Nachfertigungen, mögliche Vorgehensweisen

      Nachfertigungen, mögliche Vorgehensweisen

      Liebe Kollegen,

      wegen des Motorlagerthemas gibt es hier viele Beiträge, die grundsätzlichen Schwierigkeiten

      sind durchaus schon beschrieben.

      In meinem früheren Leben war ich (schon geschrieben) u.a. für den Versuchsbau eines Kleinserien-

      herstellers verantwortlich, mit genau den Stückzahlproblemen, die auch Nachfertigungen im

      Oldtimerbereich betreffen.

      Das sind in erster Linie: Werkzeugkosten. Beispiel: Ein Großserienhersteller (Gummi) wurde angefragt,

      um Herstellung von Auspuffgummis aus Silikonmaterial. Erste Aussage zur Form: 20.000,-€ (nur Form).

      DAS GEHT NICHT ! Als Alternative habe ich einem Lehrling (technischer Zeichner) ein Formkonzept

      in die Hand gedrückt, mit der Bitte um Ausarbeitung, Material POM.

      - Zeichnung fertig nach 1 Tag

      - gefertigt nach 1 Woche

      - erstes Teil nach einem weiteren Tag

      - Kosten 900,-€

      Das ging. Im Prinzip war die Form ungefähr so teuer, wie die Dienstreise des "Gummibären", der 20.000,- haben wollte.

      Bei der Motorlageraktion gibt es andere Aspekte:

      - es bringt nichts, eine technisch schwache Konstruktion nachzubauen, weil man dann genau ihre Schwächen kopiert

      - es bringt auch nichts, Geld für Blechpreßteile auszugeben, die nur für genau diesen Nachbau nötig sind

      - deshalb habe ich auf Basis von Zeichnungen ein sehr ähnlich belastetes BMW-Motorlager adaptiert,
      das z.B. von Hutchinson oder Freudenberg hergestellt wird (KEIN UNIVERSALTEIL)

      - die Kosten entstehen dann am Einzelteil: Fräsen, lackieren (also am Teil selbst) und nicht am "Drumrum" (Preßwerkzeug)

      - unter diesen Voraussetzungen ist ein Lagersatz komplett in Schaufensterqualität für ca. 200,-€ machbar (nachgewiesen)

      - das "Risiko" hält sich in Grenzen, weil die Kosten NUR die Teile betreffen und NICHT den Invest (Werkzeuge)

      Jetzt bin ich ein großer Freund technisch + optisch ansprechender Teile und WILL Schaufensterqualität.

      Unter Verzicht auf Feinarbeiten (Gummiüberlauf nicht schleifen, Serienlack belassen, einen der M10 Bolzen belassen und

      nicht durch Inbusschraube M8 ersetzen...) wäre eine Preisreduzierung auf ca. 170,-€ machbar (Satz komplett, immer noch mit

      kleinem "Profit")

      Auch eine Überlegung wert: Die Einzelteile nicht fräsen, sondern in hoher Qualitätsstufe wasserstrahlschneiden. Hab ich auch mal

      angefragt, interessehalber. Das wäre nochmal geringfügig günstiger, so um 20,-€.

      Wasserstrahlschneiden (mit Schneidmittelzusatz) geht bei Alu 7075 bis ca. 100mm Werkstückdicke noch gut.

      Noch eine mögliche Einsparung kann sich ergeben, wenn "Verschnittmaterial" (Restbestände aus anderen Fertigungen)

      eingesetzt werden kann (das geht, die Frästeile sind klein).

      Man sieht, gegenüber dem "Schema F" geht immer was.....


      Andere Problemzonen an unseren Autos erfordern andere Vorgehensweisen.

      Die Blink / Warnblink / Bremslichtanlage ist (meiner Meinung nach) nur durch eine konzeptionelle

      Überarbeitung in den Griff zu bekommen, Eigenentwicklung: Blinkbox.

      Nachgefertigte "schnelle Blink-Relais" made in India nehme ich dazu nicht.

