Überholung Diff Hinterachse

      Erstmal danke an alle für die konstruktiven Beiträge :)

      Ich denke ich habe nun einen guten Überblick über die Werkzeuge die ich benötige. Die Standard Sachen sind sowieso schon vorhanden. Den Rest werde ich mir besorgen bzw. notfall anfertigen (lassen).

      Damit ihr versteht was ich mit den unterschiedlichen Lagerhöhen gemeint habe.
      Hier ein neues Lager für den Diff Korb (19150-19269):
      Höhe 19,997mm

      123kugellager.de/lagern-19150-19269-NSK

      Nach der Seite aus Alfreds Lagerkatalog sollte die Höhe aber 20,2mm sein.

      Somit also über 2 Zehntel Differenz.

      Evtl sind auch die angegebenen Maße auf dieser Seite falsch. Allerdings habe ich diese Lager auf anderen Seiten ebenfalls mit selben Maßen gefunden.

      Ich werde jetzt einfach die Lager aus meiner Achse mal ausbauen, vermessen und mit den neuen vergleichen. Dann sehen wir was Sache ist.

      Grüße und schönen Sonntag Abend noch
      Stephan
      ...das ist die richtige Vorgehensweise. Die Breitentoleranzen eines Kegelrollenlagers

      unterliegen vielen Einflußgrößen, das ergibt sich aus der Konstruktion.

      Angegeben wird immer das Nennmaß, die Toleranzen sind bei Zollgrößen zudem "anders",

      als bei metrischen Lagern.


      Hier eine Seite aus dem Timken-Katalog dazu:

      timken.com/wp-content/uploads/…oller-Bearing-Catalog.pdf

      Du siehst, dass die Breite mit annähernd +- 0,2mm toleriert ist, unabhängig von der

      Laufgenauigkeit (normal für das Diff. = Precision 3).

      Das ist für normale Anwendungen o.k., für den Einsatz in der Großserie (typische Auto-

      mobilanwendung) ist es zu viel. Deshalb haben die Autohersteller von den Lagerherstellern

      eingeschränkte Toleranzen gefordert + bekommen, erkennbar u.a. an den Nachsetzzeichen,

      deshalb u.U. unterschiedliche Breitenangaben.

      Bei SKF ist das oft ein Q (Maße), gefolgt von CL7C (Lager gut durch Reibmoment einstellbar, hohe Präzision,

      langes Halten der Vorspannung, verwendet speziell für die Ritzellager).

      Die Diff.-Korb-Lagerung hat ein anderes Einstellprinzip.

      Wenn Du heute ein "Standardlager" 19269 / 19150 kaufst, könnte es theoretisch 19,997 +- 0,203mm breit sein.

      Wie breit es genau ist, mußt Du messen. Im Einbaufall wird die Vorspannung nicht durch das Reibmoment eingestellt,

      sondern durch "Wegzugabe" > Lagerbreite hat erheblichen Einfluß. Wie auch immer, selbst wenn die Breitentoleranzen

      voll ausgenutzt werden (würden), könntest Du die Lager immer noch korrekt einstellen !

      Gruß + viel Spaß bei der Sache !

      Alfred. H.


      Danke für die ausführliche Erklärung...das klingt so sehr einleuchtend :)

      Habe noch eine Frage bzgl. Spannhülse:
      In meinem WHB wird immer von einem Abstandsstück gesprochen und ich denke auch das dies so verbaut ist. Bei dieser Variante muss der Abstand mittels Abstandslehre zwischen den beiden Ritzellagern ermittelt werden und dann mit Ausgleichsscheiben (siehe Bild WHB "B") über den Weg die Vorspannung der Lager reguliert werden - ähnlich wie bei den seitlichen Diff-Lagern. (siehe Bild ab Punkt 11). In den späteren WHB werden hier diese Scheiben wohl durch die Spannhülse ersetzt.

