Kurbelwellendichteing

      ....der Ring ist so elastisch und dehnbar, dass er über den Flansch gezogen werden kann.

      Die Außenkontur paßt in die Nut des Motorblocks. Ein innerer Stützring aus Kunststoff ist

      einmal geschlitzt und wird nach dem Aufziehen des Dichtrings eingesetzt.

      So war das Teil beschaffen, das mir Stephan Floridaboy @rekord59 schon einmal gezeigt hat.

      Wegen dieser Fragen wäre es das beste, wenn er den ganzen Vorgang mal selbst vorstellt, dann

      sind die Infos aus erster Hand.

      Gruß,

      Alfred. H.

      Alfred. H. schrieb:

      ....aus meiner Sicht finde ich es immer bemerkenswert, wie "neue" Ideen so abqualifiziert werden (sollen).

      Als ob so ein dicker Docht, genannt "Borgmannring" (und dann noch geteilt) das Ende der Dichtungserkenntnisse wäre.


      Was heißt "Abquallifiziert"? Nen Motor überholt man in so nem Oldtimer eigentlich einmal im Leben.
      Ein Radialwellendichtring hat je nach Qualität eine Lebensdauer von 10-30 Jahren.

      Ein Borgmanndichtring ist zwar konstruktiv nie 100% dicht, aber auch nie so undicht das einem das Öl in Massen heraus läuft. Das ist zumindest meine Erfahrung mit dem Thema. Das Problem ist, das die Leckölmenge die in die Dichtschnur läuft, bei Opel einfach durchläuft. Bei Mercedes ist die gleiche Dichtung verbaut, aber eine Rückförderschnecke auf die Kurbelwelle aufgerändelt. Rändelt man diese bei Opel ebenfalls auf, wird die Konstruktion dauerhaft so "dicht" das man zumindest keine Tropfen mehr auf dem Boden hat und nebenbei eine Abdichtung, die dann in der Form das ganze Motorleben hält.

      Bei einem Motor mit Radialwellendichtringen kann man die ja relativ einfach erneuern, Getriebe raus, Kupplung ab und neu machen, das geht bei der "Überziehdichtung" halt nur wenn man den Motor ausbaut und die Kurbelwelle ausbaut, das ist halt der Nachteil. Das hat nichts mit "abqualifizieren" zu tun.

      Es laufen mittlerweile einige Motoren mit der neuen Dichtungstechnik und das auch schon ein paar Jahre und die sind noch dicht. (Hat Stefan mir erzählt). Wie das ganze in 10 Jahren aussieht, kann aber noch keiner sagen... Und 10 Jahre, das kann ich dir sagen, sind schnell rum :D
      Die "bekommt" man nirgendwo, da es kein separates Teil ist.
      Diese "Förderschnecke" wird in das Ende des Kurbelwellenlagerzapfen gerändelt/eingearbeitet.
      Das kann event. ein Motorenbauer oder Mark gibt dir einen Tipp wer das kann.

      Gruß aus Werl.
      Rudi
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      Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
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      Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
      Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
      Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot
      Die Rückförderschnecke wird -wie schon geschrieben- mittels Rändelrad auf die Kurbelwelle aufgerändelt.
      Bei Mercedes ist die Werksseitig drauf, bei Opel halt nicht, war denen wohl in der Produktion zu teuer...

      Es kommt allerdings bei Daimler vor, das die Schnecken verrostet oder verschlissen sind, dann lassen sie sich auf der Drehbank nachrändeln.
      Ich habe jetzt leider kein Bild dazu zur Hand.

      Wichtig ist auch bei der Montage des neuen Borgmandichtringes zu wissen, das Elring vor einigen Jahrzehnten das Material geändert hat und damit eine neue Einbauanweisung herausgegeben hat, welche abweichend vom Werkstatthandbuch eine grundsätzlich trockene Montage vorsieht, das neue Material wird nicht mehr "vorher" in Öl eingelegt, sondern nach Montage nur oberflächlich mit Öl benetzt.
      Dazu gehören die Dichtungshälften mit Überstand geschnitten, ich weis jetzt auswendig nicht ob das bei Opel im Werkstatthandbuch auch so vorgesehen ist. Auf die hintere Lagertrennfläche kommt dazu etwas Curil, damit das Öl nicht zwischen Trennfläche und Lagerdeckel hindurch suppt und dann bekommt man das ganze weitgehend dicht.

      Das Öl welches bei ner Borgmanndichtung konstruktiv IN den Dichtring läuft, wird dann im Motorbetrieb wieder zurück in die Ölwanne gefördert.
      Tachchen,

      komme dann mal der Aufforderung von Alfred nach-aber etwas anders-aufgrund der Erfahrungen der letzten 5 Jahre mit dem Anbieten des Ringes und den nun fast 40 Jahren Erfahrung in Alt Opel Kreisen gebe ich einfach mal den Kurs durch..denn damit dünnen sich die möglichen Interessenten auf ein Minimum aus..sozusagen 99,5% :) Der Ring kostet 200,- Kann sein das ich mit dieser Darstellung jetzt jemandem auf die Füße getreten habe aber wenn ich anfange zu erzählen was ich in den letzten 5 Jahren für Diskussionen hatte wegen dem Ring. Wer der Meinung ist das er mit den teilweise 60 Jahre alten Kordeln besser klarkommt soll das einfach so machen,es gibt glaube ich mittlerweile ne Menge Jungs die den Ring nicht mehr tauschen möchten. Wer Fragen hat kann sich gerne bei mir melden...habe das Teil im Regelfall auf vielen Treffen bei und kann erklären und zeigen.

      Gruß aus WZ Stephan
      en eschte Hessebub fäärt immer Obbl :modo:
      Angebot und Nachfrage regeln den Preis in einer freien Marktwirtschaft. Ich dachte, dass das bekannt wäre...
      Grüße aus dem Sauerland von Frankie, dem Lennecruiser!


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      Ort: 58119 Hohenlimburg a. d. Lenne
      Fahrzeug: Olympia Rekord P1, EZ 02/60, 1700 ccm
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      MOTTO: "LEBE SO, DASS SICH DEINE FREUNDE LANGWEILEN, WENN DU TOT BIST!"
      Guten Abend Hein, wenn Dir das Verhältnis von Materialaufwand / Endpreis merkwürdig oder überzogen erscheint,

      DANN steht es Dir frei, eine günstigere Lösung zu erarbeiten und dann vorzustellen.

      Bei (Deiner Ansicht nach 200:1) sollte das klappen, also: Auf gehts !

      Es war zu vermuten, dass dieses Thema zu Kontroversen führt, LEIDER !

      Nur zu + Gruß,

      Alfred. H.

      Heinbollo schrieb:

      Stephan...
      ich finde dieses Engagement wirklich einmalig, ehrlich, keine Frage!!!
      Aber warum muss so ein Ring 200€ kosten, der vielleicht Materialkosten von 1 € hat ?!

      Gruß Hein


      Dazu kann man nur sagen:
      Dann mach' mal.

      Im übrigen: Bedenke einmal die "Materialkosten" einer Klageschrift.
      Manchmal müssen eben auch das Können und Wissen bezahlt werden .
      Herzliche Alt-Opel-Grüße aus Offenbach am Main
      Ha-Jo

      Opel Rekord A LZ 1,5 l von März 1963, Familienbesitz

      nicht: was lange währt, wird endlich gut,
      sondern: was lange fährt, ist wirklich gut!

      Ein Opel ist nie gebraucht oder alt,
      sondern nur eingefahren.....



      Manchmal kann ich verstehen, dass sich der eine oder andere aus diesem Forum zurückzieht.

      Gruß aus Werl
      Rudi
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      Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
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      Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
      Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
      Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot
      200€ für den Ring?

      Wir haben für die Montage einer Borgmanndichtung incl. aufrändeln der Kurbelwelle, nachschleifen, Montage der Dichtung mit Zuschnitt und Überstand mit 2 Meistern 4h gebraucht und die gab es sicher nicht für 200€...

      Wenn man nen P Rekord Motor überholen lässt, stehen da je nach Arbeitsumfang zwischen 3-7k€ dran und da sind die 200€ für ne Ölfreie Garageneinfahrt doch ok...