Frage zu Radbremszylinder

      Bremszylinderpaste ist nicht für die Anwendung in Bremsaggregaten mit einer Hydraulikflüssigkeit auf Silikon oder Mineralölbasis vorgesehen.
      ATE stellt auch keine Silikonbremsflüssigkeiten her und bringt sie meines Wissens nicht zum Einsatz, warum sollten sie die Paste dafür freigeben?

      Wenn wegen der Umstellung auf DOT 5 ein neuer Hauptzylinder eingebaut wird, ist der im Werk auch mit Bremszylinderpaste montiert. Wird der dann auch zerlegt und komplett ausgewaschen?

      Wichtig ist, dass die Manschetten von der Paste nicht angegriffen werden.

      Man kann zum Schmieren auch die jeweiligen Bremsflüssigkeit nehmen, wenn man den Zylinder gleich verwendet. Bei den Glykolflüssigkeiten ist das nur ziemlich eklig.

      Ich möchte mal sehen, was passiert, wenn ein Kfz-Mechatroniker am Kundenfahrzeug einen neuen Bremszylinder vor dem Einbau zerlegt und fettet. Der Meister geht bestimmt über 100 dB(A). Aber privat kann das natürlich jeder tun, der das möchte. Und bei NOS-Teilen macht das durchaus Sinn.

      Die Lagerdauer ist tatsächlich auf die Gummiteile bezogen und beträgt bei Radbremszylindern 5 Jahre.

      Wer sich für Fakten rund um hydraulische Bremstechnik interessiert, sollte sich das ATE-Bremsenhandbuch besorgen, da steht fast alles drin.
      Viele Grüße
      Günther :daumen1:
      Wenn wegen der Umstellung auf DOT 5 ein neuer Hauptzylinder eingebaut wird, ist der im Werk auch mit Bremszylinderpaste montiert. Wird der dann auch zerlegt und komplett ausgewaschen? Sorry, man kann sich auch ein Loch ins Knie bohren und Milch reingießen,


      Selbstverständlich.
      Wenn man ein Fahrzeug auf DOT 5 Silikon umstellt, dann werden auch die neuen Zylinder zerlegt, komplett gereinigt und mit Silikonbremsflüssigeit direkt als Schmiermittel wieder zusammen gebaut.
      Ich gehe mal davon aus, dass Du das schon ein paar Mal erfolgreich gemacht hast, akzeptiert. Manche empfehlen auch Silikonfett, da hätte ich kein gutes Gefühl.

      Somit ist die Umstellung zumindest beim Hauptbremszylinder wohl eine Sache für Fachleute...
      Viele Grüße
      Günther :daumen1:

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      Naja, was heißt Fachleute?
      Man zerlegt ihn, putzt ihn sauber, erneuert die Gummis (Repsatz) und baut ihn wieder zusammen.
      GGfls. einmal mit ner Hohnahle und Öl durchhonen, Akkuschrauber besitzt jeder und das Werkzeug gibts im Ebay für 15€.

      Ich hab die IMMER mit der Silikonbremsflüssigkeit selbst eingesetzt, war nie ein Problem...

      Die Instandsetzung unserer Bremsanlagen ist mitlerweile nichts mehr, was man einfach so in eine normale KFZ Werkstatt stellen kann.
      Da gibt es keinen besonderen Schwierigkeitsgrad, aber es muss jemand dran der sich mit alten Autos auskennt und der Zeit hat und die Zeit hat heute kaum noch jemand in einer Fachwerkstatt...

      Das geht schon los beim Aufnieten der Bremsbeläge, aber auch beim Thema Radbremszylinder, die Repros funktionieren nicht mit der heute üblichen DOT 4.0 Flüssigkeit. Es steht groß aufm Zettel, das da DOT 3.0 rein muss. Wenn das einer nicht mit bekommt, nicht liest oder nicht weis was das heißt oder zu faul ist die richtige Bremsflüssigkeit zu besorgen, dann geht das halt schief und dann sind die Zylinder auch sehr schnell wieder undicht.

      Aus eigener Erfahrung kann ich dir aber sagen, mit DOT 5.0 Silikon funktionieren die auch.
      Der Königsweg ist natürlich, die neuen Bremszylinder zu zerlegen, ATE Manchetten zu bestellen und dass dann mit Silikonbremsflüssigkeit zu montieren.
      Ich fahre die DOT 5.0 in meinem Auto seit 2003. Ohne Probleme, bei Standzeiten bis 9 Monate am Stück... Rostet immer nur die Kupplung fest...
      Und ich habe sicherlich 15 Autos damit umgerüstet. Mein Bruder hats auch im Manta seit 2005 oder 2007...

      Man kann aber nicht in eine normale KFZ Werkstatt gehen davon ausgehen, das die einem den Hauptbremszylinder überholen, neue Bremszylinder zerlegen, reinigen, im Internet ATE Manchetten bestellen, im EBay Bremsflüssigkeit kaufen, usw. usf. Da gibts zumindest bei uns in der Gegend überall nen Vogel gezeigt, zumal KFZler die nicht ausm Oldtimerbereich kommen von Dingen wie Silikonbremsflüssigkeit noch nie etwas gehört haben...

      Die einzige Gefahr die bei Silikonbremsflüssigkeit besteht, ist, das die irgendwann in "Vergessenheit" gerät und wenn dann jemand keine Ahnung hat oder das nicht mit bekommt und die Bremsflüssigkeit wechselt und da normale BF rein kippt, dann läuft aus der Bremse recht zügig überall die Suppe raus. Dann ist alles kaputt...

      Das Thema hatte ich jetzt bei nem ehemaligen Kundenauto, nach Todesfall 2x weiter verkauft, die Erben keine Ahnung und die nächste Werkstatt kippt normale BF rein, das läuft nun aus allen Rädern und im Voratsbehälter ist nur noch Cappuccino...

      Deshalb habe ich bei Erneuerung der Bremsanlage die DOT 5.0 selten verkauft, weil dem normalen Autonutzer das nicht zu vermitteln ist. Zum einen macht man sich ja nicht das Geschäft kaputt, Radbremszylinder wechseln ist doch bei ner Inspektion grade an Mercedes Fahrzeugen gut verdientes Geld... Zum anderen besteht aber immer die Gefahr das so Autos in ner Werkstatt landen wo einer davon keine Ahnung hat und dann heißt es "ach ja, die Bremsflüssigkeit haben wir dir auch noch gewechselt" oder "was ist mit Bremsflüssigkeit?" "ach, mach die mit" sagt der Kunde dann der es nicht begriffen hat.

      Ich war vor ner Woche nen Kapitän angucken, stand in ner Werkstatt, die haben gedacht ich bring denen alles neu zum Einbauen ^^
      Als ich denen gesagt habe "es gibt keine neuen Bremsbacken, es gibt nur Beläge zum Aufnieten" hies es schon "sowas machen wir nicht", dann Bremsbeläge im "Internet" bestellen haben die die Augen verdreht, als ich gesagt habe wo man Teile für Bremszylinder, Hauptbremszylinder, Schläuche, etc. her bekommt war dann Feierabend... Da wird nix im Internet bestellt und Teile gibts keine mehr und fertig... Bin dann gegangen...
      Man muss sich zwangsläufig bei einem alten Opel zumindest langsam bei uns in der Region SELBST mindestens um die Ersatzteilbeschaffung kümmern...
      Das noch irgendwo hin zu stellen und zu meinen, wenn man es in einer Werkstatt abgibt und bezahlt dann kriegt man es fertig wieder, ist bei dem Fahrzeugalter unserer Autos, der Ersatzteilbeschaffung, etc. und den Werkstätten zumindest bei uns in der Region kaum noch möglich.
      Da muß ich Mark rechtgeben...die Instandsetzung unserer Alt Wagen ist nichts mehr für ne freie Werkstatt ohne Alt Auto Affinität und Hintergrund-wer da nicht nach Referenzen fragt ist nachher ein bißchen teilschuld bei Problemen. Was das mischen und die Unkenntnis der unterschiedlichen BF`s in Werkstätten und bei den vermeintlichen Fachleuten angeht habe ich nach einer Umrüstung mit einem Hinweisaufkleber im HBZ Bereich gelöst..für mich ein must be. :)

      Gruß aus WZ Stephan
      en eschte Hessebub fäärt immer Obbl :modo:
      Was das mischen und die Unkenntnis der unterschiedlichen BF`s in Werkstätten und bei den vermeintlichen Fachleuten angeht habe ich nach einer Umrüstung mit einem Hinweisaufkleber im HBZ Bereich gelöst..für mich ein must be. :)

      Gruß aus WZ Stephan


      Ist natürlich im Falle eines Verkehrsunfalles eventuell problematisch und wenn der Mechaniker nicht lesen kann, bringt das auch wenig...
      Das mit den Fachwerkstätten ist wohl wahr, die Kfz-Mechatroniker sind heute auch anderen Anforderungen ausgesetzt.