      Ich glaube aber dass das ziemlich umständlich ist und auch nur schwer zu einem guten Ergebnis führt.

      Könnt ihr mir sagen, ob die Spannhülse das Abstandsstück über die Jahre abgelöst hat und so in meiner Achse ebenso verbaubar wäre?

      Grüße
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      Bild Spannhülse

      Guten Abend Stephan,

      sehr wahrscheinlich trifft Deine Annahme zu.

      Das "Abstandsstück" hat Opel bis Rek. 57 bis verbaut, 4 06 557 (in meinem Katalog gestrichen)

      Ab Rek. 57 ab bis Rek. A bis ist die "Spannhülse" 4 06 559 verwendet worden.

      Danach: Neukonstruktion.

      Das Teil soll einen "Kraftnebenschluß" erzeugen, damit der Kardanwellenflansch

      nicht nur durch die Lagervorspannung längs fixiert wird.

      Wenn das "Abstandsstück" längssteif ist, wird die ganze Chose statisch überbestimmt

      und muß durch Ausgleichsscheiben schon in direkte Nähe der "richtigen Länge" eingestellt

      werden. Das ist etwas kompliziert, weil 2 "konkurrierende Wegvorgaben" so justiert werden müßten,

      dass daraus die "richtige" Einbauhöhe + die richtige Vorspannung resultieren.

      Das hat man ab 57 durch die plastisch stauchbare Spannhülse offenbar umgangen und eine

      befriedigende Statik durch "Längs-Umformung" dargestellt.

      Die mir vorliegende Spannhülse ist zweifelsfrei die 559, sie hat eine Wandstärke von ca. 1,6mm und eine

      Gesamtlänge von ca. 44,4mm. Das abgebildete "Abstandsstück" scheint in den Konturen gleich, aber wesentlich

      massiver (Wandstärke).

      Messe bitte mal Dein "Abstandsstück" bezüglich der Länge und der Wandstärke nach, wenn die Hülse 559 dem gegenüber

      Längenreserve hat, sollte sie verwendbar sein (Montageverfahren wie ab 57 / P1 / P2 /A bis).

      Du kannst die Hülse gern von mir haben, unsere Autos haben andere Teile verbaut.

      Gruß,

      Alfred. H.
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      • DSC03884.JPG

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      Hallo Alfred,

      im Moment komme ich noch nicht an das Abstandsstück ran, da noch verbaut und ich vor dem zerlegen noch unbedingt den Ist-Zustand vermessen möchte. Das Messwerkzeug hierzu habe ich noch nicht ganz beisammen. Somit wird es noch etwas dauern.

      Sollte die neue Spannhülse aber maßlich mit dem alten Abstandsstück übereinstimmen, würde ich gerne die Spannhülse von dir nehmen.

      Grüße und schönen Abend
      Stephan
      Hallo Stephan,

      ich will das Thema hier nicht weiter strecken, nach Sichtung meiner Unterlagen gibt es aber

      auch noch andere Differenzen zwischen bis und ab, z.B. die Spannmutter vorn:

      - bis = Sechskantmutter mit Bund, M14x1,5mm
      - ab = Schlitzmutter M18x1,5mm

      Frage: Kann die M14 x 1,5mm Mutter + der Zapfen die Hülse stauchen ??? (weiß ich nicht).
      Wenn Du feststellst, dass Deine Kiste so eine alte "Exotenachse" hat, dann würde ich mir gut überlegen,
      ob man dort Geld investiert, weil neben dem Antrieb auch die Achswellen / Lager / Simmeringe exotisch sind.

      In Deinen Wagen passen die Limousinenachsen bis Rekord A-4-Zylinder (gleiche Spur, dickere Achswellen, größere
      Achswellenlager, größere Simmeringe, Federaufnahme schutzgasgeschweißt, Beölung der Ritzellagerung verbessert...)
      so dass das eine gute Alternative sein kann, ehe man Geld in Exotik versenkt...