      Einsicht: Es geht anders nicht befriedigend.


      Kugelhülsen: Wenn Opel bei Originalhülsen schon vom Schmieren abrät (Rausrutschen), dann braucht man die

      nicht 1:1 nachzubauen, das ist Unfug.

      Wen man das trotzdem macht, wird der Erfolg ausbleiben.



      Das sind jetzt nur ein paar Beispiele, kann beliebig fortgesetzt werden.

      Aus einem langen Berufsleben kann ich ableiten, dass der Erfolg einer Arbeit / eines Auftrags / einer Entwicklung

      in einem hohem Maß von der Initiative (gemeint ist der Drang zur Tat), dem Engagement (gemeint ist, sich drum kümmern)

      der Ausdauer (gemeint ist Einsatz + Fleiß) und der Motivation (gemeint ist: DAS IST JETZT MEIN DING..) abhängt.

      Diskussionen sind manchmal wichtig, Begründungen "warum etwas nicht geht" helfen Niemandem.

      Einige Weisheiten aus dem automobilen Leben, übertragbar:

      "wer nur das tut, was er schon kann, bleibt immer der, der er schon ist" > Henry Ford

      "wir werden nicht besser, in dem wir andere schlecht machen" > Heinrich Nordhoff

      "kriegen Sie das nun hin, oder soll das Ihr Nachfolger machen ?" > Ferdinand P.

      "Die Amis sind vor 50 Jahren zum Mond geflogen, und Sie ...." > Wolfgang S.

      "Nenne mir die Beteiligten....und ich sage Dir das Ergebnis" (eigene Weisheit)

      "von Rede und Gegenrede, wächst nix auf dem Beete" (Volksmund)

      Wünsche noch einen schönen Restsonntag + bleibt gesund !!!

      Alfred. H.

      Tach Alfred.H.,
      "Kugelhülsen: Wenn Opel bei Kugelhülsen schon vom Schmieren abrät (Rausrutschen), dann braucht man die nicht 1:1 nachbauen, das ist Unfug."

      Die ersten Kugelhülsen die mein Gummikumpel und ich vor 10 Jahren gemacht haben waren nicht so gelungen. Nach einigen Versuchen waren die in Form 1:1 wie das Original. In der richtigen Härte und lassen sich angewärmt ohne Spezialwerkzeug und ohne Klemmschellen einbauen. Sie haben keine Schaufensteroptik aber funktionieren eingefettet.

      "Wenn man das trotzdem macht, wird der Erfolg ausbleiben."


      Kann ich nicht bestätigen, mir ist nur eine Reklamation bekannt, wegen der nicht Schaufensteroptik und nicht wegen Funktionslosigkeit.

      "wir werden nicht besser, in dem wir andere schlecht machen" >Heinrich Nordhoff

      Ich hoffe, daß wir beiden trotz diesem Beitrags immer noch ganz normal miteinander umgehen können.

      Gruß Rolo
      @Rolo,

      wir haben kein Problem. Das Beispiel stand stellvertretend dafür, dass man bei dem exakten Nachbau

      eines Teiles (oder auch eines Systems) eben exakt auch dessen Schwächen mit übernimmt.

      Auch habe ich nicht Deine Arbeiten kritisiert (ich kenne sie ja nichtmal in praxi).

      Vor langen Jahren habe ich mal untaugliche Teile im Handel erworben und mich über diesen Strunz geärgert:

      - Einbau ging leicht
      - Gelenkhebel springt beim ersten Einlegen des Rückwärtsgangs raus
      - Auto steht (alte Kugelhülse rausgeschnitten, neue Kugelhülse funktioniert nicht)

      Es war dann kein Problem, eine Form zu bauen, selber diese Hülsen zu produzieren (mit etwas mehr "Umgriff")

      und auch im Betrieb zu fahren.

      In Anbetracht des (aus meiner Sicht) geringen Aufwandes habe ich mich dann nochmal geärgert, welcher

      Mist so verkauft wird.....

