Programmhinweis 14.9.17: “Die Akte Opel“

      Und in den zwanziger Jahren war sich Opel nicht zu fein, den Laubfrosch eins zu eins von Citroën abzukupfern...
      Grüße aus dem Sauerland von Frankie, dem Lennecruiser!


      -------------------------------------------------------------------------------------
      Ort: 58119 Hohenlimburg a. d. Lenne
      Fahrzeug: Olympia Rekord P1, EZ 02/60, 1700 ccm
      -------------------------------------------------------------------------------------
      MOTTO: "LEBE SO, DASS SICH DEINE FREUNDE LANGWEILEN, WENN DU TOT BIST!"
      @'bavaria-blue': O.K., Jochen, beim Peugeot 404 stimme ich Dir zu. Der war wirklich relativ solide. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Tractions Avant, also 11 CV und 15 CV Six, und innovativ? Höchstens wegen des Frontantriebs. Den gab es aber auch bei DKW / Auto Union und anderen. Die Motoren der Tractions? Vorkriegstechnik. Und sieh Dir mal das Bodenblech dieser Modelle an: Versteifungssicken Fehlanzeige. Die sind so wabbelig wie eine Konservendose ohne Deckel. Die DS: Sie war innovativ wegen des avantgardistischen Designs, des Kunststoffdachs und der Hydropneumatik - die aber auch zugleich ihr größter Schwachpunkt, weil in höchstem Maße störanfällig und sehr teuer in der Reparatur, war und ist. Citroen hat nicht umsonst den DS-Modellen die einfacheren IDs zur Seite gestellt - mit weniger Blingbling und konventioneller Stahlfederung mit Öldruckstoßdämpfern. Und unter der Motorhaube? Die Methusalemtechnik des Vorgängers. Von der grottigen Verarbeitung der zu Produktionszeiten ziemlich teuren Göttin sprechen wir auch besser nicht. Mir gefällt sie ja eigentlich auch ganz gut.... Ich helfe gerade einem Freund, eine ID Break wieder auf die Straße zu bringen... :wut002:
      Zum Schluss R4 und Deux Chevaux: Der R4 war zwar ein Raumwunder, aber Zeit seines Lebens von derart miserabler Qualität, dass man aus den lieferbaren Reparaturblechen problemlos eine komplette Karosserie hätte bauen können. Ein derart schlampig verarbeitetes Auto hätte man einem deutschen Hersteller niemals durchgehen lassen. Selbst Opel zu Lopez-Zeiten nicht. Bei der oft verklärten Ente ist es ähnlich. Nur dass die auch noch technische Details hat, die sie bei einem Werkstattaufenthalt auf das Preisniveau eines Oberklassewagens hievt. Versuch nur mal, an einem 2CV die Bremsen, nur die Beläge - das reicht schon, zu wechseln. Deshalb gab es auch fast nur verbastelte Enten, weil ein partiell derart verkonstruiertes Auto nie zum Budget eines Studenten - eine der Haupt-2CV-Klientel - gepasst hat. Auch bei Renault gibt es, wie bei allen französischen Autos, technische Merkwürdigkeiten, die niemand versteht und die auch niemand logisch begründen kann. Stichwort Kabelfarben und -belegung...
      Nicht dass wir uns falsch verstehen: Als Oldtimer mag ich die alten Franzosen, aber trotz eigenwilliger Formen - die, siehe etwa Ami6, auch nicht immer schön waren - waren es keine im herkömmlichen Sinne guten Autos. Es gibt durchaus auch deutsche Beispiele dafür: Karmann Ghia, Opel GT - dessen Karosserie in Frankreich gebaut wurde, Porsche 356. Tolles Aussehen, Verarbeitung na ja..... Das waren aber Nischenprodukte, wie auch die hochmodernen, aber anfälligen Glas-Modelle 04, GT und V8. So sehr ich die Franzosen mag, begnadete Maschinenbauer waren sie nie. Kulinarisch dagegen.... Aber das ist wieder eine andere Geschichte.
      Um auf Opel zurück zu kommen: Die vielen marktpolitischen Fehlentscheidungen der vergangenen Jahr(zehnt)e zu korrigieren, wäre eine Aufgabe, an der sich PSA mit Sicherheit verheben würde. Sie haben ja die gleichen Probleme. Meine Einschätzung ist, dass sie es auch gar nicht wollen. Ich sag´s mal knallhart: PSA will die Patente, das Know-How, den Namen und die Marktanteile. Der Rest, allem voran die soziale Komponente, ist denen sch...egal. Schließlich hat man ja mit Carlos Tavares einen CEO, der als rücksichtsloser - neudeutsch: innovativer, unkonventioneller - Sanierer einen nicht unbedingt guten Ruf hat. Ich habe schon viele solcher smarten, geschniegelten Managerschnösel erlebt. Und allen ist nichts anderes eingefallen, als Menschen ohne Rücksicht auf Verdienste, private Situation oder Kompetenz reihenweise rauszuschmeißen. Dass sie damit ihren eigenen Anspruch, auch auf das Gehalt, das sie bekommen, aber nicht verdienen, konterkarieren, ist ihnen nicht nur nicht bewusst, sie würden es auch niemals einsehen wollen.
      Ich rege mich schon wieder auf. Dabei muss ich heute noch zwei Artikel schreiben. Geht aber um alte Autos und Motorräder. Das beruhigt....
      Aus dem wolkengrauen Koblenz grüßt
      der Harry

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Big Harry“ ()