Schaltgestänge Rekord A Viergang: Bitte um Support

      Schaltgestänge Rekord A Viergang: Bitte um Support

      Liebe Kollegen,

      das Schaltgestänge an meinem Rekord A 4-Gang ist ausgeschlagen. Wie bekomme ich den Stift auf den Bildern raus? Oder gibt es eine andere Möglichkeit, das Schaltgestänge ohne Getriebeausbau auszubauen?

      Vielen Dank....
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      Viele Grüße
      Günther :daumen1:
      Hallo Günther, was ist denn an Deinem Schaltgestänge ausgeschlagen ? Wie ich das sehe, hast Du ein Viergang-Getriebe mit Mittelschaltung. Die Schaltübertragung ist immer spielbehaftet und klapprig, schon im Neuzustand leiden einige Wagen unter dem "Schalthebelrasseln". Der Schalthebel (vom Fahrzeuginnenraum zugänglich) ist in den Schaltmechanismus des Getriebes von oben eingesteckt und mit einem 8mm-Bolzen (quer durchgesteckt) befestigt. Um das hier unvermeidliche Spiel auszugleichen, hat Opel zwischen Schalthebel und der getriebeseitigen Aufnahme eine 8mm Wellscheibe gelegt (auf dem 8er Bolzen). Die ist so gut wie immer weg (und läßt sich ganz schlecht einbauen).
      Eine Abhilfe bei Spiel an dieser Stelle ist: Ersetze den Bolzen durch eine M8 Schraube mit Schaft (kein Gewinde, dort, wo sie den Schalthebel führt und verwende eine Klemmmutter. Dann ziehst Du die Schraube so weit an, dass der Schalthebel spielfrei wird (vorsichtig !)
      Das auf dem Bild gezeigte Gestänge ist o.k., das Langloch muß sein, die flache Schaltstange ist am Getriebe fest gelagert und braucht das Langloch als Ausgleich bei Winkelbewegungen. Wenn sich sonst noch Spiel zeigt, wirst Du das Getriebe ausbauen müssen, zwecks Austausch verschlissener Übertragungsteile.
      Hallo Alfred,

      vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Wegen des Langlochs war ich mir unsicher, aber dann kann ich mir die Arbeit sparen.

      Die 8er Schraube mit Schaft ist schon drin, hat wohl ein Vorbesitzer eingebaut.

      Bis vor kurzem hat er nicht gerasselt, das kam plötzlich und die Gänge sind irgendwie weiter links.

      Zum Ausbau des Getriebes komme ich in nächster Zeit nicht.
      Viele Grüße
      Günther :daumen1:
      o.k. wenn die "Gänge" seitlich verschoben sind, kommt noch ein anderer Punkt in Betracht, den Du bei eingebautem Getriebe prüfen kannst: Auf der (linken ?) Seite des Getriebes fasst die Schaltstange in eine große Nutmutter, an dieser Stelle wird die seitliche Verschiebung der Schaltebene vorgenommen. Die große Nutmutter ist mit einer kleinen Mutter (M8x1) gekontert und die Seiteneinstellung fixiert. Wenn sich dort etwas gelöst hat / verstellt hat / die
      Kontermutter fehlt, verstellt sich die Schaltung. Du siehst das, wenn Du unter dem Wagen bist sofort.
      @Alfred. H. : Ich muss schon sagen, in der kurzen Zeit, in der Du hier angemeldet bist, hast Du eine Menge Ideen und Tipps
      weiter gegeben, Respekt, und alles ausführlich und genau erklärt, weiter so :daumen1:

      Gruß,
      der Volker.
      Ort: 58710 Menden, Rekord P2 4Türer, seit Januar 2015 zur Restauration bei Louis, seit 15.10.2019 erst mal bei mir in der Garage ………
      Hallo Alfred,

      erstmal vielen Dank für Deine Tipps. Diese Nutmutter gibt es leider in meinem Auto nicht, hier sind überall Bolzen mit Sicherungsring verbaut. Die Verschiebung innerhalb der Schaltgassen erfolgt über eben diesen Hebel, der um die Schaltstange am Getriebe herum gebogen und nur etwa 5 Grad offen ist.

