Oldtimer-Ersatzteile drucken, die Technik wächst

      Oldtimer-Ersatzteile drucken, die Technik wächst

      Guten Morgen Foristen,

      hin und wieder liest man Preisvorstellungen zu seltenen Teilen, die schwindelnde Höhen erreichen.

      Das ruft unweigerlich Wettbewerb auf den Plan, wenn es denn technologisch eine Alternative gibt,

      z.B. das so genannte "Drucken" (additives Fertigungsverfahren) für Kunststoffe und Metalle.

      Aus Interesse hab ich mal gegoogelt: "Oldtimerteile drucken" und eine ganze Menge Resultate bekommen.

      Dieser Laden hat schon einen Shop, um sich mal einen Überblick über Möglichkeiten + Kosten zu verschaffen,

      kann man den mal beispielsweise durchsehen:
      oldtimerparts.de/shop/page/25/

      Der Schwerpunkt liegt (m.E.) auf Kunststofferzeugnissen, es sind aber auch Metallteile (z.B. Zahnräder) aufgeführt.

      Andere Anbieter fertigen Zierteile (Glanzteile) aus z,B. Edelstahl. Bei Interesse einfach mal googeln, ist interessant.

      M.E. werden sich die Kosten zukünftig noch deutlich nach unten bewegen, weil die Technik weitere Verbreitung

      findet, die notwendigen Maschinen immer leistungsfähiger werden und die Datenaufbereitung einfacher wird (scannen).

      Inzwischen gibt es Möglichkeiten, einen Datensatz auch aus Fotos abzuleiten, wenn mehrere Perspektiven der Aufnahme

      vorhanden sind....


      Gruß,

      Alfred. H.

      Moin Alfred,
      deine Ansicht und Hoffnung wird sehr sicher erfüllt werden, da die "Druckverfahren" immer höheren Ansprüchen gerecht werden. Schade ist nur, das die neuesten Entwicklungen an die 10 Jahre brauchen, um im Markt anzukommen.

      -zumindest aus meiner Sicht-
      Z. Zt. ist meine Euphorie bezüglich additiv gefertigter Metallteile etwas gedämpft. Zum Einsatz dieser Teile gehört in der Regel ein angepasstes Belastungdesign, da die innere Struktur der Teile eine gewisse Porösität und Sprödigkeit beinhaltet. Das kann zwar durch geeignete Materialwahl und Wärmebehandlungen günstig beeinflusst werden, dennoch bei alten Kontruktionen auf Basis von geschmiedeten, gegossenen oder gewalzten Metallen problematisch sein.

      Das ist aber, zumindest für meine Altersklasse alles sehr theoretisch.... :segen003:

      Gruß aus Werl
      Rüdiger
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      Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
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      Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
      Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
      Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot
      Guten Tag Rüdiger,

      ich denke auch, dass man die Werkstoffeigenschaften besonders berücksichtigen muß.

      So ein "gedruckter" Bremssattel aus Titan (Bugatti) war in Gewicht + Leistungsfähigkeit

      überzeugend, das hat mich für diese additiven Verfahren eingenommen....

      Es gibt andere Beispiele, Kunststoffteile:

      Dieses merkwürdige Gaspedallager (Betätigungsstange an Stirnwand)

      ist bei den Opel P1 + P2 eine Murkskonstruktion. Ich habe 2 Nachbauteile aus 2 unterschiedlichen

      Quellen gekauft. Das erste Teil war ab Einbau untauglich (zu klein, zu elastisch, keine Führung)

      Das zweite Teil bedurfte einiger Nacharbeit und hat dann rund 1 Jahr gehalten > dann gebrochen.

      Jens hat dann ein Teil aus PA6 gefräst, das ist ziemlich aufwendig. Dann haben wir das Ding etwas

      umkonstruiert und 2-teilig gestaltet, Form gebaut + abgegossen (TASK 12) > geht, muß aber noch im Detail

      optimiert werden. Insgesamt haben die beiden untauglichen Repros rund 35€ gekostet (incl. Versand).

      Das TASK 12 (Material) hat 102,-€ gekostet. Der Arbeitsaufwand war rund 10h (Programm, gedruckte Form...)

      Ich bin guter Hoffnung, dass wir ein gutes Lager hinbekommen...., aber,

      Überraschung:

      Bei der Durchsicht des o.a. Lieferprogramms habe ich als Anhaltspunkt mal das gefunden:


      oldtimerparts.de/shop/oldtimer…e-throttle-mount-bearing/

      Das ist ein Lagerbock für Kadett B u.a. Bitte sieh Dir mal die Bilder an und verschaffe Dir daraus einen Eindruck

      der Fertigungsqualität ! Das Ding ist aus PA6 > richtig guter Stoff. Das Lager paßt natürlich nicht für P1/P2,

      wenn ich aber Preis / Qualität + den Top-Werkstoff sehe, dann ist es schon bemerkenswert,

      - was der Stand der Technik heute ermöglicht

      - und was für ein Bastelkram sonst so vertrieben wird (und wofür ich unnütz 35 Silberlinge bezahlt habe)

      Die Diskrepanz ist unglaublich.

      Mittelfristig wird sich die bessere Qualität durchsetzen.

      Gruß,

      Alfred. H.
      Sehr interessanter Gedanke, der hier angesprochen wird. Ich hatte auch schon öfters über die Ersatzteilversorgung unserer Schätze nachgedacht und hege immer noch die Befürchtung, dass uns in Zukunft die Teile schlicht ausgehen werden, bzw. so unerschwinglich werden, dass das Hobby keinen Spaß mehr macht. Wie steht ihr zur Teileversorgung für Opels in den nächsten 10-15 Jahren? Beim Käfer zum Beispiel gibt es ja nichts, was es nicht neugefertigt gibt..."Leider" sind unsere P1 und P2 da exklusiver und entsprechend rar oder teuer ist so manches Verschleißteil.
      Beste Grüße!
      Hallo und servus, dank Opel Baukasten, technischer Innovation, Nachfertiger und reger Foristi / technische Könner und notfalls mit kompatiblen Lösungsvorschlägen ebenfalls privaten Ersatzteillagern ist bisher jeder Opel wieder zum Laufen gekommen wenn man nur will. Gruss Arni

      ...ein kleines Beispiel

      @Heinbollo, das ist ein wichtiger Aspekt. Wir haben eine etwas größere Radiosammlung (Autoradios),

      in mehr oder weniger guten Zuständen über lange Zeit erworben. Die Knöpfe können wir selbst fertigen (Epoxy-gießen

      in Silikonformen), die Tasten sind etwas aufwendiger, weil ihre Kontur eine Form mit "Schiebern" erfordert,

      wenn gegossen oder gespritzt werden soll.

      "Früher" (vor 20 Jahren) gab es bereits schon nachgefertigte Tastensätze, zum Satzpreis (damals) von 65,-€

      Heute sind sie teurer.....

      Heute braucht man sie aber nicht mehr zu spritzen / zu gießen.

      Jens hat am Sonntag eine kleine Konstruktion angefertigt, um die Kontur der Original-Taste in Daten darzustellen.

      Das erste Muster wurde noch Sonntag im Keller gedruckt (das braune Teil im Foto), mit einem Thermodrucker, Ergebnis:

      - Daten passen schon ganz gut

      - kleine Anpassungen erforderlich

      - die Stützstruktur (Reste) sind störend

      - im Prinzip geht es, genauer wäre besser...

      Zweiter Anlauf (Montag) mit einem Arbeitskollegen, Verfahren: Resin-Druck

      Dienstag Abend hat Jens die gedruckten Resin-Teile mit nach hause gebracht, das ist die graue Variante.

      Da gibt es nix zu meckern, alle Details sind gestochen scharf abgebildet, die Schriftgravur ist besser, als am Original,

      die Verrastung (Unterseite) paßt exakt.

      Eine Lackierung ist erforderlich, das wird etwas zu Lasten der Detailschärfe gehen, aber die Qualität des

      Originals wird sehr wahrscheinlich (mindestens) erreicht.

      Im Resin-Verfahren können (je nach Größe) relativ viele Teile gleichzeitig gefertigt werden, geschätzt 10 .... 20

      Tasten in einem Durchgang....

      Wir werden das nutzen.....und wahrscheinlich zukünftig weder 65,-€ oder noch mehr Geld für diese Späße ausgeben.

