Sorry, einmal mehr eine Öl-Frage Getriebeöl

  • Moin zusammen,


    sorry, dass ich einmal wieder einen Ölthread starte, aber ich bin in der Suche zu meinem Problem nicht fündig geworden.

    Bei meinem 57 Blitz habe ich ein Problem mit dem Getriebeöl.

    In der originalen Bedienungsanleitung ist beschrieben, dass die Hinterachse das Öl M12 bekommen soll, was ja ein Hypoidöl ist, und das Getriebe soll das M16 Öl bekommen, was ein normales SAE90 Getriebeöl ist.


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    So habe ich die Hinterachse und das Getriebe auch befüllt.

    Nun haben sich nach den bis jetzt gefahrenen 150km immer deutlichere Geräusche aus dem Getriebe bemerkbar gemacht. Die Geräusche hören sich eigentlich wie ein Lagerschaden an ( jedenfalls vermutete ich das ), treten aber nur unter Last auf, also beim Beschleunigen und im Schubbetrieb.

    Zur Diagnose habe ich die Hinterachse aufgebockt und den Antrieb mit laufenden Motor drehen lassen, aber dann waren keine Geräusch zu hören, ich vermute, weil eben keine Last auf dem Getriebstrang liegt.

    Zur weiteren Diagose habe ich dann das Getriebeöl abgelassen und das Getriebe geöffnet um dann evtl Geräusche an den Kugellagern zu hören.

    Dabei ist mir schon aufgefallen, dass das 150km alte Getriebeöl total schwarz und verbrannt aussieht. Im offenen Getriebe konnte ich auch keine Schäden oder Kugellager mit Geräuschen feststellen.

    Auf Grund des schwarzen Öles habe ich mich dann mal auf die Suche gemacht, und festgestellt, dass in beiden Werkstatthandbücher zu dem Blitz 1,5 Tonner und 1,75 Tonner beim Getriebeöl auch das M12 Hypoidöl angegeben ist.


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    Nun habe ich zwei Fragen:

    1: Kapitän und Rekord aus den ähnlichen Baujahren werden ja ähnlich konstruierte Getriebe haben, was fahrt ihr hier für ein Öl ?


    2: Ich denke, das meine Geräusche aus dem Getriebe davon kommen, dass meine Zahnflanken tatsächlich ein Hypoidöl benötigen, und wegen dem normal unlegierten SAE90 Getriebeöl die benötigte Schmierung nicht vorhanden war. Seht ihr das genauso ?


    Ich hoffe und gehe jetzt mal davon aus, das die 150km keine gravierenden Schaden verrichtet hat, das abgelassenen Öl habe ich durch einen Lackierer-Feinstfilter fließen lassen und hier wurden keine Fremdkörper in Sachen Späne oder so gefunden.


    Vielen Dank für eure Beiträge


    Gruß


    Stephan

    Einmal editiert, zuletzt von Harry Vorjee (6. Oktober 2024 um 21:21)

  • Hallo Stephan,

    Hypoidöle sind für Stirnradgetriebe schon eher ungewöhnlich. Ich nehme an das Opel das vorgeschrieben hat weil das Getriebe eines Lastwagens stärker belastet wird. Da du aber nur 150km gefahren bist und das wohl auch ohne maximale Zuladung, halte ich das verwendete Öl nicht für ursächlich was die Geräusche angeht.

    Soweit ich mich erinnere enthalten die Opel Getriebe alle Buntmetalle und sollten daher nicht mit GL5 Hypoidöl befüllt werden. GL4 ist wohl unbedenklich...aber vielleicht wissen das andere genauer.


    Gruß

    Frank

  • Die Kernfrage beim Getriebeöl ist "Hypoidöl oder nicht". Frankyboy hat das ja bereits angesprochen.

    Bei den luftgekühlten VW wird das Thema Getriebeöl durchaus kontrovers diskutiert. Dort haben (Schalt-)Getriebe und Achsantrieb (Differential) eine gemeinsame Ölfüllung. Vorgeschrieben war seitens VW immer ein Hypoidöl nach MIL-L 2105(A). Das hat jahrzehntelang gut funktioniert, wenn ein mineralisches Öl der Spezifikation GL4 eingefüllt wurde.