      Wenn ich den Schalthebel von links nach rechts bewege, habe ich etwa 10 mm Axialspiel, bis sich am Getriebe etwas in Bewegung setzt.

      Deshalb würde ich gerne das Gestänge mal ausbauen. Allerdings bekomme ich den Stift nicht raus. Meinem Verständnis nach müsste er nach oben rausgeschlagen werden können, ist aber nicht so. Und ich will nichts zusammenschlagen, das sind alles Spritzgussteile da oben. Deshalb meine ursprüngliche Frage, auch wenn die etwas doof erscheinen mag.
      Viele Grüße
      Günther :daumen1:
      Du Hast Recht, der Rekord A hat keine Nutmutter, sondern eine "Wählscheibe", so sagt der Ersatzteilkatalog. Ich hatte an einem neueren Getriebe nachgesehen, das hat die Mutter anstelle...
      Der Ersatzteilkatalog zeigt mir aber auch, dass die linke Schaltstange an einem kleinen Lagerbock am Getriebe gefasst ist. Dieser lagerbock ist mit 2 Schrauben M8x30 am Getriebegehäuse befestigt, den könntest Du also lösen. Der Stift darin heißt "Lagerbolzen" in der Dimension 9x24mm, Opel 7 61 350 9mm Durchmesser ist unüblich. Die sagenhafte Wählscheibe solltest Du auch abmontieren können, Sprengringe. Bleibt der dritte Befestigungspunkt, in Fahrtrichtung hinten, Schaltstange an "Schaltbolzen". Der Schaltbolzen wird durch den Schalthebel nach links und rechts bewegt, er ist mit der Schaltstange ( heißt "Wählhebel" an Schaltbolzen) mit einem Stift 5x16 befestigt, ich vermute: eingepreßt. Wenn Du:
      - den "Wählhebel" an dem Punkt "Wählscheibe" losbekommst
      - den mittleren Lagerbock abmontierst (2 x M8)
      - und dann versuchst, den Schaltbolzen nach links rauszuziehen ??? (Handschalthebel muß natürlich raus)
      Mit den ganzen Nieten, Stiften + co. wäre ich vorsichtig, der Stift 5x16 ist ein Standardmaß, bei dem Lagerbolzen 9x24 Opel 7 61 350 hat sich irgendwer selbst verwirklicht.....
      Lasse von Dir hören, wie es geht. Ich habe leider nur ein neueres 4-Gang-Getriebe für Mittelschaltung und kann deshalb nix abgucken.
      Hallo Alfred,

      aaalso, das mit dem Bolzen rausschieben geht nicht, so viel Platz ist nicht im Getriebetunnel. Den Stift habe ich mit viel Kraft und meiner Tochter, die mit dem Hammer dagegen gehalten hat, so etwa 3mm nach oben gebracht. Weiter geht nicht, aber jetzt ist das Spiel weg. Also ist m.E. der Stift verschlissen.

      Ich werde noch das ausgeschlagene Auge vom Schalthebel von unserem Karosseriebauer in Ordnung bringen lassen. Dann ist erst mal gut, irgendwann muss das Getriebe sicher mal raus, dann mach ich das mit.

      Vielen Dank !!
      Viele Grüße
      Günther :daumen1:
      top, freut mich, dass Du den Fehler gefunden hast ! Dass der Stift verschleißt ist mehr als merkwürdig, aber: Bei OPEL ist alles möglich. Normalerweise ist ein Lagerstift gehärtet einzusetzen, wenn Du den ersetzen willst, und es Normmaße sind, gehe in ein Kugellagergeschäft / Antriebsriemengeschäft und besorge Dir einen Passende Stift nach DIN 6325, Toleranz m6 (das ist eine + Passung mit leichtem Übermaß wegen Festsitz), diese Stifte sind gehärtet und sollten nicht verschleißen ! Weiche Stifte in gleicher Toleranz gibt es auch, ist DIN 7, das ist natürlich Mist, aber, wie gesagt, bei Opel gibt´s alles !