      Macht Spaß !

      Munter bleiben + Gruß,

      Alfred. H.
      Dateien

      Alfred. H. schrieb:

      ..ja, und in einer ganz tollen Qualität, die alle Kunden voll zufriedenstellt ?


      Gruß,

      Alfred. H.


      Wahrscheinlich nicht, aber das ist bei anderen Marken auch nicht anders...

      Und wenn die Qualität passt, wird ueber den Preis gejammert, so ist halt immer.

      Die meisten die ständig nörgeln sind eh die, die nichts kaufen wollen, von daher...
      Hallo Alfred,
      das Ergebnis kann sich ja wohl sehen lassen und lässt hoffen das sich unsere Bedenken bezüglich Teileverfügbarkeit in Zukunft in Luft auflösen.
      Nun ist an unseren alten Galeeren noch nicht allzuviel Kunststoff verbaut, des halb ist die additive Fertigung von Metallteilen interessanter.
      Ich weiß nicht wie es hier in Punkto Festigkeit aussieht. Könnte man z.B. einen Achsschenkel in Metall drucken, der ja in der Regel geschmiedet ist und daher eine erhöhte Gestaltfestigkeit aufweist?

      Gruß
      Frank
      ....dazu kann ich nix sagen, weil ich es einfach nicht weiß oder beurteilen kann.

      Meine erste Anstellung hatte ich im "Labor für Betriebsfestigkeit" bei einem

      größeren Autohersteller. Daher weiß ich, dass ALLE sicherheitsrelevanten

      Fahrzeugteile in der Entwicklungsphase hinsichtlich ihrer Eignung überprüft wurden,

      ehe ein neues Bauteil überhaupt mal in ein Versuchsfahrzeug eingebaut wurde.

      - Dauerschwingversuche (mit statistischer Absicherung)
      - Gewaltversuche (Bruchlast, Verformung, Arbeitsaufnahme....)
      - Versuche zu einem sichtbaren Schadensverlauf
      - das Verhalten der Bauteile im Verbund (was machen die Anschlußteile ??) bei Crash
      - ...

      Das ist erheblicher Aufwand mit ggf. mehreren Optimierungsschleifen.

      Heute sind die Berechnungsmethoden wesentlich ausgereifter und umfangreicher,

      das erleichtert die Auslegung zwar ungemein, die Praxisversuche sind dennoch

      notwendig.

      Viele radführenden Bauteile sind zudem auch speziell behandelt (z.B. induktiv gehärtet),

      um die Dauerbelastbarkeit zu steigern (sehr deutlicher Effekt).

      Das Vorgehen hat sich empirisch als richtig erwiesen, deshalb halte ich es für notwendig,

      wenn man ein Sicherheitsbauteil ersetzen möchte.

      Aus meiner Sicht ist das sehr aufwendig (zu aufwendig für ein Einzelteil) und ob ein additiv gefertigtes Bauteil

      heutigen Entwicklungsstandes mit einem Schmiedeteil (meist vergütet) hinsichtlich des

      Werkstoffverhaltens mithalten kann, glaube ich (Stand heute) nicht, weiß es aber auch nicht.

      Es kommt sicher auch auf Form und Funktion des betreffenden Teils an, es ist z.B. ein aus Titan gedruckter

      Bremssattel bekannt, der einwandfrei funktioniert und zudem leicht + steif ist. Das "geht" also, der Entwicklungsaufwand

      dürfte aber die Möglichkeiten der meisten Interessenten weit übersteigen.

      Das Gute an den alten Opels ist gleichzeitig im Schlechten begründet:

      - die alten Kisten sind schnell verrostet, das dünne Blech war das erste Opfer...
      - dann sind aber relativ viele alte Karren noch geschlachtet worden, weil die massiven Teile ja noch "gut" waren
      - diese Reste findet man heute noch hin und wieder, oder kann die defekten Teile aufarbeiten

      Das scheint mir "preiswerter", als drucken zu lassen.

      Zierteile aus Metall sind sicher eine andere Geschichte....

      Eins scheint sicher: Die Technik geht immer weiter und wird Fortschritte machen, heute ist nicht alle Tage.

      Gruß + MUNTER bleiben !

      Alfred. H.