Liebe Kollegen,
wegen Benzinpumpe + Funktion ist eine unterschwellige Unruhe hier im Forum zu merken. In einem anderen Beitrag hatte ich schon mal dargestellt, wie eine in Ordnung befindliche Pumpe funktioniert und dass man damit auch Luftballons aufblasen kann.
Das ist so, und weit über 1 Mio. Opels sind mit dieser Pumpe früher gefahren. Bleibt die Frage: Welchen Grund können Störungen haben / was beeinträchtigt ggf. die Förderleistung oder stellt in Frage, dass die Pumpe selbst ansaugt, auch wenn sie leer gelaufen ist.
Zur Untersuchung habe ich eine Pumpe genommen, die ca. 40.000 km Laufleistung hinter sich hat, der Motor dazu stammt vom Polarkreis in Schweden. Pumpenfunktion war gegeben.
Die Pumpenmembrane und die Ventile sind die üblichen Verdächtigen, pumpenintern, wenn die Förderung nicht funktioniert. Harte Membran ist trivial, sehen wir uns nicht weiter an.
Interessant ist der Verschleißzustand der Ventilplättchen, Bild 1 zeigt das Ventilplättchen des Saugventils. Wir sehen 2 deutliche Abnutzungen: 1) Verschleiß an den Ecken; 2) Abdruck vom Ventilkontakt.
Das Plättchen wird durch die Ecken in der Ventilbohrung geführt und hat Spiel, das ist gewollt, der Eckverschleiß vergrößert das Spiel im Lauf der Zeit.
Der mittige Abdruck ist ca. 8,6mm im Durchmesser.
Die Bohrung des Ventilsitzes ist ca. 9,6mm im Durchmesser.
Das läßt direkt darauf schließen, dass der Hauptarbeitsbereich des Plättchens eine Exzentrizität von rund 0,5mm umfaßte, das muß nicht die maximal mögliche Exzentrizität sein, hier ist das Ding aber hauptsächlich gelaufen.
Alles o.k.
Zum Verständnis siehe bitte Buntstiftskizze 018, im Prinzip dargestellt sind:
- das sechseckige Plättchen, in exzentrischer Lage, mit den relevanten Maßbezeichnungen
- der Ventilsitz (blau liegt frei, grün wird vom Plättchen abgedeckt), mit dem kritischen Bereich der minimalen Überdeckung
- die Aufnahmebohrung, sie bestimmt zusammen mit dem Eckmaß die mögliche Exzentrizität
Nun habe ich in froher Erwartung eine kleine Plastiktüte geöffnet, vor ca. 20 Jahren in Norddeutschland gekauft, Inhalt: Reparatursatz für Benzinpumpe.
Und die beiden Plättchen entnommen...und auch unter das Mikroskop gelegt, siehe dazu Bild 2. Das hat mir nicht gefallen, unsaubere Stanzung, Ecken nicht gut....
Und selbst ein paar Plättchen gefertigt, und unterschiedliche Teile vermessen, siehe Bild "Eckmaße":
orig 1 ist das gelaufene Teil aus dem Schweden-Motor
E1 ist das neue Ersatzteil aus dem Satz
S1 ist das erste Selbstbauteil
Wir sehen, dass für die Führung in der Bohrung relevante Eckmaß des neuen Teils liegt über alle drei Eckmaße gemessen UNTER !! dem Maß des sichtbar verschlissenen Gebrauchtteiles.
Das selbst gefertigte Plättchen sollte bezüglich der Eckmaße annähernd in dem Bereich liegen (knapp darüber), die das gebrauchte Teil neu gehabt haben muß, denn das Bild "Seitenmaße" läßt darauf schließen, die Seitenmaße unterliegen keinem Verschleiß
und bei einem Sechseck sind Eckmaße und Seitenmaße nun mal direkt abhängig.
Wir sehen wieder deutlich kleinere Maße des Ersatzteiles gegenüber dem gelaufenen Originalteiles, z.T. mehr als 0,4mm. Eine statistische Auswertung mit Mittelwert etc. macht keinen Sinn, weil nicht der Mittelwert die Funktion in Frage stellt, sondern
der Kleinstwert ! Hier rot umrandet. Man erkennt auch anhand der Seitenmaße des Selbstbauteiles, dass es sehr nahe an den Originalabmessungen liegt und damit auch die Eckmaße stimmen müssen.
