Original oder individualisiert - Versuch einer soziologischen Perspektive (Teil 1)

      Original oder individualisiert - Versuch einer soziologischen Perspektive (Teil 1)

      1. Teil:

      Original oder individualisiert – Versuch einer soziologischen Perspektive

      Kaum eine Frage löst (nicht nur) in unserem Forum so hitzige Debatten aus wie die Frage nach Originalität vs. Individualisierung unserer Oldtimer.Das Feld ist klar unterteilt in Verfechter des möglichst detailgenauen Originalzustandes und denjenigen, die ihr Auto entweder zeitgenössisch oder mittels moderner Technik individualisieren. Dazwischen tummeln sich Relativisten des „sowohl als auch“, die das Recht des Eigentums „Jeder darf mit seinem Auto machen, was er will“ oder den eigenen Geschmack „och, wenn das gut aussieht, dann guck ich mir das schon gern an“ oder eine mögliche Rückrüstbarkeit der Veränderungen „wenn man die Federn und die Räder wieder rückbauen kann, ist es ja nicht so schlimm“ als Maßstab für das anwenden, was sie gutheißen oder eben nicht.

      Hierbei ist mir aufgefallen, dass zwischen den extremsten Einstellungen beider Lager kaum eine Vereinbarkeit zu finden ist. Die Maxime heißt entweder original oder individualisiert.Mich hat jetzt wirklich mal interessiert, warum das so ist und versuche, mich dem Problem auf wissenschaftliche Weise zu nähern. Die passendste und sinnvollste Disziplin, die mir hierzu hilfreich erschien, war neben der Psychologie die Soziologie, für die ich mich studienbedingt interessiere und aus derer ich mich einfach mal spielerisch bedienen möchte, um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, warum die beiden Original ./. Individuell – Gruppen sich scheinbar so unversöhnlich gegenüberstehen. Hierbei handelt es sich ausdrücklich um keine streng wissenschaftliche Ausarbeitung nach allen Regeln der Kunst. Hierzu fehlen wesentliche Herleitungen und Belege. Für mich ist es mehr ein Gedankenexperiment, mit dem ich mich mal etwas beschäftigt habe und das ich aufschreiben möchte. Wen es interessiert und mit auf meine gedankliche Reise gehen möchte, sei hierzu gern eingeladen – und vor allem zum Diskutieren!

      Zunächst die Frage, was will Soziologie überhaupt? Soziologie ist die Wissenschaft vom Zusammenleben. Soziologie beschreibt soziales Verhalten und soziale Strukturen in der Perspektive von historischer Entwicklung und zeitlichem Wandel. Dabei geht es darum, dass individuell handelnde Personen eine zweite, kulturelle Welt als soziale Wirklichkeit erschaffen. Der Wandel vollzieht sich biographisch und geschichtlich.Unsere Gesellschaft unterteilte sich schon immer in arm und reich, gebildet und ungebildet. Um diese gesellschaftlichen Unterschiede zu erklären, reichte früher das Schichten-Modell, das die Gesellschaft in Ober- und Unterschichten aufteilte. Diese einfache Aufteilung reicht für eine Darstellung der heutigen Gesellschaftsschichten nicht mehr aus, deshalb spricht man heute vom „Habitus“ bestimmter gesellschaftlicher Gruppen und teilt diese wiederum in „Milieus“ ein. Der Habitus eines Menschen beschreibt dessen innere und äußere Haltung, die sich im Geschmack, Mentalität und Ethik der alltäglichen Lebensführung äußert. Milieus sind Gruppen mit ähnlichem Habitus, die durch Verwandtschaft, Nachbarschaft, Arbeit oder Lernen zusammenkommen eine ähnliche Alltagskultur entwickeln – Verbindung durch soziale Kohäsion oder ähnliche Orientierung.

