Blick über den Tellerrand

      bavaria-blue schrieb:

      Das Thema Kienle ist nur noch zum Kopfschütteln. Diese Gier (Dummheit wird´s ja wohl eher nicht sein) ist mir unbegreiflich.


      Was heißt denn Gier?
      Nach eigenen Angaben haben die 80 Mitarbeiter. Wenn es nur 40 sind, die auf der festen Gehaltsliste stehen, muss die Bude einen WEIT 7 stelligen Jahresumsatz fahren.

      Und so hoch sind die Margen in dem Geschäft nicht, die Gewinnspanne in der Branche ist dünn. Auch Kienle kann keine 500€ Stundenlohn verrechnen, vor allem weil die Arbeiten in dem Bereich alle sehr sehr zeitintensiv sind und auch Kienle steht im Wettbewerb mit anderen Firmen...

      Der Oldtimerboom ist seit 2 Jahren vorbei, die Auftragsbücher in vielen großen Betrieben sind langsam abgearbeitet. Wenn dann die lukrativen Folgeaufträge stocken, gerät so ein Unternehmen ganz schnell in Schieflage... Da braucht es keine "schlechte Presse" zu, die Insolvenzwelle im professionellen Oldtimerbereich läuft seit über nem Jahr, da findet sich eine mehr oder weniger bekannte Bude nach der nächsten im Insolvenzregister ein.

      Geht natürlich an uns armen Opelfahrern alles weitgehend vorbei, wie auch der Oldtimerboom an uns vorbei gegangen ist.
      Aber da wo große Glaspaläste gebaut wurden, im Vertrauen darauf dass die Nummer immer so weiter geht, da ist mittlerweile in vielen Betrieben Ebbe in der Kasse.

      bavaria-blue schrieb:

      Mark schrieb:

      Was heißt denn Gier?
      Nach eigenen Angaben haben die 80 Mitarbeiter. Wenn es nur 40 sind, die auf der festen Gehaltsliste stehen, muss die Bude einen WEIT 7 stelligen Jahresumsatz fahren.


      Kriminell aus sozialen Gründen? Na, ich weiß ja nicht.


      Wie interpretierst du da soziale Gründe rein?
      Wenn die Kasse leer ist, kann man auch sein eigenes Gehalt nicht mehr auszahlen und das hat dann mit "sozial" so ziemlich gar nichts zu tun.

      Mark schrieb:

      Wie interpretierst du da soziale Gründe rein?


      Weil man sich evtl. verkleinern und Mitarbeitende ausstellen muss, Insolvenz anmelden muss und die Beschäftigten dann evtl. ebenso ihren Arbeitsplatz verlieren. Das war mein Gedanke. Aber egal, das was da mutmaßlich gemacht wurde, ist nicht rechtens und wird bestraft werden, wenn sich die Vorwürfe bestätigen.
      Gruß Jochen

      Ostallgäu


      Kapiere ich alles nicht! Was macht denn allein eine Fahrgestellnummer ein Auto um so vieles wertvoller?
      Und wäre eine Fa. Kienzle tatsächlich in der Lage, einen echt wirkenden 300 SL nachzubauen?

      Da wäre es doch viel interessanter, zugelassene Autos mit altem DIN-Nummernschild anzubieten, das dann der Käufer übernehmen könnte!
      Ja, aber ich habe am Wahrheitsgehalt solcher Geschichten meine Zweifel. Wie und wo will ein besserer Hinterhofbetrieb denn solche Autos komplett nachfertigen?
      Wo stehen z. B. die Pressen für die Karosserieteile? Die müssten die Ermittler ja leicht finden!

      Schrottfahrzeuge wiederherrichten ja, vielleicht aus zweien wieder einen machen, aber dafür müsste man keine Fahrgestellnummern von existierenden Fahrzeugen klauen, sondern könnte die echten weiterverwenden. Alles andere ist doch derart plump, dass sich jeder an fünf Fingern abzählen kann, dass die echten Autos über kurz oder lang irgendwo wieder auftauchen und der ganze Schwindel auffliegt. Kein normaler Geschäftsmann wäre so dumm!
      Guten Morgen liebe Hobbykollegen,
      nicht alles was in der Zeitung steht muss den Tatsachen entsprechen. Auch bei "Zwischengas" wäre ich da vorsichtig. Das ganze wird von einem Staatanwalt untersucht und zumindest in dem ursprünglichen Fall ist Kienle entlastet.
      Der Bericht im Zwischengas streift aus meiner Sicht zudem kräftig an Vorverurteilung, Geschäfts- und Rufschädigung entlang. Manche Formulierung erweckt den Anschein als ob da jemand aus persönlichen Gründen auf Kienle einschlägt und selbst die Entlastung in dem einen Fall wird ins negative gezogen.
      Ohne Hintergrundkenntnis sollte man sich - auch in diesem Forum - neutral äußern.
      Was auch immer an den anderen "Fällen" dran ist, die Staatsanwaltschaft wird das klären und letztlich wird es dann in der Zeitung unter "Sonstiges" gemeldet.

