Hilfe - Motor läuft nur mit gezogenem Choke

      Hilfe - Motor läuft nur mit gezogenem Choke

      Hallo zusammen,

      nach nun rund 5 Monaten Restaurationsarbeiten sind die meisten Arbeiten am Unterboden, Motorraum und Antriebsstrang meines P1 getan.
      Der Unterboden wurde vom Unterbodenschutz befreit und mit 3 Schichten Brantho Korrux versiegelt (und dabei habe ich festgestellt, dass es Arbeiten gibt, die mehr Spass machen). Der Motorraum wurde entrostet, versiegelt und lackiert. Motor, Getriebe und Hinterachse habe ich (teil)zerlegt und mit neuen Dichtungen versehen, alle Wasserschläuche, Wasserpumpe, Benzinpumpe, Auspuff und Bremse inkl. HBZ und allen RBZ wurden erneuert.
      Und da Ihr gerne Fotos seht ... bitte schön. :daumen1:
      Dann kam der Moment, dass der Motor nach 10 Jahren zum Ersten mal wieder gestartet wurde. Nach ein paar Versuchen sprang er dann an und lief erstaunlich rund. Keine Undichtigkeiten oder störende Geräusche. Sogar die Olymat Kupplung, zu der ich paar Bedenken hatte, funktioniert tadellos und die Gänge lassen sich sanft durchschalten. Ich kann Euch sagen, das war ein toller Moment.

      Jetzt aber zu meinem Problem: Der Motor läuft nur, wenn der Choke gezogen ist. Er nimmt dann gut Gas an und dreht sauber hoch.
      Sobald die Luftklappe etwas geöffnet wird, stirbt der Motor ab. Auch dann wenn er warm ist und sogar wenn die Motordrehzahl im Teillastbereich hoch gehalten wird (ca. 2.500 U/min). Er springt dann sofort wieder gut an und läuft, solange der Choke gezogen bleibt.
      Nun habe ich den Vergaser schon 3 mal zerlegt und kann keine Verschmutzungen, verstopfte Düsen oder Kanäle finden. Was kann das sein???

      Hier die Motordaten meines P1 Baujahr 1959:
      1,7 l mit Olymat Kupplung
      Carter Vergaser mit folgender Bestückung: Leerlaufdrossel 55, Volllastdüse 78, Hauptdüse 48, Leerlaufdüse 60, Pumpendüse 50 (nichts ungewöhnliches, oder)

      Kontakten und Zündzeitpunkt wurden grob eingestellt, müssten aber stimmen, den der Motor springt sehr gut an und läuft sauber durch. Daran sollte es nicht liegen.

      Habt Ihr eine Idee, was es sein könnte? ... dann lasst es mich bitte wissen.

      Beste Grüße
      Euer
      Axel
      Dateien
      Hallo Axel,

      Sehr schickes Auto !!!

      Wenn die Zündeinstellung stimmt (ob der Unterbrecher 40 oder 55 Grad Schließwinkel hat, ist nicht so wichtig, aber der Zündzeitpunkt sollte ziemlich genau eingestellt sein) und die Ventile/Steuerzeiten sauber eingestellt sind, liegt es wohl am Vergaser.

      ich würde Dich zunächst bitten, Schwimmer und Schwimmernadelventil zu prüfen. Wenn es hängt oder der Schwimmer falsch eingestellt oder zu schwer ist, dann ist das Kraftstoff-Niveau zu niedrig und der Motor braucht mehr Unterdruck, um Benzin anzusaugen.

      Ich hatte mal einen ganz blöden Fehler, der sich fast genau so ausgewirkt hat: Das Vollaströhrchen (wird von der Vollastdüse gehalten) war lose. Der Flansch des Röhrchens hat eine angefaste kleine Fläche und muss da genau in der richtigen Position sitzen, sonst ragt es nicht weit genug und nicht gerade in den Lufdttrichter. Das kann beim Vergaser reinigen schnell passieren.

