Die Braunschweiger Akte Fortsetzung 07.05.2015

      Die Braunschweiger Akte Fortsetzung 07.05.2015

      Die Braunschweiger Akte


      Bevor ich ins Thema einsteige, kurz dies: ich hatte eben gerade ein Schlüsselerlebnis in Form eines falschen Tastendrucks. Schwupps, war die Seite zu und über eine Stunde Arbeit war futsch!

      Das passiert mir nicht nochmal. Jetzt schreibe ich meine Texte in MS Word vor.

      Zum zweiten werde ich mich kürzer fassen. Statt vieler schöner, langer Sätze gibt es etwas kürzere, und natürlich Fakten. Sonst wird noch ein Buch draus - bloß nicht!!

      Eine große Bitte habe ich an Euch: meldet Euch zu Wort, mit Kritik und Kommentaren. Und stellt Eure Fragen. Ohne Feedback macht die Sache nur halb so viel Spaß…

      Soo…

      --- wir starten im Jahr 1982. In der Garage meines Freundes, nur 500 Meter von meinem Elternhaus entfernt, steht seit ein paar Monaten ein Opel P1, Bj. 1959. Tüv-fällig gekauft, aus zweiter Hand, mit Olymat. Lief 20 Jahre lang in 1. Hand in Vienenburg im Harz. Aufgrund des hohen Schneeaufkommens dort wird der Wagen nicht viel Salz abbekommen haben. Deswegen steht er wohl auch noch recht gut da, denn am Wagen scheint noch alles erste Garnitur zu sein, Kotflügel, Radläufe, Schweller usw.

      Mein Freund plant, als Fahranfänger mit dem Rekord loszudüsen, nach bestandener Führerscheinprüfung. 50er Jahre Fans sind wir alle, wechseln gerade von Haarspray zu Pomade und kommen uns, wenn wir "See You Later Alligator", produziert vom RIAS Berlin mit Barry Graves als Wiederholung sonntags im NDR hören, total großartig vor.

      Mein Freund ist 17, ich bin 3,5 Jahre älter, habe aber auch noch keinen Führerschein. Unsere Eltern sind Gewerbetreibende und haben Geld. Den Führerschein zu bezahlen steht aber nicht zur Debatte. Überhaupt machen wir, seit wir 15 sind, was wir wollen. Interessiert kaum jemanden, die Arbeit geht vor…

      Für mich ist der Rekord P1 der absolute Traum. Nur, es gibt keine mehr! Obwohl wir seit 1972 einen Großmarkt im Gewerbegebiet haben und der Verkehr beängstigend zugenommen hat in unserer vormals recht ruhigen Gegend, habe ich überhaupt nur zwei fahrbereite Opel P1 gesehen, plus einen P2 CarAvan.

      Grund: Rost! Als kleiner Junge hatte ich die Rostlöcher der Kotflügel auf Augenhöhe. Da hätte ich teilweise durchkrabbeln können.

      Zudem kam Mitte der 60er Jahre die Trapezlinie (Chevy Corvair und seine Nachbauten, z.B. von NSU oder die neue Klasse von BMW). Nach nur 7 Jahren sah so ein 59er Bauern- Buick schon sehr antiquiert aus. Dazu noch ein seitengesteuerter Motor aus Vorkriegstagen - das repariert niemand mehr durch, also Schrottplatz!

      In einer der ersten Ausgaben der Oldtimer Markt (ca. 1983) konnte man lesen: „Hilfe, es gibt keine Opel P2 mehr!“ Man behauptete, alles noch Fahrbereite hätte schon längst den Weg Richtung Bosporus angetreten.

      Als ich also vor Neid grün war und von meinem eigenen Opel P1 träumte, erschien folgender Artikel in unserer lokalen Tageszeitung, der ‚Braunschweiger Zeitung’:



      Kaum zu glauben, der Artikel ist 32 Jahre alt!!! Hilfe, ich bin ein Dinosaurier!!!


      Wie schwer es mich erwischt hatte, erkennt man daran, daß ich das Bild in der Zeitung abmalte, allerdings dann ein Cabriolet draus machte. Daß es das tatsächlich mal gegeben hatte, wußte ich natürlich (noch) nicht…

      So schaute ich mir das Bild jeden Abend vorm Zu-Bett-gehen an und träumte…



      Man beachte die saubere Datierung!