      Die Milieus sind gekennzeichnet durch verschiedene Wertefelder der Lebenspraxis, hier einige Beispiele:

      Wertefeld BEWAHREN:- Familie, Kinder- Pflichtbewusstsein, Fleiß- Leistung, Arbeitsethos- Sauberkeit, Ordnung- Sparsamkeit- Soziale Institutionen

      Wertefeld HABEN – SEIN – VERBRAUCHEN- Statussymbole- Aufstieg, Prestige- Gerechtigkeit- Selbstverwirklichung- Konsum, Haben- Vernunft, Bildung- Toleranz Liberalität- Politisches, soziales Engagement

      Wertefelder GENIESSEN – ERLEBEN- Körper, Fitness- Geselligkeit, Spaß- Freiheit, Kreativität- Naturübereinstimmung- Kommunikation

      Nun lassen sich anhand der verschiedenen Wertefelder hierin unterschiedliche Milieus unterteilen, die eingeordnet werden in ihre soziale Lage (Unter-, Mittel-, und Oberschicht) sowie in ihre Grundorientierung, von der Tradition (erhalten, bewahren) über die Modernisierung / Individualisierung (Haben & Genießen, Sein & Verändern) bis hin zur Neuorientierung (Machen & Erleben, Grenzen überwinden). Am gängigsten sind hierbei die sog. „Sinus-Milieus“, die beispielsweise in der Marktforschung etc. eingesetzt werden. Hierbei handelt es sich nicht um irgendeinen theoretischen Quatsch, der in der realen Welt keine Anwendung findet, sondern ganz konkret wird mit diesen Milieus zum Beispiel in der Werbung gearbeitet, wenn hochpreisige Mercedes-Benz eher abends vor oder nach der Tagesschau auf der ARD beworben werden, als vormittags auf RTL II. Das hat mit der unterschiedlichen Mediennutzung verschiedener Milieus zu tun.

      Alle Milieus einzeln aufzuzählen, würde hier leider den Rahmen sprengen. Wer sich für Einzelheiten interessiert, kann am besten bei google den Begriff „Sinus-Milieus“ eingeben und findet dann z. B. die sog. „Kartoffelgrafik“.

      Man muss jetzt aber verstehen, dass nicht jeder Mensch immer eindeutig einem einzigen Milieu zuzuordnen ist, weil Milieus ineinander übergehen können und man sich auch weiterentwickeln kann von einem zum anderen Milieu. Das hat mit den persönlichen Vorlieben und Werten zu tun, die sich nunmal in der Zeit des Lebens weiterentwickeln.

      - Fortsetzung siehe 2. Teil -
      Fortsetzung (2. Teil):

      Hier nur kurz ein paar Beispiele für Milieus, in denen wir uns vielleicht wiederfinden können, insgesamt gibt es 10 grundsätzliche Milieus. Diese drei bilden die große Mittelschicht:

      „Traditionelles Milieu“: Die Sicherheit und Ordnung liebende Kriegs- / Nachkriegsgeneration, in der alten kleinbürgerlichen Welt, bzw. in der traditionellen Arbeiterkultur verhaftet.

      „Bürgerliche Mitte“: Der leistungs- und anpassungsbereite bürgerliche Mainstream. Generelle Bejahung der gesellschaftlichen Ordnung; Streben nach beruflicher und sozialer Etablierung, nach gesicherten und harmonischen Verhältnissen.

      „Adaptiv-pragmatisches Milieu“: Die mobile, zielstrebige junge Mitte der Gesellschaft mit ausgeprägtem Lebenspragmatismus und Nutzenkalkül: erfolgsorientiert und kompromissbereit, hedonistisch und konventionell, starkes Bedürfnis nach „flexicurity“ (Flexibilität und Sicherheit).

      Ich selbst würde mich tendenziell beispielsweise dem „sozialökologischen Milieu“ zuordnen, hierbei handelt es sich um ein idealistisches, konsumkritisches Milieu mit ausgeprägtem ökologischen und sozialen Gewissen: Globalisierungs-Skeptiker, Bannerträger von Political Correctness und Diversity. Aber habe ebenso Tendenzen in mir zur bürgerlichen Mitte sowie zum adaptiv-pragmatischen Milieu. Gar nicht einfach, zu beschreiben. Aber ist ja auch nur ein Gedankenspiel.