    Mit den (anscheinend sehr hoch legierten) GL5-Ölen gibt es manchmal Probleme mit der Synchronisation. Manchmal aber auch nicht. Aussagen aus VW-Foren:

    "Also mit GL5 hatte ich nach 300km Autobahnetappen immer Probleme die Gänge raus zu bekommen. Mit GL4 war das nicht."

    Aber auch: "Seitdem ich Käfer fahre, und das ist schon sehr lange, habe ich immer GL5 genommen. Nie hatte ich Schaltprobleme."

    Es gibt Behauptungen wie "Synchronringe aus (normalerweise) Buntmetall sind nicht hinreichend säureresistent. Was dann zu zerstörten Synchronringen führt".

    Ich kann das selbst nicht beurteilen, nehme daher standardmäßig für meine VW (Hypoid vorgeschrieben) das mineralische Motul ALLGEAR EPL 90 (SAE 90) = Mineralisches Mehrzweckhypoidgetriebeöl für Schaltgetriebe, Verteilergetriebe und Hinterachsdifferenzial älterer Fahrzeuge nach API GL 4.

    Beim ollen Opel (P1) nehme ich das Motul EPL 90 nur fürs Differential (das Opel M12 ist meines wissens ein SAE 90 Hypoidöl).

    Fürs Schaltgetriebe nehme ich das "Rektol Gear 100 SAE 80", laut Hersteller "(...) ohne Hypoid (EP) Additive. Besonders geeignet für Getriebe und Achsen, die mit empfindlichen Buntmetall-Komponenten und „alten‘‘
    Dichtungsmaterialien ausgestattet sind. Es entspricht der Performance API GL-2 wobei die Buntmetall- und Dichtungsverträglichkeit mit API GL-1 vergleichbar ist. Historische Bezeichnung: OPEL M15/1."

    Vielleicht benutzt Du für den Blitz einfach mal das mineralische Motul EPL 90 Hypoidöl (API GL 4, MIL-L 2105) im Schaltgetriebe? Das "kann mehr Druck", und scheint mild genug fürs Schaltgetriebe zu sein.


    Lesestoff aus der VW-Ecke zum Thema:

    Getriebe-Öle : flatfour

  • Hallo zusammen und vielen Dank für eure Beiträge, es ist immer sehr schön mehrere Erfahrungen und Meinungen zu lesen.

    Also ich habe heute mal mit Wagner Öl telefoniert, die haben ja eine klasse Beratungshotline.

    Nach ihren Unterlagen und dem was in der Betriebsanleitung und den Werkstatthandbüchern steht, raten sie auf jeden fall zu einem SAE90 GL4.

    WAGNER Mehrzweck-Getriebeöl SAE 90 | WAGNER Spezialschmierstoffe - Classic-Oil-Onlineshop


    Ich hatte ja nur ein leicht legiertes Öl im Getriebe.

    Ich glaube trotzdem jedem, der schon Jahre lang und 10 tausende Kilometer ein einfachen SAE90 Öl fährt und keinerlei Probleme hat.

    Aber bevor ich jetzt das Getriebe komplett ausbaue und zerlege werde ich es mit dem GL4 probieren. Die Hoffnung stirbt zuletzt.


    Ich werde berichten.


    Gruß


    Stephan

  • Es bleibt die Frage, warum wurde das Öl schon nach 150km schwarz? Lt. der schlauen Tante Google soll es sich um Reaktionen von Aditiven und/oder Abrieb von Buntmetallen handeln, die im Öl oxidieren. Dennoch ist es schon ungewöhnlich das es nach 150km so schwarz erscheint, da sollte ja dann ein erheblicher Abrieb sein?(!)

    Oder sehe ich das falsch?

