Die Braunschweiger Akte Fortsetzung 07.05.2015

      Kleine Erklärung für die Jüngeren, die nach dem kalten Krieg aufgewachsen sind:
      Die Einwohner West-Berlins waren von der Wehrpflicht ausgenommen, die in den restlichen Bundesländern galt. Wer also nach Schulabschluss sich rechtzeitig dorthin absetzte, z. B. um zu studieren, konnte einen legalen Bogen um die Bundeswehr und den Zivildienst machen! Übrigens waren in der gesamten Bundesrepublik auch beispielsweise Mitglieder der Feuerwehren und des Technischen Hilfswerks von der Wehrpflicht befreit!
      Grüße aus dem Sauerland von Frankie, dem Lennecruiser!


      -------------------------------------------------------------------------------------
      Ort: 58119 Hohenlimburg a. d. Lenne
      Fahrzeug: Olympia Rekord P1, EZ 02/60, 1700 ccm
      -------------------------------------------------------------------------------------
      MOTTO: "LEBE SO, DASS SICH DEINE FREUNDE LANGWEILEN, WENN DU TOT BIST!"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Lennecruiser“ ()

      Ich will ja nicht quengeln, aaaaaaaaber: Wann geht's weiter??? Du hast uns angefixt, jetzt musst Du mit Braunschweiger-Akte-Junkies auf Entzug leben! Freue mich auf die Fortsetzung!
      Grüße aus dem Sauerland von Frankie, dem Lennecruiser!


      -------------------------------------------------------------------------------------
      Ort: 58119 Hohenlimburg a. d. Lenne
      Fahrzeug: Olympia Rekord P1, EZ 02/60, 1700 ccm
      -------------------------------------------------------------------------------------
      MOTTO: "LEBE SO, DASS SICH DEINE FREUNDE LANGWEILEN, WENN DU TOT BIST!"
      Hi Michael, ich wollte Dir nur mal Deinen eigenen Thread ins Gedächtnis rufen... :engel1: Falls Du noch weitere Kapitel der Braunschweiger Akte in der Hinterhand hast (und die Geschichte scheint noch nicht abgeschlossen!), dann kannst Du sie uns jederzeit um die Ohren hauen! Deine Fans scharren ungeduldig mit den Hufen! (Selber schuld, was schreibst Du auch so gut!) :floet002: Hehehe...
      Grüße aus dem Sauerland von Frankie, dem Lennecruiser!


      -------------------------------------------------------------------------------------
      Ort: 58119 Hohenlimburg a. d. Lenne
      Fahrzeug: Olympia Rekord P1, EZ 02/60, 1700 ccm
      -------------------------------------------------------------------------------------
      MOTTO: "LEBE SO, DASS SICH DEINE FREUNDE LANGWEILEN, WENN DU TOT BIST!"
      Hi Lennecruiser,

      danke für die Blumen. ^^


      Ich habe in der Tat daran gedacht, den Thread noch vor Weihnachten weiter zu schreiben. Denke, ich fange mal damit an, die benötigten Bilder einzuscannen. Das Schreiben ist dann nicht mehr so schwierig, wenn man erst den Faden wieder gefunden hat. Da ich Euch meinen ehemaligen Hallenpartner vorstellen werde bzw. muß (wirst schon verstehen, warum...), musste ich natürlich erst um Erlaubnis fragen. Die gute Nachricht ist, dass meinem Anliegen stattgegeben wurde. :thumbsup:

      Apropos Faden: ob ich eventuell einen neuen Thread aufmache und diesen dann "Teil II" nenne? Der erste Faden ist ja bereits ziemlich lang...

      Schauen wir mal...

      LG und schöne Adventszeit
      Michael
      Berufener Kurvenräuber

      Teil 7 ist fertig. yeah!!!

      In Teil 5 schrieb ich: „Im Hintergrund eines Fotos seht ihr ein abgeschnittenes P1- Dach mit Faltdach stehen. Darüber wird es später auch noch einen Bericht geben - hier kommt dann auch mein späterer Hallenpartner und guter Freund „Günther“ sowie sein P1 ins Spiel.“



      Willkommen zurück zu einem weiteren Teil der Braunschweiger Akte!



