Hilfe

      Da ich mich mit Motortechnik noch nicht sonderlich auskenne wollte ich euch mal fragen, ob ihr mir anhand der Bilder mit meinem Motor helfen könntet.
      Ich weiß immer noch nicht (keine Papiere :rolleyes002: ) was für ein Motor das ist, der 1500er oder der 1700er?
      Außerdem bin ich mir bei einigen Teilen nicht sicher, wie sie funktionieren und wie man sie eventuell wieder reparieren kann.



      Ich habe zum Beispiel das Teil mit dem Bremsflüssigkeitsbehälter (Hauptbremszylinder??!) ausgebaut und bin mir nicht sicher, wie ich ihn säubern kann, da er sehr korodiert ist und höchstwahrscheinlich nicht funktioniert.

      Das musss der Sicherungskasten sein, kann mir jemand erklären, welche Sicherungen fehlen und wo ich die herbekomme?


      Der Motor ist fest, und wo der Kühlerschlauch an den Motor angesteckt ist, ist ne Menge Rost. Soll ich den Zylinderkopf abmachen und alles ordentlich saubermachen? Und vor allem: Wenn ich den Motor freibekomme, brechen dann eventuell die Kolbenringe oder beschädige ich vielleicht was Anderes?



      Vielen Dank im Vorraus, ich kann jetzt echt Hilfe gebrauchen :/

      Ben
      1958er P1
      1959er P1
      1960er P1
      1964er Rekord A (Alltagsauto im Sommer)
      Manta A
      Manta B
      Audi 80 (Alltagsauto im Winter)
      Ben,

      erst einmal ist es bewunderswert, dass Du Dich daran traust, obwohl Du noch so wenig davon verstehst ...

      Das Teil mit dem Vorratsbehälter ist der Hauptbremszylinder. Der Rost auf der Außenseite ist normal und macht nichts. Liess sich Dein Bremspedal treten oder war das fest? In trockenem Zustand nicht voll treten. Wenn es sich zumindest teilweise bewegen lässt, erst einmal nichts dran machen. Überholen brauchst Du den HBZ erst, wenn er mit neuen Schläuchen und überholten Radbremszylindern nicht bremst - das hat also Zeit.

      In den Sicherungskasten kommen ganz normale 8A (weiße) Sicherungen, oben kommt eine kurze 8A Sicherung rein.

      Der Rost im Wassermantel ist normal. Erstmal nichts machen. Lass den Diesel ein paar Wochen einwirken. Vorher nichts am Motor machen. Bloss nicht mehr Fehlerquellen einbauen.

      Dein Meister hat von Dir mehr als anständiges Geld bekommen, lass Dir von ihm helfen. Nicht fahrbereite P1 ohne Papiere bringen sonst nur 3-stellige Beträge; er schuldet Dir also reichlich Gefallen.

      1,5er und 1,7er sehen gleich aus. Unterscheiden kannst Du sie mit der Motornummer. Die findest Du kurz hinter und oberhalb der Benzinpumpe. Die ersten beiden Ziffern verraten den Hubraum. Poste sie hier komplett, damit wir Dir sagen können, ob das ein früher oder später Motor ist. Einige Motorteile sind ab/bis Motor-Nr. unterschiedlich.

      Gruss,
      Marcus
      Marcus Schaper aus 16515 Oranienburg, aber oft auch in 31855 Groß Berkel

      61er Rekord P2 2TL mit Frisur, 62er Kapitän PL 2,6 Hydramatic, 58er Kapitän 2,5 L, mehrere rekord P1 CarAvane und diverse Baustellen anderer Marken
      Hi Ben,

      zunächst mal muss ich mich dem Marcus anschließen. Ich freue mich, dass sich jemnd mit Deiner "modernen" Berufsbezeichnung auch noch für die alte Technik interessiert.

