Problem mit CIH-Motor

      Problem mit CIH-Motor

      Guten Abend Gemeinde, langsam bin ich mit meinem Latein am Ende.
      Vielleicht weiß jemand anderes, was der Fehler ist.

      Ich bin gerade dabei, meinen Manta B von 16N auf den 19S Motor eines Rekord C umzubauen.
      Da die Ölwanne und das Steigrohr anders sind, habe ich diese Teile vom Manta übernommen. Selbstverständlich habe ich das Steigrohr am Flansch gerade geschliffen und eine neue Dichtung verwendet.
      Am Motor wurden außerdem die Kopfdichtung, die Korkdichtung auf dem Steuergehäuse (gleicht den Höhenunterschied zum Block aus) und die Dichtung des Ölpumpendeckels getauscht. Ölpumpe wurde gründlich befüllt.

      Ich habe jetzt folgendes Problem:
      Wenn ich Öldruck mit der Bohrmaschine erzeuge (durch die Öffnung wo der Verteiler sitzt), kommen oben bei den Stößeln nur Luftblasen und eine winzige Menge Öl an. Drehe ich den Ölfilter oder den Öldruckschalter heraus, kommt das Öl mit gutem Druck heraus. Das Öl schäumt nach ein paar Sekunden "pumpen" stark auf und es kommt dann erst recht so gut wie nichts mehr oben an.

      Hat jemand eine Ahnung, was da falsch läuft?
      Der Motor hatte guten Öldruck, als ich ihn letztes Jahr aus dem Schlachter ausgebaut habe.
      1958er P1
      1959er P1
      1960er P1
      1964er Rekord A (Alltagsauto im Sommer)
      Manta A
      Manta B
      Audi 80 (Alltagsauto im Winter)
      Guten Morgen @SaveOldCars,

      die Ölversorgung des Rumpfmotors hängt 1:1 an der Ölpumpe, sie pumpt das Öl in die
      "Galerie", von dort gehen die Abzweige zu den Hauptlagern der Kurbelwelle.
      Am Ende der Galerie sitzt der Öldruckschalter.

      Hier muß bei "Bohrmaschinenbetrieb" (und korrektem Ölstand) SATT Öl austreten !

      Die Ölversorgung des Kopfes (Ventiltrieb) wird durch die Nockenwelle "portioniert".

      Sie besitzt am 1. Nockenwellenlager eine "Sichelnut", die nur über einen kleinen Winkelbereich
      den Ölzutritt erlaubt. Daher siehst Du nur spärlichen Ölaustritt an den Stößelführungen
      und den Stehbolzen für die Kipphebel (abhängig von der NW-Stellung)

      Die alten OHV portionieren das Öl für den Kopf in gleicher Weise, hier ist die Sichelnut
      am 2. Nockenwellenlager, dort, wo die Steigleitung zur Kippwelle abzweigt.

      Fazit: Wenn Du satten Ölaustritt am Öldruckschalter siehst, ist der Ölkreislauf in Ordnung.

      Beachte: Korrekten Ölstand (Ölmessstab ?) in der Ölwanne !

      Die Ölversorgung des Kopfes kannst Du nur bei laufender Maschine kontrollieren......und Du wirst sehen,
      das klappt.

      Gruß,

      Alfred. H.
      kurze Nachfrage: schäumt das Öl auch aus der offenen Öldruckschalter Bohrung oder nur oben im Kopf? Wenn es auch aus der Öldruckschalter Bohrung schäumt zieht die Pumpe irgendwo Luft. Ölstand zu niedrig (für das Ansaugrohr oder selbiges zu kurz) oder eine Dichtung vor der Pumpe nicht dicht. Undichtigkeiten hinter der Pumpe sollten nur zu Öl(druck)verlust führen aber nicht zum Schäumen.
      Gruß
      Johannes

      Johannes_P2 schrieb:

      vielleicht eine dumme Frage: aber kann man mit "Bohrmaschinenbetrieb" Öldruck aufbaut und den Motor langsam von Hand durchdreht, müsste man dann nicht auch im Kopf Öl austreten sehen?


      Das habe ich versucht, hat nicht wirklich etwas verbessert.
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      Johannes_P2 schrieb:

      kurze Nachfrage: schäumt das Öl auch aus der offenen Öldruckschalter Bohrung oder nur oben im Kopf? Wenn es auch aus der Öldruckschalter Bohrung schäumt zieht die Pumpe irgendwo Luft. Ölstand zu niedrig (für das Ansaugrohr oder selbiges zu kurz) oder eine Dichtung vor der Pumpe nicht dicht. Undichtigkeiten hinter der Pumpe sollten nur zu Öl(druck)verlust führen aber nicht zum Schäumen.


      Es schäumt überall, wo es herauskommt. Nehme ich den Ölfilter oder den Druckschalter raus und betätige die Bohrmaschine, kommt mit großem Druck schaumiges Öl heraus. Ölstand und die Dichtungen kann ich ausschließen. Alles mehrmals geprüft.
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      Alfred. H. schrieb:

      Guten Morgen @SaveOldCars,

      die Ölversorgung des Rumpfmotors hängt 1:1 an der Ölpumpe, sie pumpt das Öl in die
      "Galerie", von dort gehen die Abzweige zu den Hauptlagern der Kurbelwelle.
      Am Ende der Galerie sitzt der Öldruckschalter.

      Hier muß bei "Bohrmaschinenbetrieb" (und korrektem Ölstand) SATT Öl austreten !

      Die Ölversorgung des Kopfes (Ventiltrieb) wird durch die Nockenwelle "portioniert".

