Liebe Opel-Freunde,
in der letzten Zeit hatten mich einige Kollegen wegen "Lichtmaschine defekt" etc. gefragt. Die seriellen Lichtmaschinen
unserer Wagen sind in den meisten Fällen Gleichstrommaschinen mit 6V. Ein paar von diesen Dingern habe ich vor kurzem
überholt und anhand einer 6V-Kadett-A- Maschine mal zusammengestellt, wie das so geht, schwer ist das nicht.
Die Gleichstrom-Maschinen sind wesentlich verschleißfreudiger, als Drehstrommaschinen, deshalb ist es für den
geplagten Opel-Fahrer vielleicht von Interesse, wie das funktioniert.
Die Maschinen der P1/P2/ Rek.A / Kapitän P2,6 u.a. sind sehr ähnlich. Die Innenteile sind fast alle identisch zum Kadett A,
wenn es 200W-Maschinen sind. 160W und 130W-Maschinen haben andere Innenteile, können aber sinngemäß
behandelt werden.
Zur Demontage und Montage ist allerdings etwas Spezialwerkzeug notwendig, Bild 834 zeigt das:
Oben, ein Schlagdreher, damit kann man die Polschuhe lösen (Ausbau der Felder)
Mitte, ein Gewindebohrer M16x1,5; daneben ein selbstgebautes Ausziehwerkzeug, rechts ein Einschlagdorn
Mit dem Gewindeschneider schneidet man ein kurzes Gewinde in die hintere Lagerbuchse, schraubt den Auszieher ein und zieht die
Buchse (gegen Hülse stützen) heraus. Geht wunderbar.
Mit dem Einschlagdorn kann die neue Buchse eingedrückt werden
Unten im Bild ist ein modifizierter Maulschlüssel SW41, er wird gebraucht, um die Riemenscheibe gegenzuhalten,
beim Lösen der Mutter.
Damit sollte das Zerlegen klappen. Vom Gebrauch von Zangen und anderen Geräten der Sanitärinstallation rate ich ab.
Nun ist das Ding zerlegt, Rost, Dreck + Gammel hatten genügend Zeit, sich an der Maschine einzurichten, das muß ab.
Nach Teilewäsche + Feinstrahlen sehen die Einzelteile so aus, Bild 812.
Die Stahlteile sind korrosionsfreudig, deshalb lasse ich sie verzinken, siehe Bild 821.
Das Gehäuse wird nun schon mal provisorisch zusammengebaut, damit bei den Lackarbeiten
kein Lack auf die Trennflächen gerät. Das verzinkte Mittelteil schützt die Kontaktflächen ausreichend.
Als Haftgrund empfiehlt sich Epoxy-Material, es haftet gut auf Zink, normale Grundierung geht hier nicht
Als Decklack verwende ich 2K-Autolack.
Die fertig lackierten Einzelteile zeigt Bild 822.
Mit dem o.a. Lackaufbau erreicht man eine wesentlich besseres Ergebnis, als das seriell verwendete
"Schüttelschwarz" aus der Spraydose.
Nun die Einzelteile zum Zusammenbau, siehe Bild 823:
Links, das Spannband (Eigenanfertigung, das Originalband ist Klapperkram)
dann: Bundmutter M12x1,5; Kugellager mit 2 Dichtscheiben, Inbusschräubchen für den Lagerdeckel
die Kohlen und den Kontakt an das hintere Lagerschild, Lagerbuchse "dicke Variante" und Ölverschluß,
gibt es als Verschluß (Kunststoff) oder Öler (Metall), hier sind beide abgebildet.
Darunter: 2 Inbusschrauben M6x155 verz.
Darunter: Kohlen, Kohlefedern, Isolierplättchen für die Durchführung, Kontaktschrauben, Scheiben, Muttern,
Ölfilz + Abstandshalter für Ölfilz.
Die Kontaktschrauben habe ich aus Messing angefertigt, das vergammelt nicht.
