Nachwuchs in der Oldtimerszene

      Nachwuchs in der Oldtimerszene

      Hallo.
      Nach dem wir ja in der Typgruppe Rekord P1/P2 keine Nachwuchsprobleme und jede Menge junger Leute haben, frage ich mich langsam mal was anderes:

      Was machen eigentlich unsere Händler?

      Also die Ersatzteilhändler die mittlerweile auch regelmäßig in die Jahre kommen und die Teile für unsere Autos nachfertigen lassen?
      Die Leute die halbprivat mit Gebrauchtteilen handeln, etc.?

      Wie steht es da eigentlich mit dem Nachwuchs?
      Gute Frage, einige die ich kenne sind bereits verstorben. Für einen größeren in der Szene (Frölke) gibt es einen Nachfolger der alles aufgekauft hat und weitermacht!
      Ansonsten sind von den anderen die Teile irgendwie verscherbelt worden und vom Markt verschwunden!
      Und was ich von dem Typen mit dem Wochenendtag im Namen gehört habe macht mich sehr nachdenklich!
      Der plant nach seinem ableben zu verfügen das all seine angesammelten Teile verschrottet werden sollen...!! :pillepalle:
      Hallo Mark,
      das ist eine gute Frage, die aber nur die Angesprochenen schlüssig beantworten können.
      Was aus meiner Sicht in der Nachfolgeregelung schon verloren geht, ist das spezifische Fachwissen der Senioren in der Händlergilde.
      Durch das Ausscheiden der "Hobbyhändler" wird auch die Auswahl kleiner und manches rare Teil verloren gehen, denn nicht jedes Hobby-Teilelager ist für die Profis interessant.
      Grundsätzlich wird es (aus meiner Sicht) zu einer Konzentration auf wenige, aber professionelle Anbieter kommen. Da diese allein unter wirtschaftlichen Gesichtpunkten handeln, wird auch das Thema Nachfertigung immer problematischer.
      Wobei ich von den "Alten" dieses Hobbys gelernt habe, dass in den 70ern und 80ern des letzten Jahrhunderts die Ersatzteillage noch schwieriger war.
      Kurzum: Auf der Zeitschiene wird es schwieriger werden unsere Autos zu unterhalten und manch erhaltungwürdiger Wagen wird als Schlachter enden.

      Aber vielleicht kommt ja alles anders und die Opelaner zeigen mehr Bereitschaft für gute Nachfertigungen den angemessenen Preis zu zahlen, womit dann auch Profis sich dieses Themas annehmen könnten.
      Allerdings wird bis dahin viel Wissen um die technisch-konstruktiven Bedingungen verloren sein, von originalen Fertigungszeichnungen und - vorgaben gar nicht zu reden.

      Oder das Oldtimerhobby wird politisch geächtet und außerhalb von Museen und abgezäunten Bereichen unmöglich gemacht, was dann die Frage der Ersatzteile zweitrangig macht.

      Gruß aus Werl
      Rudi
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      Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
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      Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
      Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
      Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot

      Koralle60 schrieb:

      und die Opelaner zeigen mehr Bereitschaft für gute Nachfertigungen den angemessenen Preis zu zahlen

      DER war gut Rudi. :totlach002:

      Aber wir haben da keine Ahnung von. Wir reden von
      Astra F, Corsa B, Vectra B ...

      Und die Dinger haben G-Kat. So schnell werden die nicht "geächtet".

      Was sagen denn die Typgruppen-Kollegen dazu?
      Schöne Grüße

      Dirk
      "Tausi" :wink:

      aus Meerbusch am Niederrhein (zwischen Krefeld und Düsseldorf)
      "P2"-Käpt´n seit Studientagen (so sieht er auch aus) und seit Ende 2015 auch Diplo-A-C
      ....seht nicht schwarz, in unserer Gesellschaftsform entscheidet das der Markt,
      da bin ich zuversichtlich:

      - knappes Angebot, gute Qualität, hohe Nachfrage > gute Verdienstmöglichkeiten, könnte laufen

      - wenn das nicht zutrifft (oder nicht entsprechend honoriert wird) > wird sich niemand kümmern (wollen)

      Wir werden sehen, hab deswegen keine Schlafstörungen...

