Polizeifunk ruft!

      Bei "Polizeifunk ruft" kann man die für die späten 60er Jahre so typische Mischung aus alten 50er-Jahre-Karossen, ähnlichen Autos aus den frühen 60ern und dagegen geradezu futuristische Wagen aus den späten 60ern sehen. Ponton- und C-Rekorde in denselben Szenen verkörpern das sehr plastisch und stellvertretend für andere Modelle und Marken.
      Interessant ist, dass mitunter bestimmte Kameraeinstellungen heftige Rostschäden bei Autos zeigen, die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten vielleicht vier, fünf oder sechs Jahre alt waren. Auch der Mythos des angeblich so qualitativ hochwertigen Mercedes wird gründlich gegen den Strich gebürstet: Vergammelte, an Schwellern, Kotflügeln und Endspitzen durchgerostete Ponton- und Heckflossen-Daimler sind ebenso zu sehen, wie Opel, Ford, Borgward, Audi, VW und BMW im selben Zustand. Das stimmt den so arg gebeutelten Alt-Opelaner dann doch etwas zuversichtlicher.
      :thumbup:
      Vom Zusammenfluss von Rhein und Mosel grüßt
      der Harry
      Moin Harry

      Besonders auffällig. Damals herrschte noch Respekt vor den Gesetzeshütern.
      Bevor Du mit den Kopf durch die Wand rennst, überleg dir was du im Nebenzimmer willst. :hmm:




      Wilms Wohnort 48691 Vreden
      Wilms Fuhrpark
      P II Schnelllieferwagen 1700 Bj 60

      Olympia Rekord 1500 Bj 57
      Volvo B 10 M Knickgelenkbus
      VW Sharan
      Hyundai H1
      :alt002: In Gastauftritten und Episodenrollen waren viele später bekannte Schauspieler/ -innen zu sehen
      unter anderem
      Vivi Bach, Eva Maria Bauer, Jan Fedder, Uwe Friedrichsen, Herbert Fux, Evelyn Hamann, Jan Hendriks, Walter Jokisch, Harald Juhnke, Volkert Kraeft, Doris Kunstmann, Klaus Löwitsch, Otto Lüthje, Evelyn Meyka, Witta Pohl, Erna Raupach-Petersen, Rolf Schimpf, Peer Schmidt, Dietmar Schönherr, Eleonore Schroth, Ellen Schwiers, Gisela Uhlen, Günther Ungeheuer, Henry Vahl, Judy Winter und Rolf Zacher.

      Bester Gruß aus Bochum, Rainer
      :wink: bleibt Alle gesund und gut gelaunt
      Interessant sind auch die Parallelen zur gegen Ende der "Polizeifunk ruft"-Folgen in der DDR gestarteten Krimiserie "Polizeiruf 110". Schon die Titel sind ähnlich, ebenso die Besetzung mit einem jungen, dynamischen Polizisten unteren Dienstrangs und einem väterlich-jovialen Dienststellenleiter: Karl-Heinz Hess als Polizeihauptwachtmeister Walter Hartmann und Josef Dahmen als Kriminalhauptkommissar Kolldehoff beim NDR, Alfred Rücker als Volkspolizeimeister Lutz Subras und Peter Borgelt als Hauptmann Peter Fuchs beim DFF - das ist mehr als nur Zufall. Auch das spießige Ambiente (so begrüßt Hartmann seine Verlobte und spätere Ehefrau mit Handschlag und küsst sie äußerstenfalls mal auf die Wange...), die immer etwas moralinsaure Handlung und der im Hintergrund immer spürbare, erhobene Zeigefinger sind nahezu deckungsgleich. Der einzige, echte Unterschied, neben des unterschiedlichen Anteils an Fahrzeugen mit Zweitaktmotor: Beim NDR dauerten die Folgen etwa 20 Minuten, beim DFF wurde die gleiche Menge an inhaltlicher Essenz auf mindestens 45 Minuten, oft auch auf abendfüllende 90 Minuten aufgeplustert. Dementsprechend machen die "Polizeifunk ruft"-Folgen wegen ihrer Kürze heute noch Spaß, während die "Polizeiruf 110"-Folgen oftmals mehr als langatmig sind. Als Einblick in Stimmungen, Befindlichkeiten und Realitäten sind sie natürlich auch immer noch interessant und für Fans von Simson, MZ, Trabant, Wartburg, Barkas und W50 natürlich ein Muss!
      Mit der Club-Cola-Flasche winkt
      der Harry

