Motorarbeiten- Fragen von einem Anfänger

      Motorarbeiten- Fragen von einem Anfänger

      Hallo zusammen,
      Ich bin im Besitz eines Bührer Traktors welcher einen 1.7 L Rekord Motor verbaut hat. Ich habe bis jetzt alle Elektrokabel erneuert, da die alten Kabel in einem sehr schlechten Zustand waren. Zudem hat die Lichtmaschine nicht mehr richtig funktioniert. Diese wurde zusammen mit dem Anlasser professionell revidiert. Eine neue Wasserpumpe war ebenfalls nötig, da die alte an einer Stelle undicht war und ich so Kühlflüssigkeit verlor. (Meine Vorstellung dazu mit Bild Vorstellung)
      Nun möchte ich mich, soweit ich dies selber machen kann, dem Motorblock zuwenden. Ich bin ziemlicher Neuling, hoffe aber, mit eurer Hilfe weiterzukommen. Falls ein Eingriff völlig unnötig erscheint, dann bitte sofort "einschreiten". Ich habe versucht, so viel wie möglich bereits hier im Forum zu lesen und nicht doppelt zu fragen. Trotzdem bitte um Nachsicht, wenn eine Frage schon ausführlich behandelt wurde. Ich freue mich auch über eine Weiterleitung.

      Folgende Themen möchte ich angehen und hoffe auf euer Fachwissen:
      Keilriemen
      Beim Wechsel der Wasserpumpe wurde ein neuer Keilriemen verbaut. Die Spannung wurde aber nur nach "Augenmass" eingestellt. Gerne möchte ich diese aber noch korrekt einstellen. Dafür braucht es ja eigentlich eine Keilriemenspannlehre. Wo bekomme ich eine solche oder gibt es eine andere Möglichkeit?

      Motor
      Der Motor läuft soweit, daher möchte ich daran eigentlich nicht (zu) viel machen. Da ich vom Vorbesitzer praktisch keine Auskunft über die Historie des Traktors erhalten habe, möchte ich kleiner Dinge angehen. Da ich keine Ahnung habe, wann der letzte Ölwechsel durchgeführt wurde, möchte ich einen Wechsel machen. Zudem die Ölwanne abnehmen, säubern und wieder abdichten. Der Traktor verliert an der Ablassschraube der Ölwanne auch etwas Öl.
      Was gibt es dabei zu beachten? Was nehmt ihr als Dichtmasse zusammen mit den Korkdichtungen (z. Bsp. Curil?)? Brauche ich Spezialwerkzeug?

      Der Motor hat keinen Ölfilter verbaut. Der Flansch für einen Anbau ist allerdingsvorhanden. Macht der Anbau eines Filter Sinn oder "never change a runningsystem"? Falls ein Filter bevorzugt wird, welches Öl soll dann verwendetwerden? Für einen Wechsel ohne Filtereinbau wollte ich ein unlegiertes Einbereichsmotorenöl SAE 20 verwenden.

      Ich habe gesehen, dass meist ein "spezieller" Deckel beim Öleinfüllstutzen angebracht ist. Angehängt ist meiner (links). Sollte der getauscht werden?

      Kraftstoffpumpe
      Diese ist nicht mehr ganz dicht und ich möchte diese mit einem Reparatursatz wieder in Stand setzen. Ich hoffe, dies geht relativ problemlos.

      Auspuffkrümmer und Saugrohr: Da möchte ich die Dichtungen ersetzen (zum Motor hin) und zum Vergaser. Reicht für das Ausfluchten der beiden Teile eine möglichst ebene Unterlage? Die Vergaserfussdichtung ist nicht mehr ganz dicht und möchte ich auch ersetzen. Diese Dichtung ist aus Bakelit. Ist da etwas zu beachten? Ein Foto vom jetzigen Zustand habe ich auch angehängt.
      Vorwärmventilklappe: Wie kann die korrekte Funktion überprüft werden?