      Gruß,

      Alfred. H.

      Kugelhülsen, Werkzeug + Details

      ....und hier nochmal eine kleine Geschichte zu den Kugelhülsen.

      Die Gießform ist der erste Wurf > das Konzept hat sofort funktioniert.

      Dauer für die Konstruktion: Ca. 5h (Zugfahrt Wolfsburg - Offenburg)

      das erste Bild zeigt das:

      links: Die Innenknochen, der Pfeil am obersten Knochen zeigt die Partie,

      die den "Umgriff" bestimmt, 5 leicht unterschiedliche Varianten wurden zu Versuchen

      gefertigt, bei einer NC-Maschine geht das ruck-zuck.

      rechts oben: Die zwei Formhälften außen, Mat. Kunststoff, ziemlich einfach

      unten links: Zwei Halbringe (aus zwei Vollringen gearbeitet, um die Schnittbreite zu kompensieren),

      sie fixieren gleichzeitig die beiden Formhälften und bilden die Nut der Hülse ab.

      Unten rechts eine fertige Hülse.

      Das zweite Bild zeigt die offene Form, Einzelteile montiert.

      Das dritte Bild zeigt eine Hülse im Detail, wegen der exakten Ausführung der beiden Halbringe bleiben

      die Trenngrate minimal. Es wird (mindestens) die Qualität der Serienausführung erreicht, eher übertroffen.

      Wegen meines Erlebnisses mit "Herausspringen" ist der Umgriff gegenüber der Serie etwas erhöht und

      das Material mit 90sh recht hart gewählt. Darum muß diese Hülse mit einem Werkzeug eingesetzt werden.

      Wahrscheinlich wäre etwas weniger auch gegangen > ich hab mich aber so entschieden.

      Das ist kein Grund zur Kritik an anderen Aktionen.

      Der Aufwand war ziemlich klein, das Material kostet wenig, die Arbeit schätze ich (rückblickend) auf ca. 15h.

      Dies ist meine "Bewertungsgrundlage".

      Von einem professionellen Nachfertiger erwarte ich Teile, die mit vergleichbarem Hintergrund und in

      vergleichbarer Qualität erzeugt werden. Das ist mein (hier durch eigenen Nachweis) gerechtfertigter Anspruch.

      Hier nur als Beispiel an der Kugelhülse gezeigt, weil die mich eben ziemlich geärgert hat.....

      Gruß,

      Alfred. H.

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      Oder mal ein modernes Verfahren anwenden...

      Im letzten Jahr waren einige freundliche Foristen bei Rüdiger eingeladen,

      einer der Kollegen hatte einen "Ansaugpilz" mitgebracht, dem Vernehmen nach

      ein seltenes und relativ "teures" Teil, das auf der Heckablage wohl gern den

      Hitzetod stirbt. Aus Spaß an der Sache hab ich das mal mitgenommen und Jens

      gefragt, ob er das drucken kann. Von abends 18°° bis abends 21°° hat er gebraucht,

      um die Daten zu erzeugen. Über Nacht hat der Drucker den Job gemacht > erstes Teil fertig

      am Folgetag um ca. 10°° morgens. In der Folge waren einige weitere "Entwicklungsschritte" und "Tests"

      notwendig: Temperaturstabilität, Lackierversuch, leichtere Ausformung....

      Dennoch sind wir relativ schnell zu ein paar Teilen gekommen....

      Siehe Bilder,

      erstes Bild: Blaues Teil = Muster; graues Teil = erster Druck (über Nacht)

      zweites Bild: Dito, von unten

      drittes Bild: So stand das Erstmuster auf dem Drucker, das Entfernen der Stützstruktur war mühselig

      viertes Bild: Lackversuch 1

      fünftes Bild: Lackversuch 2, Pilz zweiteilig (bessere Entformung)

      sechstes Bild: Vergleich, blau = original, brombeerfarben = fertig entwickelter Nachdruck

      War eine Übung aus der Serie: "Spiel, Spaß, Bewegung + etwas Übung für den Grips",

      in diesen traurigen Coronazeiten.

