was ist von PU-Lagern an den Achsen zu halten?

      was ist von PU-Lagern an den Achsen zu halten?

      Guten Morgen,

      da ich bei meinen Überholungen am P2 auch alle Gummiteile an den Achsen erneuern muss stellt sich mir die Frage ob es nicht sinnvoll sein könnte am Stabilisator als auch an den Blattfedern die Gummilager gegen PU-Lager auszutauschen. Auf der einen Seite sollen die aus PU länger halten, auf der anderen Seite aber zu Komforteinbußen führen. Hat schon Jemand damit Erfahrungen oder gibt es andere wichtige Gründe nicht auf PU zu wechseln.

      Danke
      Gruß
      Johannes
      Moin,

      ich fahre einen Rek. B und verwende PU an folgenden Stellen:
      a) Zugstrebenlagerung Vorderachse
      b) Kleine Buchsen in Blattfederaugen
      c) Stabi Buchsen vorne
      d) untere Stoßdämpferbuchsen an Hinterachse


      Bisher bin ich mit den PU Buchsen zufrieden. Wenn möglich habe ich schwarze Buchsen mit mittlerer Härte genommen.
      Gruß
      Michael

      Opel und Opels Gummilager....

      ...das ist eine ziemlich allgemeine Frage. Allgemeine Antwort:

      Material, Konstruktion + Belastung müssen zueinander passen.

      Die Funktionsteile der Vorderachse sind bei Deinem P2 überwiegend

      metallisch gelagert (Gewindebuchsen). Die Vorderachse selbst ist dann

      zum Aufbau hin mit "Gummihüten" isoliert. Das ist akustisch o.k. und hinreichend steif.

      Die Stabilagerung (Gehänge) ist eine konstruktive Katastrophe, der Stabi

      dreht sich hier im Gummi.....und schmirgelt sich selbst und die Gummis ab.

      Das Gehänge baumelt so mehr oder weniger undefiniert herum, Wirkungsgrad ???

      So etwas ist Murks, aber nur mit Aufwand zu verbessern. Hier könnte man PU-Teile

      einbauen, sie verschleißen aber genau so, weil der Verschleißmechanismus genau so wirkt.

      Vorteil Gummi:

      Läßt sich gut als Gummi-Metall-Verbindung herstellen und durch Kalibrieren vorspannen.

      Das wird bei fast jedem heute verwendeten Fahrwerkslager so gemacht, eben, damit die

      Bewegung (meistens Torsion) IM GUMMI statt findet und nicht auf den Metallpartnern reibt.

      Vorteil PU: Leicht in unterschiedlichen Härten darstellbar.

      Materialnachteil PU: Das Material neigt unter hoher Vorspannung stärker zum Setzen, als

      hochwertige Gummimaterialien. Sieh dazu mal das anhängende Bild.

      Das sind die Fassungen der Blattfeder hinten, die Achse wird mit U-Bügeln und Platten

      verspannt, die Fassungen sind mit verspannt (Murkskonstruktion, keine "harte" Wegbegrenzung).

      Die Dinger habe ich mir mal aus PU nachgebaut, härter als Gummi, Material: Task 12.

      Die linken Teile sind Neuzustand, das rechte Teil zeigt Setzspuren, Einsatzdauer ca. 3 Jahre.

      Der Hauptsetzbetrag ergibt sich schon nach ca. 14 Tagen, da kann man die Achse nachziehen.

      Das ist kein so richtig guter Anwendungsfall für PU, es gab aber nix anderes...

      Ähnlich dürfte es über Zeit bei den Federaugen aussehen, aber an dieser Stelle gibt das Gummi

      im Lauf der Zeit ebenfalls nach, am inneren Bolzen wird es oval gezogen.... (wieder: Opel - Murkskonstruktion,

      kein Gummi-Metalllager verwendet).

      Diese Schwachstelle könnte man (hab´s noch nicht gemacht, aber schon Teile im Haus) relativ einfach

      mit einer Gummibuchse sanieren, die so (typischer Einsatzfall) in Querlenkern von Fronttrieblern verwendet

      wird, siehe das zweite Bild. Aus zwei passend geteilten Buchsen sollte sich ein GM-Lager herstellen lassen,

      das für die Blattfederbreite paßt. Es gibt diese Lager in reicher Zahl > Irgendwas "geht".

      M.E. wäre das eine wirksamere Maßnahme, als der Einsatz eines anderen Materials unter Beibehaltung der

      schwachen Konstruktion.

      Das vordere (große) Auge der Blattfeder gestattet noch andere Möglichkeiten, u.U. läßt sich ein Lager aus einem

      Fahrzeug mit Verbundlenkerachse verwenden. Recherche erforderlich....

      Gruß,

      Alfred. H.


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      Hallo Alfred,
      genau so eine Antwort hatte ich befürchtet, auch weil bei anderen Fahrzeugen schon genügend Erfahrungen nachzulesen sind - allerdings nicht halb so fundiert.
      Ich würde ja gern die Federaugen aus "Fremdfahrzeugteilen" zusammenbauen, leider sind in der Regel vorher keine Abmasse der in Frage kommenden Bauteile zu bekommen bzw. im Katalog nachzulesen und ich kenne keinen Großhändler der einem erlaubt mal in seinem Lager zu stöbern. Schön wäre es in solchen Fällen wenn eine freie Werkstatt entweder Altteile aufbewahren würde zwecks Nachmessen oder bei Fahrzeugen mit in Frage kommenden Teilen direkt mal nachmisst. Das sieht für mich nach einer "großen Aufgabe" aus. Ich fange dann erst mal an die Masse an meinem Fahrzeug aufzunehmen und danach rumzufragen.

      Danke
      Gruß
      Johannes