      Vielen Dank schon einmal im Voraus und entschuldigt den langen Post.
      Dateien
      • Deckel.jpg

        (46,32 kB, 70 mal heruntergeladen, zuletzt: )
      • Auspuff und Vergaser.JPG

        (61,6 kB, 70 mal heruntergeladen, zuletzt: )
      Keilriemen:
      Zum spannen des Keilriemens sagt man in Deutschland, das er eine Daumenstärke nachgeben soll, wenn man darauf drückt. Ohne Meßgerät also-Augenmaß!

      Ölwanne
      Zum abnehmen/montieren braucht es keine Spezialwerkzeuge. Abdichten mit selbstgeschnittener Dichtung oder aus Deutschland importieren. Curil kann man zusätzlich verwenden, in den Ecken z.B.
      Die Jauche in der Ölwanne gut entfernen. Evtl. eine Ölablaßschraube mit Magnet kaufen. Das hilft.

      Wenn du ohne Ölfilter weiterfährst benötigst du Oldtimer-Öl, in USA auch REGULAR genannt. Das Öl hat Zusätze, damit der Dreck sich in der Ölwanne absetzten kann. Normales Öl macht das Gegenteil, das hat Zusätze das Dreck in der Schwebe bleibt und sich am Filter absetzt

      Der Öleinfüller ist bei Nachkrieg Opel oben auf dem Kipphebeldeckel. Der Linke ist falsch, der Rechte ist richtig. Der Trichter davon gehört nach vorn in den Luftstrom des Propeller, damit das Kurbelgehäuse entlüftet wird.

      Dein Einlaß/Auslaßkrümmer sowie das Sprit-Tropfblech sind Original. Dein Vergaser und Gestänge nicht. Also mußt du in der Schweiz Teile suchen. Das Bakelitstück dient der thermischen Isolierung des Vergasers und muß da wieder hin.

      Hinten am Motorblock hast du den Heizungabgang. Aber bei dir ist dort kein Schlauch dran. Da mußt das was ändern-oder der Abgang ist schon zu.

      Links vom Krümmer gehört dir Lichtmaschine. Recht davon der Starter. Beides fehlt im Bild.
      Opel 1.3Ltr, 1934, 2 Türer Cabrio
      Opel P1, 1958, 2 Türer Limo
      der motor sieht so aus als sei er mal zerlegt und bearbeitet worden.

      abdichten der ölwanne: erwarte keine wunder dass das hinterher dicht ist. die motoren sind konstruktionen aus der vorkriegszeit...
      ich würde mir den akt sparen... ist ggf. an der ablassschraube nur die dichtung hinüber?

      warum den ansaugflansch demontieren?
      bei montage unbedingt die angaben der technischen grundbücher von opel beachten, nur dann wird es auch dicht.

      keilriemen lieber zu locker als zu fest: lager der wasserpumpe und der lima werden es mit langem leben danken. werkstätten spannen keilriemen gerne feste an...
      wenn der keilriemen bei betrieb sichtlich schlackert, nur dann etwas nachspannen.

      viel erfolg.
      Vielen Dank schon mal zu euren Antworten.

      Hintergrund zur Ölwannendemontage: Ich habe echt keine Ahnung, was da alles mit drin ist, wann das Öl gewechselt wurde. Möglicherweise ist da ganz viel Material drin und ich möchte verhindern, dass da dann irgendwas in den Motor kommt, weil das Sieb bei der Ölpumpe altershalber den Dienst versagt... Um in Zukunft diese Putzerei zu verhindern, würde ich gegebenenfalls auf den Ölfilter umrüsten. Bin mir einfach nicht ganz sicher, ob das für den Motor vorteilhaft ist, wenn er bis jetzt ohne gelaufen ist oder ob das dem Motor egal ist. Habt ihr noch Tipps für Öl aus Deutschland welches mit und ohne Filter benutzt wird?