      Gruß aus Werl
      Rüdiger
      =÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷
      Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
      ÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷
      Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
      Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
      Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot
      Würde ich auch vermuten. Die Geschichte als solche macht doch hinten und vorne keinen Sinn! Selbst wenn die Fa. Kienle so viele Originalteile vom 300 SL gehortet hätte, um daraus in der Neuzeit komplette Autos zusammenzuschustern, wäre das vom Aufwand her keine Aktion, um mal eben so das schnelle Geld zu machen. Zwar ist der 300 SL technisch genau so simpel gestrickt wie unsere Opels, doch Originalteile finden sich kaum massenweise als Schnäppchen auf der Veterama! Und selbst wenn, und deshalb eine authentisch wirkende Fahrgestellnummer erfunden werden müsste, dann nehme ich doch die von einem Auto, von dem ich ganz sicher weiss, dass es komplett verschrottet wurde.

      Tschüß
      Klaus
      Doch Klaus, vom 300SL gibt es im Prinzip jedes Teil neu.
      Die neuen Karosserieteile werden nicht gepresst, sondern in Handarbeit mit Formen und Schablonen hergestellt, wie dies damals auch am Serienfahrzeug mit vielen Teilen geschehen ist.
      Der Rahmen besteht hauptsächlich nur aus Rohren, Rahmenlehren und Pläne sind nicht nur bei Kienle, sondern auch bei HK, etc. vorhanden.
      Eine Karosserie und einen Rahmen nach zu bauen ist daher nicht das Problem.

      Alle anderen Teile sind gebraucht von der Limousine (Adenauer) verfügbar und als neue Reproteile, egal ob Saugrohre, Ventildeckel, Zylinderköpfe, vom Lenkrad bis zur Schlussleuchte, das gibt es alles im "Nachguss" neu.
      Es gibt eigentlich von Mercedes, Kienle, HK & Co alle Einzelteile eines 300SL neu zu kaufen.

      Bei den Fahrzeugwerten kann man ein paar Mitarbeiter 2 Jahre hinstellen und einen neuen SL bauen lassen, selbst wenn das hinterher 400.000€ koste, bei Fahrzeugwerten weit über ner Millionen Euro ist das ein einträgliches Geschäft ^^



      Und die meisten Mitarbeiter würden das gar nicht merken, da es "normal" ist das Wracks eine neue Karosserie bekommen oder für Unfallfahrzeuge Rahmen um die Fahrgestellnummer herum nach gebaut werden.

      Wenn da immer 6 oder 8 Autos unterschiedlicher Restaurationszustände in Arbeit sind, dann fällt das nicht mal den Mitarbeitern wirklich auf, vor allem wenn 80 Leute in nem Betrieb rumlaufen, dann macht mal der eine n Teil, mal der andere n Teil und dann haben 2 Leute ne halbe Karosserie gebaut, da fällt doch keinem auf das es ne ganze ist. Dann lässt man einen n Stück Rahmen anfertigen, den stellt man zur Seite, bastelt sich Samstags die Nummer rein und gibt ihn nem halben Jahr später dem nächsten und sagt "Bau mal das nach was fehlt" und dann ist der erste vielleicht gar nicht mehr da... Wenn man sich da 2, 3 Jahre Zeit lässt haben die Mitarbeiter n ganzes Auto gebaut und keiner hats gemerkt :D

      Das verscheuert man dann "im Kundenauftrag" geschickt am Finanzamt vorbei und hat 1,2 Millionen Cash in der Tasche... Kann man doch mal machen ^^

      Das einzige Problem ist, das man eine Historie und eine Nummer braucht. Da nimmt man nach Möglichkeit eine Nummer von einem verschollenen Auto. Dumm ist halt nur, wenn irgendwann irgendwo auf der Welt das Original wieder auf taucht ^^
      Alleine die Löhne und Gehälter sind mit 3.380.000€ ausgewiesen in 2021, zzgl. 619.000€ Sozialausgaben, 2.010.000€ sonstige Betriebliche Aufwendungen, "Zinsen und ähnliche Aufwendungen" sind mit 494.000€ ausgewiesen...

