Liebe Opel-Freunde,
wegen meines Beitrags zu Kugelhülsen und den selbstgebauten Teilen gab es verschiedene Fragen, deshalb möchte ich hier unsere hausinternen Aktivitäten noch einmal zusammenstellen, das scheint eine geeignete Vorgehensweise.
In unserem Haus gibt es einen P1 (Bj. 60) und einen 57ger Rekord.
Für beide Wagen habe ich mal ein Übersichtsfoto angefertigt, mit den Bauteilen:
Bild 4.JPG zeigt den Umfang an unserem P1:
- Pos. 1; 2 Bundbuchsen, haben nicht alle P1, ist eine spätere Ausführung (Bj.60), frühe Versionen haben hier eine Metallbuchse. Sie sind normalerweise einzeln eingesetzt und sitzen nicht fest, hier haben wir die mit Übermaß gedreht, in den Schalthebel gepreßt
und mit einer Reibahle 10,02 im Zusammenbau aufgerieben, jede Art von Spiel ist nicht gut, für exaktes Schaltgefühl. Einpressen und Nachreiben hilft. Spätere Modelle haben eine bereitere Gelenkbasis mit eingepreßten Stahl / Kunststoff-Buchsen.
- Pos. 2; 1 Kugelhülse eigene Fertigung, die Austrittsöffnung für den Schalthebel ist gegenüber dem Original etwas reduziert (Schwenkwinkel ist o.k.), der Schalthebel wird sehr gut gehalten, ohne weitere Maßnahme und läuft spielfrei. Wegen mangelhafter Qualität
früher verfügbarer Repliken haben wir auch hier etwas selbst gefertigt, mit einigem Aufwand, die zugehörige Form ist 5-teilig und nicht einfach. Opel hatte BEI DEM SERIENTEIL !! in den
Technischen Nachrichten auf Ausrutschgefahr verwiesen, wenn diese Stelle geschmiert wird (das kann´s nicht sein...) die Modifikation hilft, der Hebel läuft wie geschmiert und bleibt am Platz ! Originalnummer müßte sein: ...7 64 405
- Pos. 3) kleine Kugelhülse zur Lagerung auf der Lenkgetriebeseite, hat der P1 seriell nicht, der Hebel ist endseitig als Stahlkugelabschnitt geformt (der abgebildete Hebel ist von einem P2)
- Pos. 4) Kugelhülse zur Lagerung des Schalthebels am Getriebe, an allen alten Rekorden bis Rekord D verbaut, Originalnummer ist 7 64 404
Unten im Bild: "Stütze für das Fernschaltrohr", eine ähnlich gestaltete Aufnahme sitzt am Lenkgetriebe und führt dort das Fernschaltrohr, Bild 1.JPG
Bild 5.JPG zeigt den Umfang für die Rekorde bis 57:
Pos. 4) ist an allen drei Gelenkstellen verbaut, (der Getriebehebel ist vom P, ich hatte kein sauberes Teil vom Vorgänger), Originalnummer 7 64 404
Pos. 5) ist eine Buchse aus Metall, an der Aufnahme für die Schaltstange
Die Rekorde bis 57 sind sehr einfach instand zusetzen, mit den drei Buchsen ...404 ist es normalerweise getan, Vorsicht beim Lösen und Befestigen der Renkmuttern aus Blech.
Bei den P-Modellen hat Opel sich ziemlich verkünstelt, m.E. wollte man das etwas knochige Schaltgefühl der früheren Modelle verbessern und hat mit vielen kleinen Maßnahmen versucht, das Schalthebelrasseln weg zu bekommen. Das hat zu häufigen Änderungen im
Detail geführt....und doch nicht so recht gefruchtet. Aus alter Tradition rasseln denn auch alle Wagen mit "Mittelschaltung" mehr oder weniger heftig... (Opel !).