      Über die Oldtimerszene 1982 gibt es folgendes zu sagen:

      sie existierte nicht! Keine Oldtimertreffen, keine Oldtimerversicherungen, keine Oldie- Kennzeichen, keine Oldtimer Werkstatt, keine Teile, und auch kein Interesse.

      Wer so einen alten Wagen fuhr, wurde eher bemitleidet. Nur wenige freuten sich über den Anblick. Der meist geäusserte Satz war, „da habe ich meinen Führerschein drauf gemacht“. Der zweithäufigste: „da habe ich drauf gelernt“, das waren die Herren Mechaniker.

      „Das war noch Blech“ hörte man seltener, obwohl man überzeugt war, daß das neue, dünnere Blech ja bestimmt noch schneller durchrosten müsste, als bei den alten Autos.


      Fortsetzung folgt...
      Berufener Kurvenräuber

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „caster1956“ ()

      Die Braunschweiger Akte

      Fortsetzung:

      Bis 1989 passierte folgendes:

      mein Freund erlebte den Totalzerfall des Olymats, es wurde auf Schaltgetriebe umgebaut. Kurze Zeit später gab es erst einen Stirnradschaden, dann einen Motorschaden, wieder wurde viel Geld ausgegeben für die Reparaturen. Dann passierte eine grobe Kaltverformung des rechten Kotflügels am Pfeiler neben der heimischen Garageneinfahrt. Ich half, einen gebrauchten Kotflügel aufzutreiben, baute den alten ab und den neuen an. Damals staunte ich über die vielen Schrauben, aber es klappte. Es wurde sogar beilackiert!

      Der Wagen verschwand danach in der Garage, weil zum TÜV-Termin Blecharbeiten anstanden, aber das Konto gab keine Reparaturen mehr her. Mein Freund war eingezogen worden und fuhr mit dem (zuverlässigen) Auto seiner Mutter von und zur Bundeswehr.

      Der Opel geriet dann in Vergessenheit. 1987 verkaufte mein Freund den P1 an einen gemeinsamen Bekannten. Erst war ich betrübt über den Verkauf an jemand anderes, aber der Rost hatte eifrig am P1 genagt. Die hintere Stehwand unter dem Kofferraum konnte ich mit der Hand rausbrechen. Die Schweller waren durch, und finanziell hätte ich eine Restaurierung damals nicht schwingen können.

      Der neue Besitzer verdiente gutes Geld bei Volkswagen und machte sich mit Feuereifer ans Werk. Neue Schweller trieb er auf, schweisste was geschweisst werden mußte, liess den Wagen neu lackieren und Stoßstangen, Türgriffe, Scheibenwischerarme (!), Blinkergehäuse und Lampenringe neu verchromen. Plötzlich, kurz vor der Fertigstellung, liess er von dem Auto ab.

      Ich besuchte ihn und erkundigte mich nach dem Fortgang der Arbeiten. Er hatte keine Lust mehr und druckste herum. Wir waren wirklich gute Freunde geworden. Ich sagte wenn er den Opel verkaufen sollte, aber nicht mir, dann würde ich ihn umbringen. Er erzählte das seiner Mutter. Wenige Monate starb er bei einem Verkehrsunfall, als ein LKW Fahrer einschlief und frontal in seinen Polo raste. Er wurde 22 Jahre alt.

      Im Dezember 1987 kaufte ich seiner Mutter den P1 ab. Sie wollte das so, ich eigentlich nicht. Sie wollte ihn mir sogar schenken, aber das ging gar nicht. Wir suchten und rechneten alle Belege zusammen. Wir kamen auf rund 5000 DM, und das war der Preis, den ich ihr bezahlte. Für damalige Verhältnisse war das nicht billig, aber das spielte aufgrund der Umstände keine große Rolle.

      Ich erinnere mich, wie ihr Sohn die Teile vom Auto wirklich überall verstreut lagerte. Bei Oma auf dem Dachboden fand ich fast alle Innenausstattungsteile. In seiner Doppelgarage stand das Auto, aber wo waren die Stoßstangen? Ich bin mindestens 8x nach Salzgitter gefahren, weil die Familie wieder Autoteile gefunden hatte. Das einzige, was nie wieder auftauchte, war das Gaspedal.

