Erlebnisbericht Spanienreise mit OPEL P II

      Erlebnisbericht Spanienreise mit OPEL P II






      [gallery]23[/gallery]

      Mein OPEL Olympia Rekord P2 wurde am 21. 06. 1961 zum ersten Mal zum Verkehr zugelassen. Die Erstbesitzerin – eine ältere Dame aus der Nähe von Hamburg – hat ihn bis Mitte der 70er Jahre gefahren. Dann 1983 wurde der P2 von dieser Dame nochmals durch den TÜV gebracht und zwei - drei Jahre gefahren. Danach stand er viele Jahre in einer großen Scheune südlich von Hamburg.

      Durch „glückliche Umstände“ bin ich über diesen Oldtimer gestolpert und konnte ihn Juli 2002 käuflich erwerben. So bin ich jetzt stolzer zweiter Besitzer dieses „Schatzes“. Er wurde von mir mit dem H - Kennzeichen angemeldet. Dieser P2 ist ein 1700, viertürig, der Wagen hatte (echte) 64.900 km auf dem Tacho. Er ist noch nie restauriert oder verbastelt worden. Die Schweller rechts und links wurden damals schon repariert mit den entsprechenden Blechen – doch wie hieß es schon beim Verkauf in den 60er Jahren: „Die Schweller rosten schon im Prospekt“. Das war die typische Problematik bei den ersten selbsttragenden Karosserien. Erst viel später gab es die Hohlraumversiegelung.

      Im März 2004 wurden die zwei Stirnräder im Motor erneuert und eine Blattfeder hinten links war gebrochen und wurde ersetzt (siehe Fotos).

      [gallery]25[/gallery] [gallery]26[/gallery] [gallery]24[/gallery]

      In diesem Jahr (Mai 2004) hatte ich mich dazu entschlossen, mit diesem Oldie für einige Wochen nach Spanien zu fahren. Ganz so wie viele Familien in den Anfangsjahren des „Wirtschaftswunders“ mit diesen „Familienkutschen“ nach Italien, Frankreich und Spanien fuhren. Am 03. Mai fuhr ich hier in Deutschland (Morsbach) los über Koblenz und Luxembourg und nahm die Nationalstraße N 74 von Toul an durch Frankreich. Bei Colombey les Belles hatte ich 70.000 km auf dem Tacho. (Fotos werden nachgeliefert!)

      Ich fuhr die Route über das Zentralmassiv A 75 / N 9 und legte eine Übernachtung in Riom bei Clermont Fd. ein. Auf den Pyrenäen lag noch stellenweise der Schnee! Ab der Grenze von Spanien ging ich dann auf die Autobahn A 7 bis nach Amposta. Dort ging es über die N 340 über den Fluss Ebro bis nach Vinaros. Das liegt ca. 200 km südlich von Barcelona.
      Falls dort jemand "unter der Palme" bei mir Urlaub machen will, BITTE MELDEN!
      Hier entstanden auch die Fotos „P2 unter Palme und Ölbaum“. Während der Fahrt und dem Aufenthalt in Spanien habe ich unzählige Unterhaltungen über den Oldtimer und das Alter des Oldies geführt. Viele Franzosen und Spanier haben mir von ihren Erinnerungen an die damalige Zeit und die Autos erzählt. Viele Deutsche Urlauber wurden an ihre ersten Autos und die der Eltern erinnert. Auch andere Oldtimer sind mir begegnet: In Frankreich zwei sehr alte „Enten“ und auch ein sehr gut erhaltenes „Cremeschnittchen“ – Renault 4 CV.

      In Vinaros auf einem Parkplatz stand ein VW – Bus von 1957 aus GB, mit den Besitzern habe ich ein langes Gespräch über unterschiedliche Gesetze wegen Oldtimern und Zulassung heute gehabt. Der VW – Bus hatte noch viele Kleinigkeiten von 57 gehabt wie z. B. die Fensterscheiben – geteilt und zum Aufstellen – aber er hatte auch sehr viele neuere Bauteile, wie 12 Volt Anlage, andere Auspuffanlage, Breitreifen und Tieferlegung. Trotz aller Veränderungen hatte er – natürlich – das britische Kennzeichen für einen Oldtimer! ! ! Er hatte nur ein Lächeln für die „Deutsche Gründlichkeit bei Oldtimerzulassungen“ übrig!