Die Isolierstreifen, Isolierbuchsen + Isolierscheiben sind ebenfalls Eigenanfertigung.
Die Felder sind hier nicht abgebildet, sie sind normalerweise in Ordnung, nur die Isolierung
der Draht-Austritte leidet oft. Reinigen, Isolierhülle aufziehen, neu verlöten > o.k.
Die Befestigung der Felder erfolgt seriell durch eine Schlitzschraube mit Senkkopf, das
Ding kann man nicht vernünftig anziehen, deshalb nehme ich Senkkopfschrauben mit
Innensechskant oder Torx, hier muß aber der Kopf etwas abgedreht werden (Durchmesser),
er ist größer, als bei den Bosch-Schrauben.
Der Anker ist normalerweise ebenfalls in Ordnung, ein leichtes Überdrehen des Kollektors
reicht fast immer aus, wichtig: Mit einer Meßuhr auf Schlagfreiheit zur Welle ausrichten,
die Kohlen springen sonst.
Wenn man keine Drehmaschine hat, macht das auch der freundliche Mann vom Bosch-Dienst,
oft auch für einen Beitrag zur Kaffeekasse. Ggf. könnte dieser Kollege auch
mit einer Kollektorsäge die Zwischenräume zwischen den Lamellen ausfräsen, das ist aber bei
geringer Spanabnahme nicht notwendig. Manche "alten Leute" haben Spaß, mal wieder eine
Arbeit aus längst vergangenen Zeiten durchzuführen, das ist gut und richtig...
Der Zuammenbau ist nicht schwierig, wichtig ist: Buchse des hinteren Kollektorlagers lange
in Öl einlegen, damit es sich vollsaugt, Schmierfilz reinigen (Auswaschen), trocknen und ebenfalls
mit Öl tränken. Buchse eindrücken und kontrollieren, dass kein Öl im Lagerbereich frei herumsteht,
das würde unweigerlich auf den Kollektor gelangen und den verschmieren. Zu viel Öl ist schädlich.
Die Bilder 832; 833 + 836 zeigen die fertig komplettierte Maschine, sieh sieht "in echt" besser aus, als auf den
Fotos, die Größenbeschränkung der Bilder setzt Grenzen.
Wenn das geschehen ist, muß ein Probelauf erfolgen:
Maschine aufnehmen, über ein leistungsfähiges Netzgerät (min 15A), Spannung anlegen.
+ an D+
- an Masse
DF mit Masse verbinden
Dann das Netzgerät langsam aufdrehen, die Maschine läuft an und erhält bei
dieser Maßnahme die notwendige Vormagnetisierung. Diese Vormagnetisierung behält sie,
der "Restmagnetismus" ist erforderlich, damit sie sich im Auto selbst erregt und arbeitet.
Wenn sie bei dieser Prüfung falschrum dreht, sind IN der Maschine DF und D+ Anschlüsse
der FELDER vertauscht worden.
Manche Ford-Lichtmaschinen drehen andersherum, als bei uns üblich, sie können durch den
o.a. Wechsel der Feldanschlüsse auch für Opel-nutzbar gemacht werden.
Über einen regelbaren Lastwiderstand (zwischen DF und Masse) läßt sich die
Erregung reduzieren und eine höhere Drehzahl einstellen (Geräusche ?)
Bei langsamer Drehzahl Rundlauf der Keilriemenscheibe prüfen, einfach mit einem Filzstift so
dicht herangehen, dass er die entsprechenden Stellen im Drehen der Maschine markiert.
Scheibe ggf. abnehmen, auf einem alten Anker aufnehmen und mit Kunststoffhammer richten.
(oder neue Scheibe kaufen...).
Danach neu prüfen und Zentralmutter endgültig festziehen. Die o.a, Bundmutter setze ich mit
Loctite ein, ein Federring drückt nicht zentrisch und kann die Scheibe u.U. zum "Eiern" veranlassen.
Sicherung mit Loctite 275.
Fertig ist das.