      Was hat das mit uns als Oldtimerfahrer zu tun? Ganz klar: Weil wir alle als Individuen ja ebenfalls nur Teil der Gesellschaft sind, haben wir auch unterschiedliche spezielle Vorstellungen von Werten, vom Leben, von Geschmäckern und überhaupt. Hierbei ist es so, dass sich unser Forum zusammensetzt von Liebhabern des Rekord P2, die den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Milieus entstammen dürften. Der eine ist etwas traditioneller, der andere halt etwas erlebnisorientierter geprägt. Hieraus ergeben sich aber, wie anhand der Milieu-Studie dargestellt, unterschiedliche Werte- und Geschmacksempfindungen. Denn darum geht es bei der Marktforschung, wie bei Produktplatzierungen: Werte- und Geschmacksempfinden.

      Was sind in diesem Zusammenhang Werte? Ganz einfach ausgedrückt, sind Werte alles, von dem wir wollen, dass es „mehr“ wird. Unwerte hingegen sind alles, von dem wir wollen, dass es „weniger“ wird. Wenn ich zum Beispiel den Wert der „Freiheit“ ganz oben einsortiere, resultiert hieraus meine persönliche Einstellung, z. B. werde ich mich dann immer dafür einsetzen, dass sich jeder so frei wie möglich entfalten kann, und andere Nachteile, die sich hieraus ergeben, vielleicht hinnehmen. Würde ich den Wert der „Sicherheit“ ganz oben einordnen, würde ich alles danach gestalten, dass es möglichst sicher ist, also würde mehr Polizei und Ordnungskräfte fordern und diesem Wert andere Dinge unterordnen, die mir nicht so wichtig sind, wie zum Beispiel die Freiheit.

      Zurück zum Oldtimerfahrer und Forenbenutzer: Je nachdem, welchem Milieu ich tendenziell zugehöre, bzw. welchem Wertefeld ich mich bewege, ordne und konstruiere ich meine Werte, die ich im Zusammenhang mit meinem Oldtimer für wichtig erachte:

      Bewege ich mich mit meinem Oldie eher im Wertefeld BEWAHREN, so werde ich eher darauf achten, mit Pflichtbewusstsein und Fleiß einen sauberen, ordentlichen Oldtimer zu konservieren, der meine Leistung und meinen Arbeitsethos wiederspiegelt, und den ich mir unter Umständen auch gern als Denkmal von der zuständigen Behörde anerkennen lassen würde als „Gütesiegel“ einer staatlichen Institution. Ich bin stolz auf H-Kennzeichen sowie meine Clubzugehörigkeit (z. B. der Alt-Opel-IG) als soziale Institution, die ich respektiere.

      Bewege ich mich mit meinem Oldie eher im Wertefeld HABEN – SEIN – VERBRAUCHEN, so sehe ich meinen Oldtimer als Statussymbol. Denn dieser verspricht mir gesellschaftlichen Aufstieg (Oldtimerbesitzer) und Prestige. Er ist Teil meiner Selbstverwirklichung und Zeichen meines Konsums und meines Besitzes (Haben).Habe ich meinen Oldtimer eher um des GENIESSEN und des ERLEBENS willen, so bringt mir mein Oldtimer vor allem Geselligkeit und Spaß (bei Treffen und auf Ausfahrten), Freiheit und Kreativität (mit Umbauten und Zubehör) und Kommunikation (bei Clubtreffen oder im Forum).

      Alle machen das Gleiche – sie sind mit ihrem Oldtimer unterwegs und betreiben unser gemeinsames Hobby. Haben aber jeweils unterschiedliche Wertkonstellationen und Ziele, die sie hierbei verfolgen.

