Druckfedern vordere Blattfederaufnahme P1

      Druckfedern vordere Blattfederaufnahme P1

      Hallo Hobbykollegen,

      beim Ausbau der Hinterachse/Blattfedern :auto1: sind mir die innenliegenden Druckfedern (es sind zwei auf jeder äusseren Seite) der vorderen Blattfederbefestigung in kleinen Stücken entgegen gekommen :motz002: . Zunächst dachte ich die Dinger wären bei meinem möglicherweise unsachgemässen Ausbau zerbrochen, jedoch zeigte eine Leichenbeschau das die Dinger schon laaaange zuvor zerbrochen sind. Alle Bruchflächen waren extrem korrodiert, konnten also nicht beim Ausbau zerbrochen sein :examen002: .

      Nun lassen mir solche Dinge keine Ruhe und ich habe auch die scheinbar heilen äußeren Druckscheiben überprüft und.... alle angerissen. Und auch hier schon vor längerer Zeit.
      Nun frage ich mich wie das an einem Auto, das seit 1985 steht, passieren kann :?:

      Die Materialanalyse zeigt als Werkstoff einen Siliziumstahl 55Si7 mit etwa 1350 N/mm2 Festigkeit. Nix ungewöhnliches aus der Zeit, aber der olle Stahl wäre heutzutage nur noch als Schrott verwertbar.
      Was mich allerdings alarmiert hat ist die Tatsache das alle Druckscheiben interne Härterisse zeigen, die möglicherweise auch mit Wasserstoffversprödung zutun haben können.
      Das kann hier ein Einzelfall (an 4 Scheiben :denk1: ) sein und ich bin technisch nicht so versiert um zu beurteilen, ob defekte Scheiben etwas mit der Fahrsicherheit zutun haben, aber ich werde die Dinger an meinem P1 Caravan kontrollieren. Zur Sicherheit..... :alt002:

      Gruß aus Werl
      Rudi
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      Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
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      Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
      Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
      Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot

      Koralle60 schrieb:

      möglicherweise auch mit Wasserstoffversprödung zutun


      Hallo Rudi!

      hast Du Foto oder Zeichnung aus dem E-Teilkatalog? Ich bin nur jobmässig neugierig - die o. g. Schäden kenne ich nur nach galv. Verzinkung ohne nachfolgendem Tempern, speziell bei "dünnen" (unter ca. 3-4 mm), kleinen Bauteilen, federhart, vergütet oder oberhalb Festigkeit 8.8.

      Beste Grüße,

      Stefan
      LK Osnabrück - where the rust never sleeps...

      Rekord A ,1700er 4 Gang, 2T Limo, EZ 05/63 Schweden
      Moin Stefan,

      die Druck-/Federscheiben sitzen in der vorderen Blattfederaufnahme (8) beim P1.
      Die sind Aussenfurchmesser 38,1 x Innen 10,2 x Dicke 2,5 mm. Naturlich vergütet.

      Die Einbausituation wie auf Bild
      20191116_182033-980x2016.jpg

      Die ausgebauten innenliegenden Scheiben sehen so aus:
      20191206_092424-784x1613.jpg

      Die äusseren Scheiben sahen auf den ersten Blick ok aus, bei genauerem Hinschauen waren auch diese radial gebrochen. Im Gefügebild zeigen sich überall Härterisse

      Die Brüche sehen so aus:
      PhotoPictureResizer_191206_094205926_crop_936x556.jpg
      Die Bruchfläche ist stark korrodiert, muss der Riss also schon vor längerer Zeit entstanden sein.
      Aus meiner Sicht ein typischer Härtefehler oder die Dinger wurden dereinst falsch montiert.

      Soweit so schlecht.

      Ich wollte nicht auf 60 Jahre alte Federscheiben schimpfen, aber die Dinger halten die Blattfedern in der vorderen Aufnahme in Position.
      Damit sind das für mich (nach heutigen Maßstäben) Sicherheitsteile.
      Und da sollte sich, z.b. bei einer anstehenden Inspektion, zur eigenen Sicherheit ein eingehender Blick machen lassen.

      Aber das kann natürlich jeder machen wie er möchte.

      Gruß aus Werl
      Rudi
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      Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
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      Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
      Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
      Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot
      Boah Rudi, da holst du aber wieder aus - Materialanalyse, Wasserstoffkorrosion...

      Ich seh das so:
      - das Zeug ist 2,5 mm dick
      - es wurde ca. 25 Jahre mechanisch belastet
      - die Oberflächenvergütung wurde dabei abgerieben
      UND
      - es hatte insgesamt 60 Jahre (in Worten: SECHZIG) Zeit zu rosten

      Also ich wär der armen kleinen Scheibe da nicht böse...

      Interessanter ist: Hast du schon Ersatz gefunden?
      Schöne Grüße

      Dirk
      "Tausi" :wink:

      aus Meerbusch am Niederrhein (zwischen Krefeld und Düsseldorf)
      "P2"-Käpt´n seit Studientagen (so sieht er auch aus) und seit Ende 2015 auch Diplo-A-C
      Hi Tausi,
      bin der kleinen Scheibe ja nicht böse. Die kleinen Scheißerchen haben sich ja rechtzeitig geoutet ;)
      Ersatz ja, bei Horst für ein Auto. Werde aber auch versuchen die Scheiben und Bolzen nachzubauen. Dazu mehr im Frühjahr.

      Mir ging es auch darum auf dieses Teil hinzuweisen, denn wenn es ein lifetime-problem ist, können das ja noch mehr Scheiben haben (in anderen Autos), oder?