      Sie besitzt am 1. Nockenwellenlager eine "Sichelnut", die nur über einen kleinen Winkelbereich
      den Ölzutritt erlaubt. Daher siehst Du nur spärlichen Ölaustritt an den Stößelführungen
      und den Stehbolzen für die Kipphebel (abhängig von der NW-Stellung)

      Die alten OHV portionieren das Öl für den Kopf in gleicher Weise, hier ist die Sichelnut
      am 2. Nockenwellenlager, dort, wo die Steigleitung zur Kippwelle abzweigt.

      Fazit: Wenn Du satten Ölaustritt am Öldruckschalter siehst, ist der Ölkreislauf in Ordnung.

      Beachte: Korrekten Ölstand (Ölmessstab ?) in der Ölwanne !

      Die Ölversorgung des Kopfes kannst Du nur bei laufender Maschine kontrollieren......und Du wirst sehen,
      das klappt.

      Gruß,

      Alfred. H.


      Vielen Dank für die ausführliche Antwort, Alfred.

      Das mit der Nut war mir bekannt, aber ich habe den Motor während der Ölpumpenbetätigung manuell gedreht und hatte das gleiche Ergebnis.
      Kann es sein, dass die Bohrmaschine einfach zu schnell dreht und dadurch irgendwie von dem Loch des Verteilers Luft ins Öl gelangt?

      Mit dem langsam drehenden Akkuschrauber ist die Aufschäumung nicht so schlimm. Mit Luft durchsetztes Öl wird vermutlich den Druck bis zum Kopf hin nicht aufbauen können, für unten am Block reicht es dann noch.

      Ich werde nun wohl den Verteiler wieder einbauen und den Motor über den Anlasser drehen. Kerzen sind demontiert. Dadurch sollte doch auch oben Öl ankommen, oder?

      Viele Grüße,
      Ben
      1958er P1
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      ....wenn ständig Luft / Schaum aus der Galerie austritt, ist etwas faul, weil dann "irgendwo" auch Luft eintritt.

      Das kann auf der Saugseite sein (der Weg von der Pumpe zur Ölwanne), aber auch über das Absteuerventil (Druckbegrenzer).

      Wenn Du die Pumpenwelle mit einer Bohrmaschine antreibst, spricht das Begrenzerventil (Regelventil) bereits an (Öl kalt).

      Die ganz "alten" CIH haben das "überflüssige Öl" einfach nach der Pumpe abgesteuert (weggespritzt), Dein 1,9N hat aber sicher

      schon ein Regelventil am unteren Deckel der Ölpumpe. Das führt das zu viel geförderte Öl wieder in den Saugbereich der Pumpe.

      Wenn dort etwas undicht ist, kann Luft in das Öl geraten. Der Regelkolben ist aus Kunststoff und deformiert gern...., dann wird das nichts,

      mit Öldruck.

      Trivial: Es ist einfach noch viel Luft im System.

      Ich würde den Motor einfach komplettieren, korrekten Ölstand einstellen, laufen lassen und den Öldruck kontrollieren.

      Wenn i.O. > dann i.O., wenn nicht, kannst Du mit der exakten Fehlersuche beginnen....

      Gruß,

      Alfred. H.
      Hallo Alfred, es handelt sich um einen 1,9s eines späten Rekord C. Baujahr müsste 1971 sein. Die Regelkugel befindet sich in Fahrtrichtung rechts (beim Ölfilter)
      Der Deckel der Ölpumpe ist noch der flache. Habe jetzt alles zusammengesteckt. Und ihn mit dem Anlasser drehen lassen. Ergebnis:

      Es schäumt nichts mehr, es kommt Öl an den Stößeln an. Es quillt aber nur ganz leicht heraus. Meiner Meinung nach müsste es auch die Kipphebel komplett bedecken, was nicht passiert. Andererseits kann ich mit dem Anlasser und ohne Kerzen ja nur niedrige Drehzahlen erzeugen.
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      ...gut !

      Diese "alte" Bauart hat hin und wieder Probleme mit der Regelkugel !

      Sie kann "plötzlich + unerwartet" hängen, deshalb hat Opel das wieder geändert.

      Tip: Nimm die Verschlußschraube + die Regelfeder raus, die Stahlkugel bleibt drin.

      Nimm einen runden Messing oder Aludorn, setze den durch die Öffnung der Verschlußschraube auf die Kugel.

      Nimm einen kleinen (nicht zu klein) Metallhammer und gib der Kugel einen Schlag.

      Baue den Kram wieder zusammen, die Kugel ist jetzt (normalerweise) dicht.

      An diesem kleinen Mistding sind viele CIH gestorben, Du merkst die Fehlfunktion während der Fahrt NICHT,

      weil der Öldruck noch ausreicht, um die Kontrolllampe nicht aufleuchten zu lassen.

      Sieh Dir auch die Regelfeder an. Sie ist etwas gebogen, damit sie an der Wand der Hülsenschraube "reibt",

      das hat Opel gemacht, um "Dämpfung" in das Regelsystem zu bekommen. Ohne diese Dämpfung konnte es früher

      zu Klickergeräuschen kommen. Der Trick ist in der Hydraulik weit verbreitet (einfach, billig, wirkungsvoll).

      Achte darauf, ob sich der Knickbereich schon dünn gescheuert hat....

      Gruß,

      Alfred. H.
      Nur nebenbei: Wichtig ist bei den CIH-Motoren, beim Ölfilterwechsel den ÖF vom Einschrauben immer mit Öl zu befüllen, sonst kann diese Regelkugel hängenbleiben und es baut sich kein ausreichender Öldruck auf.

      Vielleicht war das ja mit ein Grund, warum so viele CIHs deshalb früh verstorben sind.

      Tschüß
      Klaus