      Überleg´s Dir mal.... + Gruß,

      Alfred. H.
      Ja habe eine Exotenachse :)
      Bei mir ist eine Sechskantmutter verbaut.

      Ich gebe dir Recht, wäre grundsätzlich eine Überlegung wert.
      Allerdings hat sich das Thema bei mir schon erledigt, da ich bereits in neue Steckachsen etc investiert habe.
      Von dem her muss ich da jetzt durch.

      Das die Mutter/Zapfen einen unterschiedlichen Durchmesser haben, hatte ich bisher nicht auf dem Schirm. Danke für den Tipp. Vermutlich wurde diese nicht umsonst vergrößert...
      Dann muss ich mir das nochmal überlegen ob ich doch bei der alten Variante mit Abstandsstück bleibe...

      Grüße
      Hab gestern Mal den Diff-Korb ausgebaut.

      Zahnflankenspiel lag mit Messuhr bei 0,2 mm - also an der Obergrenze.

      Die Lagerschalen weißen schon ordentliche Laufspuren + Einwalzungen von Fremdkörpern auf. Siehe Bilder

      Lagervorspannung war auch nicht mehr gegeben. In meinem WHB steht: "Vorspannung ist korrekt, wenn bis 3/4 von Hand einsetzbar".
      Bei mir ging's ohne klemmen mit Hand komplett rein.
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      Für mich sehen die Lager nicht schlecht aus, ist halt auf Bildern immer so eine Sache. Prüfe die Wälzlager ob da Beschädigungen dran sind. Der Korb wird mit dem Gummischlegel auf dreimal reingelopft, ( leichte satte Schläge) dann ist die Vorspannung iO.
      Gruß Ingo aus 71083 Herrenberg/Württemberg , Opel Rekord PII Limo L 4 Türig mit Faltdach.
      Hallo Zusammen,

      Habe nun alle Messwerkzeuge beisammen, den Ist-Zustand aufgenommen und alle Lager bereits gezogen. Die Lager des Kegelrads sind wie erwartet im gleiche Zustand wie die des Diff-Korbs.
      Die Lagervorspannung gemessen mit Torsiometer lag mit 0,9 cmKg weit unter den geforderten 8-15 cmKg. Denke das ist auf den Verschleiß der Lager zurückzuführen.

      Bin nun dabei die erforderlichen Einstellwerte zu ermitteln. Allerdings verwirren mich die eingravierten Zahlen etwas, da diese nicht mit meinem WHB übereinstimmen...

      1. Berechnung der Ausgleichsscheiben:
      Hier wird von einer eingravierten Zahl gesprochen...bei mir sind allerdings zwei Zahlen zu sehen. Einmal eine +31 und einmal eine unterstrichene +18. (siehe Bild)
      Könnt ihr mir sagen welche hier auszuwählen ist?
      Auf dem Außengehäuse ist die 72 eingeschlagen. Die bisher verbaute Ausgleichsscheibe mit 4 Nuten (0,35) würde besser zur +18 passen...aber auch nicht 100%
      (Rechnung laut WHB: +18+17=35 --> 72-35=37)

      2.Berechnung Maß für Kontrollmessung:
      Auf meinem Kegelrad ist kein absolutes Maß eingraviert wie im WHB beschrieben. Habe den Kopf des Kegelrads ausgemessen...Höhe ist 35,35.
      Somit habe ich folgende Rechnung aufgestellt...35,50-35,35=0,15 --> 0,15+18=0,33

      Bei der Ist-Stand-Messung mit dem Messknochen/Kaliberdorn mit noch eingebautem Kegelrad war der Knochen um 0,3 höher als der Kaliberdorn.
      So wie Ich das im WHB lese sollte es aber genau anders herum sein, also Dorn höher als Knochen (in meinem Fall +0,33).
      Oder verstehe Ich das falsch?
      Könnt ihr mir sagen welches Teil um besagtes Maß höher liegen muss?