      Das sind rund 6.500.000€ im Jahr die erst einmal rein kommen müssen.
      Wenn dann auf Grund eines Abflachenden Boomes 5 Aufträge zu 200.000€ weg bleiben und einem auf einmal ne Millionen fehlt, dann kann man das mal n Jahr irgendwo weg stecken, aber die Branche fing schon 2022 an zu straucheln und wenn dass dann im 2. Jahr schon 2.000.000€ sind, dann kommt halt irgendwann der Kukukskleber...
      es ist wirklich so, wie Mark geschrieben hat. Bei Kienle wurden in den letzten Jahrzehnten häufiger komplette neue Autos, um eine vorhandene FIN herum, gebaut. Dies ist völlig legal, sofern das Altteil, welches die FIN trägt, noch org. vorhanden war. Selbst wenn der Fahrzeugbrief nicht mehr vorhanden ist, läßt sich, per Eidesstatt, eine neue Zulassung organisieren.
      Wenn Geld keine Rolle spielt, kann man es ja bei verschiedenen Zulassungsstellen probieren. Evtl. auch in unterschiedlichen Ländern. Und ein mal wieder zugelassen, kann man dann bei seiner Wunschzulassungsstelle wieder ummelden.
      Das Problem ist immer nur die FIN. Die lässt sich nicht fälschen. Der Hersteller hat alle registriert und weiß, wann, wo, und an wen das betr. Fahrzeug ausgeliefert wurde. Natürlich auch in welcher Farbe u. Ausstattung.
      Sollte man eine Fälschung vorhaben, dann sollte man ein Fahrzeug wählen, von dem man weiß, das es, z.B. in einer Sammlung in Nordkorea steht. Dabei hoffen, daß dieses Fahrzeug Nordkorea nie mehr verlassen wird und daß selbst Mercedes nicht weiß, wer der rechtliche Besitzer dieses Autos z.Zt. ist. Dann muß man noch wissen, wie die Fin. von dieser Karre lautet. Wenn dies alles gegeben ist, dann könnte man sich dieser Nummer bedienen. Aber wehe, die nun 2 mal existierenden Fahrgestellnummern werden beide, irgendwann, im selben Land, zugelassen. Dann fliegt die Doppelnummer auf !
      Aber, es wird wahrscheinlich keinen der beiden Besitzer in den Ruin treiben. Nur, das Ego, das könnte schwer geschädigt sein.
      :wink:
      Naja, bei unseren Massenopels gibt es so viele Fahrgestellnummern, da findet sich immer eine mit "Verschrottungshistorie" die man nehmen kann :D
      Bei einem 300SL ist die Anzahl halt stark begrenzt.

      Wenn man "Kienle" beim Generalbundesanzeiger angibt, bekommt man die letzten Bilanzen zu sehen, die Firma ist schon länger in finanziellen Schwierigkeiten als es den Laden gibt.
      ...auf Messen habe ich öfter mal Autos aus dem Hause Kienle angesehen. Sie waren weiß Gott nicht "günstig",

      unter Beachtung des exzellenten Zustandes hab ich mich aber dennoch gefragt, wie sich das für das Unternehmen rechnet.

      Die "Preise" sind für "normale Bürger" sicher sehr hoch, wer sich einen Flügeltürer leisten will, kennt sicher die Kosten +

      Folgekosten. Für einen "Aufbau aus dem Nichts" eines Luxusautos (analog Prototypenbau) fallen nach meinen Erfahrungen (Prototypenbau)

      so hohe Kosten an, dass die Gewinnmarge auch bei 7-Stelligen Verkaufspreisen nicht so üppig ausfällt. Möglicherweise zeigen sich hier die Grenzen eines

      Geschäftsmodells.....

      Wenn die Firma schließen muß, fände ich das schade, die Produkte waren immer Hingucker.

      Gruß,

      Alfred. H.