Bauartgenehmigung für Aftermarket - Bremsenteile

      Wie oft berichten "die Medien" über Fahrzeuge, die in den Gegenverkehr geraten sind oder die Fahrbahn verlassen haben? So oft, wie das passiert, kann das wohl keine technischen Gründe haben.

      Mehr braucht dazu nicht gesagt zu werden ....

      Gruß
      Dieter
      Fährt der alte Lord fort, fährt er im Rekord fort :)
      Wer hat denn aus unserer Gemeinschaft schon mal ein komplettes Bremsenversagen erlebt?


      Ich, öfter...
      Rekord P1 von Jogi (kann ich schreiben, der ist tot), habe ich die Radbremszylinder ausgebaut, damit natürlich die Spurhebel abgeschraubt (habe ich nicht dran gedacht) und aus dem Hallentor gefahren, dann ging auf einmal keine Lenkung mehr. Habe ich auf die Bremse getreten, bremste natürlich nicht, bevor ich die Handbremse erreicht hatte hat sich der P1 n Kotflügelduell mit nem 126er geleistet, der 126er hat verloren. War aber eh n Scheisstag, weil ich morgens im Kauflandparkhaus meine 124er Stoßstange angespitzt hatte und vor dem P1 Thema nen Admiral abgefackelt hatte...

      Dann hatte ich 2x nen 124er Kombi der eigentlich n Zweikreisbremssystem hatte, bei dem ne Bremsleitung geplatzt war (Korrosionsbedingt) an der Hinterachse aber da war nix mit 2. Kreis, das Pedal viel durch.

      Dann habe ich mal n 124er Coupe in Dortmund gekauft, da sagte der VK "seih vorsichtig beim Bremsen, der bremst erst nach nem KM"... Joah, ich den abgeholt mit roter Nummer von Hilmar Born, trete auf die Bremse, regelt das ABS die Bremskraft auf 0. Habe ich am Bordstein ausgebremst, das ÜSR rausgerissen und damit das ABS Totgelegt und bin damit nach Hause gefahren.

      Den Fehler hatte ich dann die nächsten 15 Jahre öfter... Einen Mercedes 500E, wo die Kundenaussage war "fährt nicht schneller wie 190km/h", ja, haben wir Probefahrt gemacht, bei 190km/h ging die ASR Lampe an und der fuhr nicht schneller. Bin ich auf dem Gas geblieben, irgendwann ging der auf 220, aber auf der A52 überholte dann ein PKW einen LKW, sprich, die 2 spurige Autobahn war DICHT. Ich habe gebremst, dann ist das Auto ausgebrochen, habe ich wieder eingefangen, Tacho war bei 160km/h, vor mir die Autobahn zu und ein irre dünner Standstreifen. Ich hatte mich schon geistig vom Auto verabschiedet, bin auf das Loch im Standstreifen zu und habe mit 160km/h den LKW rechts überholt... Wundersamer Weise habe ich es geschafft... Ohne Verluste... Danach auf der Feststellbremse die nächste Ausfahrt angefahren, stehen geblieben, erstmal ne Zigarette geraucht... Zurück in der Werkstatt keine Erklärung. Die Karre stand bei mir 6 Wochen, irgendwann haben wir die Motorhaube abgebaut um ne Probefahrt mit Tester machen zu können (Diagnosestecker drinnen geht die Haube nicht zu) und festgestellt, das die Hinterachse 160 fährt, das eine Vorderrad nur 130 und das andere Vorderrad nur 90. Ergebnis war, das die Radnabenkränzen "dünn" gerostet waren, hat das Bosch ABS nicht als Fehler erkannt... 2 neue Radnaben, Thema erledigt. Den Fehler hatte ich in 15 Jahren 4x...

      Aber so ne Einkreisbremse in nem alten Opel Rekord? Ne. Da ist so viel Bremsflüssigkeit drinnen, die geht in die Beläge bevor sie leer ist, dann zieht das schief, bremst quer, die Felgen sind nass, also das da auf einmal nix mehr ist, habe ich noch nicht erlebt...
      Statistisch machen "technische Fehler" ein Aufkommen von 8% an den Gesamtunfallzahlen aus.
      Der teuerste Schaden meiner Lieblingsoldtimerversicherung war ein Vorkriegsauto, bei dem ein Bremsseil gerissen ist und der Fahrer die Chance hatte, in den Berg oder den Berg herunter zu fahren. Der Schaden belief sich auf 78.000€, wurde von der VS reguliert, das Auto wieder aufgebaut. Alle anderen Schäden bei 3500 versicherten Oldtimern sind nur Kleinschäden, oft weil der Bremsweg nicht ausreichte, bis 5.000€...

      RexA-Fahrer schrieb:

      Wie oft berichten "die Medien" über Fahrzeuge, die in den Gegenverkehr geraten sind oder die Fahrbahn verlassen haben? So oft, wie das passiert, kann das wohl keine technischen Gründe haben.

      Das nannte man früher mal "DISCO-UNFÄLLE" =O
      Kann heute nicht mehr passieren, das heißt nicht mehr Disco, sondern "Club". ;)
      Schöne Grüße

      Dirk
      "Tausi" :wink:

      aus Meerbusch am Niederrhein (zwischen Krefeld und Düsseldorf)
      "P2"-Käpt´n seit Studientagen (so sieht er auch aus) und seit Ende 2015 auch Diplo-A-C

      Vielen Dank für die technischen Daten und die kontroversen Reaktionen.

      Lieber Alfred, vielen Dank für die Toleranzklasse/-breite des RBZ-Flansches, das hilft mir weiter und beruhigt mich etwas. Mir ging es um die Massenträgheitskräfte des RBZ bei Schwingungen - Holperstrecke, welche den RBZ lockern könnten, sollte die Passung zur Ankerplatte nicht stimmen. Kennst Du auch die Toleranzklasse/-breite des Stanzloches in der Ankerplatte? Weil: zwei M6-Schräubchen ohne wirksame Sicherung, halte ich für nicht ausreichend...
      Vielen Dank auch für den Hinweis zur Produkthaftung, das beruhigt mich weiter.

      Aber soweit die technische Diskussion.

      Mir geht es um den Schutz der Meisten/der Halter, dem hier die gesamte Verantwortung aufgebürdet wird. Das halte ich gelinde gesagt für skandalös. Wie soll ich als Ottonormal-Halter einen RBZ technisch beurteilen? Auch der TÜV macht das ja nicht, er prüft nur die Bremsleistung!

      Final bleibt für mich: Bremsenteile von einem renommierten Hersteller kaufen und darauf vertrauen, dass dieser weiß, was er tut...glücklich ist, wer brauchbare NOS-Teile hat.

      Ansonsten würde ich mir wünschen, dass für sicherheitsrelevante Teile eine unabhängige Prüfung vorgeschrieben wäre, die den Halter schützt. Bei Beleuchtungseinrichtungen ist dies ja beispielsweise so. (§22a StVZO)

      Jetzt versuche ich noch einmal das Bild hochzuladen, das den Vergleich vom Original - RBZ zum ATE - RBZ zeigt. Wenn man weiß, dass Bremsleitungen einen Berstdruck von 600 bar aushalten müssen, ist das Reproteil ganz schön abgespeckt.