      ‚Flatrate’ fürs Telefon gab es nicht. Jedes lumpige Ortsgespräch wurde abgerechnet. Wer ein Telefon wollte, mußte das bei der „Deutschen Bundespost“ beantragen. Man war gerade hypermodern, wenn man für teuer Aufpreis ein Tastentelefon bestellt hatte (damals gab es sowas wie Leasing, jeden Monat 5 DM für das Telefon, solange man das hatte). Aber die Wählscheibe war immer noch gängig und in jeder Telefonzelle zu finden.

      Wer sich verwählt hatte, sagte „oh, da habe ich den Finger wohl im falschen Loch gehabt…“

      Ohne Internet, und ohne Adressen ein P1 Gaspedal aufzutreiben, war eine Aktion für sich. In manchen Monaten vertelefonierte ich über 200 DM mit Ferngesprächen auf der Suche nach Ersatzteilen. Die Oldtimer Markt war allerdings schon eine große Hilfe, zumal man dadurch auch bereits Opel Matz und Opel Flügge kannte.

      Aber die Freude über eine komplette Scheibenwaschanlage, original und in gutem Zustand, sogar mit Zeichnung, wie die Schläuche anzuschließen sind, werde ich nie vergessen. Das war wie Geburtstag und Weihnachten zusammen…

      Eine der ersten Fahrten mit meinem neu zugelassenen Opel Rekord führte mich zur Helmstedter Straße in Braunschweig auf den Hauptfriedhof. Mein Onkel, ein echter Opel Fan, starb unerwartet mit 58 Jahren. Mein Vater machte dort das erste Foto von meinem gerade komplettierten P1.



      Die Lackierung glänzt hier noch, leider war die Lackqualität grauenhaft, auch das Abkleben hat ein Anfänger gemacht. Lackläufer an der C-Säule links, rechts und links neben dem Kofferdeckel, Schweller innen nicht mitlackiert, also noch grundiert, das absolute Grauen.

      Ich habe leider nie herausbekommen, wer das damals war. Meinen Freund konnte ich ja nicht mehr fragen.

      Weiterhin sieht man nagelneue Reifen Marke „Univergomma“! Zwei davon sind heute noch aktiv, auf einem alten Eriba Wohnwagen. Montiert waren Schläuche, wegen den eingesteckten Weißwandringen! Beim Eriba mußte seit 20 Jahren nicht ein einziges Mal Luft nachgefüllt werden, kein Witz!

      Die OPEL Buchstaben fehlen noch auf der Haube. Die Kennzeichen sind noch echte Kuchenbleche und wurden kurze Zeit später gegen kürzere ausgetauscht.

      Hinten hinter dem Radlauf sieht man, daß aus dem vormaligen Stehblech ein stabiler Kasten inklusive Hohlraum geworden ist. Auch dazu gibt es eine Anekdote. Die erfahrt Ihr in Teil 3.

      Da war es also, mein altes Auto. Ich erinnere mich, viele Zeitgenossen, besonders die tiefergelegte Golf 1 und Scirocco Fraktion, sahen sich oft genötigt, mir zu beweisen, wie schnell ihre Karren fahren. Das habe ich nie verstanden. Wo hatten diese Leute die Komplexe her? Das kann doch unmöglich mein hübscher Opel hervorgerufen haben?

      Eine Anekdote fällt mir gerade zum Warnblinker ein: ich hatte den Warnblinklichtschalter schon eingebaut, aber das korrekte Anschließen wollte mir nicht gelingen. Ich fuhr zu allen Braunschweiger Boschdiensten, beim letzten im OT Querum schilderte ich mein Anliegen, während der Bosch- Mann gerade gegen die Elektronik des ABS- Moduls eines 7er BMW kämpfte. Er sagte nur, „irgendwann habe ich das mal gemacht“, arbeitete weiter und ließ mich stehen. Nach bestimmt 20 Minuten, in denen ich geduldig wartete, stürzte er sich regelrecht auf meinen P1, zog am Bremslichtschalter die Kabel ab, verdrahtete einiges in Windeseile neu, und alles funktionierte. Er hatte, während er weiter am BMW arbeitete, bereits alles im Kopf verdrahtet! Ihr wißt ja, es muß auch weiterblinken, wenn man auf der Bremse steht…
      Das gab 10 DM für die Kaffeekasse, so einfach war das manchmal damals.

