Gelenkhebel aufarbeiten

      Gelenkhebel aufarbeiten

      Die Übertragungsteile der Lenkradschaltung sind ein Dauerthema, wie es scheint,

      teilweise betrifft das die sagenhaften Kugelhülsen, aber auch der "Gelenkhebel" ist manchmal

      so stark angegriffen, dass er bei neuen Kugelhülsen für schnelleren Verschleiß sorgt....

      So ein Teil ist mir zugelaufen, siehe Bild: 2479

      Es ist von einem P2 ab....., hat die "längere" Übersetzung (kürzere Schaltwege auf + ab) und hatte

      serienmäßig eine kleine Kugelhülse für die Lagerung im Lenkgetriebe. Wie man diese Lagerstelle

      mit einer Kugellagerkugel sanieren kann, hatte ich schon mal geschrieben.

      Hier ist aber auch die "große Kugel" stark angegriffen und würde ohne weitere Behandlung zu erhöhtem

      Verschleiß führen.

      Die kleine Kugel hat einen 15mm Durchmesser > Kugellagerkugeln in 15mm gibt es.

      Die Große Kugel hat einen 18mm Durchmesser > Kugellagerkugeln in 18mm gibt es.

      Also:

      Man drehe den Schalthebel vorsichtig ab, am kleinen Kugelsitz auf 6mm Durchmesser,

      am großen Kugelsitz auf 10mm Durchmesser, siehe Bild 2480.

      Man glühe eine 15ner und 18ner Kugel und bohre die mit 6mm resp. 10mm, Anprobe = Bild 2481.

      Man löte sie in der richtigen Position mit Silberlot an.

      Den Vergleich: P2-Originalhebel / aufgearbeiteten Hebel zeigt Bild 2482..

      Und dann hat man fortan einen Schalthebel mit tadellos glatten Kugelflächen > geringer Hülsenverschleiß.

      Endoperationen: verzinken > T-Buchsen eindrücken, auf 10,01mm aufreiben > fertig.

      Dieser Hebel hat´es gut getroffen, er wird seinen Dienst in einer Wallfahrtstadt ableisten,

      voraussichtlich ab der nächsten Woche....

      Wenn nix mehr geht, kann man das Problem wie beschrieben lösen.

      Gruß + MUNTER bleiben !!!

      Alfred. H.
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      Gelenkhebel ist fertig

      Fertig, wie versprochen. Der Verzinker hat das Teil über Nacht verzinkt,

      dann wurden Kunststoffbuchsen (T-Buchsen) eingedrückt, sie sind so gefertigt, dass sie:

      - festen Sitz im Gelenkhebel haben (mit energischem Daumendruck lassen sie sich fügen)

      - Die Stangenbohrung ca. 0,1mm Untermaß hat

      Nachdem eine Reibahle 10,01mm angewendet wurde, paßt die Schaltstange nahezu spielfrei hinein.

      Das Silberlot hat sehr gute Fließeigenschaften und verläuft ausgezeichnet, am verzinkten Hebel ist die

      Reparatur praktisch nicht mehr zu erkennen.

      An solchen Sachen habe ich einen diebischen Spaß !

      Viel Spaß auch für Euch + MUNTER bleiben !!!

      Alfred. H.


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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Alfred. H.“ ()

      Ein Wahnsinn... :thumbsup:

      Wäre es sinnvoll, sowas quasi "vorsichtshalber" anzufertigen und zu verbauen, oder sollte man warten, bis die Schaltung - ja, was eigentlich? - nicht mehr funktioniert?
      Gruß aus Düsseldorf
      Michael

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      Opel P1 1700
      Tach Alfred.H.,
      ich hätte da mal eine Frage, wenn es nicht zu persönlich ist. Hast Du dein Berufsleben mit einer Schlosser Lehre begonnen, oder hast Du Dir das alles selbst beigebracht (Lörning bei Duing). Heute hat man es im Arbeitsleben eher mit Ingenieuren zu tun, die zwar theoretisch alles können,aber praktisch eher eine Nullnummer sind. Also eher Maulwerker als Handwerker.