      Das macht es schwierig, wenn sich nun diejenigen, die sich auf unterschiedlichen Wertefeldern bewegen, über „Geschmack“ und „Originalität“ streiten, worum es ja bei den Diskussionen immer geht.Der Konservative hat ein Kulturgut zu schützen, dessen Erhaltung ihm jenseits von Besitz und Prestige am Herzen liegt, was ihm seinerseits natürlich in seiner „Subkultur“ des Alt-Opel-Clubs wieder eigenes Prestige einbringt, der andere fährt seinen Oldie als Statussymbol und Teil seiner Selbstverwirklichung und fordert hierbei Toleranz und Liberalität ein, weshalb er auch davon ausgeht, dass er mit seinem Auto machen kann, was er will (nötigenfalls Doppel-Stoßstangen, Chromfelgen, Auspufftatzen). Er fordert die Toleranz von anderen Liebhabern genauso ein, wie er sie auch anderen zuteil kommen lassen würde, und zwar aus Überzeugung. Jedoch kann er diese Toleranz vom Konservativen nicht erwarten, weil der Konservierende die Originalität an oberste Stelle seiner eigenen Wertekonstellation stellt, weil diese Originalität einen eigenen Wert darstellt, außerhalb Status, Selbstverwirklichung und Vernunft. Es geht ihm um das Bewahren von Vergangenem in Form eines Oldtimers, und das läuft genau gegensätzlich zum Wert des Verbrauchens. Am besten kommt da vielleicht noch der Genießer zurecht, wenn er seinen Oldtimer mit Geselligkeit und Spaß genießt, dabei frei und kreativ ist, aber offen für Kommunikation und Naturübereinstimmung. Dies ist einfacher, als sich zwischen bewahren und verbrauchen zu entscheiden.Wie gesagt, das hier ist nur ein Gedankenspiel, das ich während des Duschens hatte und mir der Gedanke kam, dass es hier auch noch irgendjemand anderen interessieren könnte, sei es nur als ein kleiner Ausflug in die Soziologie, bzw. die Erforschung von Gesellschaft. Dies halt am Beispiel unserer Oldies. Vielleicht gibt das ja etwas neuen Diskussionsstoff?

      Liebe Grüße aus Köln

      Stefan

      (Quelle für alles bzgl. Soziologie und Milieustudien: Soziologie-Vorlesungen an der FH Köln, im Studiengang Soziale Arbeit)
      Ein beeindruckender Aufsatz, Stefan. Wäre ich noch jung, hätte ich das jetzt als Werbung dafür empfunden, mein Abi zu machen, um Soziologie zu studieren. ;)

      Dieses "erhalten" und "bewahren" in Gegensatz zum "benutzen" und "verbrauchen" sorgt also der Soziologie- Lehre nach für Zündstoff unter uns Oldtimerbesitzern?

      Der eine fährt, schraubt, verändert nach seinem Gusto, weil das Auto IHM gefallen muss oder soll, der andere ist eigentlich ein verhinderter Museumsdirektor, der sich jede Ausfahrt dreimal überlegt und möglichst alles im Auslieferungszustand erhalten will.

      Na, die Wahrheit liegt doch wohl wirklich eher in der Mitte.

      Aber wenn ich so drüber nachdenke, dann ist ein Auto, egal welches, zum Gebrauchen und Verbrauchen gemacht. Zum Bewahren haben wir die vielen Museen. Warum dann noch ein Museumsstück in der Garage aufbewahren? Das grenzt an Zweckentfremdung.

      Wenn man sieht und hört, was in den 60ern und 70ern für schräge Dinge mit den "alten" Autos, also auch P1 und P2, gemacht wurden, dann stellt sich die Frage, warum das heute nicht mehr erlaubt sein soll? Nehmen wir uns und unser Hobby vielleicht viel zu wichtig?

      Kapitäne und S-Klassen wurden übrigens weit weniger oft "Opfer" solcher halbwüchsigen Heldentaten, wohl weil man diese Fahrzeuge nicht unterhalten konnte (Hubraum- Steuer...). Diese Fahrzeuge gehörten seit "Neu" eben zu einer anderen Schicht oder zu einem anderen Milieu. Man spürt das noch heute: einen tiefergelegten P1 mit Chromfelgen wird man mal entdecken, aber niemand kann sich einen P2 Kapitän derart hergerichtet vorstellen.

      Schade!!!