      Das nächste Bild erklärt, wie sich die Öffentliche Sachversicherung Braunschweig so ein tolles und riesengroßes, neues Verwaltungsgebäude leisten konnte. Seht Euch mal die Versicherungsbeiträge an. Oldie- Versicherung? Sonderkonditionen? Fehlanzeige! Nur in der Kasko war so ein Oldie etwas billiger, weil ja seit Jahren kein Schaden mehr gemeldet wurde!



      Fortsetzung folgt…
      Berufener Kurvenräuber

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „caster1956“ ()

      Hey Michael,
      vielen vielen Dank für Deinen super Bericht! Da schwingt viel Zeitgeist mit (ich bin Jahrgang
      1966 und hab die Achtziger genauso erlebt wie Du es beschreibst), Deine Geschichte ist
      fesselnd und traurig und spannend - bitte auf jeden Fall fortsetzen! Das gehört unbedingt
      aufgeschrieben, verbreitet und geteilt! :danke1: :respekt1: :daumen1: Bin gespannt, wie's weitergeht!
      Grüße aus dem Sauerland von Frankie, dem Lennecruiser!


      -------------------------------------------------------------------------------------
      Ort: 58119 Hohenlimburg a. d. Lenne
      Fahrzeug: Olympia Rekord P1, EZ 02/60, 1700 ccm
      -------------------------------------------------------------------------------------
      MOTTO: "LEBE SO, DASS SICH DEINE FREUNDE LANGWEILEN, WENN DU TOT BIST!"
      hallo michael,

      bin total begeistert von deinem bericht. auch wenn er einen traurigen bzw. schmerzhaften teil beinhaltet, ist er einfach nur "sehr schön" geschrieben. :daumen1:
      meine freundinn sagt in letzter zeit immer zu mir, ich sollte doch mal wieder ein buch lesen. nee nee, das kann sie jetzt getrost knicken. :lol002: freue mich schon auf deine fortsetzung.
      danke für die mühe und zeit, die du da investierst.
      gruß an die löwenstadt.

      ps: wenn du die 80er jahre dort in vollen zügen miterlebt hast, kennst du sicherlich noch die legendäre bs`er discothek "joly joker" oder die psychobilly band "bad dooleys"?
      gruß marco
      27321 Thedinghausen. Opel Rekord P1 (12/57) Opel Rekord A (1963)
      Hallo Michael,

      eine toller Bericht, bin gespannt wie es weiter geht. Klasse, freue mich auf Teil 3 :daumen1:

      Gruß Günni
      Grüße von Günni aus Hagen :wink:

      Opel Rekord P2 4TL 1700ccm EZ 1962
      NSU Fox 125ccm Bj 1951
      NSU Fox 125ccm Bj 1952
      Demm Ping Pong 50ccm Bj 1976
      Rapido Confort Matic Bj 1982
      Hymer B544 Bj1996
      Wohnort: 58099 Hagen

      Einfach toll

      Hallo Michael,
      habe eben deine Akte gelesen, musste erst mal eine Weile drüber nachdenken. Ich finde es super, wie die schreibst und fühlst. Vielen Dank, dass du uns so daran teilhaben lässt.

      Mache Teile erinnern an die eigene Jugend. Mist, ich spreche von meiner Jugend, als wäre es schon ewig her. Bin halt auch schon bald ein Fünfziger. Ich fuhr als 18-jähriger zuerst einen 1200er Käfer mit 34 PS. Dann kam der große Aufstieg, ein himmelblauer E-Rekord mit 100 Automatik-PS. Meine damalige Freundin (wir sind jetzt schon 22 Jahre verheiratet) fuhr einen weißen C-Kadett. Danach kauften wir unser 1. gemeinsames Auto, wie soll ich sagen, äh... ja es war ein Golf II GTI 16V. Und ich war genau so, wie du es beschrieben hast. Ich lächelte milde über die wenigen alten Käfer, Kadett und Escort MK1 usw. Gott sei Dank wird man älter und vielleicht auch reifer. Es war nur logisch, dass wir uns irgendwann wieder einen Opel, einen aus der guten alten Zeit zulegen würden, unsere beiden Opels haben wir nie vergessen und schauen uns heute noch die wenigen Bilder aus dieser Zeit an.