      Grüße
      Stephan
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      Kegelrad, Toleranzen und Bezugsmaße

      Guten Abend Stefan,

      diese ganze Einstellerei: "Höhensituation, des Kegelrades zum Knochen" ist wirklich komplex.
      - die Höhensituation hängt von den Bauteiltoleranzen ab
      - der Einstellprozeß erfolgt mit den Unterlegscheiben unter dem Außenring des "großen" Lagers
      - daraus folgt, dass der zugehörige Sitz IMMER ZU TIEF gefertigt werden muß (man kann nur Scheiben zulegen...)

      Als "Bezug" hat Opel die Differenz zwischen:

      - Maß über den Knochen
      - Maß über den Kaliberdorn genommen
      - Plusmaß heißt: Maß über Kaliberdorn > als Maß über Knochen

      Das kann man so aus der Rechnung ableiten, die in der Werkstatthandbüchern steht:

      - das Maß ohne Unterlegscheiben soll (angenommen) sein: 0,50mm. das MUSS nach Definition Plusmaß sein,
      allein schon, weil ohne Unterlegscheiben das Maß über Kaliber immer größer sein MUSS, als das Maß über
      Knochen.

      - Die NICHT unterstrichene Maßangabe (angenommen +30) sagt, auf die Toleranz (Laufstellung) des Kegelrades entfallen
      bereits 0,30mm des einzustellenden Tiefstandes > die 30 werden von den 50 abgezogen, dann bleibt eine
      Differenz von 0,20mm übrig, die durch Ausgleichsscheiben eingestellt werden muß

      Nach dieser Nummer steht das Kegelrad die gewünschten 0,30mm "tief" > in Ordnung.

      Wenn das Kegelrad mit einer Minuszahl versehen ist (-30), kehrt sich das um und Du müßtest einen U-Scheibensatz
      von 0,80mm zufügen, dann stünde das Rad relativ zum Knochen 30 "hoch".

      Das Maß scheint bei Deinem Auto immer noch halbwegs zu passen, und das ist auch häufig noch so, wenn die
      Kegelrollenlager schon verschlissen sind.

      Zu den anderen Einstellungen kann ich nichts beitragen.....weil meine Kisten alle neue Übersetzungen
      bekommen haben....

      Der anliegende Auszug (Toleranzen) zeigt die "Meßrichtung" noch einmal am Bild.

      Leider hat es Opel versäumt, diesen Vorgang vernünftig zu erklären.

      Gruß, frohe Festtage + gutes Gelingen !!

      Alfred. H.
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      Die nicht unterstrichene Zahl ist die Richtige. Man hat die Messuhr am Knochen und Nullt diese, dann schiebt man das Werkzeug zum Dorn und der ist in der Regel Tiefer um genau diesen Wert.
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      Gruß Ingo aus 71083 Herrenberg/Württemberg , Opel Rekord PII Limo L 4 Türig mit Faltdach.
      Ich hab das ganze auch 2x gemacht , obwohl das zahnflankenspiel und das zahntragbild gepasst hat . Aber nach nur ein paar mal die karre hinundher schieben , gab es klakkernde geräusche aus der achse . Jetzt , nach dem 2ten mal ausmessen und einstellen ist gut , aber ich bin noch nicht gefahren....
      Ich muss noch anmerken , das ich die übersetzung geändert habe

      Gruss Kurt
      Wohnort : 5108 Oberflachs / Schweiz

      div. P2`s und anderes Alteisen
      Danke für eure Hilfe! Jetzt weiß ich was zu tun ist! :)

      Bei meinem alten WHB von 56 ist das zum Teil komplett anders und manchmal auch ziemlich unverständlich beschrieben.
      Hier wird nichts von unterstrichenen Zahlen etc. erwähnt... vielleicht wurden die alten Kegelräder auch anders graviert...

      Grüße und schöne Weihnachten
      Stephan