Liebe Opel-Freunde,
die Kraftstoffversorgung scheint bei einigen Autos Probleme zu bereiten, wie man hier lesen kann, wird oft die Spritpumpe unter Verdacht genommen. Das ist ein relativ einfaches Teil, dennoch hat sich der Konstrukteur dazu viele gute Gedanken gemacht und es
lohnt sich, die Funktion mal genau anzusehen:
- Das ist eine Membranpumpe, sie kann bauartbedingt Sprit, Luft und Schaum fördern, das muß sie auch können. Hin und wieder lese ich hier, dass Luftblasen die Funktion stören, das ist nicht so. Habe das heute mal ausprobiert und eine meiner Reservepumpen
benutzt, um einen Luftballon aufzupumpen, geht einwandfrei, siehe Bild. Die Ventile sind auch relativ dicht, es hat eine halbe Stunde gedauert, bis der Luftballon durch Leckluft wieder schlapp war > gutes Ergebnis
- Wenn man den Tank weit unter "halb" leerfährt, läßt sich gar nicht vermeiden, dass die Pumpe Luft zieht, das ist nicht schlimm, die Pumpleistung ist sehr gut bemessen. Die Luftblasen geraten dann in die Schwimmerkammer, dort werden sie abgeschieden und
treten durch die Belüftung aus, siehe Anhang. Das ist bei jedem Vergasermotor so, beim Einspritzer werden sie vorher in einer Ringleitung aussortiert (und der Einspritzer hat einen Tank mit Schlingertopf, der das Luftansaugen reduziert)
- der Saughub wird durch die Anordnung zweier Hebel bedarfsgerecht gesteuert, ein Hebel wird an die Nockenwelle gedrückt und bewegt sich dauerhaft, der Koppelhebel zur Membrane betätigt die Membrane nur, wenn sie ein "gewisses Höhenmaß" erreicht.
- der Druckhub wird durch Federkraft bewirkt, die große Feder unter der Membrane erzeugt über die wirksame Membranfläche den erforderlichen Benzindruck
- Das Nadelventil im Vergaser bestimmt, wieviel Benzin entnommen und gefördert wird
- in direkter Nähe des Arbeitsraumes befinden sich die sehr leichtgängigen Ventile (und dicht sind sie auch, wie der Luftballon jetzt weiß), als Einweg (Rückschlagventile gestaltet)
- die geringe Undichtigkeit ist für die Pumpleistung belanglos, im Laufe einiger Stunden kann allenfalls die Spritleitung zum Vergaser leer werden, der Sprit im Vergaser kann nicht zurücklaufen, weil der Zulauf über dem Benzinspiegel liegt
(der Sprit aus dem Vergaser kann aber verdunsten, über längere Zeit gesehen)
Diese Auslegung Der Pumpe ist wirklich gut gelungen:
- ist der Vergaser leer, bewegt sich die Membrane über den gesamten Arbeitweg (hohes Volumen), so lange, bis der Vergaser und der Raum oberhalb der Membrane gefüllt ist (Punkt 20), Membrane steht "tief"
- ist der Vergaser gefüllt (Nadelventil zu) / Leerlauf dann wird nur sehr wenig Sprit entnommen, die Membrane drückt den Bedarf nach und geht dabei hoch...so lange, bis der Koppelhebel wieder in Kontakt zum Nockenhebel kommt > Ansaugen beginnt
- rund um diesen Arbeitspunkt läuft das Pumpspiel ab, mit nur kleinen Hüben und natürlich dem Bedarf angepaßt, bei Vollgas wird das Volumen pro Hub natürlich größer sein, als im Leerlauf
Habe mir die Sache heute noch einmal genau angesehen und mich über das Konstrukt richtig gefreut (konnte kaum glauben, dass diese Pumpe von Opel ist....das Zeichen ist aber drauf)
Es lohnt sich m.E. unbedingt, die Arbeitsweise und die Prinzipien der Bestandteile unserer Autos mal genau zu betrachten, das ist in aller Regel nicht so schwer...hilft aber bei der Fehlersuche ungemein.
Zu den Bildern:
Bild 406 zeigt den Luftballonversuch, durch die Pumpe aufgeblasen.
Bild 407: Druckverlust nach ca. 30min.
Bild 409: so sind die beiden Hebel in Arbeitsstellung, wenn die Membrane weit genug nach oben gewandert ist, nimmt der Nockenhebel den Koppelhebel mit, im Kontaktbereich > Förderung beginnt. Das ist aus dem Schnittbild nicht zu sehen, deshalb habe ich beide Teile mal ausgebaut
Bild 410: wenn die Membrane "tief" steht (Förderaum "voll"), dann ist der Koppelhebel nicht in Kontakt zum Nockenhebel (etwas übertrieben dargestellt) > kein Ansaugen, keine Förderung
Die Dateianhänge zeigen noch einmal die Pumpe im Schnitt, Entlüftung / Belüftung der Schwimmerkammer und Situation Benzinspiegel / Zulauf
Gruß + viel Spaß,
Alfred. H.