      Lieber Michael, mach bitte weiter so. :daumen1:
      97650 Fladungen/Rhön - Opel Rekord P2 Coupe 04/1962 und Opel C Kadett Limousine 03/1979 - AOIG #4509
      Das Leben ist hart, aber ein Opel Rekord P 2 ist härter !!!
      Jürgen mit Diana
      :thumbup: :saint:
      hallo Michael

      eine super tolle geschichte :daumen1: ! ähnliches hab ich dazumal in den 80ern auch erlebt , zwar in der schweiz , aber das ändert nichts daran . mein erster wagen war 1982 ein p2 coupe und ausser uns " Teddyboys " interessierte sich fast niemand für alte karren . ersatzteile gabs zum teil noch beim schrotter aber sonst stand man ziemlich alleine da .

      hut ab vor deiner geduld , soviele buchstaben zu so einem interessanten zeitbericht zusammenzufügen . ich freu mich schon auf teil 3 .

      gruss aus der schweiz , kurt huber
      Wohnort : 5108 Oberflachs / Schweiz

      div. P2`s und anderes Alteisen

      Marco schrieb:



      ps: wenn du die 80er jahre dort in vollen zügen miterlebt hast, kennst du sicherlich noch die legendäre bs`er discothek "joly joker" oder die psychobilly band "bad dooleys"?
      gruß marco



      Ja, Marco, klar kenn' ich die, wenn auch nicht persönlich. Ich habe in Braunschweig "Spo-Dee-O-Dee" mitgegründet, das war 1993. Ich habe vorher allerdings auch schon 50's music gemacht, von 1983 bis 1989 Five Voices / Fi-Tunes, und danach Belangels (Wahlstedt bei Bad Segeberg).

      Das Jolly Joker wurde erst letztens von den Gesundheitsbehörden geschlossen und wird z.Zt. generalsaniert. War Europas größte Dizze. Ich war in den 80ern ab und zu da, wenn es was interessantes in deren Kino gab (Kino in der Disco - auch irgendwie schräg...). Jetzt wird diskutiert, ob das Jolly Joker nicht als Veranstaltungsort auch für städtische Kulturveranstaltungen taugen könnte.

      Viele Grüße! :elvis: und danke fürs Lob.
      Berufener Kurvenräuber

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „caster1956“ ()

      Vielen Dank!

      Hallo und vielen Dank an

      - Lennecruiser
      - p2-Guenter
      - Rhön-Erbse
      - dä huäbär

      für die vielen Komplimente. ;)

      Teil 3 folgt in Kürze. Heute will ich Eure Augen schonen und Euch lediglich ein paar Bilder / Scans aus der Akte präsentieren. Der Scanner läuft gerade warm...
      :search:
      Berufener Kurvenräuber

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „caster1956“ ()

      Ahh, Bilder! Super! :daumen1:
      Grüße aus dem Sauerland von Frankie, dem Lennecruiser!


      -------------------------------------------------------------------------------------
      Ort: 58119 Hohenlimburg a. d. Lenne
      Fahrzeug: Olympia Rekord P1, EZ 02/60, 1700 ccm
      -------------------------------------------------------------------------------------
      MOTTO: "LEBE SO, DASS SICH DEINE FREUNDE LANGWEILEN, WENN DU TOT BIST!"
      Hier sind zur allgemeinen Unterhaltung ein paar Scans aus der Akte:

      wir beginnen mit den einladenden Aussagen einer originalen Prospekt - Rückseite.



      Es folgen Scans von drei kleinen originalen Opel Heftchen mit jeweils 4 Klarsichtfolien, die zusammengelegt eine Gesamtansicht des betreffenden Bauteils bilden. Nimmt man eine Folie weg, hat man bereits Bauteile des Gesamtwerkes entfernt. Es funktioniert in etwa so wie eine Explosionszeichnung. Ich habe drei Stück, Motor, Getriebe und Hinterachse. Alle drei stammen aus dem Archiv eines namhaften Opelhändlers. Welcher das ist, möchte ich aus verschiedenen Gründen nicht sagen, habt bitte Verständnis.













      So eine original Sonnenlandschute, die sich so genial an die Panaroma- Frontscheibe des P1 anpassen lässt, habe ich immer gesucht, aber nie gefunden. Besonders reizvoll ist die Tatsache, dass sie auch als Autoantenne funktioniert. Mein P1 mußte in all den Jahren ohne Autoantenne auskommen. Allerdings hat das Siemens Auto- und Camping Transistorradio, das ich meinem Vater abluchste, eine eingebaute Antenne…



      Mein Vater hat dieses Radio mal neu erworben für seinen BMW 600. Als seine neueren Fahrzeuge alle bereits mit Radio geliefert wurden, entschloß er sich, das Radio im Bastelkeller zu installieren. Glücklicherweise verwendete er die originale Autohalterung, um das Radio platzsparend UNTER ein Holzregal zu schrauben, anstatt das Radio einfach drauf zu stellen, wie „normale“ Leute das gemacht hätten. Nur aus dem Grund gibt es die Autohalterung noch, die 100 x seltener ist als das Radio selbst. Fast alle Autohalterungen sind aus Faulheit oder Gedankenlosigkeit der Halter einfach mit verschrottet worden.