      Big Harry schrieb:

      heftige Rostschäden bei Autos zeigen, die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten vielleicht vier, fünf oder sechs Jahre alt waren. Auch der Mythos des angeblich so qualitativ hochwertigen Mercedes wird gründlich gegen den Strich gebürstet: Vergammelte, an Schwellern, Kotflügeln und Endspitzen durchgerostete Ponton- und Heckflossen-Daimler sind ebenso zu sehen, wie Opel, Ford, Borgward, Audi, VW und BMW im selben Zustand. Das stimmt den so arg gebeutelten Alt-Opelaner dann doch etwas zuversichtlicher

      Das kann ich als Zeitzeuge bestätigen. Es wurde aber damals als mehr oder weniger normal von den Leuten hingenommen und die damalige Motorpresse interessierte das Thema wenig. Auch von Mercedes wurde in diesem Punkt nicht mehr erwartet. Allerdings kann ich nicht behaupten, daß Opel dabei besser abschnitt: Die typischen Roststellen, z.B. an den Vorderkotflügeln entlang des Türspalts bei P2 und Co traten ebenfalls schon in der 2. Hälfte der 60er deutlich zutage. Daran erinnere ich mich genau.

      Tschüß
      Klaus

      altopelfreak schrieb:

      Allerdings kann ich nicht behaupten, daß Opel dabei besser abschnitt: Die typischen Roststellen, z.B. an den Vorderkotflügeln entlang des Türspalts bei P2 und Co traten ebenfalls schon in der 2. Hälfte der 60er deutlich zutage. Daran erinnere ich mich genau.

      Ich auch! Der P II meines Vaters, einer der letzten 1963 gebauten, ist 1973 in die Schrottpresse gegangen, weil eine erneute Reparatur wirtschaftlich nicht mehr vertretbar war. Das Auto war zum Zeitpunkt seiner Verschrottung also nicht ganz zehn Jahre alt, die Kotflügel mehrfach mit GfK-Matten und Polyesterharz repariert, Schweller und Endspitzen mindestens zweimal instandgesetzt, und auf die unteren Seitenwandkanten beidseitig Bleche aufgenietet. In meiner Nachbarschaft gab es BMW Neue Klasse, DKW, 04er Glas und Heckflossen-Mercedes. Die sahen alle so aus.
      Mit dem Prestolithbecher winkt
      der Harry

      Ingo schrieb:

      Oder Kommissar Wanninger, ich glaube Isar12 oder ähnlich BMW Barockengel

      Das waren zwei verschiedene Vorabendserien, Ingo!
      Wanninger hieß vollständig Kriminalinspektor Franz-Josef Wanninger und wurde von Beppo Brem gespielt, sein Partner, Kriminalassistent Toni Fröschl von Maxl Graf, der immer etwas arrogant und hochnäsig daherkommende Chef aus Norddeutschland, Kriminaloberinspektor Wilhelm Steiner, von Wolf Ackva, und der Kriminaldirektor Mitterer von Fritz Straßner. Fröschl fuhr meistens einen VW Käfer, mitunter auch mal einen BMW 700, Wanninger wurde meistens gefahren, und zwar - untypisch für die bayrische Landeshauptstadt - in einem Heckflossen-Mercedes. Die Serie hieß "Die seltsamen Methoden des Franz-Josef Wanninger", die Neuauflage ein paar Jahre später "Die unsterblichen Methoden des Franz-Josef Wanninger".
      "Funkstreife Isar 12" spielte ebenfalls in München, Isar 12 war die Kennung des eingesetzten Streifenwagens des Typs BMW 501. Hauptdarsteller war Karl Tischlinger als Polizeimeister Alois Huber.
      Mit der Leberkässemmel winkt
      der Harry