      Gruss Rolo :hammer2:
      Ich glaube ja, dem Alfred wurde das schon in die Wiege gelegt. ;)

      Im Ernst: neben der Fähigkeit, das alles handwerklich überhaupt zu können und das Werkzeug dazu zu haben, gehört vor allem auch a) die Idee, b) der Wille, und c) der Spaß daran dazu. Diese Kombination macht vieles möglich.
      Gruß aus Düsseldorf
      Michael

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      Opel P1 1700
      Guten Morgen Rolo,

      außer einer Qualifikation als Dipl. Ing. (Universität Hannover) verfüge ich (aktenkundig) nur über nebensächliche Kenntnisse:

      - Führerscheine
      - diverse Praktika
      -....

      Schon seit sehr früher Jugend habe ich mich aber intensiv mit Technik befasst, von Stabilbaukasten > Eisenbahn > Fesselflieger >

      Moped > Auto.....

      Also: Alle praktischen Kenntnisse selbst angeeignet, abgeguckt, verbessert, in eine gute Werkstattausrüstung investiert.

      Ich bin jetzt Anfang 60, genug Zeit zum Lernen war...

      Das hat in meinem Berufsleben (auch privat) einige Zeitgenossen etwas irritiert, speziell dann, wenn argumentiert wurde:

      "Etwas gehe nicht". In vielen Fällen habe ich dann mal gezeigt, wie es geht + wie lange das dauert. Dann gewinnt man ruck-zuck

      neue "Freunde", kann aber komfortabel gegenhalten:

      1) es geht (die Tatsachen wurden geschaffen und liegen auf dem Tisch)

      2) argumentativ: Wenn es ein "Ungelernter" (Studierter) kann, dann kann man das auch von "Gelernten" erwarten.

      Oft wurden (werden immer noch) irgendwelche Schwierigkeiten oder Nebenkriegsschauplätze generiert,

      um Termine zu strecken oder Kosten in die Höhe zu treiben, nicht sachbezogen.

      Das kann (muß) man sofort aushebeln.

      Auch das hat manchmal diebischen Spaß gemacht, im wesentlichen aber der Sache selbst gedient.

      In meinem letzten Job habe ich dann eine (für mich) ideale Konstellation herstellen können....

      Gruß,

      Alfred. H.
      Michael,

      die Schaltübertragung ist bei den alten Opels ein leidiges Thema. Wenn "alles in Ordnung ist",

      funktioniert das einwandfrei (Schalthebelrasseln inklusive). Wie Du hier im Forum lesen kannst,

      gibt es aber sehr viele Individuallösungen, falls Teile defekt, ausgeschlagen oder verloren gegangen sind.

      Meistens als dauerhafte Notreparaturen ausgeführt.

      Die Plasteteile haben nur eine zeitlich begrenzte Lebensdauer, irgendwann fallen sie auseinander.

      Wenn noch Rost im Spiel ist (Kugeln) oder Fassungen verschlissen sind, haben auch neue Kugelhülsen

      nur ein kurzes Leben (werden aufgerieben).

      Wie immer: Am Besten, einmal alles inspizieren, ggf. erneuern, gut schmieren > lange fahren.

      Gruß,

      Alfred. H.
      Meine Hülse hatte jetzt 3t km gehalten. Viel geschaltet wegen Stadtfahrten.
      Bin gespannt wenn ich den massiven Schathebel einbaue.
      Aber unsere Kisten brauchen sowieso immer Pflege und Aufmerksamkeit.
      Habe jetzt bei der großen Inspektion nach 3t km gemerkt, dass danach alles wieder besser läuft und bewegt. Er (P2) und auch ich fühlen uns wieder besser.
      Ein schönes Wochenende und grüße von der schönen Nordsee.
      HK
      Opel Rekord P2 Bj.1962 1,7 L
      Opel Kapitän PL Bj. 1962 2,6 L
      Fiat, Carado I339, Bj. 2020, 2,5 L

      :alt002: P2.Fra.nkheix.de
      Tach Alfred.H.,
      vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich antworte erst heute weil ich gerade erst wieder nach Hause gekommen bin.
      Absolute Spitze wenn man sich diese ganzen Fertigkeiten selbst angeeignet hat. :thumbsup:
      Es gibt auch viele "Gelernte", die diese Fähigkeiten nicht haben. Entweder weil das handwerkliche Geschick nicht so ausgeprägt ist, oder weil sie keine Lust haben sich eines Problems anzunehmen.

      Gruss Rolo