      Auch eine falsch montierte oder nicht gesicherte Teillastnadel könnte es sein, aber dann müsste er im Leerlauf trotzdem laufen - da verschließt die Tellastnadel die Hauptdüse und der Kraftstoff kommt über die Leerlaufdüse. Glaub ich eher nicht.

      Versuchs mal und gib uns Bescheid.

      Gruß Günther
      Viele Grüße
      Günther :daumen1:
      Ich hatte bei meinem Olymat am Anfang mal folgenden Fehler: der kleine Schlauch vom Steuerventil zum Vergaserstutzen war eingerissen. Hast du den Schlauch erneuert? (ich weiß allerdings nicht mehr genau, wie sich das geäußert hat, da es fast 20 Jahre her ist). Überprüfe das trotzdem mal.
      Viele Grüße
      Michael mit 1959er Olymat-P1 aus 86971 Peiting
      Hi Meverick,
      Die Farbe heißt "Elysian Green", ist ein 1K-Metallic-Lack und wurde nur bei den in Dänemark / Kopenhagen hergestellten Fahrzeugen angeboten. Gleicher Farbton wurde 1957-59 auch bei GM / Cadillac angeboten. Hat einiges an Recherche gebraucht, das heraus zu finden. Der Wagen wurde aber außen mal nachlackiert, allerdings nicht mit der Originalfarbe, sondern nur in einem ähnlichen, etwas dunkleren Grünton. Ist auch schön, aber über kurz oder lang, wird er wieder den Originalfarbton bekommen.

      Grüsse Axel
      Hallo Günther, hallo Michael,
      Danke für Eure Tipps, werde ich in den kommenden Tagen ausprobieren und berichten.

      @seni1983: Den Kippwagenheber habe ich mir bei Mark (hier aus dem Forum) ausgeliehen. Ist einfach super so ein Teil, total einfache Handhabe und ideal für länger andauernde Unterbodenarbeiten.

      Grüsse Axel
      Mir ist nochmal was eingefallen, da meiner neulich ebenfalls im Stand bei Leerlauf ausging, wenn ich nicht etwas Choke gezogen oder gas gegeben habe: Hast du die Leerlaufgemischschraube schon versucht? Sie sitzt am Vergaserfuß auf der Motorseite unterhalb des Choke-Zuges und hat eine Spiralfeder drumherum. Durch Linksdrehung wir das Gemisch im Leerlauf und bei niedrigen Drehzahlen fetter gestellt. In "Jetzt helfe ich mir selbst" steht auch noch, dass der Motor im Leerlauf stehen bleibt, wenn die Schraube verloren gegangen ist (scheint wohl vorzukommen??) Wenn sich hier nichts rührt, schreiben die, dass das Leerlaufsystem verstopft sein kann.
      Hoffentlich findest du den Fehler bald,
      Viele Grüße
      Michael mit 1959er Olymat-P1 aus 86971 Peiting
      Habe heute mal schnell die 2 Unterdruckschläuche (einmal klein vom Vergaser und einmal groß vom Ansaugstutzen) vom Olymat geprüft. Die sind zwar alt und ausgehärtet, aber nicht undicht. Also über diese Schläuche sollte der Motor keine Falschluft ziehen. Trotzdem werde ich die beiden Anschlußstutzen am Vergaser und Ansaugkrümmer mal komplett verschliessen und schauen ob es dann besser ist.
      Den Bereich des Ansaugkrümmers habe ich bei laufendem Motor mit Startpilot abgesprüht... gab auch keinen Hinweis auf eine Undichtigkeit.

      Ich werde also weiter suchen, mit dem Schwimmer und -nadelventil fange ich an.