      Als optische Ergänzung zu Marcus´ Beitrag noch ein paar Bilder:

      Sitz der Motornummer:







      Vermutlich kennst Du nur die Flachsicherungen. Die Sicherungen aus der Jugendzeit des P1 sehen so aus:

      ebay.de/itm/KFZ-Sicherungen-Se…m3a6aee94c9#ht_2570wt_863



      Bei menem P1 hing auch der Motor fest. Vermutlich kleben da wirklich die Kolbenringe. Ich habe die Kerzen rausgedreht, Caramba reingesprüht und einige Tage einwirken lassen. Anschließend im 4. Gang das Auto hin- und hergeschaukelt. Es hat leicht geknackt, dann liess der Motor sich drehen. Wenn er läuft (mehr als ein paar Sekunden geht nicht, weil noch kein Sprit nachkommt), qualmt nichts und er arbeitet sauber. Glück gehabt. Hätte er gequalmt, hätte ich ihn immer noch aufmachen können. Ob das zur Nachahmung empfohlen ist, weiss ich nicht. Vielleicht gibt´s dafür auch Mecker von den Schlaueren hier :haue003:
      Mit Gruß aus Haan
      Joachim

      schaper schrieb:

      Ben,

      erst einmal ist es bewunderswert, dass Du Dich daran traust, obwohl Du noch so wenig davon verstehst ...

      Das Teil mit dem Vorratsbehälter ist der Hauptbremszylinder. Der Rost auf der Außenseite ist normal und macht nichts. Liess sich Dein Bremspedal treten oder war das fest? In trockenem Zustand nicht voll treten. Wenn es sich zumindest teilweise bewegen lässt, erst einmal nichts dran machen. Überholen brauchst Du den HBZ erst, wenn er mit neuen Schläuchen und überholten Radbremszylindern nicht bremst - das hat also Zeit.

      In den Sicherungskasten kommen ganz normale 8A (weiße) Sicherungen, oben kommt eine kurze 8A Sicherung rein.

      Der Rost im Wassermantel ist normal. Erstmal nichts machen. Lass den Diesel ein paar Wochen einwirken. Vorher nichts am Motor machen. Bloss nicht mehr Fehlerquellen einbauen.

      Dein Meister hat von Dir mehr als anständiges Geld bekommen, lass Dir von ihm helfen. Nicht fahrbereite P1 ohne Papiere bringen sonst nur 3-stellige Beträge; er schuldet Dir also reichlich Gefallen.

      1,5er und 1,7er sehen gleich aus. Unterscheiden kannst Du sie mit der Motornummer. Die findest Du kurz hinter und oberhalb der Benzinpumpe. Die ersten beiden Ziffern verraten den Hubraum. Poste sie hier komplett, damit wir Dir sagen können, ob das ein früher oder später Motor ist. Einige Motorteile sind ab/bis Motor-Nr. unterschiedlich.

      Gruss,
      Marcus


      Hey Marcus,

      erstmal danke für deine Hilfe. Das Pedal ließ sich mit sehr leichtem Druck treten, die Bremsschläuche sind ausgehängt, darum kein merklicher Pedaldruck, denke ich. Danke für den Tipp mit den Sicherungen! Der Rost im Wassermantel ist also normal, aber es ist schon sehr viel... Irgendwann muss ich das doch machen, oder?

      Mein Meister und ich haben uns fürs Erste auf Ratenzahlung geeinigt. 300 Euro Anzahlung, die Höhe der Raten "sehen wir dann schon" sagt er. Er hat unser Audi Coupé (hat Saisonkennzeichen) bereits in seiner Halle winterfest eingelagert, auch das war im Preis inbegriffen. Mit den Teilen hilft er mir auch (Nagelneue 6V Batterie für 90 Euro, und er besorgt mir auch andere Teile/nimmt mich evtl. auf Teilemärkte mit). Du musst wissen, er macht das Ganze gewerblich und besitzt etwa 30 Old- und Youngtimer. Das mit den Papieren macht er dann auch (wie viel kostet eigentlich die Endabnahme? Ich tippe auf etwa 200 Euro?)

      Die Motornummer (nach reichlich Schrubben freigelegt :lol002: ) lautet 15 0309217, die VIN ist 110947067.

      Das ist mein erster eigener Wagen, und ich hoffe, ihn im Sommer auf die Straße zu bringen.
      1958er P1
      1959er P1
      1960er P1
      1964er Rekord A (Alltagsauto im Sommer)
      Manta A
      Manta B
      Audi 80 (Alltagsauto im Winter)

      jj.77 schrieb:

      Hi Ben,

      zunächst mal muss ich mich dem Marcus anschließen. Ich freue mich, dass sich jemnd mit Deiner "modernen" Berufsbezeichnung auch noch für die alte Technik interessiert.