      Heute gibt es viele Möglichkeiten, die man nutzen kann und die schnell in´s Ziel führen.


      Gruß + bleibt gesund !!!

      Alfred. H.



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      Hallo Alfred,
      ich bin von deinen Ausführungen und deinen besser als Original gemachten Teilen echt beeindruckt. Wenn Stephan mir die Blinkbox eingebaut hat werde ich dann auch noch für die Funktion meinen Senf dazu abgeben.
      Ein sehr guter Freund von mir macht ähnliches wie du wohl in deinem Berufsleben gemacht hast, er entwickelt Prototypen von Herstellungsanlagen für die Automobilindustrie. Hier muss ich sagen, dass er auch berichtet dass der Prototyp der sagenhaft Funktioniert hat von den Einkäufern des Automobilkonzerns dermaßen "reduziert" wird das die Anlage gar nicht mehr richtig funktionieren kann. Das Ende vom Lied ist dann, dass mein guter Freund Monate in dem Automobilkonzern herumbasteln muss bis die Anlage wieder einigermaßen dem "Original" entspricht, aber für viel weniger Kosten als das Original kosten würde. Da kommt dann nicht die Qualität heraus wie man sich das vorgestellt hat, aber läuft halt irgendwie.
      Wo sind wir da hingeraten.......
      VG
      Kai-Uwe
      Wägelchen:
      Rekord P1 Limosine 06/1960 1.7 55 PS. EX; Alabastergrau-Comograu
      Astra K ST CDTI 01/2019 1.6 136 PS. Tiefseeblaumetallic.
      Guten Abend Kai-Uwe,

      die Auseinandersetzungen zwischen Einkauf + Technik sind in der Autoindustrie legendär.

      Das ist ein zweiseitiger Prozess, der oft auf politischer Ebene geführt wird, der Ausgang

      hängt von den Inhalten, aber auch den Beteiligten ab. Ist so + bleibt so (Gott sei Dank).

      Kannst Du im Forum ebenfalls nachvollziehen (natürlich ohne die merklichen Auswirkungen

      die das in einem Unternehmen hätte). Dummschwätzer, Besserwisser, Nörgler > gibt es ausreichend !

      BESSERMACHER sind Mangelware. Mir scheint manchmal: Deutschlandweit. Schade, eigentlich.

      Lasse den Mut nicht sinken !!! + Gruß,

      Alfred. H.

      Die Anfrageunterlagen ? / die Abnahmefreigabe ?

      Manche Teile kann man nachfertigen (lassen), die Hersteller sind oftmals sehr

      routiniert und sorgfältig. Für die Nachfertigung einer kleinen Feder hat der Fabrikant

      alle wesentlichen Merkmale, wie:

      - die äußere Geometrie (alle Abmessungen)
      - die "eingewickelte Vorspannung"
      - die Rate
      - eine Toleranzempfehlung abgegeben (übliche T.)
      - also "alle Eigenschaften"

      korrekt aufgenommen, archiviert + ein Rückstellmuster angefertigt.

      An diesem Bauteil ging das, im Prinzip hat der Hersteller mir diese Arbeit abgenommen (hätte ich auch nicht

      leisten können).

      "Normalerweise" stellt der Kunde die Anfrageunterlagen bei, hier war es "hemdsärmelig" ein Muster.

      Das geht bei komplexen Teilen nicht.