      Gruß,

      Alfred. H.
      Aus einem anderen Themenbereich kenne ich seit Jahrzehnten die "Mischung" aus Sammlern, die den Keller voll mit Teilen haben und Händlern, die teilw. auch Nachfertigungen anbieten.

      Ich denke, seit der weltweiten Internetvernetzung ist es generell einfacher geworden, Dinge zu finden (geht zumindest mir so).

      Auch im Sammlerbereich bin ich in den vergangenen 20 Jahren an Dinge gekommen, die für mich ohne "Netz" nicht möglich gewesen wären.

      Dazu kommen neue Techniken (z. B. 3-D-Druck) die neue Möglichkeiten zur Fertigung bieten.

      Ich bin sehr zuversichtlich. 8)
      Dieser Beitrag wurde aus wiederverwerteten Buchstaben und Wörtern von stillgelegten Webseiten erstellt und ist somit vollständig digital abbaubar.
      ...ja, da hast Du Recht ! Das Internet macht den Unterschied zwischen der "Teileflaute" in den 80ger Jahren

      und dem heutigen Angebot. Auch die Anwendung neuer Techniken erschließt neue Möglichkeiten.

      Inzwischen sehe ich die Situation so, dass einerseits "alte Originalteile" immer weniger werden und die

      Qualität erhältlicher Nachbauteile nicht befriedigt. Händler handeln mit dem, was "da ist" (hier schon gelesen....).

      Da werden zukünftig andere Qualifikationen notwendig, und, ob da geeignete Profis einsteigen, hängt u.a. am

      möglichen Verdienst. Chancen sind im Oldiebereich sicher da, ob sich Leute für OPEL engagieren, wird man sehen,

      vermutlich wird´s schwer... Ludwig Erhard: "Der Markt ist der einzig demokratische Richter".

      Wir alle verdienen (oder verdienten) unsere Brötchen auf diesem "Markt" für geleistete gute Arbeit und deshalb haben wir Anspruch auf

      Respekt als Kunden (aber nicht als Geizhälse). Das ist noch nicht überall angekommen....

      Mir kann´s egal sein + Gruß,

      Alfred. H.
      altopelfreak Klaus,

      die mangelhafte Qualität von Nachfertigungen hat (wahrscheinlich) mehrere Ursachen.

      Es gibt Beiträge (hier im Forum), die die Vermutung nahe legen, dass technische Anforderungen

      nicht bekannt / berücksichtigt / aus Kostengründen verworfen wurden.

      Warum, wieso, weshalb, weiß ich nicht, will es auch weder ergründen, noch verbessern.

      Wer Geld verdienen will > möge sich bitte anstrengen + Defizite nachholen.

      Das Leben ist so einfach: Gute Ware = Gutes Geld.

      Andere Randbedingungen sollten den Kunden nicht kümmern, er hat sein Geld ja verdient !

      Haben möchte es ein Anbieter, der ist für sein Treiben verantwortlich. Also: Bitte !

      Gruß,

      Alfred. H.
      Das klingt nicht gerade ermutigend. Von vielen Alt-Opel-Fahrern höre ich immer wieder den Frust, daß das "Reprozeug heute alles nix mehr taugt", aber man froh sein müßte, überhaupt irgendetwas zu bekommen.

      Wer sein Auto überwiegend nur stehen hat und alle halbe Jahr mal um den Block fährt, den dürfte das weniger treffen als diejenigen, die mit ihrem Oldie auch mal quer durch Europa reisen wollen und sich auf die Zuverlässigkeit neu eingebauter Mechanikteile verlassen wollen.