      Im Übrigen hat jemand gesagt: "Alles was du besitzt, besitzt irgendwann auch dich." Aber das ist eine andere Diskussion...
      Berufener Kurvenräuber
      Tach Jungs,
      danke Stefan für diesen Ausflug.
      Was ich noch hinzufügen darf und möchte aus meiner eigenen Zeit als Besitzer,Fahrer und Restaurateur solcher (originalen) Fahrzeuge-ich komme ja aus der konservativen Ecke,ist das sich die Meinung und die Einstellung zu vielem im Laufe der Jahre/Zeit bei mir zumindest doch stark geändert hat. Hat das nun mit der Menge an Kontakten Freundschaften oder mit dem Zuwachs an Jahresringen und Toleranzempfinden zu tun ?? Früher war ich eher auch militant für den Auslieferungszustand zu begeistern heute überlasse ich das jedem selbst denn meist stelle ich über die Jahre fest das die viele die individuell an ihren Karren schrauben und verändern nur kurze Leben in der Szene haben und man über Jahrzehnte immer wieder auf die gleichen Bekloppten trifft namlich die Originalos-nur ganz wenige der "Customizer" halten ihrem Stil die Treue,habe zumindest ich festgestellt. So das war jetzt schwere Kost für den Morgen.
      @ Stefan-hast du überhaupt geschlafen oder noch Semesterferien ?? :)

      Gruß aus WZ Stephan
      en eschte Hessebub fäärt immer Obbl :modo:
      Wow Stefan - beeindruckende Arbeit! Beim lesen stellt man sich unwillkürlich die Frage: wo stehe ich, wo ordne ich mich selber ein? Das macht nachdenklich! Man sollte vielleicht noch anmerken, dass die Zuordnung zu diesen Wertefeldern nicht absolut sein muss, dass es auch Zwischenzonen geben kann (was das Ganze nicht einfacher macht...).
      Grüße aus dem Sauerland von Frankie, dem Lennecruiser!


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      Ort: 58119 Hohenlimburg a. d. Lenne
      Fahrzeug: Olympia Rekord P1, EZ 02/60, 1700 ccm
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      MOTTO: "LEBE SO, DASS SICH DEINE FREUNDE LANGWEILEN, WENN DU TOT BIST!"
      Freut mich, dass meine Überlegungen bei euch gut angekommen sind! Macht ja auch Spaß, einfach mal ein Stück weiterzudenken.

      Wegen Studieren und nebenbei Arbeiten komme ich halt leider nicht mehr zum Schrauben. Bin schon froh, wenn mein Rekord im Frühjahr einfach nur neuen TÜV hat und wieder fahren kann. Deshalb kann ich ansonsten momentan nur wenig zum Forum beitragen.

      Aber den Soziologie-Text habe ich gestern nach zwei Flaschen Bier mal eben runtergeschrieben. Dafür würde ich wahrscheinlich vollkommen versagen, wenn ich nun nach drei Jahren bei meinem Rekord nochmal den Vergaser einstellen müsste oder Ähnliches ... keine Chance!

      Was den Inhalt betrifft: Ja, es handelt sich um eine Perspektive aus soziologischer Sicht. Das heißt nicht, dass sie dieses Problem allumfänglich und ausreichend beleuchten kann. Es fehlen alle anderen Perspektiven, unter denen man sich das Thema ebenfalls ansehen kann. Das ist genauso, wie wenn ein Rekord nur aus einer Perspektive fotografiert worden ist und alle anderen Seiten und Blickwinkel im Verborgenen bleiben.

      Es ist auch so, dass die Beschreibung der Milieus erstmal etwas polarisiert und niemand, tatsächlich überhaupt niemand, nur einem einzigen Milieu klar zuzuordnen ist. Tatsächlich liegen die Geschmäcker und Wertvorstellungen aller Individuen immer irgendwo in der Mitte, allerdings auch mit klaren Tendenzen in die eine oder die andere Richtung. Die Milieus vereinfachen nur die Darstellung, aber die Wirklichkeit ist natürlich viel komplexer. Deshalb sind die Milieu-Studien selbst in der Wissenschaft nicht völlig unumstritten und es gibt auch alternative Konzepte. Allerdings finden diese Sinus-Milieus so in der Marktforschung weltweit die größte Verwendungsbreite, weil sich mit ihnen einfach gut arbeiten lässt.

      @Stephan: Semesterferien wären schön ... aber leider auch zu wenig geschlafen :sleeping: ... hoffentlich sieht man sich im Sommer mal wieder auf einem Treffen!