      Gummi-Metallverbindungen sind komplex. Wenn die Zeichnung auf eine Din A4 Seite paßt, dann ist die VOLL

      mit den beschriebenen Anforderungen, Beispiele:

      - Abmessungen / Toleranzen

      - statische Kennlinie (statische Federrate / Federweg) + Toleranzen

      - dazu Vorgabe des Meßaufbaus

      - Shorehärte mit +- Toleranzen

      - zulässige Dämpfung (Verlustwinkel) über Frequenz + Amplitude (Toleranzen)

      - Setzverhalten (Kurzzeit), mit Toleranzen

      - Setzverhalten (Langzeit) in der Einbausituation, mit Toleranzen

      - Lebensdauerforderung

      - bei Metallteilen auch exakte Beschreibung des Materials + des Oberflächenschutzes

      Das sind so die wichtigsten Kenngrößen, um ein Teil zu beschreiben und anzufragen.

      in einer großen Serie gibt es dann verschiedene Stufen des Austauschs (stark verkürzt):

      - Erstmuster-Prüfbericht: Hat der Hersteller ein Teil hinbekommen, das die Anforderungen besteht ???

      - o.k. > anfangen, eine kleine Serie fertigen, die Serie erproben (Funktionsversuche, Lebensdauernachweis,
      Nachweis der Serienfähigkeit, Streubreite / Toleranzen)

      - positiv ??? die Teile im Dauerlauffahrzeug einsetzen

      - positiv ??? > Freigabeprozess anschieben

      Das ist das stark abgekürzte Verfahren, für die Nachfertigung kleiner Stückzahlen geht das natürlich nicht.

      Immerhin weiß man aber DAS: Wenn die Nachbauteile in allen Punkten dem ehemaligen Serienteil entsprechen,

      dann werden sie mit großer Wahrscheinlichkeit auch vergleichbare Eigenschaften aufweisen:

      Federrate, Arbeitsweg, Shorehärte ....usw. (siehe oben).

      Schlechtes Beispiel:

      An einem Rek. 57-Lager (Nachbau, schon mal beschrieben) wurden um 70Sh des Gummimaterials gemessen,

      an mehreren Meßpunkten. Ein Originalteil wies eine Shorehärte um 45Sh auf. Das ist sehr viel Unterschied.

      Eine Shorehärte von rund 70 ist für Motorlager indiskutabel.


      Da erheben sich doch diese Fragen:

      1) Wie ist es zu dieser Abweichung gekommen ??? (keine Vorgabe ? / falsches Muster ? / "mach mal eben " ? darf nix kosten ?)

      2) Warum wurde diese (große) Abweichung nicht bemerkt ??? (Keine Messung ?/ kein Einbauversuch ? / keine Qualitätskontrolle ?)

      3) .....nicht druckreif

      Meine Empfehlung: Es geht nicht ohne "exakte Vorgaben" und es geht nicht ohne "genaue Kontrolle" der Vorgaben,

      Über Kleinigkeiten kann man sprechen.....ohne die beiden vorgenannten Elemente wird es aber nichts.

      Gruß + munter bleiben !!!

      Alfred. H.


      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Alfred. H.“ ()

      Zündkondensator für P1 P2 Rek. A Kadett A + Kapitän P2,6 nachbauen

      Vor einigen Wochen hatte ich schon mal ein paar Anregungen zwecks Nachbau gegeben.

      Hier geht es mal um ein kleines, aber wichtiges Teil: Kondensator für die Zündung.

      Sein Job ist es, den Öffnungsfunken am Zündkontakt zu unterdrücken (kein Lichtbogen).

      Das schont den Unterbrecher und sorgt für einen guten Hochspannungsaufbau.

      Das Teil versagt selten, ist aber oft unansehnlich und wenn es sporadisch versagt, ist der

      Fehler schwer zu finden. Bei Verdacht oder übler Optik tausche ich das aus.

      Der Original-Zündkondensator hat eine Kapazität von um 0,25....0,28 uF

      Der Becher mißt 18mm im Durchmesser und ist ca. 33mm hoch.

      Das ist im Prinzip ein "Universalteil", das nur opelspezifisch mit dem passenden Anschluß versehen wurde.

      Das kann man selbst auch machen.