      Dad bekam dann einen ordentlichen Ghetto Blaster von mir geschenkt, und ich durfte das Radio samt Halterung in meinem P1 einbauen. Yeah!!!



      Fortsetzung folgt…
      Berufener Kurvenräuber

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „caster1956“ ()

      Braunschweiger

      Ist echt ein super Beitrag den Du hier leistest, wirklich schön zu lesen und mit der Umrahmung der Bilder, einfach super.
      Das mit den Scan´s klappt ja nun ganz gut. Einen Vorschlag hätte ich noch, könntest Du die Faltblätter von Getriebe und Motor auch im aufgeklappten Zustand einscannen damit das Bild sichtbar wird.

      Ansonten genau das richtige für diese Jahreszeit und ich freue mich auf jede Fortsetzung.

      Gruß

      Bernd
      Wir leben Autos "Opel der Zuverlässige" :wink:

      Faltblätter

      Hallo!

      Das linke, gelbe Papierdeckblatt der Faltblätter lässt sich leider noch nicht einmal volle 90 Grad weit öffnen, weil die Folien links unter dem gelben Deckel befestigt sind. Der weiße rechte Teil lässt sich einklappen, damit sind dann die Folien komplett abgedeckt. Daher ist das Scannen der Innenteile leider nicht möglich, ohne die Heftchen zu beschädigen. Ich schreibe "Heftchen", denn die sind gerade einmal 15 x 10,5 cm groß bzw. klein.

      Auf der Rückseite steht:

      Zeichnungen: Thomas Abeking - Köln
      Deutsche Transart-Ges. m. b. H. - Berlin-Dahlem
      Patentrechtlich geschütztes Darstellungsverfahren


      Vielleicht hilft Euch das beim Aufspüren eines Exemplars für Eure "Akte".
      Berufener Kurvenräuber
      Hallo Michael,

      auch ich habe deine Ausführungen sehr genossen und wie wohl viele ältere hier live selbst in den frühen Achtzigern erlebt und haben bestimmt die gleichen Bilder beim lesen im Kopf wie du beim schreiben. Es ist genau so wie du es schreibst,der Mangel an eigentlich allem den man hatte Anfang der Eighties wenn man mit alten Karren angefangen hat. Mein Vater war auch einer der meine Ideen sehr kritisch gesehen hat,sein Spruch war immer "was willste dann mit der Schäferhütt" ? Es hat ziemlich lange gedauert bis er sich damit abgefunden hat und nach zwei drei Restaurationen kam auch sowas wie Anerkennung aber trotzdem kein Verständnis dafür wie man so alte Schubkarren wieder flott machen kann. Mein erster war auch ein zweitüriger 1700er P1-ich kann mich noch sehr gut an die ersten Fahrten in und um Wetzlar und Gießen erinnern,auch zum Bund bin ich mit dem Teil ,an der Wache haben manche Wachsoldaten mitleidig gelächelt aber das war mir Latte,es war so geil mit diesem Auto unterwegs zu sein. Schnell war der zweite,ein zweitüriger P 2 gefunden und ein P1 Caravan aus der Such und Find hat den Weg zu mir gefunden. Schnell mußte man sein da wenig angeboten wurde und die Szene langsam wach wurde-und Bildchen glotzen war nicht-anrufen Fragen stellen und hinfahren,selbst ein Urteil bilden das war angesagt.
      Ja war ne geile Zeit-ich würde gerne das Rad der Zeit zurückdrehen. :)

      Gruß aus WZ Stephan
      en eschte Hessebub fäärt immer Obbl :modo:
      Fortsetzung:

      So, liebe Gemeinde, weiter im Text:

      wir schreiben das Jahr 1988, meine erste „Saison“ mit meinem P1! (Im 1. Teil hätte es heißen müssen, „bis 1988 passierte Folgendes…“. Man albert ein wenig herum, geniesst den Sommer, das Fahrgefühl und natürlich auch die Blicke.