      Betreffend Auspuffkrümmer: Da die Vergaserdichtungen nicht mehr dicht sind, muss ich den Vergaser neu abdichten. Das Gasgestänge ist auch nicht mehr im besten Zustand. Das möchte ich selber noch etwas aufarbeiten (Rost weg, neue Farbe drauf). Selbiges gilt für den Auspuff. Diesen möchte ich vom Rost befreien und dann vor weiterem Rost schützen. Der Zahn der Zeit nagt da schon dran (siehe Anhang). Den Auspuff gibt es so nicht mehr zu kaufen und ich möchte mir eine Spezialanfertigung ersparen.

      @Harzhopper habe noche ein Bild mit dem revidierten Anlasser und der revidierten Lichtmaschine angehängt. Ist also beides dran ;) Wo würde sich denn der Heizungsabgang befinden? Heizung habe/brauche ich ja nicht...
      Dateien
      Vielen Dank schon einmal für die Antworten.
      @DT_OS Kannst du mir ein Foto von dem Deckel zusenden?

      Was haltet ihr von der Umrüstung zu Ölfilter? Gibts da auch Nachteile?

      Habe dieses Wochenende noch ein weiteres Problem entdeckt.
      Aus dem Überlauf des Kühlers tritt Kühlwasser aus. Kühlwassertemperature lag bei 60-70°C und da hats sichtbar getropft. Das Problem hatte ich schon und da hatte die Wasserpumpe eine kleine Undichtigkeit. Das wurde mit einer neuen Pumpe behoben. Ich habe nun den Thermostaten im Verdacht, ist das möglich?
      Man darf das Kühlsystem nicht randvoll füllen.
      Bedenke: selbst wenn der Kühlwasserdeckel mit einem federbelasteten Ventil (und Druckangabe, z. B. 750 (=750 mbar) ) ausgerüstet ist, dehnen sich die 5,5 L Kühlflüssigkeit ja beim Erwärmen von Umgebungstemperatur auf Solltemperatur doch etwas aus. Die Dichtflächen (Kühler und Verschraubungsdeckel) sollten wohl ihrer Bezeichnung Ehre machen, keine Riefen, Rillen und so. Also: etwas Überlauf darf sein, nicht nachfüllen, sonst wieder Überlauf.
      Der Senior-Typreferent für P-Rekord in der AltOpelInteressengemeinschaft *119
      YouTube Kanal: Heini Humbug (LauxTonbildschau(OPEL),

      Korrekter Deckel

      Hier der kpl. Deckel, den ich übrig habe...10 € für meine beiden Kinder + Porto und es ist Deiner!

      Bis dahin,

      DT
      Dateien
      LK Osnabrück - where the rust never sleeps...

      Rekord A ,1700er 4 Gang, 2T Limo, EZ 05/63 Schweden
      Wenn es nicht der Überlauf ist,wie von Harry beschrieben, hast du jetzt die üblichen Verdächtigen vor dir
      Froststopfen, Schläuche oder Wapu Dichtung sind preiswerte Fehlermöglichkeiten
      Teuer wirds danach mit neuer Wapu oder Radiatornetz
      Kompliziert, wenn es am Kopf raus siffft

      Wenn es die Wapu ist, hast du im Umkreis des Propellers überall feuchte Sttellen, weil der die Tropfen rumschludert. Das jedenfalls hatte ich grade vor 6 Wochen so

