Der Blei-Thread

      Manche Puristen und Allesrichtigmacher werden meine Meinung jetzt wieder beschimpfen,
      aber eine alte Dirkische (und da sind mehrere Dirks dran beteiligt) Opelweisheit lautet:
      Was klappert ist noch da!
      Ein Bisschen Spiel ist nicht so schlimm wie zu stramm eingestellte Ventile.
      Man muss ja keine Rennen fahren...
      Schöne Grüße

      Dirk
      "Tausi" :wink:

      aus Meerbusch am Niederrhein (zwischen Krefeld und Düsseldorf)
      "P2"-Käpt´n seit Studientagen (so sieht er auch aus) und seit Ende 2015 auch Diplo-A-C

      Kapi schrieb:

      typischer bleifrei- schaden.
      daher folgt in anderen mir beaknnten foren hier zu 90% als erster tip: ventile einstellen!


      Was verstehst du unter einem "typischen bleifrei Schaden"?

      Gruß aus Werl
      Rudi
      =÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷=÷
      Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
      ÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷÷
      Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
      Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
      Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot
      Meines Wissens vertragen die ohv Motoren bleifrei weil Blei erst später zugesetzt wurde um die hochdrehzal Motoren am klopfen zu hindern ab cih Motoren ist Bleiersatz nötig es sei denn man hat einen Kopf mit Ventilsitzen die Bleifrei vertragen. Ich sehe da auch keinen Zusammenhang. Könnt mich aber gerne eines besseren belehren.
      die ventile schlagen sich immer weiter in den kopf rein weil die sitze nicht gehärtet sind und das blei im sprit fehlt, welches ja die schutzschicht gegen das verbrennen der sitze darstellte.
      dadurch wird das spiel immer schneller immer kleiner, bis halt alles freck ist.
      in den ford- foren sehr bekanntes phänomen. wundert mich dass das hier keiner kennt...

      welche ventile hatten denn das geringste spiel...?
      ob bleiersatz da hilft... die diskussion hält jetzt schon 30 jahre an, glaub ich....
      ps: ab wann sollte denn deiner quelle nach das blei dem kraftstoff beigegeben worden sein..?


      ERGÄNZUNG zur "besseren Belehrung" ;) (Aus "https://www.motorradonline.de/ratgeber/letzter-verbleiter-sprit-algerien/"):

      Bye, Bye Blei
      In Algerien ist der Verkauf von verbleitem Benzin eingestellt worden. Zum Wohle von Umwelt und Gesundheit ist Blei im Sprit bei uns seit 1996 gänzlich verboten.

      Die älteren unter uns werden sich noch daran erinnern verbleiten Sprit getankt zu haben. Seit 1923 wurde Blei dem Benzin zugemischt. Die tödliche Wirkung war bereits ab 1924 bekannt, trotzdem war verbleiter Sprit ein probates Mittel konstruktive Mängel im Otto-Motor geschickt zu überspielen. Eigentlich wurde der Zusatz bereits 1925 gerichtlich verboten, doch die US-Regierung hob das Urteil 1926 auf. Mit Einführung von 3-Wege-Kats ab 1970 wurde die Luft für das Schwermetall im Kraftstoff dünner, 1988 brachte das Aus im Normalbenzin in Deutschland, 1996 war dann im Super Schluss. 2021 ist das Benzin endgültig frei von Blei: Algerien hat als letztes Land weltweit überhaupt den Verkauf von verbleitem Benzin eingestellt.

      Warum Blei?
      Im Grunde war Blei die Lösung für ein konstruktives Problem von Otto-Motoren, die auch heute noch funktionieren würde: Mit immer höher verdichtenden Motoren stieg in den ersten Dekaden des alten Jahrhunderts die Gefahr des Klopfens. Also: Gemisch, dass sich während der Verdichtung selbst entzündet und den Motor mittelfristig zerstört. Tetraethylblei bremst diese ungewollte Reaktion, was den Motor schützt und im Grunde durch die Erhöhung des Wirkungsgrades des Motors auch die Umwelt. Paradox: Hochgiftiger Stoff schützt die Umwelt. So die Argumentation der Unterstützer, als 1925 das Aus des Bleis verfügt wurde und die US-Regierung auf Druck der Industrie das Urteil 1926 aufhob. Ein positiver Nebeneffekt des Bleis ist der Aufbau einer Oxidschicht auf dem Ventilsitz des Auslassventils in Zylinderköpfen aus Eisen oder Stahl, was Motorenbauer vor der Pflicht von gehärteten Ventilsitzen befreite.
      (Weil man damals zu faul war, die paar DM in die Motoren zu investieren...)