      Boh, die Tennissocken!! Erinnert Ihr Euch noch an diese Tennissocken - Manie? Unglaublich, und was für einen "Nicht"- Tragekomfort die hatten...







      Es findet auch eine Fotosession in freier Natur statt, leider streikt die Belichtungsautomatik meiner sündhaft teuren Yashica Spiegelreflexkamera, grumpf!

      Man sieht hier immer noch die riesigen Nummernschilder, die bald einem kürzeren Satz weichen müssen.











      Der aufmerksame Betrachter wird bemerken, daß mittlerweile ein Satz „OPEL“ - Buchstaben auf der Motorhaube Quartier bezogen hat. Tatsächlich konnte ich mich mit den originalen Alubuchstaben (ist doch Alu, oder?), mit zumeist verbogenen oder gänzlich fehlenden Stiften zum Befestigen, nicht anfreunden. Da passte es ganz gut, daß gerade jemand einen aus dem Vollen gegossenen und echt verchromten Satz Buchstaben anbot. Kostete auch etwas Geld, welches ich aber gerne dafür ausgab. Die Aktion sorgte zunächst für etwas Unverständnis bei meinen Kumpels. Aber ich wußte damals bereits, was ich wollte. Und das zog ich dann auch meistens durch.

      Die Buchstaben sehen heute übrigens noch makellos aus. Nach 25 Jahren kann ich also sagen: alles richtig gemacht, die Ausgabe hat sich gelohnt! :cool002:


      Die Oldtimerszene wuchs, man sah jetzt doch einige alte Fahrzeuge mehr auf den Straßen.

      Das allererste Treffen, daß ich miterlebte, war 1984 in Osnabrück. Der P1 brauchte damals einen Ersatzkotflügel (siehe Teil 1), dazu fuhren wir dorthin. Wir hängten uns Zettel um den Hals, auf denen stand "Suche rechten Opel P1 Kotflügel". So bekamen wir dann auch einen, für 50 DM. Die Veranstaltung fand in einer großen Halle statt. Dort gab es für stolze 14000 DM ein neuwertiges DeSoto Firedome (?) Convertible in rot, innen weiß, Bj. 1957, ein Traum! Wertzuwachs bis heute ca. 1000 % - wäre eine gute Geldanlage gewesen, mit Spaßfaktor. Der Verkäufer, ein Holländer, hatte eine Gießkanne dabei. Damit aktivierte er ab und zu den Regensensor des Cabrios. Ein paar Tropfen Wasser, und schwups, schloß sich das Verdeck automatisch. Ich war beeindruckt.

      Auch in Braunschweig fand alsbald ein jährliches Oldtimertreffen statt.



      Mitte der 80er Jahre noch im grünen Riddagshausen mit großer Wiese und Windmühle, fanden spätere Treffen dann auf einem weniger hübschen Gelände an der Hamburger Straße statt.

      1989 war ich zum ersten Mal mit dem Opel dabei. Es gab auch eine kleine Ausfahrt. Mit Hilfe der Verkehrspolizei, die für uns jeglichen Durchgangsverkehr stoppte, fuhr der Korso, ohne anzuhalten, über viele rote Ampeln hinweg durch die Stadt.



      Die Käfer auf dem Bild zeugen von der Nähe zu „Schraubenhausen“ (Wolfsburg)…




      Seit dem Erwerb des P1 war ich auf der Suche nach einer Halle mit Bastelmöglichkeit. Ich fand ein Plätzchen bei zwei Studenten, die von der Stadt eine nicht mehr benötigte Salzlagerhalle am Stadtrand angemietet hatten. Dort überwinterte der Opel die nächsten drei Jahre. Nun hatte ich auch genug Platz für einen Teileträger P1. Ich begab mich also auf die Suche.

      Fortsetzung folgt…
      Berufener Kurvenräuber

      Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von „caster1956“ ()

      hey braunschweiger,

      das warten hat sich gelohnt. wieder einmal ne` tolle geschichte, die du da geschrieben hast. daaaannnnnkkkeee :daumen1:
      das mit den tennissocken ist eine geschichte für sich, die auch nie in vergessenheit geraten darf. :lol002:
      gruß marco
      27321 Thedinghausen. Opel Rekord P1 (12/57) Opel Rekord A (1963)