      Als optische Ergänzung zu Marcus´ Beitrag noch ein paar Bilder:

      Sitz der Motornummer:







      Vermutlich kennst Du nur die Flachsicherungen. Die Sicherungen aus der Jugendzeit des P1 sehen so aus:

      ebay.de/itm/KFZ-Sicherungen-Se…m3a6aee94c9#ht_2570wt_863



      Bei menem P1 hing auch der Motor fest. Vermutlich kleben da wirklich die Kolbenringe. Ich habe die Kerzen rausgedreht, Caramba reingesprüht und einige Tage einwirken lassen. Anschließend im 4. Gang das Auto hin- und hergeschaukelt. Es hat leicht geknackt, dann liess der Motor sich drehen. Wenn er läuft (mehr als ein paar Sekunden geht nicht, weil noch kein Sprit nachkommt), qualmt nichts und er arbeitet sauber. Glück gehabt. Hätte er gequalmt, hätte ich ihn immer noch aufmachen können. Ob das zur Nachahmung empfohlen ist, weiss ich nicht. Vielleicht gibt´s dafür auch Mecker von den Schlaueren hier :haue003:


      Joachim, auch dir danke für die freundliche Hilfe!
      Hab die Motornummer gefunden und über diesem Beitrag hier gepostet. Ich lasse erst mal den Diesel einwirken, dann werde ichs mal mit der Brechstange am Schwungrad probieren...
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      Opelfahrer schrieb:

      SaveOldCars schrieb:

      Da ich mich mit Motortechnik noch nicht sonderlich auskenne
      Lt. Profil bist du KFZ-Mechatroniker und kennest dich mit Motortechnik "nicht sonderlich" aus?

      Edit: Achsoo .. erstes Ausbildungsjahr....


      Ja, vielleicht sollte ich das in "Kfz-Mechatroniker im 1. Lehrjahr" abändern... Nee, das wär zu lang :lol002:
      Hab bisher eigentlich fast nur mit Karosserie und Bremsen Erfahrungen gemacht, am Motor noch nicht viel...
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      RE: Hauptbremszylinder

      Tüvtler schrieb:

      Hallo Ben

      Hier mal eine Hilfe für den Hauptbremszylinder ist zwar einer vom P2 aber vom Aufbau her das gleiche Prinzip.

      Hauptbremszylinder Teil 1

      Gutes gelingen

      Bei Fragen immer her damit :popkorn:

      Gruß Hubertus


      Danke, muss ich mir mal durchlesen/anschauen! :daumen1:
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      Lass den HBZ in Ruhe. Wenn sich das Pedal leicht treten lässt, ist der gut. Wenn Du den auseinander nimmst, besteht nur die Gefahr, dass die Manschette das nicht überlebt. Überholen brauchst Du den erst, wenn sich damit kein Druck aufbauen lässt (und spar Dir das Lackieren, bingt auf Guss sowieso nix). Aber dazu muss erst der Rest des Systems gemacht sein und die RBZ sind garantiert fest. RBZ bekommst Du mit einer Fettpresse auseinander. Passenden Schmiernippel einschrauben und zweite Bohrung mit Schraube oder Entlüftungsnippel dicht machen. Dazu musst Du die RBZ so einspannen, dass die Backen den Kolben beim Rausfliegen aufhalten. Mit der Fettpresse erzeugst Du RICHTIG VIEL Druck. Danach ALLES Fett rausputzen. Bremsschäuche müssen auf jeden Fall neu, egal wie sie von außen aussehen. Bei der Gelegenheit kannst Du auch gleich Stahlflexleitungen reinmachen, die ewig halten. Die gibt es hier: dickhaut-specials.de/ Alf kann Dir wahrscheinlich auch mit günstigen Nutringmanschetten für die RBZ weiterhelfen.

      Dein Motor ist ein 1,5er (bis Motor-Nr), also 45 PS. Das bedeutet auch, dass er schmale Pleuellager, Ölbohrungen im OT und den frühen Verteiler hat. Die 5 PS Unterschied zum späteren Motor merkst Du nicht, aber Dein Motor ist auf der Autobahn nicht vollgasfest. Besonders das dritte Pleuellager ist bei längerer Zeit über 120 gern thermisch überfordert.