      Denken die einschlägig bekannten Alt-Opel-Teiledienste, daß akzeptable Qualität zum erforderlichen Preis nicht mehr verkäulich sei? Oder könnten sie selbst bei noch so erhöhter Eigeninvestition der erforderlichen Qualitätslevel nicht liefern, weil der Markt zu klein und das Know-how qualitätsgesicherter Produktion bei den Auftragsbetrieben nicht ausreichend vorhanden ist?

      Frage mal in die Runde: Wer wäre dann bereit, bei einer garantierten Erstausrüsterqualität das Doppelte zu bezahlen?

      Tschüß
      Klaus
      bei Fahrwerk, Bremsen, Lenkung wäre ich gern bereit den Preis zu zahlen wenn dann auch die Qualität dabei sichergestellt ist. Bei vielen Verschleißteilen dürfte es wohl nicht der Faktor 2 sein. Bei rein optischen Ersatzteilen überlege ich immer recht lange ob es mir dann so viel Wert ist. Wobei ja auch jetzt schon bei einigen Teilen die Preisspanne zwischen den einzelnen Händlern bis zu Faktor 2 sein kann - ohne dass man daraus auf bessere Qualität schließen kann.
      Gruß
      Johannes
      Unter dem Aspekt, dass die Qualität der Repros tatsächlich so schlecht wäre, würde ich schon das doppelte für sehr gute Ware bezahlen. Die benötigte Zeit, um eine bestimmte Arbeit evtl. zweimal wegen schlechter Haltbarkeit von Teilen zu machen, zählt ja auch.
      Nur gibt es sehr viele Teile, deren Qualität nicht zu ermitteln ist, ohne sie zu verschleißen (anders als bei Karosserieteilen, bei denen man nach der Passform gehen kann).
      Gruß Norbert. :wink:
      '62er Opel Olympia Rekord Caravan, '79er Mercedes W116 280SE
      Nimbus, CB 400,CB 500,CB750
      Oder man kümmert sich selbst um die Reproduktion eines nicht mehr verfügbaren Teiles. Habe mir von einem guten Freund (selbst Alt Opel Fahrer) der im Bereich Werkzeugmacher (so hies das glaub ich mal) Ausbilder ist, ein Teil anfertigen lassen. Hab ihm ein noch brauchbares original gegeben und er hat mir dann gleich mehrere, weil er eh schon dabei war, gemacht. Hat es vermessen und eine Zeichnung (CAD) gemacht und kann es jederzeit wieder in die Maschine eingeben und welche nachmachen! Es handelt sich um den Kolben des Kupplungsnehmerzylinders vom Admiral A erste Serie! Den Gummi gibt es bei einschlägigen Händlern noch (z.B. Matz). Anbei paar Bilder, das dunklere Teil ist das alte und das schön glänzende ist das nachgefertigte!!
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      @Mark, das Kostenverhältnis zwischen Repro / Originalqualität ist differenziert zu betrachten, dazu 2 Beispiele:

      1) die beliebten "absackenden" Motorlager. Hier werden pro Lager 2 Blechteile gepreßt (unkritisch), das gelingt
      und wenn die Löcher nicht genau passen > ist das in der Produktion korrigierbar (und muß korrigiert werden)
      Dann das Gummi: Mischung um 45 Sh > wird weltweit so verwendet.
      Dann der Prozeß der Vulkanisation, HIER scheint es zu hapern ! Das hat mit Ahnung zu tun (manche sagen auch Expertise)
      und eine Korrektur würde nur sehr wenig Kosten generieren !

      2) Bremsleitungen (hier hatte mich ein Forist gefragt, zu den kleinen Bremsleitungen vorn in der Trommel): Im ganzen Satz waren
      diese kleinen Leitungen enthalten, l ca. 320mm. Das ist eindeutig zu lang (und damit letztendlich teurer, als die korrekte Länge).
      Der Briefwechsel dazu liegt mir auch vor, angeblich hätten hundert + Kunden die 320mm Leitungen anstandslos verbaut ????