    Gruß aus Werl

    Rüdiger

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    Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
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    Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
    Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
    Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot

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    • Offizieller Beitrag

    Sorry, aber das Thema Buntmetallkorrosion ist ein Prozess der nicht von jetzt auf gleich kommt, sondern eher in Jahren / Jahrzehnten abläuft und nicht mal eben in 150km das Öl schwarz macht.

    Wenn das Öl schwarz wird, war entweder noch genug Dreck im Getriebe oder irgendwas löst sich darin auf. Wenn letzteres der Fall ist, ist neues Öl herausgeworfenes Geld und jeder KM macht den Schaden größer.

  • Wie gesagt, der Versuch ist es mir wehrt.

    Dreck an sich ist nicht auszuschließen, ich hatte das Getriebe nicht gespült, weil es augenscheinlich von innen gut aussah.

    Geplant hatte ich einen Ölwechsel nach den ersten 200 - 300km, aber da sind mir halt die Geräusche dazwischen gekommen. Wenn die Geräusche nicht wären, hätte ich mir wohl über die Ölfarben keine Gedanken gemacht, aber so vermutete ich eben, daß das falsche Öl zwischen den Zahnflanken " verbrennt / aufreibt" was auch immer eben weil die Zahnflanken doch an einander reiben.


    Sollten die Geräusche doch nach mit dem GL4 bleiben, weiß ich eh noch nicht, wie ich vorgehen. In den nächsten 6 Wochen muß ich mich auf eine berufliche Prüfung konzentrieren, und dann bleibt der Blitz im zusammen gebauten Zustand wenigstens beweglich in der Garage.

    Ich denke Donnerstag kommt das Öl und dann werden wir sehen.


    Gruß Stephan

  • Man muss auch sagen, dass die Geräusche eigentlich auch erst in den letzten 30km deutlich geworden sind. Und so schnell verabschiedet sich ja eigentlich kein Lager.

    Es sei denn, das frische Öl hat irgendwo Dreck ausgespült, der vorher die Geräusche vermieden hat.


    Gruß Stephan

  • Viel Glück bei Getriebe und Prüfung.

    Schöne Grüße

    Dirk "Tausi" :wink:

    aus Meerbusch am Niederrhein (zwischen Krefeld und Düsseldorf)
    "P2"-Käpt´n seit Studientagen (so sieht er auch aus) und seit Ende 2015 auch Diplo-A-C

  • Nabend allerseits,


    so heute kam also das SAE 90 GL4 von Wagner angeliefert. Rein optisch ist es schon ein ganz anderes Öl.

    Das normale SAE90 was ich vorher drauf hatte , hatte in neu eine gewohnte honiggelbe Farbe. Das GL4 hingegen ist glasklar.

    Hatte ich so bis jetzt auch noch nicht gesehen. In den Baumaschienen, mit denen ich beruflich meine Zeit verbringe bekommen GL4/5 oder auch GL5, die haben auch immer eine ölige Farbe.

    Aber egal, schlimmer kanns beim Getriebe nicht mehr werden, dachte ich und habe es aufgefüllt. In einer kurzen Regenpause konnte ich die Füße nicht mehr still halten und mußte eine kurze Probefahrt machen.

    Schon auf den ersten Metern waren kaum Geräusche zuhören. Und auch danach war von den üblen Geräuschen, die vorher halt nicht zu überhören waren, eigentlich kaum etwas zu hören.

    Klar ist bei einem 70 jahren altem Fahrzeug eine eh immer wesentlich höre Geräuschbelastung und da höre ich als nun mehrfach gebranntes Kind überalll die Mücken pupsen. Mehr als 5km waren heute nicht möglich, hatte dann wieder angefangen zu regnen.

    Woher das nun kam, und warum des GL4 das nun wieder unterbunden hat, kann ich auch nicht sagen, aber unglücklich bin ich darüber nicht. :cool1:

    Ich werde nun mal sehen, dass ich ca 100km drauf fahre ( wenn nichts dazwischen kommt ) und werde das Öl dann wieder runterholen, um zu sehen wie es dann aussieht.


    Beste Grüße


    Stephan