      Gruss Axel
      Der ist Fehler gefunden.
      Nachdem ich den Vergaser abermals zerlegt und gereinigt habe (wo nichts mehr zu reinigen war), letztlich aber immer noch keine Verbesserung da war, habe ich das Leerlaufsystem am montierten Vergaser geprüft.
      Die Frage war, bis wohin gelangt der Kraftstoff und wo kommt er nicht weiter, sprich wo ist die mögliche Verstopfung. Und bei genauerer Betrachtung der langen Leerlaufdüse, kam mir in den Sinn, dass diese den Kraftstoff von unten nach oben durchleiten muss. Nur war am unteren Ende der Düse keine Bohrung zu erkennen. Ich hatte die Düse zuvor aber schon in aggressivem Bremsenreiniger eingelegt und anschließend mit Druckluft durch gepustet. Einen Bohrung kam aber nicht zum Vorschein und deshalb ging ich davon aus: Da iss auch keine. Trotzdem konnte es nicht anders sein, durch eine Bohrung am unteren Ende, muss der Kraftstoff nach oben zur Düsenbohrung geleitet werden. Also begann ich die Leerlaufdüse zu bearbeiten. Allerdings ist der Außendurchmesser der Düse nur etwas mehr als 1mm groß, die darin liegende Bohrung musste noch viel kleiner sein.
      Also suchte ich ein dünnes spitzes Werkzeug, um nach der Bohrung zu suchen. Zuletzt hatte ich Blumendraht in der Hand, den ich aber am Schleifstein noch dünner schleifen musste (und so auch noch die Gefahr bestand, dass er in der Düse abbricht). Und dann kam tatsächlich eine Bohrung zum Vorschein, die nach 10 jähriger Standzeit total verkrustet und zugesetzt war.
      Jetzt läuft der Motor ohne Choke, einwandfrei im Leerlauf und ich könnte ihm stundenlang dabei zuhören.

      Und falls jetzt jemand denkt: Der Blödmann hätte sofort dort nachsehen müssen... ja, vielleicht, aber ich bin jetzt mit jeder Schraube meines Vergasers per Du. Und das ist auch was schönes.

      Dank an Euch für Eure Tipps und viele Grüße
      Eurer Axel
      Hallo Axel,
      Das kann jeder passieren! Es ist manchmal immer schwierig nach der ursache von störungen zu suchen. Auch in mein täglicher praxis in mein restaurarierungswerkstatt muss Ich mich manchmal den Kopf zerbrechen, :wut002: bis Ich wieder eine ursache für ein störung oder nicht gut funltionierendes Teil gefunden hab. Am ende geht es darum das das Problem gelöst ist! Guter arbeit und jetzt viel spass beim geniessen von dein Motor im leerlauf!

      Gruss, Louis. :daumen1:

      Axel schrieb:

      Zuletzt hatte ich Blumendraht in der Hand, den ich aber am Schleifstein noch dünner schleifen musste


      Einen Tip für solche kleine Bohrungen!

      Einfach von einer Drahtbürste ein noch nicht verbogenes Drähtchen abzwicken, das ist ziemlich stabil und auch dünn genug um kleine Düsen reinigen zu können.


      Gruß

      Bernd
      Wir leben Autos "Opel der Zuverlässige" :wink:
      Kleine Bohrungen....

      kann man auch gut mit einem aufgezwirbelten (Fahrrad-) Bremszug oder Schaltzug (je nach Hersteller z. T. noch dünnere Einzeldrähte) reinigen. Einfach die gewünschte Menge Drähtchen zusammenlassen und schon bekommt man den gewünschten Durchmesser. Zu Anfang kann man natürlich auch nur mit einem Drähtchen anfangen....
      Hilfreich ist auch, wenn man den Nippel des Brems- oder Schaltzuges als Zug- / bzw. Schiebehilfe verwenden kann.
      => einfach 10cm vom Nippel entfernt den Seilzug abschneiden....

      Weiterhin frohes Schaffen!

      Martin
      Rekord P2: 1,7 Ltr.;, EZ 5/63; alabastergrau/schwarz; 2-türig, 12V - Umbau, Sicherheitsgurte vorn
      Triumph Stag: 3,0 Ltr. V8; EZ 9/72; damsonred; RHD