      Bild 3521 zeigt links ein Originalteil, von meinem "geschenkten" Verteiler (Rekord A), Bosch 1237330056

      rechts ist das "Universalteil" zu sehen, Bosch 1237330037, so zu sagen "nackt"

      Das gibt es auch von Beru, dort heißt es ZK 100

      Es wird typisch verwendet an allerlei Zweitaktgerät, von Agria bis Zündapp und besitzt die gleichen

      Abmessungen und elektrischen Werte, wie das 056 Originalteil.

      Das ist zu tun:

      - ein Stück Kupferdraht 1,5mm² Querschnitt aus einer normalen Hausinstallation abschneiden

      - Isolierung abziehen

      - den Leiter auf 78mm gerade ablängen

      - an den Lötpunkt des Kondensators sauber anlöten

      - den Draht auf den gegenüberliegenden Seite auf ca. 20mm Länge verzinnen

      - die Isolierung einer gelben Fahrzeugleitung sauber abziehen und auf ca. 55mm ablängen, Bild 3522

      - Isolierung auf den noch geraden Anschlußdraht des Kondensators aufschieben

      - Anschlußöse mit einer kleinen Rundzange formen und mit M4 Schraube das Maß kontrollieren, Bild 3524

      - den Anschlußdraht passig biegen, Kondensator in die Schelle am Zündverteiler einschieben und Anschluß

      herstellen, Bild 3525

      Sieht aus, wie original. Es gibt auch andere Lösungen, dies ist die einfachste und "originalste"

      Man kann sie nur anhand der Teilenummer als Nachbau erkennen.

      Unbedingt beachten !!! Die Schrauben der Kondensatorschelle MÜSSEN EXAKT PASSEN, sie dürfen keinesfalls

      länger gewählt werden, weil sie dann das Innenleben des Verteilers zerstören, SOFORT + IRREPARABEL.

      Bilder 3528 = Schellenschraube; 3526 = Verteiler innen: KEIN Schraubenüberstand !

      Wegen dieser heiklen Auslegung ist es nicht zu empfehlen, andere Kondensatoren (technisch möglich) mit

      abweichenden Befestigungen einzusetzen.

      Das Material ist sehr preiswert und die Arbeit ist überschaubar.

      Wer es nachmachen möchte: Viel Spaß dabei !!

      Gruß,

      Alfred. H.


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      Aha, immer ist irgendwas anders an meinem Auto..... :D
      Ich habe mir den Verteiler noch nicht aus der Nähe betrachtet, bislang läuft die Kiste ja. Aber der Kondensator ist etwas mit Isolierband umwickeltes, was ich noch nicht abgepult habe.
      Stelle bitte deine Lösung für meinen Problemfall vor !
      Sein Job ist es, den Öffnungsfunken am Zündkontakt zu unterdrücken (kein Lichtbogen).


      Nicht ganz. Der Kondensator speichert die Zündenergie und hält diese für die Brennspannung. Der unterdrückt den Lichtbogen beim Öffnen des Kontaktes, danach schwingt aber zwischen Kondensator und Spule jenseits der Zündnadel die Brennspannung. Ist der Kondensator defekt, brennt der Funke nicht lange genug durch. Die Brennspannungslinie lässt sich auf dem Zündscope einfach darstellen, nach Abriss muss der Kondensator min 5x ausschwingen...
      Guten Abend Mark,

      zum genauen Ablauf des Zündvorgangs gibt es sehr gute Untersuchungen, zum Beispiel hier:

      pic.mz-forum.com/lothar/ELEKTRIK/U-Z.pdf

      Im Prinzip ist der Kondensator ein "notwendiges Übel", um primär den Lichtbogen zu unterdrücken.

      Er nimmt dabei Energie auf, die sonst im Lichtbogen verpuffen würde und dem Hochspannungsteil

      nicht mehr zur Verfügung steht. Weil die Kombination eines Kondensators mit einer Spule einen

      Schwingkreis ergibt, ist die Energie aber nicht verloren (bis auf ohmsche Verluste).