      Und es gibt viele weitere Beispiele.....

      Und es gibt Unterschiede zwischen dem Handel mit Teilen und der Entwicklung von Teilen. Für mich mache ich alles selbst, so weit
      das geht (oder ich bitte tatsächliche Fachleute).

      Gruß,

      Alfred. H.
      @Alt Opel Fan, genau so geht es. Hier offenbar ein Freundschaftsdienst. Das ginge auch kommerziell:

      - Zeichnung, Datenmodell > 1h (um 90,-€)
      - Maschine programmieren > 0,5h (um 45,-€)
      - Maschine einrichten + fertigen > 0,5h (um 45,-€)

      sind zusammen 180,-€ (meinetwegen auch 200,-)

      Die reinen Fertigungskosten für den Kolben liegen dabei geschätzt um 20,-

      Man sieht, das Verhältnis Einmalaufwand / Teilekosten beträgt rund den Faktor 10.

      Da wäre es günstig, die Bedarfe zu bündeln und die Einmalkosten umzulegen.

      Das bedingt aber, dass entweder ein Händler in Vorleistung geht, oder (in Deinem Fall)

      Kapitän-Fahrer präventiv Teile abnehmen. Diese Neigung scheint nicht sehr ausgeprägt.

      Wie auch immer, das Problem ist lösbar.

      Gruß,

      Alfred. H.
      Dann mach mal Gummi Formteile selbst, dass wird n schwieriges Unterfangen oder gieße mal neue Bremszylinder. Das ist nur in Kleinserien möglich und dazu braucht es entsprechende Erfahrungen und Kontakte und Finanzen und dass Geschäft ist bei den Händlern gut aufgehoben und sollte es auch bleiben. Dazu braucht es aber auch die Händler und entsprechenden Nachwuchs in dem Bereich.
      Is wohl ein Teufelskreis.Die Nachfrage für verschiedene Teile ist nicht so gross das sie kostendeckend produziert werden können,oder sie sind dann eben entsprechend teuer.Wenn sich dann ein Interressierter Oldiefan vor dem Kauf eines Restaurierungsfähigen Opelchens die Teileversorgung anschaut,wird er sich womöglich eher für ein anderes Modell/Hersteller entscheiden,wodurch die Nachfrage nach,besonders spezifischen,Teilen gering bleibt,und man niemanden findet der sie herstellen will.Das Restaurierungsfähige Opelchen bleibt weiter stehen,gammelt weiter vor sich hin und wandert irgendwann in die Presse.Is ja nur ein Opel
      Ich meine auch, daß "gut" nicht immer gleich um den Faktor 20 teurer sein muß. Was z.B. macht denn den Werkstoff für z. B. Repro-Stirnräder so teuer, daß sie statt 10 TSD km, auch 100 TSD Km halten?

      Bei den Motorhalterungen wurde ja schon in den 80ern durch Harry B. bewiesen, daß selbst in privater Regie eine annähernde (wenn nicht gar bessere) Erstausrüsterqualität machbar ist. Unverständlich nur, warum das nicht wiedeholbar sein soll.

      Warum hat die AOIG-Clubleitung nicht schon vor Jahren begonnen, gute Kontakte zu großen Zulieferern wie ATE, Conti, Bosch etc. zu pflegen, die ja einen Großteil der Bauteile ausmachen? So wären professionelle Nachfertigungen gewiß aussichtsreicher gewesen als in irgendwelchen Hinterhof-Bastelbuden. Aber von solchen Firmen muß ein kleiner Oldtimer-Verein ja erst einmal ernst genommen werden und das bedarf einiger strategischer Vorarbeit. Mit Werkskontakten hat die AOIG leider den Fehler gemacht, sich allein auf die Adam Opel AG zu beschränken.

      Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!

      Tschüß
      Klaus