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „Kapi“ ()

      ...da gibt es viele Ansichten / Meinungen. Prinzipiell sind die Auslaßventile eher verschleißgefährdet, als die

      Einlasseite. Die Opel-Motoren hatten immer einen guten Ruf, wegen ihrer Elastizität, der (damals) als sehr gut

      eingestuften Haltbarkeit und ihrer Laufruhe. DAMALS galt es aber auch als normal, dass die Zylinderköpfe so um

      die 100.000km Laufleistung überholt werden mußten, weil die Ventile + Sitze (Tragbild) krumm + bucklig waren. Das war so,

      und das ist heute auch so. Das Material ist nicht auf heutigem Standard. Hab vor einiger Zeit 2 Köpfe überholt:

      1) Motor aus Schweden, Laufleistung um 40.000km, Ventilsitze mit Verschleißspuren, Schäfte o.k. .... wäre noch so gegangen, hab´s für einen
      Freund dennoch neu gemacht

      2) Motor mit Laufleistung um 120.000km, Ventilsitze rund ausgearbeitet, Schäfte / Führungen verschlissen, das erste Übermaß war notwendig

      Es gibt da (m.E.) keine großen Geheimnisse, der Verschleiß tritt einfach früher ein, als heute üblich + gewohnt.

      Wichtig: Die Einstellerei. Opel schreibt die Einstellung bei laufendem Motor vor, Wassertemperatur + Öltemperatur auf Niveau des Fahrbetriebs.

      Das würde ich unbedingt so befolgen, weil alle Ventiltriebsteile sich dann so verhalten, wie im Betrieb und die Kontrolle sehr genau erfolgen kann.

      Die Einstellung selbst ist etwas tricky, bei zwei Beteiligten kann einer (oder eine) die Lehre handhaben und die zweite Person macht sich an den

      Einstellschrauben zu schaffen. Opel hat die Einstellintervalle auch aus technisch nicht nachvollziehbaren Gründen geändert, hin zu längeren

      Laufleistungen....und dann wieder zurück. Tabelle aus "Jetzt helfe ich mir selbst", Kontrolle des Ventilspiels:

      Rek. 1958 = 7.500km
      Rek. 1960 = 9.000km
      Rek. 1962 = 5.000km
      Rek. 1963 = 5.000km

      Woher diese Differenzen kommen, weiß ich nicht, m.E. sind die Intervalle aber ziemlich groß, für eine so verschleißfreudige
      Konstruktion.
      Bitte auch bedenken: "Heute" ist der Ventiltrieb so ausgefeilt + mit spielreduzierenden Elementen ausgeführt, dass er praktisch
      keine Tickergeräusche mehr produziert.
      Wenn ein "alter" Ventiltrieb nicht etwas leise hörbar tickert....dann ist etwas faul.

      Frühere Kontrolle kann helfen.

      Gruß + gute Verdichtung,

      Alfred. H.
      Nachtrag:
      Die Zeitschrift Oldtimer-Markt hat Anfang der 1990er einen Langzeit-Vergleichstest mit zwei Kadett-B gemacht. Fazit: unsere Opel-Motoren brauchen kein Blei!

      Das mit den gehärteten Ventilsitzringen bereue ich schon wieder: Die können nämlich irgendwann rausfallen.

      Tschüß
      Klaus

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „altopelfreak“ ()

      altopelfreak schrieb:

      Die Zeitschrift Oldtimer-Markt hat Anfang der 1990er einen Langzeit-Vergleichstest mit zwei Kadett-B gemacht.


      Ist das schon wieder so lange her??

      Damals wurden zwei Motoren überholt um die gleiche Ausgangsbasis zu haben. Beide Autos wurden dann ein Jahr lang gefahren, der Eine mit Blei (oder Bleiersatz - weiß ich nicht mehr), der Andere bleifrei. Die geleistete Strecke hab ich auch nicht mehr im Kopf, jedenfalls haben die ähnlich viele km gefahren. Danach wurden die Maschinen wieder zerlegt und der Verschleiß untersucht.

      Das Ergebnis wurde ungefähr so geschildert.
      "Machen Sie doch was sie wollen, es ist kein Unterschied feststellbar."
      Schöne Grüße

      Dirk
      "Tausi" :wink:

      aus Meerbusch am Niederrhein (zwischen Krefeld und Düsseldorf)
      "P2"-Käpt´n seit Studientagen (so sieht er auch aus) und seit Ende 2015 auch Diplo-A-C
      Es waren 25 000 KM Teststrecke, die je beide Kadett-B zurückgelegt haben.

      Damals ging es um die Möglichkeit der G_kat-Nachrüstung für Oldtimer, die eine Zeit lang von der Zeitschrift Oldtimer-Markt propagiert wurde. Ein Bleifrei-Betrieb wäre dafür Voraussetzung gewesen. Das war die eigentliche Triebfeder für diesen Test.

      Tschüß
      Klaus
      Also ich fahr jetzt schon 55.000km ohne Blei und ob Opa damals Blei reingekippt hat, wage ich zu bezweifeln.
      Die Motoren brauchen dass nicht, die brauchen nur Benzin und ob das E10 oder E5 oder E0 oder E25 ist, ist denen auch egal.
      Wenn man die Vergaserdüsen anpasst kann man sie auch mit E85 fahren.

      Die Nummer mit den "gehärteten" Ventilsitzen kenne ich auch, ich kann davon nur abraten. Das Gussmaterial der Zylinderköpfe ist mittlerweile 60 Jahre alt, ich habe schon viele rausgefallene Ventilsitzringe bei den Motoren in der Hand gehabt und auch rausgerutschte Führungen. Das Problem ist, dass die Köpfe dazu neigen zu reißen wenn man da nen Sitzring oder ne Führung reinpresst, wo keine hin gehört.