Bild 3 zeigt das Selbstbauteil, mit dem schwarzen Fleck (Markierung), ohne Stanzausbruch, Eckbeschädigung etc. Habe mich sehr gefreut, dass die Idee so gut geklappt hat.
So, nach der ganzen Theorie noch ein Blick in die Pumpe, Situation: wie liegt das Plättchen vor dem Saugventil, Überdeckung zwischen Ventilsitz und Plättchen ???:
Bild 4 zeigt das "neue Ersatzteil", mit maximal möglicher Exzentrizität eingelegt. Wir sehen deutlich den großen Überstand des Ventilsitzes gegenüber der Plättchenfläche, leider habe ich kein geeignetes Meßgerät, um das bei eingebautem Sitz zu messen, allein der
visuelle Eindruck läßt aber nicht vermuten, dass das vernünftig und auf Dauer funktioniert. Deshalb die Selbstbauaktivitäten. Wie der Eigenbau zum Ventilsitz liegt (gleiche Situation wie vor) zeigt Bild 5, damit bin ich zufrieden !
Fazit zur Pumpe: Das ist eine narrensichere Konstruktion, wie schon mal beschrieben. Leider (Gott sei Dank) ist aber jede Konstruktion auf die Qualität / Auslegung ihrer Einzelteile angewiesen, das scheint nicht gerade eine Stärke des Hauses Opel zu sein.
Nach den vorliegenden Ergebnissen kann ich mir jedenfalls relativ große Unterschiede in der Pumpenfunktion verschiedenen Exemplare vorstellen, sie werden sich deutlich auswirken, wenn die Pumpe "leer" ansaugen muß, weil Undichtigkeiten sich bei Luft und
Schaum stärker bemerkbar machen, als bei Flüssigkeitsförderung. Besonders bei niedriger Drehzahl (Anlassen) bleibt dem Medium viel Zeit, sich wieder auf den Rückweg zu machen, anstelle zum Vergaser vorzudringen. Das kann sich in einer lang anhaltenden
Anlasserorgelei äußern, wenn Sprit im Vergaser verdunstet und die Pumpe leer gelaufen ist.
Gruß + viel Spaß,
Alfred. H.
wegen Benzinpumpe + Funktion ist eine unterschwellige Unruhe hier im Forum zu merken. In einem anderen Beitrag hatte ich schon mal dargestellt, wie eine in Ordnung befindliche Pumpe funktioniert und dass man damit auch Luftballons aufblasen kann.
Das ist so, und weit über 1 Mio. Opels sind mit dieser Pumpe früher gefahren. Bleibt die Frage: Welchen Grund können Störungen haben / was beeinträchtigt ggf. die Förderleistung oder stellt in Frage, dass die Pumpe selbst ansaugt, auch wenn sie leer gelaufen ist.
Zur Untersuchung habe ich eine Pumpe genommen, die ca. 40.000 km Laufleistung hinter sich hat, der Motor dazu stammt vom Polarkreis in Schweden. Pumpenfunktion war gegeben.
Die Pumpenmembrane und die Ventile sind die üblichen Verdächtigen, pumpenintern, wenn die Förderung nicht funktioniert. Harte Membran ist trivial, sehen wir uns nicht weiter an.
Interessant ist der Verschleißzustand der Ventilplättchen, Bild 1 zeigt das Ventilplättchen des Saugventils. Wir sehen 2 deutliche Abnutzungen: 1) Verschleiß an den Ecken; 2) Abdruck vom Ventilkontakt.
Das Plättchen wird durch die Ecken in der Ventilbohrung geführt und hat Spiel, das ist gewollt, der Eckverschleiß vergrößert das Spiel im Lauf der Zeit.
Der mittige Abdruck ist ca. 8,6mm im Durchmesser.
Die Bohrung des Ventilsitzes ist ca. 9,6mm im Durchmesser.
Das läßt direkt darauf schließen, dass der Hauptarbeitsbereich des Plättchens eine Exzentrizität von rund 0,5mm umfaßte, das muß nicht die maximal mögliche Exzentrizität sein, hier ist das Ding aber hauptsächlich gelaufen.
Alles o.k.
Zum Verständnis siehe bitte Buntstiftskizze 018, im Prinzip dargestellt sind:
- das sechseckige Plättchen, in exzentrischer Lage, mit den relevanten Maßbezeichnungen
- der Ventilsitz (blau liegt frei, grün wird vom Plättchen abgedeckt), mit dem kritischen Bereich der minimalen Überdeckung
- die Aufnahmebohrung, sie bestimmt zusammen mit dem Eckmaß die mögliche Exzentrizität
Nun habe ich in froher Erwartung eine kleine Plastiktüte geöffnet, vor ca. 20 Jahren in Norddeutschland gekauft, Inhalt: Reparatursatz für Benzinpumpe.
Und die beiden Plättchen entnommen...und auch unter das Mikroskop gelegt, siehe dazu Bild 2. Das hat mir nicht gefallen, unsaubere Stanzung, Ecken nicht gut....
Und selbst ein paar Plättchen gefertigt, und unterschiedliche Teile vermessen, siehe Bild "Eckmaße":
orig 1 ist das gelaufene Teil aus dem Schweden-Motor
E1 ist das neue Ersatzteil aus dem Satz
S1 ist das erste Selbstbauteil
Wir sehen, dass für die Führung in der Bohrung relevante Eckmaß des neuen Teils liegt über alle drei Eckmaße gemessen UNTER !! dem Maß des sichtbar verschlissenen Gebrauchtteiles.
Das selbst gefertigte Plättchen sollte bezüglich der Eckmaße annähernd in dem Bereich liegen (knapp darüber), die das gebrauchte Teil neu gehabt haben muß, denn das Bild "Seitenmaße" läßt darauf schließen, die Seitenmaße unterliegen keinem Verschleiß
und bei einem Sechseck sind Eckmaße und Seitenmaße nun mal direkt abhängig.
Wir sehen wieder deutlich kleinere Maße des Ersatzteiles gegenüber dem gelaufenen Originalteiles, z.T. mehr als 0,4mm. Eine statistische Auswertung mit Mittelwert etc. macht keinen Sinn, weil nicht der Mittelwert die Funktion in Frage stellt, sondern
der Kleinstwert ! Hier rot umrandet. Man erkennt auch anhand der Seitenmaße des Selbstbauteiles, dass es sehr nahe an den Originalabmessungen liegt und damit auch die Eckmaße stimmen müssen.
Bild 3 zeigt das Selbstbauteil, mit dem schwarzen Fleck (Markierung), ohne Stanzausbruch, Eckbeschädigung etc. Habe mich sehr gefreut, dass die Idee so gut geklappt hat.
So, nach der ganzen Theorie noch ein Blick in die Pumpe, Situation: wie liegt das Plättchen vor dem Saugventil, Überdeckung zwischen Ventilsitz und Plättchen ???:
Bild 4 zeigt das "neue Ersatzteil", mit maximal möglicher Exzentrizität eingelegt. Wir sehen deutlich den großen Überstand des Ventilsitzes gegenüber der Plättchenfläche, leider habe ich kein geeignetes Meßgerät, um das bei eingebautem Sitz zu messen, allein der
visuelle Eindruck läßt aber nicht vermuten, dass das vernünftig und auf Dauer funktioniert. Deshalb die Selbstbauaktivitäten. Wie der Eigenbau zum Ventilsitz liegt (gleiche Situation wie vor) zeigt Bild 5, damit bin ich zufrieden !
Fazit zur Pumpe: Das ist eine narrensichere Konstruktion, wie schon mal beschrieben. Leider (Gott sei Dank) ist aber jede Konstruktion auf die Qualität / Auslegung ihrer Einzelteile angewiesen, das scheint nicht gerade eine Stärke des Hauses Opel zu sein.
Nach den vorliegenden Ergebnissen kann ich mir jedenfalls relativ große Unterschiede in der Pumpenfunktion verschiedenen Exemplare vorstellen, sie werden sich deutlich auswirken, wenn die Pumpe "leer" ansaugen muß, weil Undichtigkeiten sich bei Luft und
Schaum stärker bemerkbar machen, als bei Flüssigkeitsförderung. Besonders bei niedriger Drehzahl (Anlassen) bleibt dem Medium viel Zeit, sich wieder auf den Rückweg zu machen, anstelle zum Vergaser vorzudringen. Das kann sich in einer lang anhaltenden
Anlasserorgelei äußern, wenn Sprit im Vergaser verdunstet und die Pumpe leer gelaufen ist.
Gruß + viel Spaß,
Alfred. H.