GFK Kotflügel Eintragungspflichtig?

      altopelfreak schrieb:

      Mark schrieb:

      Dass ist die offizielle Reparaturvorgabe der Firma Opel für Rekord A 1965...


      Und das soll Opel so offiziell seinen Vertretungen empfohlen haben? Kaum zu glauben! In den Technischen Nachrichten war das aber nicht. Dieses Dokument möchte ich sehen, denn das wäre am nächsten Stammtisch (sobald wieder möglich) bestimmt der Brüller des Abends!


      werte Gemeinde,
      mir hat das jetzt auch keine Ruhe gelassen und ich habe selbst nachgesehen. Anbei die Reparaturanleitung für P1/P2 mit Knetasbest.
      Grüße,
      Matze
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      Die Formulierung von Opel ist reichlich zweideutig: Es heißt zum "Abdecken angerosteter Stellen...."

      Doch wozu diese mit einem zweiten Blech "abdecken" anstatt fachgerecht entrosten, schleifen und lackieren und so den Schaden verschlimmern, weil es ja darunter munter weiterrostet?

      Eher ist es wohl so, daß statt "angerosteter Stellen" eben "Durchrostungen von innen" gemeint sind, diese Formulierung aber umgangen wird, wohl wissend, daß dies auch damals schon keine fachgerechte und TÜV-konforme Reparatur gewesen sein konnte.

      Das ist wirklich ein Hammer!

      Tschüß
      Klaus
      Zumindest nach meiner Beobachtung ist immer noch bei diesen Brot- u. Butter Autos die Qualität der Karosseriearbeiten besonders in Relation zu den heutigen Möglichkeiten häufig auf keinem wesentlich höheren Niveau. Dies ist natürlich auch den hohen Kosten im Verhältnis zum Wert des Fahrzeuges wie auch schon damals geschuldet, da versucht sich auch mal der Besitzer selbst als Laie an solchen Arbeiten, die Anschaffung eines Schutzgasschweißgerätes ist ja relativ preiswert.
      Das ist vollkommen zutreffend. Man begegnet diesen Pfusch-Reparaturen ja regelmäßig, wenn man bei Fahrzeugbesichtigungen gründlich prüft. Auf den hier oft eingestellten Inserat-Fotos sieht man es natürlich nicht, auch wenn manchmal alles jubelt "wow, tolles Auto....!"

      Aber welche Möglichkeiten hätte denn der Neu-Autokäufer von damals gehabt, seinen Opel von Anfang an wirksam gegen Durchrostungen von innen zu schützen? Vom Werk wurde nichts dergleichen angeboten und Hohlraumkonservierungen wie von Dinol oder Tectyl-ML tauchten vermutlich erstmals gegen Ende der 60er Jahre auf und waren manch evtl. interessiertem zu teuer. Doch ich kann mich auch täuschen, denn leider ist dieses Thema bislang nicht automobilhistorisch erforscht.

      Tschüß
      Klaus
      In den USA war die Firma Ziebart wohl die erste, die einen entsprechenden Rostschutzplan entwickelte und 1959 ins Geschäft einstieg und ab 1962 bereits Franchise-Unternehmen hatte. Der Gründer war ein deutscher Auswanderer.

      Dinol-Versiegelungen für Fahrzeuge gab es ab 1960 und hin und wieder sieht man in der Regel ganz gut erhaltene Exemplare mit diesem Aufkleber, komme aber beim P2 aus dem Gedächtnis auf vielleicht ein halbes Dutzend selbst gesehene Fahrzeuge in 30 Jahren, die das möglicherweise schon kurz nach Kauf bekamen.
      Das ist interessant, daß es tatsächlich Opels gibt, gibt damals in jungen Jahren in den Genuß einer Hohlraumkonservierung kamen. Für den durchschnittlichen Autokäufer schien das jedoch kein Thema gewesen zu sein. Entweder hatte er keine Ahnung von der Existenz entsprechender Möglichkeiten oder er erwartete gar keine lange Lebensdauer seines Autos.

      Empfehlungen von Opel soll es lediglich für einen Unterbodenschutz gegeben haben, doch an einen viel wichtigeren Schutz der Hohlräume dachte offenbar niemand. Auch in der damaligen Motorpresse gab es m.W. nie entsprechende Themen.
      Ein augenfälliges Merkmal dieser Zeit bei Dinol-Behandlungen war der ebenfalls aufgetragene schwarze Unterbodenschutz, der wohl nach Herstellervorgabe inklusive der äußeren Radlaufkanten aufgetragen wurde, was bei den breiten hinteren Radläufen am P2 besonders ins Auge fällt.
      Seit den 70ern als Merkmal von Pfusch angesehen stand das damals wohl noch in einem anderen Kontext.

      Ich habe da noch konkret eine vermutlich hawaiiblaue 2TL in sehr gutem unrestauriertem Zustand in Erinnerung aus dem Umkreis von Frankfurt oder Gießen (mit Olymat ?), ist aber auch schon an die 20 Jahre her. Vielleicht kennt den noch jemand hier.
      Auf Außenschweller aufgepinselter schwarzer Unterbodenschutz war in den 70ern ein typisches Merkmal von Letzthand-Gastarbeiterautos und natürlich völlig nutzlos. Daß Dinol das am Neufahrzeug gemacht haben soll, wäre schon reichlich verwunderlich, zumindest trotz vielleicht guter Innenkonservierung kein gutes Aushängeschild! Trotzdem sieht man es heute wieder an vereinzelten MB C208-Exemplaren.

      Doch wozu diese mit einem zweiten Blech "abdecken" anstatt fachgerecht entrosten, schleifen und lackieren und so den Schaden verschlimmern, weil es ja darunter munter weiterrostet?

      Eher ist es wohl so, daß statt "angerosteter Stellen" eben "Durchrostungen von innen" gemeint sind, diese Formulierung aber umgangen wird, wohl wissend, daß dies auch damals schon keine fachgerechte und TÜV-konforme Reparatur gewesen sein konnte.


      Natürlich war dass TÜV konform, war kein Lock mehr drin und fertig.
      Man hat den Schaden auch nicht "verschlimmert", sondern das Problem behoben, nämlich dass schon 3 Jahre alte Fahrzeuge nicht mehr durch die HU kamen weil sie durchgerostet waren. Blech drauf, für wenig Geld die HU geschafft, fertig. Wer hat sich denn Gedanken um den nächsten TÜV in 2 Jahren gemacht, bis dahin kamen schon 2 Nachfolgemodelle ^^

      Entweder hatte er keine Ahnung von der Existenz entsprechender Möglichkeiten oder er erwartete gar keine lange Lebensdauer seines Autos.


      Erfahrung dass Autos ab Werk wohl nicht lange halten, dürfte in den 50er Jahren nicht weit verbreitet gewesen sein. Wer hatte schon ein Auto? Die Feststellung dass ein Neuwagen nach einigen Jahren schon durchgerostet ist, war damals wohl noch nicht vielen Käufern gelungen, mangels Autos in der Masse und nebenbei waren dass alle, dass war normal...
      Die Frage ist, inwieweit der Außenschweller ein tragendes Teil einer selbsttragenden Karosserie darstellt. Hier gab es vielleicht Ermessensspielräume. Trotzdem finde ich die Formulierierung "angerostet" schon etwas dreist, wenn ganz offensichtlich "durchgerostet" gemeint ist. Ansonsten meine ich, daß Blechreparaturen länger als zwei Jahre halten sollten, unabhängig vom TÜV.

      altopelfreak schrieb:

      Die Frage ist, inwieweit der Außenschweller ein tragendes Teil einer selbsttragenden Karosserie darstellt. Hier gab es vielleicht Ermessensspielräume. Trotzdem finde ich die Formulierierung "angerostet" schon etwas dreist, wenn ganz offensichtlich "durchgerostet" gemeint ist. Ansonsten meine ich, daß Blechreparaturen länger als zwei Jahre halten sollten, unabhängig vom TÜV.


      Ich denke dass ein Außenschweller ein tragendes Karossieteil darstellt, ist an sich keine Frage.

      Es ist halt nur so, dass die Zeiten früher eben anders waren. Bezüglich der Haltbarkeit von Blechreparaturen und der Arbeitsausführung kann man dass heute erwarten, aber in einer Zeit in der es normal war dass schon ein Neuwagen bei der 2. oder 3. Hauptuntersuchung Reparaturgeschweißt werden musste, war das in weitem Feld nun einmal Stand der Technik.

      Unsere Fahrzeuge haben viel erlebt in den letzten 60 Jahren, auch wenn viele Oldtimerkäufer dass heute nicht einsehen wollen.
      Vom Neuwagen mit einer aus heutiger Sicht lächerlich geringen Lebensdauer über den Letzthandgebrauchtwagen mit Resttüv, über Zeiten wo die Fahrzeuge in der Regel nur mit Schrottplatzteilen am Leben gehalten wurden bis hin zur ersten Restaurationen...

      Diese Restaurationen bestanden aber in den 70er und 80er Jahren in der Regel aus Repblechen, Spachtel, aus dem Zusammensuchen von Gebrauchtteilen gern auch von anderen Modellen und Fremdmarken, aber es wurde damals auch ganz anders "Restauriert", eher renoviert...
      Da war es chick, Türverkleidungen mit modernem Cortstoff zu beziehen, man hat die Amaturenbretter aufgeschnitten um Radios, Plattenspieler und Casettendecks zu installieren, elektrische Fensterheber die man auf die Türverkleidungen geschraubt hat waren genau so ein Verkaufsschlager wie die Nachrüstung großer Lautsprecher, Zusatzscheinwerfer oder der Umbau auf modernere Motoren.

      Viele unserer Autos haben auch diese Zeiten hinter sich gebracht und wurden öfter Restauriert / Teilrestauriert. Den Drang alles "original" zu bauen, den Trend gibt es erst seit einigen Jahrzehnten im weiten Feld der Oldtimerrei. Auch die unterliegt einem Wandel.

      Vor allem waren die Autos alle mal quasi Wertlos und die Eigentümer in der Regel froh, irgendwie nochmal über die HU zu kommen.

      Natürlich gibt es ein paar seltene Ausnahmen, wo die Fahrzeuge behütet im Dornröschenschlaf über die Jahrzehnte gekommen sind, aber die sind superselten.

      Nun kommen Leute die dass nicht wissen, nicht verstehen, bunte Oldtimerblättchen von tollen auf Jungfrauenzustand restaurierten Autos sehen und die kaufen sich dann so ne Karre und fangen an sich zu wundern wie viel daran kaputt ist, aber auch wie viel daran gebastelt und verbastelt wurde ... Nach 50 oder 60 Betriebsjahren (sagen wir mal son Auto hat meinetwegen auch halblebens rumgestanden) aber auch nach 30 Betriebsjahren ist von einem Auto der 50er/60er Jahre nun einmal im Regelfall nicht mehr viel übrig.
      Die Autos von uns sind im Regelfall alle schon mindestens einmal, aber oft auch mehrfach auf links gedreht und durchgeschraubt und da wurde genommen, was zu kriegen war...