      Gruß aus Werl
      Rudi
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      Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
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      Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
      Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
      Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot
      Möchte meinen Senf auch mal dazu geben...weil Klaus fragt ob das öfter vorkommt..ich kann aus meiner Erfahrung nur sagen/schreiben JA !! In sehr vielen Fällen sind die Scheiben gebrochen oder nur noch fragmentiv vorhanden..sieht man aber eben erst nach kompletter Zerlegung des Ganzen...sehr viele unberührte Autos mit diesen Scheiben fahren ganz sicher seit Jahren nur noch mit Bruchstücken rum...zumindest mein Erfahrungswert.

      Gruß aus WZ Stephan
      en eschte Hessebub fäärt immer Obbl :modo:
      Da man hier nach meiner Erfahrung ruft: hab keine.
      Die Autos, die ich bis zum "bis das der TÜV uns scheidet" gefahren habe, da habe ich die Federn zwar verwahrt, aber nicht das Gelumpe drumherum.
      Mein augenblicklich letzter P1, da hatte ich Mühe, die Federn richtig rum einzubauen und habe Scheiben gesucht, die noch nicht verrostet waren.
      Ist vielleicht ein Gesichtspunkt, dessen sich Restauratoren zu Herzen nehmen sollten. Für den täglichen Fahrbetrieb halte ich es für minder wichtig. Da sind ja noch andere Bauelemente, die der Hinterfeder ihre Hirarchie und Position im Gesamtsystem zuweisen.
      Der Senior-Typreferent für P-Rekord in der AltOpelInteressengemeinschaft *119
      YouTube Kanal: Heini Humbug (LauxTonbildschau(OPEL),

      Diese "Druckscheibe" ist technisch betrachtet eine Tellerfeder, sie wird aber nicht als Feder benutzt, sondern als

      "Einspannung". Zwei dieser Teile liegen "hohl" zusammen und werden dann zusammengezogen. Durch dieses Zusammenziehen

      ändern sie den Außendurchmesser > Außendurchmesser wächst. Diese Gestaltänderung führt unweigerlich zu hohen

      Zugspannungen in Umfangsrichtung, ganz einfach: Wenn der Durchmesser wächst (das ist so, wenn man eine Tellerfeder drückt),

      dann ändert sich auch der Umfang, er wird ebenfalls größer > hohe Zugspannungen. Am Innendurchmesser geschieht das Gegenteil

      hier treten hohe Druckspannungen auf.

      Bei der Opel-Konstruktion liegt noch eine Besonderheit vor: Die Druckscheibe kann sich nicht ganz frei "ausbreiten", weil sie im

      Lagerbock rundum gefasst ist, das heißt die Zugspannungen am Umfang werden begrenzt. Weil aber ein "Fügespiel" zwischen

      Druckscheiben und Aufnahmebohrung vorhanden sein muß, sind grundsätzlich Zugspannungen am Umfang vorhanden.

      Das begünstigt natürlich diese Tortenstücke (Brüche). Trotz gebrochener Scheiben wird die Blattfeder durch die Scheiben aber gehalten,

      die vormals in ihr herrschende Zugspannung am Umfang ist jetzt weg (Unterbrechung durch den / die Risse), die radiale

      Kraftkomponente (Druckfeder sitzt wegen der zugespannten Wölbung fest in der Außenbohrung) bleibt aber erhalten, diese radiale

      Komponente ist der Zweck der Konstruktion an sich > Spielfreie Befestigung, das ist auch nach einem Tortenstückbruch gegeben.

      Wenn sich ein Tortenstück verabschiedet, sieht es natürlich schlecht aus...!

      Ist etwas theoretisch, bei Interesse gibt es hier Bilder:

      https://www.google.de/url?sa=i&rct=j&q=&esrc=s&source=images&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiv5sOaj63mAhUtPewKHZ3yDMIQjRx6BAgBEAQ&url=http%3A%2F%2Fwww.cae-wiki.info%2Fwikiplus%2Findex.php%2FStabilit%25C3%25A4tsanalyse&psig=AOvVaw1nmrkTElbs_-KbOhTmcFQ1&ust=1576135394853871

      Oder hier, Kraft / Weg -Verlauf bei Rundum-Einspannung:

      https://www.google.de/url?sa=i&rct=j&q=&esrc=s&source=images&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwi-pevHkK3mAhUqIMUKHVMtAMAQjRx6BAgBEAQ&url=http%3A%2F%2Fhelp.autodesk.com%2Fcloudhelp%2F2015%2FDEU%2FSimMech-UsersGuide%2Ffiles%2FGUID-0B77F4DE-B0CC-4CB1-B067-E0B2E3A11847.htm&psig=AOvVaw1nmrkTElbs_-KbOhTmcFQ1&ust=1576135394853871

      Gutes Gelingen bei der Nachfertigung + Gruß,

      Alfred. H.





      Hallo Hobbykollegen,
      der Stand der Dinge:
      Ich habe einige dieser Federn nachgebaut. Es gibt auch interessierte Hobbykollegen, so dass der größte Teil schon versprochen ist.
      Allerdings gebe ich diese Sätze z.Zt. nicht ab, da ich die noch nicht im Einsatz testen konnte. Der Testsatz steckt in meinem Spatz, welcher noch nicht fahrbereit ist
      Erst dann werde ich die abgeben.
      Kann also 2022 werden.
      Eine Option danach weitere anzufertigen gibt es bei entsprechendem Interesse.
      Einen konkreten Preis kann ich noch nicht abgeben, wird vermutlich im Bereich von 6,00€ pro Scheibe liegen.
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      Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
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      Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
      Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
      Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot