4-Gang Getriebe Rekord B 1,7S

      4-Gang Getriebe Rekord B 1,7S

      Hallo und gutes Neues Jahr in die Runde :wink:

      In dieser trüben Jahreszeit hat es mich in den Keller verschlagen um mich hier in meiner Werkstatt den Innereien meines Rekord B's zu widmen.

      Da ich mein Auto als stehende Wrack gekauft habe, konnte der Antriebsstrang von mir leider nie getestet werden.
      Also habe ich mir mal das Getriebe vorgenommen um es zu reinigen, zu öffnen, zu prüfen und es neu abzudichten.
      Gesagt, getan!

      Allerdings bin ich noch nicht allzu weit gekommen.
      Ich bekomme das Alugehäuse nicht „einfach so" vom Block getrennt (will da auch nicht mit Gewalt ran um etwas zu beschädigen).
      In keinem Handbuch steht explizit wie es zu entfernen ist (sollte also scheinbar „einfach so" runter gehen).
      Tut es aber nicht. Alle Schrauben sind ab, der Tachoantrieb ist raus (obwohl der eigentlich nicht stören sollte) und dennoch: Die Welle dreht sich, das Gehäuse dreht sich davon unabhängig, aber es hängt bombenfest.

      Wer von euch kennt den gewissen „Trick"?

      Und meine 2. Frage dazu: Kann man feststellen, ob das Getriebe eine Abnutzung ausserhalb der Norm hat, ohne es komplett zu zerlegen? (es gab keinen nennenswerten Abrieb im Öl und die Flanken der Zahnräder sehen „sauber" – entsprechend der Laufleistung – aus)
      Möchte ja nix, was eigentlich in Ordnung ist, unnötig zerlegen. Die Laufleistung lag bei ca. 100.000 km.
      Oder ist das Grund genug hier etwas zu revidieren? Und wenn ja, auf welche Teile kommt es an?

      Freue mich auf euren geist- und hilfreichen Input.

      Grüße aus den Taunushöhen
      vom Frank
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      61479 Glashütten im Taunus / OPEL Rekord B Coupé 1,7 S, Bj.66
      Guten Tag Frank,

      - die Nebenwelle muß raus (das ist der "Tannenbaum")
      - die Schaltgabeln müssen raus

      Sieh das bitte im Werkstatthandbuch an.

      Bei 100.000km würde ich alle Verschleißteile ersetzen:

      - Kugellager
      - Synchronringe
      - Achse für die Nebenwelle + Nadellager
      - alle Dichtungen
      - alle Dichtringe
      - alle Kleinteile der Synchronisation (Federn , Gleitsteine)
      - Nadellager Hauptwelle / Antriebswelle
      - alle Spannstifte Schaltgabeln / Verriegelungen

      Den Tannenbaum innen (Nadellager) auf Verschleiß / Pitting prüfen

      Die Gleitbuchse hinten (Kardanwellenausgang) auf Verschleiß prüfen

      Teilinstandsetzungen lohnen (m.E.) nicht.

      Gruß,

      Alfred. H.
      Ja danke schon mal, für den superschnelle Support!

      Klingt ja nicht so verheißungsvoll :/
      Bei den Erfahrungen mit den Preisen von „Kleinkram" stellt sich sicher schnell die Frage ob sich hier ein bereits Revidiertes evtl. lohnen könnte, oder?
      Oder überwiegt hier am Ende die Freude am Puzzeln den Gram der Kosten? :D

      Das was du aufzählst, lieber Alfred, gibt es dann sicherlich auch nicht in einem „Überholungs-Paket", oder?
      Bislang sind mir hier nur die Dichtungen und ein Lagersatz unter geklommen.

      Den Beitrag von Rolo hatte ich auch schon gesehen. Es gibt auch noch eine sehr gut fotografisch dokumentierten im Netz. Allerdings wurde hier der Vorgang des Entfernen des Alugehäuses immer diskret übergangen.
      Irgendwie muss es aber eine (klemmende) Verbindung zwischen Antriebswelle und Gehäuse geben. Und das kann ja nur ein Lager sein.
      Aber wenn die ganze Welle mit dem Gehäuse raus muss... (.. dann ist das halt so ;) ).

      Gruß, Frank
      61479 Glashütten im Taunus / OPEL Rekord B Coupé 1,7 S, Bj.66
      Kleiner Nachtrag: Habe soeben noch mal genau die Dokumentation von Rolo angeschaut und den „versteckten" Sicherungsring zur Kenntnis genommen.
      (Besonderen Dank an dieser Stelle an Rolo) :danke1:
      Ich mach den mal raus und dann sehen wir weiter!

      Gruß in die Runde vom Frank
      61479 Glashütten im Taunus / OPEL Rekord B Coupé 1,7 S, Bj.66
      Hallo Frank,

      der Beitrag von @Rolo bezieht sich auf die Reparatur der Buchse für die Kardanwelle und zeigt einen Trick, wie das Endstück

      ohne Komplett-Demontage des Getriebes abgenommen werden kann.

      Wenn Du Dein Getriebe überholen willst, MUSST Du es komplett demontieren.

      Sieh Dir das im Reparaturhandbuch bitte an.

      Wegen Rep-Satz: Den gibt es natürlich komplett, die Achse für die Nebenwelle ist aber nicht dabei.

      In aller Regel kommst Du etwas günstiger davon, wenn Du die Normteile: Lager / Lagernadeln im Kugellager-Handel besorgst

      und nur die Synchron-spezifischen Umfänge von Opel nimmst. Die Differenz beträgt rund 100,-€, hab das schon mal ausgerechnet....

      Warum Opel die Standard-Teile grundsätzlich mit solch sattem Aufschlag vertreibt, weiß ich nicht.

      Die Getriebe-Reparatur ist insgesamt nicht schwer, der Erfolg hängt aber an sorgfältiger Arbeit.

      Wenn Du das noch nicht gemacht hast, hole Dir lieber Hilfe + vor allem: Werkstatt-Handbuch !

      Gruß,

      Alfred. H.
      Danke für die Tipps, Alfred

      Hatte bereits ein Handbuch eingesehen. Aber das war doch stellenweise sehr „kryptisch". Die Schritte bis zur Demontage der oberen Welle hab ich schon mal umgesetzt. Allerdings scheint die Hauptwelle des 4-Gangs anders zu sein. Man kommt zwischen den Gehäusen an keine Sprengring - wie bei Rolo gezeigt und beschrieben).
      Meinte auch schon mal gelesen zu haben, das hier am besten auch die Hauptwelle raus sollte. Dazu müssen dann auch die Schaltgabeln entfernt werden. Das traue ich mir schon zu.
      Aber vielleicht hat jemand noch einen Tipp, wie man die die Spannstifte aus den Wellen heraus bekommt. (mit Hammer und Durchschlag hat sich da bei mir nix getan - aber vielleicht war ich zu vorsichtig)

      Schönen Abend noch...

      Gruß, Frank
      61479 Glashütten im Taunus / OPEL Rekord B Coupé 1,7 S, Bj.66
      ....die Fixierung der Hauptwelle im Endstück ist bei 3-Gang + 4-Gang -Getrieben gleich > Sprengring mit 2 Laschen.

      Das kannst Du aber lösen, wenn das Endstück mit Hauptwelle komplett aus dem Getriebe genommen ist.

      1) Die Achse für die Nebenwelle entfernen, dazu das Endstück so drehen, dass Du die Achse von vorn herausschlagen kannst.

      a) wenn die Achse aus der vorderen Gehäusepassung heraus ist, läßt sie sich leicht schieben
      b) eine gekürzte "alte" Achse, so lang wie der Zahnradblock ist, nachschieben, die Lagernadeln bleiben dann dort, wo sie sind !
      Das Ding brauchst Du so wie so, weil Du die Nadeln + Ringe beim Zusammenbau fixieren mußt
      c) Zahnradblock rausnehmen

      2) Spannstifte:

      a) die Schaltgabel / Schaltverriegelung so hinschieben, dass sie möglichst nahe an einer Lagerstelle liegen (Biegung minimieren)
      b) mit einem gut passenden Durchschlag heraustreiben, darauf achten, dass sie "unten" nicht am Gehäuse aufsitzen
      Spiralstifte sitzen sehr fest

      Beim Wiedereinsetzen müssen die Bohrungen fluchten, ggf. mit einen Stift von unten zentrieren.

      Der ganze Kram ist nicht schwierig, es geht aber nicht ohne Plan. Viel Freude kann auch der Laufring für das Nadellager des ersten

      Gang-Rades bereiten, er sitzt oft sehr fest: Mit einem Abzieher anspannen und ggf. sehr schnell erwärmen SCHNELL + KURZ, RUNDUM,

      bei allem Tempo aber VORSICHTIG !

      Mit einem relativ lauten Knack besinnt er sich dann schnell und verläßt seinen Sitz....

      Ohne etwas Spezialwerkzeug (Abzieher mit Trennschale, Hilfswerkzeug für die Ache der Nebenwelle.....) geht es nicht richtig.

      Gruß,

      Alfred. H.


      Man braucht dazu kein Spezialwerkzeug, man kann die Lagernadeln einfach raus fallen lassene, 48 Stück sind da drinnen und hinterher mit Fett in Position kleben.
      Mit Hydraulikpresse und geht es leichter, man kann die Lager aber auch anflexen und aufmeißeln und die neuen auf ner Herdplatte auf etwas über 100°C erhitzen und dann fallen die von alleine auf den Lagersitz drauf.

      Ich würde nur ersetzen, was wirklich kaputt ist, die Synchronringe haben selten verschleiß und wenn überhaupt betrifft das nur den vom 2. Gang. Das lässt sich ohne Probleme prüfen. Auch Lager kann man prüfen, die Getriebe sind eigentlich sehr sehr langlebig... 250.000km und mehr sind oft kein Problem.
      Danke Mark, du sprichst mir aus der Seele.

      Die Teile sehen auf den ersten Blick völlig „unbeeindruckt" von der Laufleistung aus.
      Und auch ich bin der Meinung, dass man es nicht unbedingt austauschen sollte, wenn es doch eigentlich noch in der „Norm“ liegt.
      Also kleine Lager und Dichtringe würde ich natürlich immer ersetzen – große Lager, wenn das Spiel entsprechend spür- und messbar ist.

      Die Synchronringe sehen übrigens bei mir „neuwertig" aus. Und ich habe früher viele Jahre Manta und Ascona A gefahren.
      Stets mit dem 4-Gang Eisenklotz. Da war nie etwas dran zu bemängeln. Wenn mal geruckelt oder geknirscht hat, wars meist die Kupplung oder die Kardanwelle.

      Die Lagernadeln haben mich aber schon erst mal etwas erschreckt (als sie mir dann völlig unvermittelt ins Getriebe gefallen sind =O ). Die wieder „reinzufummeln" ist nix für Grobmotoriker.
      Zudem man ja auch die Welle dann beim Einbau 100% mittig durchschieben muss. Welches Fett nehmt ihr? SKS-Hochleistungs-Lagerfett (hätt ich noch).

      Grüße aus dem Taunus,
      Frank
      61479 Glashütten im Taunus / OPEL Rekord B Coupé 1,7 S, Bj.66
      ....es gibt viele Meinungen und unterschiedliche Problemlösungen.

      Beispiel:

      1) Wenn es durch das Dach regnet, optimieren die Einen den Eimer, den man drunterstellt.

      2) Andere flicken das Leck.

      So ist das auch mit der Fixierung der losen Lagernadeln.

      Künstler fixieren die mit Fett (geht vielleicht, mit viel Vorsicht und ruhiger Hand)

      Bodenständige Vertreter fertigen sich eine Hilfswelle (wie schon beschrieben) dann klappt der Fügevorgang zu 100% und beim ersten Versuch

      Ist Deine Sache, mach, wie Du meinst.

      Gruß,

      Alfred. H.
      Hallo Alfred

      Jetzt verstehe ich den Ansatz mit der „Hilfswelle" (das macht natürlich irgendwie auch Sinn).
      Warum sollte man es sich auch unnötig schwer machen?
      Aber da tuts ja zur Not auch ein geölter Buchenstab, falls die passende Stahlwelle nicht zur Hand ist.
      Danke auf jeden Fall für den wertvollen Tipp!

      Schönen Sonntag-Abend noch...

      Gruß, Frank
      61479 Glashütten im Taunus / OPEL Rekord B Coupé 1,7 S, Bj.66
      Ich habe schon zig von den Getrieben gemacht, ich nehm einfach Fett, das muss nix besonderes können weil nach einmal warm gelaufen löst sich das eh im Öl auf und ich habe dazu noch nie ne Welle gebraucht, man klebt den Kram einfach mit Fett zusammen, drückt die Nadeln an und schiebt die Welle durch, fertig.
      Man kann sich das Leben auch schwer machen...