      Im Nutz- und Schienenfahrzeugbereich ist schon noch viel mehr Improvisation erforderlich.

      Vielen Dank für die ausführlichen und interessanten Darstellungen.
      Viele Grüße
      Günther :daumen1:
      Ich denke das muss man differenziert betrachten. Es gibt Personen mit viel Geld übrig, die dann auch mal 5-stellige Summen in Ihr Fahrzeug investieren um es längerfristig am "Laufen" zu halten, wahrscheinlich aber eher bei Fahrzeugen die am Markt einen hohen Wert darstellen. Es wird auch Opel-Enthusiasten geben die ähnlich verfahren. aber je weniger Wert ein Fahrzeug am Markt hat je weniger wird allgemein das Interesse sein "viel" Geld in die Fahrzeuginstandhaltung zu investieren. Solange man eine persönliche Bindung zu seinem Fahrzeug aufgebaut hat und in der Lage ist die allermeisten Reparaturen oder Wartungen selbst auszuführen und am Ende nur die Ersatzteile echtes Geld kosten, solange werden auch einfache Fahrzeuge weiterhin gepflegt. Ob die Erben dann auch solch eine Verbindung zu dem Fahrzeug herstellen (wollen / können) ist in vielen Fällen fraglich.
      Aber solange es noch Werkstätten gibt, die sich auf Oldtimer reparieren eingestellt haben ist es am Ende die Frage des Preises. Es soll ja auch wieder junge Mechaniker geben die sich in diese Richtung bewegen, da hängt es dann an der Nachfrage ob sich solche Betriebe halten können. Leider werden einige aber auch Ihre Fahrzeuge auf Verschleiß fahren bis nahezu nichts mehr geht.
      Gruß
      Johannes

      altopelfreak schrieb:

      Frage mich, wie das dann diejenigen machen, die nicht selbst schrauben und alles ihrer Werkstatt überlassen und natürlich auch alles bezahlen. Solche Oldie-Besitzer soll es ja auch noch geben.


      Es gibt zum einen Werkstätten die sich auf Oldtimer und die speziellen Probleme und Beschaffungen der Teile spezialisiert haben (hatte ich selber eine) und zum anderen auch Werkstätten, dessen Betreiber sich mit Oldtimern / Opeln auskennen, weil sie z.B. selbst einen fahren...

      Wenn Kunden nen alten Opel in meine freie Daimlerwerkstatt gebracht haben, was durchaus öfter vor kam war das kein Problem. Schlüssel abgeben und fertig...
      Bei uns wars auch normal, das man die Einzelteile für Oldtimer im Internet zusammen kaufen muss, ggfls. mit dem Firmenebaykonto und übers betriebliche Paypalkonto bezahlt und der DHL Bote sie rein bringt... Dafür muss man nur erst einmal wissen welche Händler welche Teile führen, die Namen kennen und die entsprechenden Prozesse beherrschen. Ne normale KFZ Werkstatt hat nicht unbedingt n EBay und n Paypal Konto... Wenn umliegende Meredeshändler Ersatzteile nicht übers Werk bekommen haben, dann haben die Lageristen mitm Kopf geschüttelt und manche dann bei mir die Teile bestellt. Ich habe die dann im Internet ganz normal gekauft, umgepackt und durchgehandelt...

      Die Opelfahrer die "schrauben lassen" haben in der Regel eine Werkstatt, welche das Fahrzeug sowieso oft schon länger betreut und kennt, rein vom Schwierigkeitsgrad ist ja an so nem Opel kein Hexenwerk dran und sind auch in der Lage, die nötigen Ersatzteile über einschlägige Händleradressen zu beschaffen. Nur diese Werkstätten / deren Fachpersonal welches sich mit der alten Technik noch auskennt, werden weniger...
      So ist es, derzeit zumindest. Nur sind auf Oldtimer spezialisierte Werkstätten nicht an jeder Straßenecke zu finden.

      Ich denke eben auch schon an die Zeit, wenn ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr selbst schrauben kann. Einige meiner früheren Oldie-Freunde hat es bereits auf diese Weise erwischt.

      altopelfreak schrieb:

      Frage mich, wie das dann diejenigen machen, die nicht selbst schrauben und alles ihrer Werkstatt überlassen und natürlich auch alles bezahlen. Solche Oldie-Besitzer soll es ja auch noch geben.


      Ich wäre so ein Kandidat, bin eher "interessierter Laie" als "Selberschrauber". Ein paar Sachen habe ich mir bisher zugetraut und dabei festgestellt, dass es oft kein Hexenwerk ist.

      Als sog. "Backup" habe ich eine freie Werkstatt, die eine Affinität für Oldtimer hat, dort auch immer wieder historische Fahrzeuge gewartet/repariert werden.

      Wenn die für mich tätig werden (müssen), besprechen wir alles, ich besorge evtl. Teile und bin im Idealfall dabei.

      Hat bisher gut funktioniert, allerdings habt ihr recht, die freien Werkstätten werden auch hier weniger.

      Schönen Sonntag noch,
      Thomas
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      Hier der aktuelle Stand:

      So sah es nach Abnahme der Trommel aus. Bei einer Testbremsung spritzte es direkt aus dem rechten Radbremszylinder heraus.

      K640_2023-06-03, Schadensbild vorn rechts (1).JPG K640_2023-06-03, Schadensbild vorn rechts (2).JPG

      Am Dienstag kamen die Teile, letztendlich habe ich mich selbst daran gewagt, wie Mark weiter oben schon schrieb:

      Mark schrieb:

      ...
      Man zerlegt ihn, putzt ihn sauber, erneuert die Gummis (Repsatz) und baut ihn wieder zusammen.


      War ganz gut machbar und wirklich kein Hexenwerk, man muss sich nur trauen. Dauer des ganzen - einen Nachmittag.

      K640_2023-06-06, Instandsetzung vorn rechts (11).JPG K640_2023-06-06, Instandsetzung vorn rechts (18).JPG K640_2023-06-06, Instandsetzung vorn rechts (21).JPG

      Habe auch gleich die Bremsflüssigkeit erneuert (DOT 3) und natürlich entlüftet.

      Bei der Testfahrt gestern war die Bremswirkung schon erheblich besser, zog immer noch ein wenig nach rechts. Nach erfolgter Feineinstellung an den Exzenterschrauben bin ich zu meinem Schrauber auf den Prüfstand: Alles wieder gut! :)

      Was ich bisher nicht gemacht habe, sind die Beläge erneuern, waren allerdings ziemlich mit Bremsflüssigkeit besudelt genau wie die Trommel. Habe alles gründlich mit Bremsenreiniger gesäubert.

      Wie ist die "Schwarmmeinung": Beläge noch erneuern oder nicht?

      Gibt es Erfahrungswerte, wie lange die neuen Gummimanschetten halten?

      Schönen Feiertag (sofern es den in eurer Gegend gibt),
      Thomas
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      Tom Puss schrieb:

      Was ich bisher nicht gemacht habe, sind die Beläge erneuern, waren allerdings ziemlich mit Bremsflüssigkeit besudelt genau wie die Trommel. Habe alles gründlich mit Bremsenreiniger gesäubert.

      Die Beläge musst du unbedingt erneuern, sonst kommst du in Teufelsküche! Sie saugen sich wie ein Schwamm mit Bremsflüssigkeit voll, die dann bei Erwärmung austritt und das Rad schlagartig überbremst. Da bedarf es nicht einmal einer Notbremsung und du stehst plötzlich quer!
      Nachdem ich mir einige ältere Beiträge hier im Forum angesehen habe, bin ich nun ein wenig schlauer.

      Wir sind heute beim Thema Belagwechsel, ich habe sehr interessiert den Hinweis von Alfred aufgenommen, dass der innere Bremsleitungsschlauch von einem zum anderen Radbremszylinder "ungünstig" verlegt ist, aufgenommen.

      Folgende Situation habe ich hier: Die Federn sind von hinten eingehängt, d. h. doch, dass nun mehr Platz zwischen Feder und Schlauch ist.

      Gute Idee oder nicht? Was ist eure Meinung?

      K640_Feder Trommelbremse (1).JPG K640_Feder Trommelbremse (2).JPG K640_Feder Trommelbremse (3).JPG

      Viele Grüße
      Thomas
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