      Das Faltdach


      ‚So ein Faltdach von Golde müsste doch eigentlich richtig Spaß machen’, dachte ich des öfteren, wenn ich im P1 so durch das sommerliche Braunschweig fuhr. Eines Tages beschloß ich, Augen und Ohren nach so einem Teil offen zu halten. Dass man dafür sein geliebtes Auto durchbohren und aufsägen muß, daran dachte ich damals nicht. Ich, der noch nicht mal genug Mumm aufgebracht hatte, ein Antennenloch in einen P1 Kotflügel zu bohren…

      Wenige Wochen später wurde solch ein Faltdach annonciert. Es saß in einem abgeflexten Dach, welches nahe Groß - Gerau, also in der Nähe vom Opel Stammwerk in Rüsselsheim abzuholen war. Mein damaliger Nachbar Thomas N., temperamentvoll und immer hilfsbereit, stellte spontan sich und seinen Opel Ascona mit AHK zur Verfügung, und mit einem geliehenen Hänger ging es auf die doch recht lange Fahrt in Richtung Frankfurt.




      Kaum auf die Autobahn aufgefahren, dachte Thomas, sein Opel wäre kaputt, der fuhr nur noch 65 km/h! Erst als wir auf einem Rastplatz die große Plane vom Hänger zerrten, raffte sich der Ascona mit seinen 75 PS auch wieder auf echte 90 Sachen auf.





      Der Verkäufer des Daches besaß damals einen der schönsten P1, die ich je gesehen habe. Sein Kennzeichen war GG - P 1, ein grauer 4-türer. Vielleicht haben einige der Älteren unter euch den Wagen mal gesehen? Gelegentlich wurde dieser auf Titelseiten von Oldtimer - Magazinen abgebildet.




      Hier ist noch ein altes Bild vom Spenderfahrzeug, der Opel - Himmel habe es selig…



      Ein nettes Gespräch, Dach aufgeladen und zurück nach Hause. So stand das Faltdach dann hochkant an meiner Regalwand. Bis Günther Bedarf anmeldete.







      Berufener Kurvenräuber

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „caster1956“ ()

      Wie ich Günther kennenlernte, habe ich der Welt bereits im Mai 1995 mitgeteilt, in der damaligen Ausgabe der „Oldtimer Praxis“. Da ich der Urheber bin und das Heft bereits fast 20 Jahre alt ist, glaube ich nicht, dass die heutige Redaktion oder der Verlag etwas dagegen haben, dass ich den Artikel hier eingescannt abbilde. Vielleicht zur Vorsicht doch noch ein Hinweis:
      Dieser Artikel ist urheberrechtlich geschützt. Lesen nur zum persönlichen Gebrauch. Jedwede kommerzielle Nutzung durch Ausdruck und / oder Vervielfältigung, durch Verleih oder Verkauf desselben ist nicht gestattet.











      Günther & seine Josie

      Den Zettel, den ich Günther damals unbekannterweise an seinen P1 nagelte, hat er noch! Er liest sich in etwa so:

      „Hallo, wenn Sie diesen „Haufen“ gerne loswerden möchten, ich bin immer am Kauf eines P1 Teileträgers interessiert. Telefon …“

      Damals hat Günther sich darüber aufgeregt, weil er seinen P1 eben komplett durchgeschweisst hatte, und zwar mit 1,5mm - Blechen. Und es stimmt, das Blech hielt super bis zuletzt. Er gönnte dem Wagen eine schicke Komplettlackierung in grau. Dann, innerhalb weniger Wochen, fuhr im erst jemand in die linke, dann in die rechte Vordertür. Günther war bedient. Die Schäden zu beheben, lehnte er ab. Resigniert ließ er die Beulen am Wagen so, wie sie eben waren.

      Wenn man dann als Enthusiast vor so einem verbeulten Unikum steht, lange TÜV - überfällig und mit den im Bericht erwähnten Mängeln und Eigenheiten, glaubt man schon, dass man es mit einem Teileträger zu tun hat. Tja, falsch gedacht! Günther rief mich auf jeden Fall an, um mich auf den Pott zu setzen. Ich dachte natürlich erst, ich hätte mich verhört, als er mir erzählte, dass sein P1 in richtig gutem Zustand sei. Das Telefonat wurde im Verlauf dann aber richtig nett, und seit Günthers erstem Besuch sind wir die besten Freunde.