      Fest steht: "Ohne" geht es nicht. Prinzipiell müßte der Kondensator sogar über die Drehzahl

      veränderlich sein: Niedrige Drehzahl > etwas höhere Kapazität, hohe Drehzahl > etwas niedrigere Kapazität.

      Die o.a. Untersuchung zeigt das anhand der Öffnungsgeschwindigkeiten der Kontakte / Spannungsaufbau

      im Kondensator.

      Die Primärenergie ist im Magnetfeld der Spule gespeichert (bei einer Spulenzündung), der Kondensator ist

      dafür zu klein. Eine andere Variante "Kondensatorzündung" nutzt den Kondensator zur Energiespeicherung

      und die Spule als Trafo, das System findet man an diversen Rennfahrzeugen, Zweitaktern u.ä.

      Die guten alten Opels setzen auf die Spule.

      Gruß,

      Alfred. H.

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      Guten Abend Ponton-Freunde,

      die Baujahre 1955 - 1959 (bis 1,5l 45 PS) haben einen Kondensator mit den

      gleichen elektrischen Werten, aber gänzlich anderer Befestigung.

      Ein Fiat-Teil (Marelli) läßt sich verwenden, den Ersatz gibt es aus dem Haus BOSCH.

      Ich stelle das morgen mal ein, u.U. hab ich auch noch ein paar Modifikanten im Keller.

      Gruß,

      Alfred. H.

      Zündkondensator für Opels vor 1959 nachbauen

      Guten Morgen,

      wie versprochen hier eine kleine Anleitung zur Herstellung eines Zündkondensators für die Opel-Modelle vor 1959.

      Der Kondensator hat hier eine kleine Lasche angepunktet und ist mit 2 Schrauben verschraubt.

      Bild 3529 zeigt dieses Arrangement im Überblick.

      Bild 3530 zeigt links den original-Opel / Bosch - Kondensator, er heißt 1237330052 und wurde auch bei Mercedes, Ford,

      Borgward u.a. verwendet. Gibt es ab und zu nochmal bei ebay.

      Rechts daneben liegt ein nutzbares Fiat-Teil, von Bosch, für eine Marelli Zündung, es heißt: 1237330821.

      Es sieht vielversprechend aus und kann auch angepaßt werden.

      Die elektrischen Werte passen.

      Das sind die Unterschiede:

      - Kabel zu lang

      - Ringkabelschuh für M5 (Opel = M4)

      - Blechlasche ist plan (Opel = gekrümmt)

      - Kabelfarbe weicht ab (schwarz statt gelb)

      - Lochabstand für die Verschraubung etwas zu eng

      Das ist zu tun:

      - Schraublöcher etwas oval nach außen erweitern

      - Kabel kürzen

      - einen KLEINEN Ringkabelschuh M4 ancrimpen

      - Kondensator an einen "alten" Zündverteiler anschrauben, die Blechlasche legt sich dann rund an.

      - der echte Originalfan kann auch die Isolierung tauschen (schwarz gegen gelb), braucht aber gute Nerven

      So geht das:

      - das lange Kabel etwas abisolieren und das Ende verzinnen, damit es nicht aufspleißt

      - die schwarze Isolierung erwärmen vorsichtig abziehen, dabei DREHEN

      - gelbe Isolierung vorsichtig aufschieben, ebenfalls dabei in gleicher Weise drehen

      - Kabelschuh ancrimpen

      - Crimp mit Schrumpfschlauch abdecken

      Bild 3532 zeigt links den unkompliziert angepaßten Kondensator, rechts die etwas anspruchsvollere Variante

      mit gelbem Kabel. Darunter der kleine M4-Crimp. "Normale" M4 Ringkabelschuhe lassen den Kabelverlauf "eckig" werden....

      Bild 3534 zeigt den Anbau des modifizierten Kondensators an den Zündverteiler, zum Vergleich siehe erstes Bild.

      Bild 3535 zeigt die "bürgerliche" Variante (schwarzes Kabel) nochmal in größerer Ansicht.

      Kann man so lassen.

      Gruß,

      Alfred. H.
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