Die Lagerstelle: Fernschaltrohr an Lenkgetriebe ist nur ziemlich aufwendig zu erreichen, im Regelfall ist eine Zerlegung des Lenkgetriebes notwendig, das werden sich nicht viele Kollegen antun, wir haben das gemacht, und auf den lenkgetriebeseitigen Lagerzapfen
einen PU-Ring aufgezogen, in die vorhandene Nut, analog der abgebildeten "Stütze für Fernschaltrohr". Was für ein Teil dort sitzen sollte (wofür ist die Nut da ???) konnte ich trotz intensiven Katalogstudiums nicht ermitteln. In einer Quelle wird ein Gummiring
angegeben, Dim. 6x12mm. Der steht aber im Durchmesser zurück und kann nicht wirken. Späte P2 / Rek A haben hier eine kleine Messingbuchse mit PU-Ring, 7 66 353 die paßt aber nicht, beim P1. Wir haben dann das Fernschaltrohr innen etwas aufgerieben, das
abgebildete PU-Röhrchen gespritzt, Ringe davon abgeschnitten und eingepaßt, siehe Bild 4.JPG. Ist jetzt o.k. ohne Metallkontakt.
Jetzt zum nächsten Teil, das ist die "große" Kugelhülse mit der ausgeprägten Mittelnut, sie ist nicht so leicht einzubauen. Jens hat deswegen ein Werkzeug angefertigt, Innen ist es mit Teflon ausgekleidet und besitzt einen konischen und einen zylindrischen
Teilabschnitt, außen ein Nirosta- Rohr, das Bild: "Werkzeughülse" zeigt die Anordnung. Die Hülse wird eingesetzt und so weit vorgezogen, dass sie gerade so 1mm heraussteht, dann sitzt sie im zylindrischen Teil und flutscht nicht zurück. Bild Werkzeugkugelhülse 3
zeigt das. Jetzt wird das Werkzeug kurz auseinandergebaut, durch die Aufnahme des Fernschaltrohrs gesteckt und wieder zusammengefügt. Der geringe Überstand der Kugelhülse dient als Zentrierung, Bild: Werkzeugkugelhülse 5. Werkzeugkugelhülse 7 zeigt die
montierte Hülse am Platz, der Überstand der Stützschale (am Werkzeug) ist so bemessen, dass die Hülse bei Erreichen des Anschlags korrekt verrastet ist. Mit einem Passstift kann man dann noch einmal durch die Hülse "eiern", damit der Rand u.U. noch besser sitzt.
Bild Werkzeugkugelhülse 9 zeigt: Gut eincremen, wir nehmen weiße "Paste" (Schraubenpaste), sie schmiert extrem gut für solche Vorhaben und haftet. Die kleine Kugelhülse am Hebelende wird noch aufgesetzt. Dann: Einen langen 10ner Passstift durch die
Querbohrung stecken und den Hebel unter leichtem Drehen an seinen Platz bringen. Bizeps hilft, aber auch den Kopf anstrengen und Sorge tragen, dass die kleine Kugelhülse am Hebelende ohne Blessuren in die Aufnahme am Lenkgetriebe einfährt (original ist am P1
eine kugelförmige Ausformung des Hebels und keine "kleine Hülse", das erleichtert die Sache etwas..)
Geschafft: Bild Werkzeugkugelhülse 11.
Diese Operation haben wir vor 2 Jahren im Keller fotografiert, bei einer ausgebauten Lenkung. Mit Ausnahme der unteren Lagerung des Fernschaltrohres funktionieren die Arbeitsschritte und das Werkzeug auch bei eingebauter Lenkung im Wagen, auch das
Einziehwerkzeug paßt. Im Auto ist das Eindrücken des Gelenkhebels nicht so einfach, Pragmatiker bekommen das mit einer Holzlatte hin....so habe ich mir sagen lassen.
Die Bauteile und Arbeitsschritte beziehen sich auf den P1, späte P2 und 4-Gang-Wagen haben andere Bauteile bekommen.
Von den abgebildeten Hülsen haben wir noch ein paar und würden die natürlich auch gegen einen kleinen Unkostenbeitrag abgeben, auch das Werkzeug könnte man bei Bedarf ausleihen, aber da fällt mit etwas ein:
Täglich scheint die Sonne wieder, täglich weicht die Nacht dem Licht, alles, alles siehst Du wieder...nur verborgtes Werkzeug nicht...
Ist drüber zu reden.