      Fotos von Josie:







      Berufener Kurvenräuber

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „caster1956“ ()

      Bevor Günther diesen pink lackierten P1 in ziemlich schlechtem Zustand kaufte, war ich (ist doch klar…) auch bereits vor Ort gewesen und hatte mir den Wagen angeschaut. Der Verkäufer war mir unsympathisch, das Auto hatte lange gestanden und war ungepflegt und hatte reichlich Rost, und den geforderten Kaufpreis hielt ich für einen Mondpreis. Gut, dass Günther dann was aus dem Wagen machte…

      Leider gibt es soweit ich weiss kein Foto von Josie direkt nach der Lackierung, also unverbeult…Hier steht der Wagen vor meinem ehemaligen Domizil in Braunschweig - Rüningen, noch mit komplettem Blechdach.



      Dasselbe Auto ein paar Tage später vor dem selben Haus, mit Faltdach, Schute und nächtlichem Wintereinbruch. Sieht aus wie eine Spielzeuglandschaft…



      Günthers P1 wurde nicht geschont. Drei Motoren fuhr Günther nacheinander klein auf einer Strecke von ungefähr 400.000 km. Dann war seine „Josie“, so nannte er seinen P1 (und später seine Tochter…), einfach am Ende. Wenn wirklich alles verschlissen ist, wo will man da noch anfangen mit Reparieren?

      Aber zurück zu den Anfängen: Günther kaufte mir das Faltdach ab, nachdem er es in meiner alten Salzhalle gesehen hatte. Mir gefielen die Risse im Bezug nicht, Günther wars egal. Auch an der blauen Schute mit Leichtmetallrahmen (die hatte mein verunglückter Freund damals noch gekauft), fand er Gefallen. Schnell hatte er die Faltdachmechanik instand gesetzt und das Faltdach in seine „Josie“ eingebaut. Auch die Schute wurde angebaut.

      Eines schönen Tages fuhr ich Günther besuchen. Auf der Straße vor seinem Haus bot sich mir ein bemerkenswertes Bild: Günther hatte seinen P1 auf alle Gegenstände gestellt, denen er habhaft werden konnte, weil er dringend das Getriebe wechseln musste und Bodenfreiheit brauchte. Ich begriff sofort, dass ich in diesem Leben so etwas nie wieder zu Gesicht bekommen würde, drehte ohne auszusteigen um und fuhr, schneller als ich hingefahren war, zurück nach Hause, um meinen Fotoapparat zu holen.







      Der Getriebetausch ging ohne Tote und Verletzte von statten! Allerdings erzählte mir Günther später, dass beim Ablassen des Vorderwagens die Räder der Hinterachse dann doch abschmierten. Er war froh, dass er zu dem Zeitpunkt nicht mehr unter seiner „Josie“ lag.
      Berufener Kurvenräuber
      Die Halle

      Nur wenig später fand ich dann für uns eine Schrauberhalle. Die war zwar im Landkreis Peine gelegen, aber sie war groß, preiswert und ein wirklicher Segen für uns. Dort mauerte ich die ersten Wände meines Lebens und Günther baute dort seinen 51er Kapitän auf. Nun konnte man auch mal Autos kaufen, ohne sich gleich Sorgen machen zu müssen, wo man die dann unterstellt.

      Auszug aus der alten Salzhalle Volkmarode:









      Josie am Ende ihres langen Weges…









      In den Jahren 1992 bis zu meinem Aufbruch nach New York 1998 sind folgende Fahrzeuge durch unser Hallentor gerollt: Opel Kadett 1939, viele B-Kadetten, Ford Badewanne und P4, Opel Rekord P1 aus 1. Hand mit neuem (!) Faltdach (darüber erzähle ich später auch noch!), Opel Rekord D Coupe aus 1. Hand, VW Bus T2 Westfalia, Buick Skylark V8 Convertible 1965, Eriba Wohnwagen 1958, eine Simson Schwalbe, zwei DKW Hummel, plus natürlich unsere Alltagsfahrzeuge und auch andere KFZ zum Pflegen und Reparieren, aber alles eben nur „nebenher“.