      LG, Stefan
      @ Stefan-du bist am Zug :) so weit hast du zum Harald von Kölle nicht oder ne Woche später am Niederrhein in Voerde beim Rolo,is auch nich soweit von dir weg. Nicht zu vergessen unser Forumstreffen im Juni beim Günni im Sauerland,apropos-du wolltest doch eigentlich mit nach Diepholz ?? Wohl unentschuldigt gefehlt,was ?? :)

      Gruß aus WZ Stephan
      en eschte Hessebub fäärt immer Obbl :modo:
      Hallo Stefan ,

      tolle Gedanken und toller Text zu einem ewig wiederkehrenden Thema . Ist bestimmt sehr interessant was hinten dabei rauskommt . Ich für meinen Teil, sehe mich eher in der Customizing Ecke was nicht heißen soll, dass Auto ( Rekord A Coupé ) zu verschandeln bzw. verschlimmbessern. Ich möchte einfach für mich ein paar dezente Änderungen vornehmen wovon ich meine das sie dem Auto einfach besser stehen + ein bisschen Original Tuning der vergangenen Jahre. Aber das liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Allerdings sind die Arbeiten so geplant das sie jederzeit rückgängig gemacht werden können. Wie etwas weiter oben schon erwähnt, stehen ja etliche Originale in Museen oder auch Garagen und das reicht mir und glaube auch unseren Nachkommen . Zum Fahren und Verbrauchen ist noch zu sagen : wozu wurden denn die Autos gebaut ? Wenn man heute ordentlich vorsorgt was den Rostschutz angeht evtl noch Innenkotflügel und sonstiges benutzt was soll denn da noch groß passieren ? Wir haben doch heute die Mittel und ich will mein Auto fast immer fahren deswegen habe ich ihn ja gekauft. Da unsere Autos auch nicht die Mega Wertanlagen noch Ultra rar sind wie vergleichbar etwa Ferrari und Co so sehe ich das eher praktisch. Auch der Ritterschlag durch ein " H" - Kennzeichen oder die daraus entstehende Diskussion ist mir mittlerweile recht egal . Ich würde / werde das Auto auch ohne H-Kennzeichen fahren weil ich das Auto halt so fahren möchte wie es mir gefällt, die große Sache ist halt die das man es vernünftig macht und nicht wie in vergangenen Jahren einfach nur lieblos bastelt.

      Gruß
      Jossi
      Sehr schön geschrieben der Text und mal eine andere Betrachtungsweise als immer nur sinnlose Diskussionsrunden wo eh nix raus kommt.
      Ist ja immer das gleiche die originalen sind die guten und die Individualisten die bösen. In einem Forum sind mehr gute im anderen mehr böse ;)
      Hier ist es ja mittlerweile so das Neuankömmlingen direkt gesagt wird das gute Stück ja original zu lassen und nicht zu verschandeln...
      ich kann mich darüber mittlerweile nur noch kaputt lachen wie hier damit umgegangen wird. .
      war alles mal lockerer hier, so habe ich es zumindest empfunden.
      ich will auch niemand ans Bein pissen ist momentan nur meine Meinung zu den Thema..
      Also ich bin böse und bleibe das.

      Was uns alle zusammen halten sollte ist die Freude am fahren und nicht der persönliche Geschmack eines einzelnen.

      Mal sehen wie es sich weiter entwickelt
      und ich hoffe niemand fühlt sich auf den Schlips getreten.

      gruß André :wippe002:
      Rock and Roll aint noise Pollution...
      Tja, das ist ein interessantes thema. Also, ausser die Soziologische frage, sollte man eigentlich feststellen was das den ist, Original? Um eine gute antwort auf diese Frage zu bekommen, muss mann vielleicht verstehen wie die Fahrzeuge produziert werden. Heute und damals. Den es gibt viele originalitäts freaks (wie Ich Sie immer nenne) die behaupten das nur Original ist wie das Werk damals die Fahrzeuge auslieferte. Wenn mann das buchstäblich so interpretieren wurde, ist kein Fahrzeug noch Original. Denn nach der Auslieferung von ein Neuwagen, wird bei jeder Wartung etwas geandert. Und im Werk wo die Neuwagen produziert werden, ändert sich auch oft immer wass. Den mann kauft immer ein was im bestimmten moment preiswert ist. Zum beispiel Reifen, Bolzen und Muttern und andere kleinteile und auch bei zulieferer von Zb. Kunststof- oder andere teile. Also hat der eine Neuwagen Original vielleicht Reifen von Marke x, und ein spätere Neuwagen vom gleichen Modell Reifen vom Marke Y, obwohl es das gleiche Fahrzeug ist.