Gruß + viel Spaß,
Alfred. H.
in der letzten Zeit hatten mich einige Kollegen wegen "Lichtmaschine defekt" etc. gefragt. Die seriellen Lichtmaschinen
unserer Wagen sind in den meisten Fällen Gleichstrommaschinen mit 6V. Ein paar von diesen Dingern habe ich vor kurzem
überholt und anhand einer 6V-Kadett-A- Maschine mal zusammengestellt, wie das so geht, schwer ist das nicht.
Die Gleichstrom-Maschinen sind wesentlich verschleißfreudiger, als Drehstrommaschinen, deshalb ist es für den
geplagten Opel-Fahrer vielleicht von Interesse, wie das funktioniert.
Die Maschinen der P1/P2/ Rek.A / Kapitän P2,6 u.a. sind sehr ähnlich. Die Innenteile sind fast alle identisch zum Kadett A,
wenn es 200W-Maschinen sind. 160W und 130W-Maschinen haben andere Innenteile, können aber sinngemäß
behandelt werden.
Zur Demontage und Montage ist allerdings etwas Spezialwerkzeug notwendig, Bild 834 zeigt das:
Oben, ein Schlagdreher, damit kann man die Polschuhe lösen (Ausbau der Felder)
Mitte, ein Gewindebohrer M16x1,5; daneben ein selbstgebautes Ausziehwerkzeug, rechts ein Einschlagdorn
Mit dem Gewindeschneider schneidet man ein kurzes Gewinde in die hintere Lagerbuchse, schraubt den Auszieher ein und zieht die
Buchse (gegen Hülse stützen) heraus. Geht wunderbar.
Mit dem Einschlagdorn kann die neue Buchse eingedrückt werden
Unten im Bild ist ein modifizierter Maulschlüssel SW41, er wird gebraucht, um die Riemenscheibe gegenzuhalten,
beim Lösen der Mutter.
Damit sollte das Zerlegen klappen. Vom Gebrauch von Zangen und anderen Geräten der Sanitärinstallation rate ich ab.
Nun ist das Ding zerlegt, Rost, Dreck + Gammel hatten genügend Zeit, sich an der Maschine einzurichten, das muß ab.
Nach Teilewäsche + Feinstrahlen sehen die Einzelteile so aus, Bild 812.
Die Stahlteile sind korrosionsfreudig, deshalb lasse ich sie verzinken, siehe Bild 821.
Das Gehäuse wird nun schon mal provisorisch zusammengebaut, damit bei den Lackarbeiten
kein Lack auf die Trennflächen gerät. Das verzinkte Mittelteil schützt die Kontaktflächen ausreichend.
Als Haftgrund empfiehlt sich Epoxy-Material, es haftet gut auf Zink, normale Grundierung geht hier nicht
Als Decklack verwende ich 2K-Autolack.
Die fertig lackierten Einzelteile zeigt Bild 822.
Mit dem o.a. Lackaufbau erreicht man eine wesentlich besseres Ergebnis, als das seriell verwendete
"Schüttelschwarz" aus der Spraydose.
Nun die Einzelteile zum Zusammenbau, siehe Bild 823:
Links, das Spannband (Eigenanfertigung, das Originalband ist Klapperkram)
dann: Bundmutter M12x1,5; Kugellager mit 2 Dichtscheiben, Inbusschräubchen für den Lagerdeckel
die Kohlen und den Kontakt an das hintere Lagerschild, Lagerbuchse "dicke Variante" und Ölverschluß,
gibt es als Verschluß (Kunststoff) oder Öler (Metall), hier sind beide abgebildet.
Darunter: 2 Inbusschrauben M6x155 verz.
Darunter: Kohlen, Kohlefedern, Isolierplättchen für die Durchführung, Kontaktschrauben, Scheiben, Muttern,
Ölfilz + Abstandshalter für Ölfilz.
Die Kontaktschrauben habe ich aus Messing angefertigt, das vergammelt nicht.