      Auf dieser Reise habe ich – auf Hin- und Rückreise – ca. 3.800 km gefahren auf den unterschiedlichsten Straßen (asphaltiert und Schotterpisten mit großen Schlaglöchern). Vor der Abreise wurde ich von einigen Leuten davor gewarnt, solche Tour zu machen – solch ein Oldtimer ist viel zu Schade für solche Strecke etc. – doch ich war nur einfach gespannt, wie ein 43 jähriger P2 mit dieser Leistung fertig werden würde!

      Die „Schadenliste“ ist sehr klein ausgefallen (manche „neuen Autos“ währen darauf stolz): Einen Nagel hat er sich „aufgelesen“, es gab einen neuen Schlauch. :daumen1: Auf der Rückfahrt (gleiche Strecke) ging die „Ladeleuchte“ an – nach ca. 100 km ging sie auch wieder aus – ohne erkennbaren Fehler! (Jetzt bekommt er einen anderen Regler!)

      Auch ein „Brot und Butter“ – Fahrzeug von 1961 (ohne Bremskraftverstärker, ohne Servolenkung, ohne ABS, ohne . . . . ) leistet heute mit dem heutigen, viel schnelleren Verkehr noch seine sprichwörtlichen guten Dienste! Der P2 war mit einer Höchstgeschwindigkeit von 132 km / h eingetragen worden. Auf dieser Reise wurde er mit 80 – 100 km / h gefahren, wenn es bergab ging wurde er auch schon mal bis auf 110 „getreten“ – aber ohne dass sich der Motor (oder der alte Fahrer :confused002: ) quälen mußte!

      Das Resumée von dieser Fahrt: Die Qualitäten von 1961 bei diesen Fahrzeugen (elastischer Motor, gute, bequeme Fahreigenschaften etc.) gelten auch noch heute! Es war eine sehr schöne, spannende Fahrt mit vielen unvergesslichen Erlebnissen! :cool002:
      Oldtimer - Freunde haben BENZIN im Blut - unverbleit! :alt002:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „El Cantador“ ()

      schöner Bericht :daumen1:
      ich bin auch der Meinung, das man mit den Wagen auch Heute noch ohne weiteres dem Verkehr folgen kann ;)
      Ich fahre meine P2 auch fast jeden Tag.
      ausser im Winter (habe keine Winterreifen dafür :grins1: )

      und mit den Blattfedern habe ich ja auch so meine Erfahrungen gemacht :rolleyes002:
      MfG
      Stephan
      Bei mir ist das bisher nur bei kurzen Touren geblieben (2x jeweils 2.500km), Süddeutschland und Gardasee...

      Aber, ne Ausfallliste?
      Da geht mal ne Birne kaputt und auf der nächsten Tour hat der Öldruckgeber irgendwann den Dienst eingestellt, aber sonst?

      Nö, Ausfälle brauchen wir nicht, andere sind ja früher auch mit den Autos nach Spanien gefahren. Nur heute haben die alle Straßen . . .
      Hier kommt noch ein kleiner Nachtrag:

      Die Route durch das Zentralmassiv ist stellenweise ca. 1200 Meter hoch. Also geht es wieder zum Mittelmeer recht steil bergab in vielen Serpentinen und durch einige Tunnel. Bei besonders steilen, kurvenreichen Stellen ist die Höchstgeschwindigkeit auf 70 oder 80 km/h beschränkt. Aber der Tacho in allen P1 und P2 besteht ja nur aus dieser "extrem genauen" Walze :lol002: . So kam, wie es kommen mußte. Ich war wohl etwas zu schnell unterwegs, die Motorbremse hatte nicht genug gebremst. Ich wurde dann wohl mit ungefähr 8 bis 10 km zu schnell geblitzt.

      Doch das "Knöllchen" kam bei mir nie an - das hatten wohl die Flicks als Andenken an diesen Oldie selber behalten . . . :rolleyes002:
      Oldtimer - Freunde haben BENZIN im Blut - unverbleit! :alt002:
      Hallo cantador,

      super dein Bericht .
      Mein P2 und ich haben etwas ähnliches hinter uns.
      Ich habe ihn in nach 20jähriger Standzeit von Norddeutschland bis zu mir nach Hause (Lanzarote) gefahren .Natürlich mit einer Fähre ab Cadiz .
      Insgesamt waren es 5123 km mit einem kurzem Abstecher nach Portugal.
      Bis auf ein defektes Schwimmernadelventil,bergab lief der Vergaser über,und einem Kabelbruch an der Lima lief alles perfekt.
      Trotz 2 Personen und Beladung bis zum Maximum habe ich im Schnitt nur 9 Liter gebraucht .Da soll noch mal jemand sagen wir würden Benzinfresser fahren.
      Nun ist er zu Hause und wir genießen die nächsten 30 Jahre.

      Grüße an alle Kay