Gruß + viel Spaß,
Alfred. H.
wegen meines Beitrags zu Kugelhülsen und den selbstgebauten Teilen gab es verschiedene Fragen, deshalb möchte ich hier unsere hausinternen Aktivitäten noch einmal zusammenstellen, das scheint eine geeignete Vorgehensweise.
In unserem Haus gibt es einen P1 (Bj. 60) und einen 57ger Rekord.
Für beide Wagen habe ich mal ein Übersichtsfoto angefertigt, mit den Bauteilen:
Bild 4.JPG zeigt den Umfang an unserem P1:
- Pos. 1; 2 Bundbuchsen, haben nicht alle P1, ist eine spätere Ausführung (Bj.60), frühe Versionen haben hier eine Metallbuchse. Sie sind normalerweise einzeln eingesetzt und sitzen nicht fest, hier haben wir die mit Übermaß gedreht, in den Schalthebel gepreßt
und mit einer Reibahle 10,02 im Zusammenbau aufgerieben, jede Art von Spiel ist nicht gut, für exaktes Schaltgefühl. Einpressen und Nachreiben hilft. Spätere Modelle haben eine bereitere Gelenkbasis mit eingepreßten Stahl / Kunststoff-Buchsen.
- Pos. 2; 1 Kugelhülse eigene Fertigung, die Austrittsöffnung für den Schalthebel ist gegenüber dem Original etwas reduziert (Schwenkwinkel ist o.k.), der Schalthebel wird sehr gut gehalten, ohne weitere Maßnahme und läuft spielfrei. Wegen mangelhafter Qualität
früher verfügbarer Repliken haben wir auch hier etwas selbst gefertigt, mit einigem Aufwand, die zugehörige Form ist 5-teilig und nicht einfach. Opel hatte BEI DEM SERIENTEIL !! in den
Technischen Nachrichten auf Ausrutschgefahr verwiesen, wenn diese Stelle geschmiert wird (das kann´s nicht sein...) die Modifikation hilft, der Hebel läuft wie geschmiert und bleibt am Platz ! Originalnummer müßte sein: ...7 64 405
- Pos. 3) kleine Kugelhülse zur Lagerung auf der Lenkgetriebeseite, hat der P1 seriell nicht, der Hebel ist endseitig als Stahlkugelabschnitt geformt (der abgebildete Hebel ist von einem P2)
- Pos. 4) Kugelhülse zur Lagerung des Schalthebels am Getriebe, an allen alten Rekorden bis Rekord D verbaut, Originalnummer ist 7 64 404
Unten im Bild: "Stütze für das Fernschaltrohr", eine ähnlich gestaltete Aufnahme sitzt am Lenkgetriebe und führt dort das Fernschaltrohr, Bild 1.JPG
Bild 5.JPG zeigt den Umfang für die Rekorde bis 57:
Pos. 4) ist an allen drei Gelenkstellen verbaut, (der Getriebehebel ist vom P, ich hatte kein sauberes Teil vom Vorgänger), Originalnummer 7 64 404
Pos. 5) ist eine Buchse aus Metall, an der Aufnahme für die Schaltstange
Die Rekorde bis 57 sind sehr einfach instand zusetzen, mit den drei Buchsen ...404 ist es normalerweise getan, Vorsicht beim Lösen und Befestigen der Renkmuttern aus Blech.
Bei den P-Modellen hat Opel sich ziemlich verkünstelt, m.E. wollte man das etwas knochige Schaltgefühl der früheren Modelle verbessern und hat mit vielen kleinen Maßnahmen versucht, das Schalthebelrasseln weg zu bekommen. Das hat zu häufigen Änderungen im
Detail geführt....und doch nicht so recht gefruchtet. Aus alter Tradition rasseln denn auch alle Wagen mit "Mittelschaltung" mehr oder weniger heftig... (Opel !).
Die Lagerstelle: Fernschaltrohr an Lenkgetriebe ist nur ziemlich aufwendig zu erreichen, im Regelfall ist eine Zerlegung des Lenkgetriebes notwendig, das werden sich nicht viele Kollegen antun, wir haben das gemacht, und auf den lenkgetriebeseitigen Lagerzapfen
einen PU-Ring aufgezogen, in die vorhandene Nut, analog der abgebildeten "Stütze für Fernschaltrohr". Was für ein Teil dort sitzen sollte (wofür ist die Nut da ???) konnte ich trotz intensiven Katalogstudiums nicht ermitteln. In einer Quelle wird ein Gummiring
angegeben, Dim. 6x12mm. Der steht aber im Durchmesser zurück und kann nicht wirken. Späte P2 / Rek A haben hier eine kleine Messingbuchse mit PU-Ring, 7 66 353 die paßt aber nicht, beim P1. Wir haben dann das Fernschaltrohr innen etwas aufgerieben, das
abgebildete PU-Röhrchen gespritzt, Ringe davon abgeschnitten und eingepaßt, siehe Bild 4.JPG. Ist jetzt o.k. ohne Metallkontakt.
Jetzt zum nächsten Teil, das ist die "große" Kugelhülse mit der ausgeprägten Mittelnut, sie ist nicht so leicht einzubauen. Jens hat deswegen ein Werkzeug angefertigt, Innen ist es mit Teflon ausgekleidet und besitzt einen konischen und einen zylindrischen
Teilabschnitt, außen ein Nirosta- Rohr, das Bild: "Werkzeughülse" zeigt die Anordnung. Die Hülse wird eingesetzt und so weit vorgezogen, dass sie gerade so 1mm heraussteht, dann sitzt sie im zylindrischen Teil und flutscht nicht zurück. Bild Werkzeugkugelhülse 3
zeigt das. Jetzt wird das Werkzeug kurz auseinandergebaut, durch die Aufnahme des Fernschaltrohrs gesteckt und wieder zusammengefügt. Der geringe Überstand der Kugelhülse dient als Zentrierung, Bild: Werkzeugkugelhülse 5. Werkzeugkugelhülse 7 zeigt die
montierte Hülse am Platz, der Überstand der Stützschale (am Werkzeug) ist so bemessen, dass die Hülse bei Erreichen des Anschlags korrekt verrastet ist. Mit einem Passstift kann man dann noch einmal durch die Hülse "eiern", damit der Rand u.U. noch besser sitzt.
Bild Werkzeugkugelhülse 9 zeigt: Gut eincremen, wir nehmen weiße "Paste" (Schraubenpaste), sie schmiert extrem gut für solche Vorhaben und haftet. Die kleine Kugelhülse am Hebelende wird noch aufgesetzt. Dann: Einen langen 10ner Passstift durch die
Querbohrung stecken und den Hebel unter leichtem Drehen an seinen Platz bringen. Bizeps hilft, aber auch den Kopf anstrengen und Sorge tragen, dass die kleine Kugelhülse am Hebelende ohne Blessuren in die Aufnahme am Lenkgetriebe einfährt (original ist am P1
eine kugelförmige Ausformung des Hebels und keine "kleine Hülse", das erleichtert die Sache etwas..)
Geschafft: Bild Werkzeugkugelhülse 11.
Diese Operation haben wir vor 2 Jahren im Keller fotografiert, bei einer ausgebauten Lenkung. Mit Ausnahme der unteren Lagerung des Fernschaltrohres funktionieren die Arbeitsschritte und das Werkzeug auch bei eingebauter Lenkung im Wagen, auch das
Einziehwerkzeug paßt. Im Auto ist das Eindrücken des Gelenkhebels nicht so einfach, Pragmatiker bekommen das mit einer Holzlatte hin....so habe ich mir sagen lassen.
Die Bauteile und Arbeitsschritte beziehen sich auf den P1, späte P2 und 4-Gang-Wagen haben andere Bauteile bekommen.
Von den abgebildeten Hülsen haben wir noch ein paar und würden die natürlich auch gegen einen kleinen Unkostenbeitrag abgeben, auch das Werkzeug könnte man bei Bedarf ausleihen, aber da fällt mit etwas ein:
Täglich scheint die Sonne wieder, täglich weicht die Nacht dem Licht, alles, alles siehst Du wieder...nur verborgtes Werkzeug nicht...
Ist drüber zu reden.
Gruß + viel Spaß,
Alfred. H.