Die Isolierstreifen, Isolierbuchsen + Isolierscheiben sind ebenfalls Eigenanfertigung.
Die Felder sind hier nicht abgebildet, sie sind normalerweise in Ordnung, nur die Isolierung
der Draht-Austritte leidet oft. Reinigen, Isolierhülle aufziehen, neu verlöten > o.k.
Die Befestigung der Felder erfolgt seriell durch eine Schlitzschraube mit Senkkopf, das
Ding kann man nicht vernünftig anziehen, deshalb nehme ich Senkkopfschrauben mit
Innensechskant oder Torx, hier muß aber der Kopf etwas abgedreht werden (Durchmesser),
er ist größer, als bei den Bosch-Schrauben.
Der Anker ist normalerweise ebenfalls in Ordnung, ein leichtes Überdrehen des Kollektors
reicht fast immer aus, wichtig: Mit einer Meßuhr auf Schlagfreiheit zur Welle ausrichten,
die Kohlen springen sonst.
Wenn man keine Drehmaschine hat, macht das auch der freundliche Mann vom Bosch-Dienst,
oft auch für einen Beitrag zur Kaffeekasse. Ggf. könnte dieser Kollege auch
mit einer Kollektorsäge die Zwischenräume zwischen den Lamellen ausfräsen, das ist aber bei
geringer Spanabnahme nicht notwendig. Manche "alten Leute" haben Spaß, mal wieder eine
Arbeit aus längst vergangenen Zeiten durchzuführen, das ist gut und richtig...
Der Zuammenbau ist nicht schwierig, wichtig ist: Buchse des hinteren Kollektorlagers lange
in Öl einlegen, damit es sich vollsaugt, Schmierfilz reinigen (Auswaschen), trocknen und ebenfalls
mit Öl tränken. Buchse eindrücken und kontrollieren, dass kein Öl im Lagerbereich frei herumsteht,
das würde unweigerlich auf den Kollektor gelangen und den verschmieren. Zu viel Öl ist schädlich.
Die Bilder 832; 833 + 836 zeigen die fertig komplettierte Maschine, sieh sieht "in echt" besser aus, als auf den
Fotos, die Größenbeschränkung der Bilder setzt Grenzen.
Wenn das geschehen ist, muß ein Probelauf erfolgen:
Maschine aufnehmen, über ein leistungsfähiges Netzgerät (min 15A), Spannung anlegen.
+ an D+
- an Masse
DF mit Masse verbinden
Dann das Netzgerät langsam aufdrehen, die Maschine läuft an und erhält bei
dieser Maßnahme die notwendige Vormagnetisierung. Diese Vormagnetisierung behält sie,
der "Restmagnetismus" ist erforderlich, damit sie sich im Auto selbst erregt und arbeitet.
Wenn sie bei dieser Prüfung falschrum dreht, sind IN der Maschine DF und D+ Anschlüsse
der FELDER vertauscht worden.
Manche Ford-Lichtmaschinen drehen andersherum, als bei uns üblich, sie können durch den
o.a. Wechsel der Feldanschlüsse auch für Opel-nutzbar gemacht werden.
Über einen regelbaren Lastwiderstand (zwischen DF und Masse) läßt sich die
Erregung reduzieren und eine höhere Drehzahl einstellen (Geräusche ?)
Bei langsamer Drehzahl Rundlauf der Keilriemenscheibe prüfen, einfach mit einem Filzstift so
dicht herangehen, dass er die entsprechenden Stellen im Drehen der Maschine markiert.
Scheibe ggf. abnehmen, auf einem alten Anker aufnehmen und mit Kunststoffhammer richten.
(oder neue Scheibe kaufen...).
Danach neu prüfen und Zentralmutter endgültig festziehen. Die o.a, Bundmutter setze ich mit
Loctite ein, ein Federring drückt nicht zentrisch und kann die Scheibe u.U. zum "Eiern" veranlassen.
Sicherung mit Loctite 275.
Fertig ist das.
Gruß + viel Spaß,
Alfred. H.