      Also wenn mann unbedingt die frage nach was ist Original beantworten will, finde Ich das Original ist, wie die Fahrzeuge damals nach der Auslieferung Jahrenlang herum fuhren auf die Strasse. Auch damals wirden Fahrzeugen geändert nach der persönliche Geschmack des Besitzers. Den der Händler hatte für die Opel modelle viele accessoires zu Verkaufen aus dem man wählen konnte, und als Gebrauchtwagen wurden die Fahrzeuge auch noch mal an der Geschmack des damaligen Besitzers geändert. Die erste tuningmassnahmen in den 60érn waren zum Beispiel ohne Radkappen zu Fahren, den das sah sportlicher aus, meinte mann.

      Heutzutage finde ich, das es wichtig ist das Klassiker gerettet und gefahren werden. Und das jeder auf seine eigene Art spass daran hat. Wenn jemand sein Alt-Opel versucht so original wie möglich zu halten, ist das prima! Aber wenn jemand versucht aus sein Alt-Opel mehr PS zu hohlen, oder andere änderungen nach eigenem Geschmack durchführt, auch prima. Wenn damit ein Alt-Opel gerettet wird und wieder auf die Strasse kommt, warum nicht.

      Als Fahrzeugrestaurierer denke Ich das es Original gibt und "besser als Original". Mit das letzte meine Ich das mann heutzutage ein Klassiker so aufbauen kann, das es besser fahrt wie damals oder auch langer durchhalt wie damals. Zum beispiel durch nachrúsdtung von elektronik Zundungen oder modifizierungen bei Motorüberholungen. Mit moderne Technike und Mitteln kann mann ein Klassiker besser erhalten. Wenn mann sieht wieviel moglichkeiten es gibt fur Konservierung und Rostvorsorge. Davon konnte man früher nur Traumen. Ist ja auch nicht Original, aber immer besser.

      Was die Soziologische Frage betrifft, denke ich, das es in alle Milieus liebhaber gibt von Klassiker die jeder auf seine eigene Art Restauriert, Aufbaut, Wartet, Fahrt und Spass daran hat. Und wir alle sollten Verständnis dafür haben. Denn dass Verbindet Oldie Liebhaber aus alle Mileus. :alt002:

      Gruss, Louis. :daumen1:


      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Louis“ ()

      Danke Louis, Du sprichst mir aus der Seele! Dem gibt's auch nix hinzuzufügen!
      Grüße aus dem Sauerland von Frankie, dem Lennecruiser!


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      Ort: 58119 Hohenlimburg a. d. Lenne
      Fahrzeug: Olympia Rekord P1, EZ 02/60, 1700 ccm
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      MOTTO: "LEBE SO, DASS SICH DEINE FREUNDE LANGWEILEN, WENN DU TOT BIST!"
      Das was mich bisher am meisten überrascht ist die Tatsache, dass die "Original-Fetischisten" schlichtweg eine Null-Toleranz-Grenze für Umbauten haben. Es ist mir leider völlig unverständlich. Wie im Eingangspost schön beschrieben scheint es sich hier um Leute zu handeln, die an längst Vergangenem krampfhaft festhalten wollen. Fakt ist aber, dass es sich bei Vergangenem um Verganenes handelt ;)
      Die Leute, wie ich & so wie ich es hier lese ettliche mehr auch, die ihre Fahrzeuge nach eigenem Gusto gestalten haben wenigstens soviel Sozialkompetenz, jedem das seine zu lassen. So ist es bei mir zum Beispiel so, dass ich mir auch gerne originalgetreue Fahrzeuge ansehe. Für mich persönlich bleibt es jedem selbst überlassen, sein Fahrzeug zu gestalten wie er möchte - er oder sie hat schließlich auch sein bzw. ihr Geld dafür ausgegeben!
      Auch die angeschnittenen Aspekte, dass es zum einen genügend "Anschauungsobjekte" in Museen etc. gibt und es sich zum anderen "nur um einen Opel Rekord" handelt sehe ich genauso.
      Darum bitte ich euch hier sicherlich auch mitlesende Originalos: lasst doch einfach mal ein bisschen Toleranz walten. Begreift doch bitte, dass nicht jeder den gleichen Geschmack hat (was für eine langweilige, monotone Welt wäre denn das?!?) & springt mal über euren Schatten. Solange die Arbeiten sauber ausgeführt sind; bestenfalls sogar 100% rückrustbar sind & das Auto damit auf der Straße bleibt gilt meines Erachtens ganz klar "Leben und leben lassen"
      Wer später bremst ist länger schnell...