die Kraftstoffversorgung scheint bei einigen Autos Probleme zu bereiten, wie man hier lesen kann, wird oft die Spritpumpe unter Verdacht genommen. Das ist ein relativ einfaches Teil, dennoch hat sich der Konstrukteur dazu viele gute Gedanken gemacht und es
lohnt sich, die Funktion mal genau anzusehen:
- Das ist eine Membranpumpe, sie kann bauartbedingt Sprit, Luft und Schaum fördern, das muß sie auch können. Hin und wieder lese ich hier, dass Luftblasen die Funktion stören, das ist nicht so. Habe das heute mal ausprobiert und eine meiner Reservepumpen
benutzt, um einen Luftballon aufzupumpen, geht einwandfrei, siehe Bild. Die Ventile sind auch relativ dicht, es hat eine halbe Stunde gedauert, bis der Luftballon durch Leckluft wieder schlapp war > gutes Ergebnis
- Wenn man den Tank weit unter "halb" leerfährt, läßt sich gar nicht vermeiden, dass die Pumpe Luft zieht, das ist nicht schlimm, die Pumpleistung ist sehr gut bemessen. Die Luftblasen geraten dann in die Schwimmerkammer, dort werden sie abgeschieden und
treten durch die Belüftung aus, siehe Anhang. Das ist bei jedem Vergasermotor so, beim Einspritzer werden sie vorher in einer Ringleitung aussortiert (und der Einspritzer hat einen Tank mit Schlingertopf, der das Luftansaugen reduziert)
- der Saughub wird durch die Anordnung zweier Hebel bedarfsgerecht gesteuert, ein Hebel wird an die Nockenwelle gedrückt und bewegt sich dauerhaft, der Koppelhebel zur Membrane betätigt die Membrane nur, wenn sie ein "gewisses Höhenmaß" erreicht.
- der Druckhub wird durch Federkraft bewirkt, die große Feder unter der Membrane erzeugt über die wirksame Membranfläche den erforderlichen Benzindruck
- Das Nadelventil im Vergaser bestimmt, wieviel Benzin entnommen und gefördert wird
- in direkter Nähe des Arbeitsraumes befinden sich die sehr leichtgängigen Ventile (und dicht sind sie auch, wie der Luftballon jetzt weiß), als Einweg (Rückschlagventile gestaltet)
- die geringe Undichtigkeit ist für die Pumpleistung belanglos, im Laufe einiger Stunden kann allenfalls die Spritleitung zum Vergaser leer werden, der Sprit im Vergaser kann nicht zurücklaufen, weil der Zulauf über dem Benzinspiegel liegt
(der Sprit aus dem Vergaser kann aber verdunsten, über längere Zeit gesehen)
Diese Auslegung Der Pumpe ist wirklich gut gelungen:
- ist der Vergaser leer, bewegt sich die Membrane über den gesamten Arbeitweg (hohes Volumen), so lange, bis der Vergaser und der Raum oberhalb der Membrane gefüllt ist (Punkt 20), Membrane steht "tief"
- ist der Vergaser gefüllt (Nadelventil zu) / Leerlauf dann wird nur sehr wenig Sprit entnommen, die Membrane drückt den Bedarf nach und geht dabei hoch...so lange, bis der Koppelhebel wieder in Kontakt zum Nockenhebel kommt > Ansaugen beginnt
- rund um diesen Arbeitspunkt läuft das Pumpspiel ab, mit nur kleinen Hüben und natürlich dem Bedarf angepaßt, bei Vollgas wird das Volumen pro Hub natürlich größer sein, als im Leerlauf
Habe mir die Sache heute noch einmal genau angesehen und mich über das Konstrukt richtig gefreut (konnte kaum glauben, dass diese Pumpe von Opel ist....das Zeichen ist aber drauf)
Es lohnt sich m.E. unbedingt, die Arbeitsweise und die Prinzipien der Bestandteile unserer Autos mal genau zu betrachten, das ist in aller Regel nicht so schwer...hilft aber bei der Fehlersuche ungemein.
Zu den Bildern:
Bild 406 zeigt den Luftballonversuch, durch die Pumpe aufgeblasen.
Bild 407: Druckverlust nach ca. 30min.
Bild 409: so sind die beiden Hebel in Arbeitsstellung, wenn die Membrane weit genug nach oben gewandert ist, nimmt der Nockenhebel den Koppelhebel mit, im Kontaktbereich > Förderung beginnt. Das ist aus dem Schnittbild nicht zu sehen, deshalb habe ich beide Teile mal ausgebaut
Bild 410: wenn die Membrane "tief" steht (Förderaum "voll"), dann ist der Koppelhebel nicht in Kontakt zum Nockenhebel (etwas übertrieben dargestellt) > kein Ansaugen, keine Förderung
Die Dateianhänge zeigen noch einmal die Pumpe im Schnitt, Entlüftung / Belüftung der Schwimmerkammer und Situation Benzinspiegel / Zulauf
Gruß + viel Spaß,
Alfred. H.