      Da mußt du ihn mal treckern lassen und schauen, wo es raus kommt. Das kann man gut sehen
      Opel 1.3Ltr, 1934, 2 Türer Cabrio
      Opel P1, 1958, 2 Türer Limo
      Ich war vielleicht nicht ganz klar: Das Wasser läuft beim Überlauf. Bei der Wasserpumpe und den Schläuchen sabberts nicht. Eventuell ist der Kühlerdeckel nicht ganz dicht oder halt noch beim Thermostat. Es war aber mit demselben Deckel schon einmal ok. Danach wurde allerdings die Zündung nochmals korrekt eingestellt (der Landmaschinenmech hat den ca. 30° daneben gestellt). Habe auch schon gelesen, dass dies einen Einfluss haben kann, da war aber der Zündzeitpunkt nicht korrekt.
      So einen großen Einfluß auf die Motortemperatur hat ein falscher Zündzeitpunkt auch wieder nicht. Meine Empfehlung ist: ein Daumen breit vor OT auf der Schwungscheibe gemessen mit der Zündeinstellampe. 30° scheint mir etwas zu viel.
      Mir scheint eher etwas schwerwiegenderer Fehler vorzuliegen: Wenn er Wasser aus dem Überlauf drückt, muss der Überdruck ja von irgendwoher (Kompressionsraum) kommen. Dann sollte man aber bei laufendem Motor Sprudeln im Kühlwasser erkennen können. Es soll auch Meßgeräte geben, die den Co2 Gehalt im Kühlwasser detektieren können, um winzige Undichtigkeiten in der Zylinderkopfdichtung zu detektieren.
      Der Senior-Typreferent für P-Rekord in der AltOpelInteressengemeinschaft *119
      YouTube Kanal: Heini Humbug (LauxTonbildschau(OPEL),

      Jetzt ist der Zündzeitpunkt wieder i.o. eingestellt. Soviel daneben ist er nicht mehr.

      Als die Wasserpumpe defekt war (kleine undichte Stelle) hatte ich genau die gleichen "Symptome". Es ist kein Sprudeln im Kühlwasser erkennbar (zumindest nicht, wenn ich den Kühlerdeckel abnehme und da reinschaue). Damals wurde auch ein Abgastest (CO2) im Kühler gemacht. Ergebnis: Keine Abgase messbar. Die erste Idee war nämlich auch, dass die ZKD hinüber ist. Als dann die Wasserpume gewechselt wurde, wars ok und kein Wasser mehr aus dem Überlauf.
      Nun habe ich dasselbe wieder. Im Kühlwasser hat es kein sichtbares Öl. Das Motorenöl sieht auch noch normal aus...
      Und die Dichtflächen an Kühler und Verschraubung sind wirklich gut?
      Dann - mit aller Vorsicht - noch der Hinweis: es gibt die Kühlerverschraubungen mit unterschiedlichem Abblasdruck. Da steht auf dem Deckel eine Zahl drauf, die im wesentlichen den Überdruck nennt, ab dem der Deckel öffnet. Vielleicht wäre das einen Versuch wert.
      Der Senior-Typreferent für P-Rekord in der AltOpelInteressengemeinschaft *119
      YouTube Kanal: Heini Humbug (LauxTonbildschau(OPEL),

      So, nachdem alle Aktivitäten so lange auf Eis lagen und mein Wadenbeinbruch verheilt ist, hier mal ein kleines Update.

      Ich habe das alte Öl abgelassen und da kamen gleich einige grosse Korkstücke mit. Ich habe dann die Wanne abgenommen. Der Ölschlick stand schon fast bis zum Sieb der Ölpumpe. Habe nun alles gesäubert und die Korkdichtung entfernt. Ging ziemlich lange. Die Dichtung hat sich regelrechtins Metall gefressen und sehr spröde. Auf den Ölfilter verzichte ich. Der Ölfilterbock passt nicht, da ein Chassisträger da durch geht. Habe mir dafür Oldieöl geholt.

      Ich habe einen "neuen" alten Kühler erhalten. Bevor ich diesen anbringen kann, habe ich das Thermostatgehäuse abgebaut und alle Dichtungen werden nun gewechselt. Die waren auch ziemlich durch.

      Den Vergaser und Ansaugkrümmer lasse ich ich für den Moment.

      Für die Benzinpumpe habe ich einen Reparatursatz gekauft, mich aber noch nicht getraut da anzufangen.
      Dateien