Muss mir beim betrachten der Bilder und lesen der Kommis glatt ein paar Tränchen verdrücken.... wie bestimmt der eine oder andere hier frage ich mich, wo ist nur die Zeit geblieben. Über 40 Jahre ist das her, andererseits bin ich dankbar, dass ich mich so daran erinnern kann, als ob es erst gestern gewesen wäre. Wir hatten nicht viel, und auch für mich waren Bonanzarad und Flory unerreichbar, immerhin brachte ich es mit 15 zu einer Zündapp 442-17 vom Schrottplatz für 50 Mark, mit der ich nach Aufarbeitung 2 Jahre zur Schule fuhr, dann mit einer von Opa gesponsorten Honda CB 50 J (der 4er Führerschein kostete damals incl. allem 29 Mark, man durfte dann nur mit der dafür notwendigen theoretischen Prüfung auf die Autobahn, ohne jemals zuvor so ein Ding bewegt zu haben) - die CB 50 J war übrigens mit der Monkey/Dax und ich meine der SS50 der einzige 4-Takter in der Mokick-Klasse, die Yamaha RD 50 verfügte aber als erstes 2-Takter Mopped über Getrenntschmierung, sodass das mischen am Schauglas entfiel und man stolz an der normalen Zapfsäule auffüllen konnte.

Meine Frau und ich haben eins unserer Wohnzimmer geopfert für unser privates Museum, jetzt haben wir so einiges von dem wieder, womit wir uns damals die Zeit vertrieben haben, und wenn wir uns darin aufhalten fühlen wir uns so, als ob es nie ein "dazwischen" gab

Bild 1:
... an Weihnachten gab es für mich das erste eigene Auto


Bild 2:
... mit der kleinen Schwester auf der Gartenbank hinter dem Haus

Moin

Für ein Bonanzarad waren wir schon zu alt. Als die Dinger dann endlich auch im Münsterland populär wurden durfte ich schon jeden Morgen zur Arbeit.Wir waren zwar erst 14 hat aber gut geklappt.
Gut und gerne erinnere ich mich an die Damen die das Fernsehprogramm ansagten, Kapazitäten wie Henry Vahl, und das kleine Heintje hatte die erste Schallplatte besungen die auf meinem nagelneuen " Mister Hit" von Dual zu Weihnachten aufgelegt werden mußte.Aus meinem ersten Radiowecker kam eines Nachts die schreckliche Meldung das der King verstorben ist. Kurz danach gab es dann die absolute technische Neuheit. Ein Kassettenrekorder, leider noch auf Batteriebetrieb ohne Netzgerät. Da gibt es wohl noch sehr viele Erinnerungen an die Jugend. Das Fahrschulauto war ein Ascona mit Automatik. Sogar die Prüfung durften wir darauf machen, allerdings waren 4 Stunden Schaltwagen Pflicht um später auch damit fahren zu dürfen. Das waren die einzigen Pflichtstunden die es gab.

Kann es irgendwie sein, dass wir inzwischen alt geworden sind?

cbxmicha schrieb:

Kann es irgendwie sein, dass wir inzwischen alt geworden sind?

Aber nur an Jahren. Im Kopf und im Herzen eher nicht.

Ja, klar sind wir nicht mehr der Jugend zuzurechnen. Der Spaß bleibt ! Wenn ich mal mit dem roten Ding fahre, macht das immer noch Spaß und

hat eine (geringe) verjüngende Wirkung, jedenfalls gefühlt. Es gibt Zeitgenossen, die stiefeln stumpf durch die Welt... und das macht wirklich alt.

Ab und zu fahren wir mit den Knatterkisten zu Oldietreffen in unserer Nähe, da gibt es immer Leute, die mit leuchtenden Augen gucken und eben auch

wieder einen kurzen Moment ihre eigene Jugend erinnern. Kann man jeden Tag haben !

Gruß + viel Spaß,

Alfred. H.

Zum Thema Zweirad:

Ich hatte nie ein Bonanzarad. Wollte ich auch nie...ABER ich wollte damals immer ein BMX Rad. Das war so cool wenn man damit über Sprungschanzen gefahren ist. Alle hatten eins. Nur ich nicht. Weil meine Eltern der Meinung waren das die nicht Verkehrssicher sind.
Also habe ich ein altes Klapprad genommen und alles abgebaut bis auf Lenkrad und Sattel. Dann habe ich mit Brettern und Pflastersteinen eine Sprungschanze gebaut.
Das Ende vom Lied. Die Schweißnaht am Klappscharnier hat sich aufgelöst und ich habe mich tierisch auf die Fresse gepackt. Heute lache ich drüber

Moin Wilm, Alfred, Ihr "Fränke" und alle anderen ...

Ich kann mich an all den schönen Krams aus den 60er und 70er Jahren noch sehr gut erinnern und einige Dinge aus der Zeit existieren auch noch und funktionieren sogar noch einwandfrei.

Bei Wilms Beschreibung stimmt die Herkunft des Mister Hit Kofferplattenspielers nicht so ganz.
Der kam nämlich nicht von den Gebrüdern Steidinger aus St. Georgen im Schwarzwald (Dual), sondern war ein bekanntes Produkt von Telefunken aus Hannover.

Mein erster Plattenspieler hingegen war ein selbstgebasteltes Mono-Gerätchen, gebaut von einem Arbeitskollegen meines Vaters, dessen etwas ältere Kinder mittlerweile nach etwas besserem verlangten.
Dazu gab es einen riesigen Stapel alte Polydor Singles und Schallfolien mit Songs und Schlagern aus den 50er Jahren, Marschmusik, Werbeschallplatten, die bis zum Erbrechen gedudelt wurden ...

Diverse Spulentonbandgeräte, die mein Vater in Reparatur hatte, haben mich auch sehr früh fasziniert.

Im Wohnzimmer meiner Eltern stand damals eine riesige Stereo-Musiktruhe, resp."Konzertschrank" der Marke Grundig, ausgerüstet mit solider Röhrentechnik und einem integrierten Plattenspieler Vollautomaten von ELAC.
Hier wurden die "guten" Platten abgespielt.

Ebenso, wie im Hause Tegeler, hielt auch bei uns Anfang der 70er einer dieser modernen tragbaren Cassetten Recorder Einzug.


Meine kleine Schwester bekam bald darauf auch so ein orangefarbiges Telefunken "Hit-Gerät", allerdings schon in der ersten Stereo-Ausführung.

Aus Platzgründen musste die große Musiktruhe dann in den 70er Jahren einem Bücherregal weichen und wurde durch einen modernen ITT Receiver mit Heco Stereoboxen + Uher Tapedeck ersetzt.
Für mich wurde anschließend der langgehegte Traum vom ersten Dual HiFi-Plattenspieler wahr, der zunächst (in Ermangelung einer eigenen Anlage) an der elterlichen Gerätschaft betrieben werden musste.

Das Bonanza-Rad als solches, fand in den kritischen Augen meines Vaters keinerlei Gnade ...
("So ein dämlicher High-Riser mit Bananensattel kommt mir nicht ins Haus !")

Mein persönlicher Focus richtete sich dann auf Radsport und Rennräder, während die obligatorischen Bonanza-Kilometer hilfsweise auf den Kisten diverser Kumpels absolviert wurden, die ihr schweres Geraffel nur allzu gerne mal temporär gegen ein leichtes, schnelles Sportrad "tauschen" wollten.

Die Knatterbüchsen Ära folgte unweigerlich ...

Hier fällt mir zu Michaels Honda Viertakt Mokickpalette noch das ca.1977 erschienene Dax Nachfolgemodell CY50 mit den kleinen dicken Ballonreifen ein ...

Als Kind aus der Mitte der 60er Jahre, konnte ich sogar beide Mopped-Welten erleben und zuerst noch mit den schnellen kreischenden 50ccm Klasse 4 KKR Sägen, wie Zündapp KS50, Hercules Ultra II und Kreidler Florett RS Electronic durch die Landschaft dengeln, aber danach auch noch die Anfänge der deutlich erwachseneren Leichtkraftrad-Modelle mit 80ccm erleben.

Mit der Volljährigkeit folgten "richtige" Bikes ...
BMW Boxer in der Fahrschule, danach Honda's legendärer 750er Vierzylinder, kurzfristig noch eine heisse, leichte Scheibel-500 four mit 600ccm und über 62 PS, im Winter auch mal ein Enduro-Eintopf, viele Kilometer mit klassischen englischen Twins von Triumph, Norton, BSA und schliesslich mit 21 Jahren mein Traum, das erste eigene "Ami-Geraffel" aus den 50er Jahren.

Autos mussten erst mal warten, denn mit 18 gingen die paar Mücken aus dem Knatterbüchsenverkauf und dem Lehrbetrieb vollständig für den grauen 1er Lappen und die Vierzylinder-Honda drauf.

Für den 3er Führerschein fehlten mir schlicht die Mittel.
Ein gutes Jahr später sponsorten die Altvorderen mir den Autoschein gegen das Versprechen, im Winter keine schweren Motorräder mehr zu bewegen und ich erwarb für 250,- Mark einen klapprigen 69er VW mit 1500er Motor und 50 PS ohne Heizung.

Da die Kiste öfters streikte, fuhr ich in diesem Winter lieber ausgiebig einen komfortablen beigefarbigen 1968er Rekord C mit 4-Gang Lenkradschaltung, der bei einem Kumpel mangels "Driver's-License" ungenutzt herumstand.
Der Opel Bazillus steckte ja schon lange im Blut und es sollten noch viele Rüsselsheimer Kandidaten folgen ....

Thema Bonanza-Rad:
hatte ich nie, aber mein bester Freund Dieter. Natürlich fand ich das Ding mördercool, und als Kumpels haben wir hin und wieder die Räder getauscht. Die anfängliche Euphorie über die lässige Optik des Bonanza-Rades wich bei mir allerdings schnell einer gewissen Skepsis, da ich den Bock unbequem zu fahren fand. Dieses nach-vorne-strampeln und Arme-nach-oben-strecken war nicht mein Ding, ich fand mein Standard-Rad deutlich bequemer. Und bergauf war ich immer schneller, da ich notfalls im Stehen trampeln konnte. Versuch das mal auf einem Bonanza-Rad...
Übrigens: als Dieters irgendwann ein neues Fahrrad bekam, war es ein Rennrad...

Also ich werde immer jünger und fahre inzwischen wieder meine Garelli Bonanza 25 als Mofa. Macht echt Laune.

Hallo

Ich habe da doch noch eine kleine Erinnerung zurückbekommen. Meine Mutter hat ja alles immer schön aufbewahrt. Die 400 waren vom alten Herrn, der Rest war für mich.....leider keinen Beleg mehr dafür.

IMG_20190627_0001.jpg

Und genau ein solches war es, allerdings ist es nicht diese

batavus.JPG

Wilm schrieb:

Und genau ein solches war es, allerdings ist es nicht dieses

Ein echtes "Nederlandse Bromfiets"

Hahahahaha, einer aus meiner Klasse hatte auch eine Batavus, er war daraufhin geächtet, weil wir alle Garelli, Hercules, Zündapp fuhren. Puch war schon kritisch, Velosolex war öko.

Norby, so eine Bonanza suche ich schon seit geraumer Zeit, für Geld und gute Worte nicht zu kriegen, und die Duo mal überhaupt nicht. Die wurden damals alle totfrisiert, geklaut, oder verheizt......

@cbxmicha

Ach was, die Dinger gibt es wie Sand am Meer, es sind nur viele verbastelt und trotzdem noch zu teuer. Irgendwie gehypet ....

Hier wäre eine schöne mit überkompletten Papieren ...


Gerade bei #eBayKleinanzeigen gefunden. Wie findest du das?

ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeig…s&utm_content=app_android

Gruß
Klaus

Manic Mechanic schrieb:

@cbxmicha

Ach was, die Dinger gibt es wie Sand am Meer, es sind nur viele verbastelt und trotzdem noch zu teuer. Irgendwie gehypet ....

Hier wäre eine schöne mit überkompletten Papieren ...


Gerade bei #eBayKleinanzeigen gefunden. Wie findest du das?

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Gruß
Klaus

Klaus, danke, die wäre tatsächlich was. Ich darf jetzt nur nicht schwach werden, wie erkläre ich das meiner Frau?

Erst muss der Sparstrumpf wieder voll......

cbxmicha schrieb:

Hahahahaha, einer aus meiner Klasse hatte auch eine Batavus, er war daraufhin geächtet, weil wir alle Garelli, Hercules, Zündapp fuhren. Puch war schon kritisch, Velosolex war öko.

Die Puch Maxi war bei uns die 08/fuffzehnmühle. Batavus GoGo das Edelgefährt im Mofabereich, Solex hatten nur die holländischen Kumpels. Hercules/ Zündapp und Kreidler Florett für die etwas Schnelleren und 16 (mit Lappen Klasse 4) mußte man ja auch sein. Ich habe die Batavus nur ein gutes Jahr gehabt und von dem Verkaufserlös einen großen Teil vom grauen Lappen Klasse 3 gelöhnt. Der kostete mich damals schlappe 800 Schleifen. Ein damals übliches Verfahren war es das der Fahrprüfer die Lappen direkt an die Fahrschule aushändigte, wer bei der Prüfung kein Bargeld dabei hatte durfte bis zur endgültigen Bezahlung weiterhin Mofa fahren. Heute absolut undenkbar.

HK-56 schrieb:

Ach ja vorher nich Wilm einladen und Jupp verstauen.

Wieso willst du mich nich einladen?

Bringe doch noch ein paar Sachen mit die auch noch verstaut werden müssen. Dafür fällt ja der Schlafsack weg.

Ich hab jetzt echt gelesen "Wilm einladen und im Jupp verstauen"...

Ich sollte mal meine Lesebrille putzen.........



Wilm, so war das regional unterschiedlich. Wir hatten hier im Rhein/Main Gebiet Neckermann, und über die gabs Garelli, die waren fast die Hälfte billiger als Hercules & Co., und bissi Kolben und Überstromkanäle gefeilt, liefen die teilweise fast 100. Meine Güte, wie oft haben wir Blaulicht hinter uns gehabt und uns hakenschlagend mit dem einen Fuss auf dem Nummernschild in Seitengassen gerettet.....

Scheisse, waren das geile Zeiten, und ja Frank, noch geiler, wenn man sich lächelnd daran erinnert, und Spass am Austausch hat