      1963 Opel Rekord A 2TL auf E36 Chassis (im Aufbau)
      1964 Opel Rekord A 1700 aus Antwerpener Produktion

      pat... schrieb:

      ..
      Die Leute, wie ich & so wie ich es hier lese ettliche mehr auch, die ihre Fahrzeuge nach eigenem Gusto gestalten haben wenigstens soviel Sozialkompetenz, jedem das seine zu lassen. ...

      Wenn hier schon die "soziale Kompetenz" angesprochen wird, dann sollten diese Personen auch sozial handeln - oder anders ausgedrückt - die Eier haben, und auf die steuerliche Begünstigung des H-Kennzeichens zu verzichten.
      Wer ein "h" Kennzeichen bekommt und wer nicht entscheidet immer noch der zuständige sachverständige und nicht der Fahrer!
      Sollte ich zB damit gemeint sein dann sei gesagt das ich versuche alles legal mit "h" eintragen zu lassen, wenn das nicht geht kommt ein Saison Kennzeichen ran was dann ca 50€ mehr steuer koste .
      auch historische Fahrzeuge dürfen gewisse Umbauten haben!

      pat hat mir auch aus der Seele gesprochen.
      Rock and Roll aint noise Pollution...
      Wo steht geschrieben, "Historisch" muss "original" sein, was immer das auch ist ( siehe Louis' posting)?

      Opelfahrer: hoffe, Du bist mit deinem alten Wagen auf original Radialreifen unterwegs, ansonsten: bitte H-Kennzeichen abgeben!

      Asbestfreie Bremsbeläge: um Gottes Willen, nicht original!!

      Der Auspufftopf nachgefertigt? Stehen lassen, die Karre!

      Kindersitz für den Ableger? Nö, ist nicht original - Kind sitzt ungeschützt auf der Bank.

      "War aber original", eine schöne Grabstein- Inschrift.
      Berufener Kurvenräuber
      Das hat oldschool doch eben geschrieben - es sind die Leute im Kittel, die eintragen oder auch nicht eintragen - also sind die es, die das H-Kennzeichen evtl. in Verruf bringen...

      Im Übrigen ist heute jeder Reifen ein Niederquerschnittreifen. Der Niederquerschnitt wird in Prozent zur Breite als zweite Zahl hinter der Reifenbreite angegeben.


      Noch was: nur weil jetzt eine zusätzliche Reifengrösse im Brief eingetragen ist, darf man aber bestimmt noch die Grösse fahren, die ab Werk montiert war.
      Bei meinem P1 ist die Grösse 185/60 13 eingetragen, und die LM Felgen aus den 70er Jahren gleich mit. Da alles aus den 70er Jahren heute als Oldtimer gilt, ist also auch diese Umrüstung auf "Breitreifen" historisch.

      Der deutsche Michel möchte eben immer gerne urteilen / verurteilen. Ich wurde aufgrund der Räder vom GT am P1 schon oft beschimpft. DIe Logik, warum dieselben Räder an einem Oldtimer toll sind, am nächsten Oldtimer aber der letzte Dreck, werde ich niemals begreifen. :S :hammer2:
      Berufener Kurvenräuber

      caster1956 schrieb:

      ...Das hat oldschool doch eben geschrieben -. es sind die Leute im Kittel, die eintragen oder auch nicht eintragen - also sind die es, die das H-Kennzeichen evtl. in Verruf bringen...
      ..

      Das ist natürlich eine wunderbare Auslegung :)
      Klar, der Besitzer weiss, dass es nicht den H-Bestimmungen entspricht - einfach mal probieren, ob man auch einen dummen Prüfer findet, der einem das einträgt.