      Grüße, Peter

      PS: Ich habe mich nicht über die mangelnde Reaktionen beschwert, sondern nur verwundert gezeigt, da ich das Thema für brisant halte. Vielen Dank für den Hinweis, wie man ein Foto hochlädt!
      Dateien
      @ Peter: Mach ruhig weiter und wecke schlafende Hunde. :thumbup: Die Überlegung, die RBZ-Schrauben könnten sich durch eine Holperstrecke lösen, ist absurd. Auch werden sie meiner Erfahrung nach mit Sicherungspaste eingesetzt. Oft sind auch neue Schrauben dabei.
      Ich glaube, das wir Oldtimer-Fahrer deutlich sensibler bezüglich technischen Problemen sind als der Gebrauchtwagen-Fahrer. Täglich wechseln Gebrauchtwagen den Besitzer und die Reparaturgeschichte bleibt im Dunkeln. Oft mit qualitativ minderwertiger China-Ware von mehr oder weniger begnadeten Freizeitmechanikern verbaut. Darf ja vor dem Verkauf nichts mehr kosten.
      Aber wir können ja dann, wenn die richtigen Leute hier mitlesen, demnächst auf eigene Kosten irgendwelche Festigkeits- und Funktionsgutachten in Auftrag geben, wenn wir mit unseren 60 PS-Autos eine neue HU-Plakette brauchen. Von Herstellerseite ist da nicht mit Unterstützung zu rechnen. Die würden dann eher aufhören, Nachfertigungsteile zu produzieren.
      Gruß Norbert. :wink:
      '62er Opel Olympia Rekord Caravan, '79er Mercedes W116 280SE
      Nimbus, CB 400,CB 500,CB750
      hm. was ist dann von 30 bis 50 jahre alten NOS- teilen zu erwarten?
      aussen hui (weil passform toll), innen pfui (weil über jahrzehnte vergammelt)?
      wer beruhigt da?
      oder die materialermüdung allgemein. es können schrauben abreissen, lager auseinanderfallen, bremsscheiben risse bekommen, gelenke abscheren usw.; ich habe armdicke, gehärtete wellen gesehen, die abgeschert waren (von aufzugmotoren!)
      wer beruhigt da? lässt sich weiter fortsetzen, da hilft nur ein therapeut.

      und bei der prüfung der beleuchtungseinrichtungen wird dann in lumen gemessen werden ob das noch taugt..?
      @Peter Strauss
      Prima, dass Dir das Forum und Diskussion hier gefällt.
      Über eine Vorstellung deinerseits würden wir uns sehr freuen!
      Grüße aus dem Sauerland von Frankie, dem Lennecruiser!


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      Ort: 58119 Hohenlimburg a. d. Lenne
      Fahrzeug: Olympia Rekord P1, EZ 02/60, 1700 ccm
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      MOTTO: "LEBE SO, DASS SICH DEINE FREUNDE LANGWEILEN, WENN DU TOT BIST!"
      Guten Abend Kollegen,

      das scheint ein bewegendes Thema. Aus meiner Sicht ist der entscheidende Punkt die Produkthaftung.

      Wenn ATE /FTE oder sonstwer Ersatzteile für ein altes Auto anbieten + verkauft, dann ist das so und diese

      Firmen haften für die Produktqualität. Es ist einerlei, ob die Dinger dünner, oder genau so dick sind, weil

      andere Überlegungen (bzw. einen anderen Zylinder aus dem Rohling zu gewinnen) eine Rolle spielen können.

      Das wissen wir nicht, es obliegt dem Hersteller, wie er das macht + prüft. In Anbetracht: Vertrauensvolle

      Zusammenarbeit ist es aber m.E. unbedingt nötig, eine zweifelsfreie Kennzeichnung auf den gehandelten

      Zylindern anzubringen, die deren Herkunft belegt. Ohne zweifelsfreien Beleg des Kaufs / der Herkunft

      ist die Sache "Produkthaftung" wirkungslos. Ich sehe auf Zylindern von OPEL "die OPEL-Pflaume" auf ATE +

      FAG-Zylindern mindestens mal eingegossene Markierungen + i.O. Stempel. Meine gekauften Nachbauteile

      sind BLANKO. Könnten also von Franz Gans, Willy Wurst, oder Gerhard Gösebrecht stammen.

      Wer ist dann verantwortlich, von den Dreien ??? Oder ist es Udo Lindenberg ??

      SO geht das m.E. nicht. Und wenn das schlafende Hunde weckt, dann ist es so.

      Gruß,

      Alfred. H.
      ...alter Freund: Sehr angenehm. mein Name ist Gerhard Gösebrecht aus dem 13. ? Sonnensystem.

      Meine Kinder haben Textaufgaben lösen müssen, in denen solche Namen vorkamen (selbst gestellt).

      Die mit diesen Namen verbundene "Heiterkeit" hat die Sache sehr befördert.

      In so fern bin ich Herrn Lindenberg gegenüber sehr freundlich eingestellt !

      Gruß + bleibe MUNTER !!! > es gibt ausreichend Schlafmützen !!

      Alfred. H.

      Norbert aus D. schrieb:


      ...Ich glaube, das wir Oldtimer-Fahrer deutlich sensibler bezüglich technischen Problemen sind als der Gebrauchtwagen-Fahrer. Täglich wechseln Gebrauchtwagen den Besitzer und die Reparaturgeschichte bleibt im Dunkeln....
      Gruß Norbert. :wink:


      Genau das ist das Entscheidende. Im Prinzip kann ich bei einem Gebrauchtwagenkauf nie sicher sein ob nicht irgendwo ein unzulässiges Bauteil steckt oder Verschraubungen zu locker, zu fest oder vermurkst sind. Das müsste man bei einer Niederlassung des Herstellers checken lassen um sicher zu sein. Das ist aber weder praktikabel noch bezahlbar.
      Die größtmögliche Sicherheit bietet nur der Neuwagenkauf. Heutzutage wird ja im Werk nahezu alles dokumentiert, inclusive der Anzugsmomente aller Schrauben...trotzdem kann auch dort mal was schiefgehen.

      Dummerweise müsste man nach der ersten Inspektion die Karre sofort verkaufen denn dabei wurden Schrauben gelöst und wieder angezogen...die Anziehmomente jedoch weder dokumentiert noch sind die Drehmomentschlüssel kalibriert...die ganze Sicherheit ist den Bach runter...wat nu?

      Gruß
      Frank
      No risk -> no fun!
      Grüße aus dem Sauerland von Frankie, dem Lennecruiser!


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      Ort: 58119 Hohenlimburg a. d. Lenne
      Fahrzeug: Olympia Rekord P1, EZ 02/60, 1700 ccm
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      MOTTO: "LEBE SO, DASS SICH DEINE FREUNDE LANGWEILEN, WENN DU TOT BIST!"
      Moin,
      wer die Sorgen mit sich trägt, dass alles an und für unsere Oldtimer nix taugt, der sollte sich ein anderes Hobby suchen. Sry, ist meine Meinung.

      Sicher gibt es fragwürdige Komponenten und leider auch Angebote, die bewußt grenzwertig sind. Aber alles nur an irgendeinem Zertifikat festzumachen ist abgehobener Unsinn. In meinem Berufsleben hatte ich zwangsläufig mit allerhand Zertifikaten - auch offizieller Natur - zu tun. Mehr als die Hälfte war die Druckerschwärze nicht wert.
      Ein Grundwissen und erfahrene Hobbykollegen sind tausendmal mehr wert.
      Das Ganze Thema ist nur Kopfkino!

      Gruß aus Werl
      Rudi
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      Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
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      Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
      Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
      Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot
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      Beitrag von „P2_Peter“ ()

      Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
      Der einzig praxisorientierte Punkt, nämlich die Frage mit der Toleranz des Stanzlochdurchmessers, ist doch geklärt.

      Weitere, rein theoretische Probleme würde ich jetzt nicht erfinden. Wie gesagt, das weckt nur schlafende Hunde, die nichts von Technik verstehen. Siehe geplantes Heizungsgesetz!

      Bei Schadensfällen aufgrund technischer Mängel werden die Versicherungen immer einen Grund suchen, sich vor der Regulierung zu drücken. Das hängt ganz von der Schadenshöhe ab, ob die Versicherungsgesellschaften ihren guten Namen aufs Spiel setzen wegen ein paar Tsd EUR oder es um lebenslange Rehakosten in Millionenhöhe für ein Unfallopfer geht. Wenn es hart auf hart kommt, hast du als Versicherungsnehmer oder Geschädigter so oder so keine Chance - mit oder ohne irgendwelche Bremsenzertifikate.

      Tschüß
      Klaus