.

    Den Choke kann ich bei meinen P1 nicht komplett ziehen, dann springt er nicht an. Also halb raus und wenn er läuft wieder soweit rein das der Motor ruhig und gleichmäßig läuft. Bei 60°C Wassertemp. ganz rein.

    Wie schon vorher erwähnt, den Gang raus, Kupplung nicht treten, Gaspedal nur leicht drücken.

    Wenn noch nicht länger als 4Tage gestanden, springt der nach 3-4 sek. spätestens an. Auch hier Choke ziehen, wenn nicht schon warmgelaufen.

    Wenn das Auto warmgelaufen ist und sich schwer tut beim Starten, obwohl alle Einstellungen (Kontakte, Zündzeitpunkt, Vergasereibstellunge bzw. -zustand) passen, dann probiere mal den Bleifuß beim starten.

    Gang raus, Kupplung nicht treten (ist man ja oft von modernen Autos gewohnt), beim Starten Gaspedal voll runtertreten. Wenn angesprungen Gaspedal zurücknehmen und einen moment bei erhöhter Drehzahl halten.

    Funktioniert bei mir ( fast) immer.

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    Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
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    Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
    Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
    Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot

  • Moin zusammen, zum eigentlichen Thema kann ich nicht mehr viel sagen, alle meine Erfahrungen wurden hier von anderen Mirgliedern schon geschrieben und diese halfen bei mir immer.

    Aber in einer Sache habe wohl doch noch eine Wissenslücken, warum sollte man bei alten Fahrzeugen keine Kupplung beim starten treten?

    Also was macht es für einen Unterschied, ob das Kupplubgspedal getreten ist oder nicht? :denk1:


    Gruß Stephan

  • Den Choke kann ich bei meinen P1 nicht komplett ziehen, dann springt er nicht an.

    Dann würde ich vielleicht mal das Flatterventil prüfen.Den Choke kann ich bei meinen P1 nicht komplett ziehen, dann springt er nicht an.

    Also was macht es für einen Unterschied, ob das Kupplubgspedal getreten ist oder nicht?

    Z. B. wenn sich gerade mal wieder eine Schaltgestängebuche verabschiedet hat, aber noch der Gang drin ist und du irgendwie wegkommen willst.

    • Neu
    • Offizieller Beitrag

    Wenn man das Kupplungspedal tritt, läuft das Ausrücklager unsinniger Weise mit.

    Meiner springt kalt nur mit Vollchoke an, warm mit 1cm Choke / ohne, außer der Unterbrecherkontakt ist verschlissen, dann springt er auch warm nur mit Vollchoke an, dann weis man, dass man da mal irgendwann dran muss...

  • Punkt 1, ja, grundsätzlich richtig, aber bei dem kleinen Getriebe mit dem 1 Liter Öl macht das keinen Unterschied. Kannst ja ausprobieren, im Winter Kupplung treten und gucken ob der Anlasser schneller wird. Bei meinem Auto ändert sich da bei -20°C nix...

    Bei meinem LKW merkste das, aber der hat auch 12 Gänge und 10 Liter Getriebeöl...

  • Danke. Jetzt habe ich einerseits etwas Panik (weil man offenbar wahnsinnig viel falsch machen kann und es bislang eigentlich irgendwann immer geklappt hatte), andererseits aber natürlich nun viele Hinweise, wie es besser klappen könnte.

    Am Wochenende ist ja nun großes Firebirds-Festival, wo ich mit Betty hin will. Ich werde berichten, wie es war, also ob und wie der Wagen durchgehalten hat.

    Danke erstmal für die Tipps.

    -

    Kaum eine Antwort kann so böse sein wie das, was man sich schlimmstensfalls ausmalt. Fragen kostet meist nur Überwindung, mehr nicht.

    Beste Grüße einer Rekordhalterin.

    Wagen: 57er Opel Olympia Rekord P1 - namens Betty (Tante Lisbeth)

  • Danke. Jetzt habe ich einerseits etwas Panik (weil man offenbar wahnsinnig viel falsch machen kann und es bislang eigentlich irgendwann immer geklappt hatte), andererseits aber natürlich nun viele Hinweise, wie es besser klappen könnte.

    keine Panik, viel falsch machen kann man dabei nichts.

    Aber wie du hier schon lesen konntest verhält sich das Anspringen bei jedem alten Fahrzeug ein wenig anders - mal nach Handbuch - mal weniger danach. Etwas Erfahrung und dann weiß man wie es gut funktioniert.

    Gruß
    Johannes

  • Moin zusammen, zum eigentlichen Thema kann ich nicht mehr viel sagen, alle meine Erfahrungen wurden hier von anderen Mirgliedern schon geschrieben und diese halfen bei mir immer.

    Aber in einer Sache habe wohl doch noch eine Wissenslücken, warum sollte man bei alten Fahrzeugen keine Kupplung beim starten treten?

    Also was macht es für einen Unterschied, ob das Kupplubgspedal getreten ist oder nicht? :denk1:


    Gruß Stephan

    Hi Stephan,

    die Theorie dabei ist, dass über das Ausrücklager Axialdruck auf die Kupplung und somit Axialdruck auf die Kurbelwelle ausgeübt wird.

    Das Kurbelwellenlager Nr. 2 ist als schubaufnehmendes Gleitlager ausgeführt, um diesen Druck aufzunehmen. (Nicht nur wegen des Ausrücklagers, leichte Axialdrücke können auch aus anderen Gründen entstehen).

    Bei ausreichendem Öldruck ist der Druck durch das Ausrücklager kein Problem, bei nicht vorhandenem Öldruck zu Beginn des Anlassvorgangs ist eine leichte Reibung da.

    Ich persönlich starte allerdings auch seit Dekaden mit getretener Kupplung....

    Viele Grüße aus GE
    Christoph
    _______________________________________________
    Opel Rekord P1 - 1700 S - Limo 2-türig royalblau / alabastergrau - EZ 1960
    Heinkel Tourist 103-A2 - 175 ccm - atlantisblau / alabastergrau - EZ 1961

  • Ich persönlich starte allerdings auch seit Dekaden mit getretener Kupplung....

    Ich auch. Macht der Gewohnheit, aber auch nicht verkehrt. Man will ja im Winter nicht gegen das zähe Getriebeöl den Anlasser und die Batterie strapazieren.

    Ob der kurzzeitige Axialdruck für das Bundlager der Kurbelwelle ein Problem darstellt, kann ich nicht wirklich beurteilen. Fakt ist, dass die volle Kraft der Kupplungsdruckplatte gegen die KW drückt. Daher gibt es eine ultimative Regel: Niemals mit getretener Kupplung im Leerlauf rumstehen, selbst wenn man kurzfristig weiterfahren kann.

    Grüße
    Christian