Der Schienen"rekord"

      @'Oliver Heinrich': Ich kenne den Ponton-Rekord, habe schonmal drüber geschrieben und habe ihn auch mal gefahren. Der Wagen ist allerdings nichts für Puristen und als zeitgeschichtliches Dokument taugt er auch nur bedingt. Irgendwelche Pappnasen haben ihn mal sehr fragwürdig "restauriert", und im Zuge dieser "Restaurierung" hat man ihm, weil man angeblich nicht an einen Ersatzmotor herangekommen sei und die Motorüberholung des defekten originalen "nahezu in Gold aufgewogen würde", einen 1100er OHV aus dem Kadett B samt Getriebe und - Originalheimer jetzt bitte ganz schnell weiterlesen - Knüppelschaltung implantiert..... Von der Innenausstattung sprechen wir erst gar nicht. Dass es originale oder originalgetreue Stoffe für die Hamsterbacken gibt, sollte bekannt sein. Es ist traurig und jammerschade, dass er so verhunzt wurde, denn als der Rekord als Neuwagen auf die Schiene gebracht wurde, war er bis auf den dritten Scheinwerfer an der vorderen Dachkante, das dritte Rücklicht an der hinteren Dachkante, die Räder und die angepasste Spurweite ein völlig originaler und serienmäßiger CarAVan Modell ´53. Ursprünglich war er in Ostfriesland bei einer Regionalbahn als Schienen- / Streckenkontrollfahrzeug im Einsatz. Das Ding ist so selten, dass es einen einfühlsameren Restaurator verdient hätte.
      Mit dem verschromten Ponton-Schalthebel winkt
      der Harry
      @'opel r 3 cz': Hi Winfried, war das derselbe oder gibt es noch einen? Der, den ich kenne, lief in Friesland. So arg weit weg ist das ja nicht von Harsefeld. Wenn es derselbe sein sollte, lief er vielleicht zuerst an dem einen und danach an dem anderen Ort. Kadettmotor und Knüppelschaltung sind aber - zumindest für Opelkenner - sehr auffällig. Kannst Du Dich an diese Details erinnern?
      Beste Grüße
      vom Harry
      @'opel r 3 cz': Der, über den ich geschrieben habe, lief in der Nähe von Moormerland. In der Gegend wurde auch Torf gestochen, daran erinnere ich mich noch sehr gut Und der war in dem typischen DB-dunkelrot lackiert, das man von den Rangierloks früher oder den Uerdinger Schienenbussen kennt. Die normalen Straßen-Rekord CarAVan der DB waren ja fast alle in dem ganz dunklen graphitgrau lackiert. Die frühen Farben der DB sprengen jeden rationalen Denkansatz. Die Gleis-Arbeiter trugen damals ja auch schwarz und erst eine Reihe schwer(st)er Unfälle hat dann erst - widerwillig - leuchtorangefarbene Arbeitskleidung erzwungen...
      Klar, die Sicherheit bei den Gleisarbeitern geht natürlich vor. Aber die frühen Farben des DB Fuhrparks waren doch insgesamt sehr geschmackvoll. Das Dunkelrot der Dieseltriebfahrzeuge z.B. gefällt mir heute noch mit am besten. Auch das Dunkelblau der E-Loks für den Schnellzugverkehr (über 120 km/h) - sehr schön. Vor allem verglichen mit der meist furchtbaren modernen Farbgebung (dieses zu helle und deshalb extrem schnell bleich und blass werdende Rot, genannt "Verkehrsrot"). Selbst das dunkle Grau der DB-Straßenfahrzeuge gefällt mir. Bei uns steht auf Oldtimertreffen ab und zu eine schwere Zugmaschine der Firma Kälble in diesem Grau (mit gelber Bundesbahnbeschriftung) und sieht damit ganz fabelhaft aus. Ab 1974 bis etwa Mitte/Ende der 80er Jahre waren die Schienenfahrzeuge dann zweifarbig in ozeanblau/beige (mit Ausnahme der IC- und TEE-Fahrzeuge in rot/beige), auch das sah in meinen Augen um Welten besser aus als das moderne Farbschema. Soviel von einem wahrscheinlich für den Rest seines Lebens ewiggestrigen (Bahn-)Nostalgiker :) .
      Gruß Jochen

      Ostallgäu


      Draisine zur Streckenkontrolle als Kleinwagen mit Verbrennungsmotor (KLV). Da gab es in den 50ern/60ern diverse Fahrzeugkarosserien "auf Schienen", war ja auch irgendwie praktisch. Verbreiteter als der Opel ist sicherlich der VW Bus (KLV 20) - da gibt es noch eine Handvoll Exemplare - und die Motordraisinen KLV 11 ("Bahnamts-Draisine") und KLV 12 ("Bahnmeisterei-Draisine").

      Üblicherweise gebaut bei der Waggon- und Maschinenbau GmbH Donauwörth (WMD) oder Martin Beilhack Maschinenfabrik und Hammerwerk GmbH Rosenheim.

      Fast jedes Eisenbahnmuseum hat sowas rumstehen.

      Grüße, Jörg
      @'opel r 3 cz': Ist das vielleicht Werner Tiburzy? Der war auch schon auf meinem Panoramatreffen. Wenn er es ist, grüße ihn schön von mir! Bei ihm habe ich mal so viel schwarzen Tee getrunken, wie ich nie für möglich gehalten hätte. War einfach supergut. Und das von mir, der eigentlich heiße Getränke gar nicht mag. Er und seine Lebensgefährtin sind supernett. Die beiden haben mich damals mit Leckereien regelrecht vollgestopft. Ich habe mich aber auch nicht gewehrt....

      @bavaria-blue: Jochen, ich stimme Dir uneingeschränkt zu, was die moderne Farbgebung anbelangt. Das moderne rot wird mit der Zeit zunehmend zu einem fast schon an pink erinnernden Farbton. Und das gefällt sicher nur einem sehr begrenzten Liebhaberkreis. Ich erinnere ich auch noch gut an die IC-Innenausstattungen zu Studentenzeiten, als ich täglich nach Mainz gefahren bin: Giftgrüne Kunstfaser-Polsterbezüge, bei denen man schon beim Ansehen ins Schwitzen kam, eingefasst in orangefarbenes Kunstleder, und der Rest der Innenaussttatung sch...braun und beige. Da gab es tatsächlich grauenhafte Geschmacksverirrungen. Außerdem waren die alten Nahverkehrs-Silberlinge wesentlich bequemer und zum Reisen angenehmer als jeder moderne Nahverkehrszug oder -triebwagen.
      Die alten Farben waren aber schon sehr düster und hätten ruhig etwas frischer sein dürfen. Die Kombis ozeanblau / beige und rot / beige waren allerdings wirklich chic und elegant.
      Vom Deutschen Eck grüßt
      der Harry