      Als ich bereits in den USA weilte, wurde „Josie“ von Günther dann irgendwann weggegeben, zusammen mit meinem schwarzen Teileträger aus Dänemark. Viel Geld gabs nicht dafür, und Günther sagte letztens, dass er den Verkauf bereute. Sein Kapitän, mittlerweile abgemeldet und 12 Jahre nicht mehr gelaufen, steht wie ein Relikt aus seiner eigenen Vergangenheit auf Günthers Werkstattgelände. Und so wird es wohl immer bleiben!
      Berufener Kurvenräuber
      51er Kapitän

      Die erste Ausfahrt zum TÜV Termin nach Gifhorn



      Nochmal in Braunschweig - Rüningen 1995



      Ein bisher unveröffentlichtes Foto vom 1994 gegründeten Rockabilly - Trio „Spo-Dee-O-Dee“ in Günthers 51er Käptn. Das Foto ist von 1997



      Die Adresse der Werkstatt in Braunschweig, wo Günther Hugo mit seinen Leuten heute liebevoll Oldtimerfahrzeuge pflegt und repariert, verrate ich Euch gerne auf Anfrage. Das ganze Anwesen wirkt wie ein Freilicht - Museum, und auch in der Werkstatt gibt es viel Altes zu bestaunen. Also falls ihr mal nach Braunschweig kommen solltet, diese Sehenswürdigkeit steht in keinem Fremdenführer…


      Fortsetzung folgt...
      Berufener Kurvenräuber

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „caster1956“ ()

      Super! Vielen Dank Michael! Wenn mich nächste Woche jemand fragt: "Und? Was haste zu Weihnachten gekriegt?", dann antworte ich: "Eine tolle Akte aus Braunschweig! Hab ich mich sehr drüber gefreut!" :D
      Aber Fans sind undankbar... Dir ist hoffentlich klar, dass das Gequengel nach weiteren Fortsetzungen schon bald wieder losgeht? Hehe... ;)
      Grüße aus dem Sauerland von Frankie, dem Lennecruiser!


      -------------------------------------------------------------------------------------
      Ort: 58119 Hohenlimburg a. d. Lenne
      Fahrzeug: Olympia Rekord P1, EZ 02/60, 1700 ccm
      -------------------------------------------------------------------------------------
      MOTTO: "LEBE SO, DASS SICH DEINE FREUNDE LANGWEILEN, WENN DU TOT BIST!"

      caster1956 schrieb:

      .... Es saß in einem abgeflexten Dach, welches nahe Groß - Gerau, also in der Nähe vom Opel Stammwerk in Rüsselsheim abzuholen war. Mein damaliger Nachbar Thomas N., ....., stellte spontan sich und seinen Opel Ascona mit AHK zur Verfügung, und mit einem geliehenen Hänger ging es auf die doch recht lange Fahrt in Richtung Ruhrpott. ....



      Schöne Story, aber ich verstehe den Zusammenhang zwischen Rüsselsheim und dem Ruhrpott nicht?
      Gruss, Joachim
      hallo Michael

      super geschichte , wirklich hammer :daumen1: . errinnert sehr an meine schrauberzeit in den 80er - 90er jahren in der gemeisammen halle mit meinem kumpel . leider hab ich dazumal eigentlich nur die autos fotogrfiert , von der halle selber hab ich kein einziges bild . weiter so , freu mich schon auf die fortsetzung .

      gruss aus der schweiz , Kurt Huber
      Wohnort : 5108 Oberflachs / Schweiz

      div. P2`s und anderes Alteisen
      [/quote]
      Schöne Story, aber ich verstehe den Zusammenhang zwischen Rüsselsheim und dem Ruhrpott nicht?
      Gruss, Joachim[/quote]

      Da sollte eigentlich "Frankfurt" stehen. Wieso da jetzt Ruhrpott steht / stand, weiß ich auch nicht. Vielleicht habe ich da gerade an eine andere Fahrt gedacht gehabt?

      Vielen Dank für den Hinweis, ich habs geändert.
      Berufener Kurvenräuber