      Big Harry schrieb:

      Wanninger hieß vollständig Kriminalinspektor Franz-Josef Wanninger und wurde von Beppo Brem gespielt,


      Ich kenne nur den Buchbinder Wanninger! Und genau so wie dieser komme ich mir manchmal auch heute noch am Telefon vor!

      Big Harry schrieb:

      Der P II meines Vaters, einer der letzten 1963 gebauten, ist 1973 in die Schrottpresse gegangen, weil eine erneute Reparatur wirtschaftlich nicht mehr vertretbar war.


      Ab 1973 wurde der P2 im Straßenverkehr auch selten und zwei Jahre später fiel einer schon richtig auf.

      Big Harry schrieb:

      altopelfreak schrieb:

      Allerdings kann ich nicht behaupten, daß Opel dabei besser abschnitt: Die typischen Roststellen, z.B. an den Vorderkotflügeln entlang des Türspalts bei P2 und Co traten ebenfalls schon in der 2. Hälfte der 60er deutlich zutage. Daran erinnere ich mich genau.

      Ich auch! Der P II meines Vaters, einer der letzten 1963 gebauten, ist 1973 in die Schrottpresse gegangen, weil eine erneute Reparatur wirtschaftlich nicht mehr vertretbar war. Das Auto war zum Zeitpunkt seiner Verschrottung also nicht ganz zehn Jahre alt, die Kotflügel mehrfach mit GfK-Matten und Polyesterharz repariert, Schweller und Endspitzen mindestens zweimal instandgesetzt, und auf die unteren Seitenwandkanten beidseitig Bleche aufgenietet. In meiner Nachbarschaft gab es BMW Neue Klasse, DKW, 04er Glas und Heckflossen-Mercedes. Die sahen alle so aus.
      Mit dem Prestolithbecher winkt
      der Harry


      Und es ging ja bei den späteren Baujahren nahtlos so weiter, die /8er Mercedes hatten anfangs keinen oder fast keinen Hohlraumschutz, später hatten sie wohl so etwas, dafür war die Qualität des verbauten Stahls schlechter. Der /8 meines Opas war jedenfalls nach 10 Jahren (1981) ein Fall für eine sehr umfassende Sanierung, die sich eigentlich da schon nicht mehr lohnte, aber trotzdem durchgeführt wurde. Der Kotflügel vorn rechts war total durch und wurde getauscht, tragende Teile geschweißt, die Radläufe hinten, die rundum massiv angefressen waren (da brachen schon ganze Stücke weg), wurden irgendwie zurechtgespachtelt, das Heckblech unter der Stoßstange ebenso. Und der Wagen wurde tatsächlich stets gepflegt und eher wenig bewegt. Ich glaube, er hatte Anfang der 80er Jahre so um die 60.000 km drauf. An der deutsch-östereichischen Grenze, ich glaube in Lindau war es, hat man mal einen /8 aus dem Verkehr gezogen, dessen Schweller mit Zement ausgegossen waren. Den Grenzern fiel das auf, weil der Wagen so tiefergelegt daher kam. Der Rekord D eines Bekannten war auch katastrophal, die Kotflügeloberkanten waren gar nicht mehr vorhanden, da war mehr Lack als Blech. Der Passat von einem Kollegen hatte sogar am Dach nach wenigen Jahren Roststellen. Man muss sich wirklich wundern, wie viele dieser Fahrzeuge trotzdem überlebt haben.
      Gruß Jochen

      Ostallgäu