      Den Rost im Kühlsystem rückst Du mit ein paar Kukident von Oma und Essig zu Leibe, wenn der Motor erst einmal läuft. Das hilft auch gegen Ablagerungen im Kühler. Wenn Du soweit bist, lass Dir von Deinem Meister zeigen, wie man das Kühlsystem entgegen der üblichen Pumprichtung spült.

      Gruss,
      Marcus
      Marcus Schaper aus 16515 Oranienburg, aber oft auch in 31855 Groß Berkel

      61er Rekord P2 2TL mit Frisur, 62er Kapitän PL 2,6 Hydramatic, 58er Kapitän 2,5 L, mehrere rekord P1 CarAvane und diverse Baustellen anderer Marken

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „schaper“ ()

      Hi Ben,

      sei aber bloß vorsichtig, wenn du an deinem Motor versuchst, ihn mit ner Brechstange freizubekommen! Mir erscheint der Tipp mit dem hin und her rollen im 3. Gang als ersten Versuch schonender.

      Um das Auto und seine Technik grundlegend kennenzulernen, würde ich die "Jetzt mache ich es mir selbst" Bände vom Motorbuch Verlag empfehlen, die beschreiben ganz gut die Technik auf einfachem Niveau - zum Kennenlernen halt. Die "Profis" mögen meinen, da steht neben ner Anleitung zum Wagenwaschen nur Mist drin, aber mir haben die Bücher eigentlich immer ganz gut geholfen.

      Für's Schrauben und Restaurieren würde ich mal gucken, welche Sonderhefte von der Oldtimer Markt diesbezüglich noch lieferbar sind. Da stehen auch viele brauchbare Dinge drin, die weiterhelfen.

      Unabhängig davon lege ich dir dringend ans Herz, alle Teile und Anschlüsse, die du ab- oder auseinanderbaust, vorher zu fotografieren. Und markiere dir mit Fähnchen oder sonstwas die Anschlüsse, wo jeweils was hinkommt. Wenn man das Auto nicht kennt und auch kein Rekord zum Vergleichen in der Nachbargarage steht, fühlt man sich beim Zusammenbau öfters wie "der Ochse vorm Berg" und hat keine Ahnung mehr, wie was wohin kommt.

      Viel Spass weiterhin!

      Stefan

      Ehrenrettung für die Brechstange

      Also noch mal ein paar Worte zur Brechstange ... Die Kräfte, die man damit am Zahnkranz ausübt, dürften noch geringer als das Hin und Her Schieben sein. Außerdem hat man eine sehr direkte Rückmeldung darüber, was gerade geht oder nicht geht. Wenn man die Brechstange (oder klingt Hebeleisen besser?) zwischen Zahnkranz und Getriebeglocke ansetzt, kann man den Motor ganz fein dosiert, aber bestimmt, in die eine oder andere Richtung drehen. Man kann da sogar den klemmenden Kolbenring spüren. Es geht NICHT um das brutale Losbrechen, sondern das vorsichtige Freimachen. Immer ein paar Grad mehr vor und zurück bis sich der Motor frei drehen lässt - vorher natürlich Kerzen rausschrauben und dafür sorgen, dass immer noch reichlich Diesel/Kriechöl auf den Zylindern ist. Ein paar Spritzer Caramba reichen da nicht.

      Das geht aber nur hinten am Motor, weil die Gefahr auf der Riemenscheibenseite zu groß ist, die Schraube abzureißen. Und hinten geht halt nur Hebeleisen am Zahnkranz oder hin und her schieben.

      Wie gesagt, bei mir ging das schon bei drei Motoren gut. Einmal 35 Jahre Standzeit, einmal 15 Jahre, einmal unbekannt, aber lange ...

      Bei Motoren, die lange gestanden haben, sollte man natürlich auch sehen, ob vielleicht Ventile fest sind. Die können im offenen Zustand in der Führung festgammeln. Im besten Fall hakt sich dann nur die Stösselstange aus. Wenn nicht, gibt das verbogene Stangen.

      Gruss,
      Marcus
      Marcus Schaper aus 16515 Oranienburg, aber oft auch in 31855 Groß Berkel

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