      Gruß,

      Alfred
      kann´s nicht lassen und muß noch einen Tip loswerden. Generell, wenn irgendeine Passung ausgeschlagen ist, muß man: Maße ändern, Material auftragen, Buchsen einziehen etc. Bei der Maßänderung ist man an das verfügbare Angebot der Halbzeuge gebunden.....oder muß eine Sonderanfertigung (mit hohen Kosten) anstreben. Kurze "Wellenstücke" in fast beliebigen Abmessungen (Zehntel) kannst Du aus den Schäften der zugehörigen Spiralbohrer gewinnen, die gibt es billig und sie sind recht hart. Für eine exakte Bohrung brauchst Du dann einen Bohrer (-0,1 unter dem Sollmaß), eine Reibahle für das Sollmaß (-0,02) und den Spenderbohrer im Sollmaß. Ist alles nicht so teuer, wie man so vermutet. Bei Gewinden lohnt sich ein Blick auf die angelsächsischen Nachbarn, M6 ist oft durch 1/4 Zoll (6,35mm) zu reparieren (UNF Steigung), oder M7, das Kernloch von M7 ist 6mm. Längere Rundstäbe in Zehntelsteigungen gibt es als "blank gezogenen Stabstahl" (auch Silberstahl genannt) im gut sortierten Stahlhandel,
      z.B. bei "Syrostahl" (Nettlenbusch + Syrowy) in Hannover. Hat mit schon oft geholfen.
      Gruß,

      Alfred. H.
      Das Ganze hat mir keine Ruhe gelassen, so dass mir heute Nacht die Idee kam, den Stift mit einem Kettennietendrücker für Motorradketten auszupressen. Das hat prima funktioniert.

      Wie auf dem Bild erkennbar, ist der Stift tatsächlich eingelaufen. Ich hab diesen jetzt nach Alfreds Angaben bestellt und lasse das Schaltgestänge drin so wie es ist.
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      Viele Grüße
      Günther :daumen1:
      gut. Machen, versuchen....das führt zum Erfolg ! Napoleon Bonaparte: Beharrlichkeit führt zum Sieg ! Churchill in schweren Stunden: NIE, NIE, NIE, NIE aufgeben (4mal). So schlimm ist Dein Problem nicht, denke ich. Ersetzen wir Sieg durch "Ziel" dann passt es ! ...und wenn der erste Versuch nicht trägt dann der 10te. oder der 20ste. Das wird hier nicht nötig sein, aber sonst oft ! Wenn der Stift nicht mehr richtig fest sitzt, wegen Klopperei o.ä. dann kleb den ein: Loctite 260 und gut. Ich freue mich: Über Männer der Tat (Frauen natürlich auch), Geschichten werden genug erzählt....

      viel Spaß + Gruß,

      Alfred. H.
      Hallo Günther,

      das Verschleißbild und auch die Verformungen lassen vermuten das hier ein weicher Stift eingesetzt war und so "ein bisschen" vernietet wurde. Manchmal setzt Opel auch Kerbstifte oder Kerbnägel ein.

      Das ist eine Unsitte. Ein harter Stift wird in der Sache helfen, Du kannst ihn aber nicht vernieten, sondern lieber: verkleben, er muß dennoch stramm sitzen.

      Klappt, bin überzeugt !

      Viel Spaß + Gruß,

      Alfred. H.
      Die Stifte wurden gestern geliefert (5er Pack), der Einbau lief völlig problemlos, die Passung scheint noch gut zu sitzen. Natürlich habe ich mit einem Tropfen Loctite unterstützt wie Alfred geschrieben hatte.

      Nun ist das Spiel weg, allerdings klemmt jetzt der Rückwärtsgang, er geht vor allem kaum raus wenn er mal drin ist. Die Vorwärtsgänge sind einwandfrei zu schalten. Ich vermute, dass ich den Schaltschieberbolzen beim Ausklopfen des Stiftes ein wenig nach oben verbogen habe. Oder kann das noch was anderes sein? Ich hatte aber nichts anderes weg.
      Viele Grüße
      Günther :daumen1:
      …..Hallo Günther,

      die linke Seite wählt die Schaltebene 1-2 oder 3-4 oder "R" bezogen auf das Getriebe: Rein / Raus. Die rechte Seite (ich meine natürlich die Schaltstangen) legen die Gänge ein: Drehung: Vor zurück

      Im Getriebe sind Vorrichtungen, die das Einlegen zweier Gänge wirksam unterbinden (Blockade). Wenn diese Teile nicht in der korrekten Schaltebene stehen, dann schleifen oder reiben sie beim Gangeinlegen, weil sie sperren wollen.

      Wenn Du die sagenhafte "Wählscheibe" entlastest (Sprengringe entfernen, und dann der Rückwärtsgang schaltbar wird, (Schaltebene von Hand wählen, Achtung, Gegendruck durch die Rückwärtsraste wirksam) stimmt die seitliche Einstellung der Wählscheibe aus irgendeinem Grund nicht:
      Unterlegscheiben vergessen ? auf der falschen Seite unterlegt ? Schaltstange links verbogen ???

      So solltest Du den Klemmer finden.

      Bitte prüfe das.

      Gruß,

      Alfred. H.
      Hallo Günther, ich wünsche Dir, dass die ganze Geschichte einen trivialen Grund hat, der von außen behoben werden kann. Wenn es dumm kommt, mußt Du aber mal von unten in das Getriebe sehen,
      kein Problem, das kann eingebaut bleiben. Die Schaltverriegelungen und die Schaltgabeln sind bei manchen Rekorden mit einfachen Spannhülsen befestigt. Mein alter Freund Rollo (mit 2L) hat es fertig gebracht, einen dieser Stifte abzuscheren, dann bleibt die Schaltverriegelung nicht an ihrem Platz und blockiert. Er war wahrscheinlich nicht der einzige Künstler, der das fertig gebracht hat (mit Lenkradschaltung !!!), sondern wahrscheinlich gab es mehrere Fälle. Opel hat die einfachen Spannstifte dann später an allen CIH-Einheitsgetrieben durch Spiralstifte ersetzt, die passen auch in die früheren Getriebe....die schert aber keiner ab. Wie gesagt: Ich wünsche Dir das nicht, wenn aber die Hammeranwendung auf den Schaltmechanismus durchgeschlagen hat...dann ist das ein möglicher Defekt.
      Wenn´s so ist: Deckel unten am Getriebe abbauen (Achtung, die Feder der Rückwärtsgangsperre kommt Dir entgegen) und direkt inspizieren. Eine neue Deckeldichtung ist nötig.

      Mit den besten Wünschen !

      Alfred. H.
      Hallo Alfred,

      danke für die vielen Tipps. Heute muss ich noch arbeiten und nächstes Wochenende sind wir unterwegs, ich fahr jetzt erst mal so. Rein geht der Rückwärtsgang ja einigermaßen und zum Rausdrücken unterstütze ich mit dem Knie. 1-4 schaltet sich super und wieder ohne Spiel.

      Vielen Dank bis dahin für Deine Hilfsbereitschaft. Ich melde mich dann wieder.
      Viele Grüße
      Günther :daumen1:
      Die Lösung war so einfach wie ärgerlich:

      Beim Versuch, den Spannstift in eingebautem Zustand rauszuklopfen, hatte ich den Schaltbolzen ruiniert.

      Also: Immer Kettennietendrücker für Motoradketten verwenden, geht super.
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      Viele Grüße
      Günther :daumen1: