Pleuellagerschaden nach 30km

      Pleuellagerschaden nach 30km

      Liebe Opel Fahrerinnen und Fahrer!

      Leider muss ich mich mit einem großen Problem melden. Wie in meiner Vorstellung beschrieben überhole ich gerade einen 57er Olympia Rekord Motor. Nach längerem Hin und Her wegen nicht lieferbaren Hauptlagerschalen waren nun diese Woche alle Teile da und wurden eingebaut. Ich muss dazusagen dass ich bei solchen Arbeiten sehr penibel bin, aber bei einem Fahrzeug das im Jahr ca 1000km zurücklegt belasse ich auch manche Dinge so, die ich bei einem Alltagsauto tauschen würde. Wie ihr das seht würde mich sehr interessieren.

      Was wurde gemacht:

      Kolbenringe neu, Zylinder gehont, Laufspiel außer Toleranz (ca 0,08mm), Kolbenringnut verschlissen, blieb aber alles drin da der Motor kein Öl brauchte und nie klapperte
      Ventile wurden eingeschliffen, 1 getauscht da durchgebrannt, Führungen verschlissen, wurden nicht getauscht
      Kurbelwelle und Pleuel wurden neu gelagert. Die Hauptlagerzapfen waren alle am unteren Ende der Toleranz und teilweise etwas riefig, ich hab das mit ölgetränktem Schleifpapier etwas geglättet und dann poliert. Vor Einbau mit Plastigage gemessen (ca 0,05-0,06mm Spiel)
      Die Pleuelzapfen waren deutlich besser, wurden auch leicht geläppt und poliert.
      Ölpumpe wurde mit einer neuen Feder auf knapp 5 bar eingestellt.


      Der Motor wurde nun zusammengebaut und lief traumhaft, als Öl hab ich ein SAE30 getankt, das ich nach ein paar Ausfahrten auf ein 20W50 wechseln wollte.

      Leider kam es nach ca 30km anders, der Motor wurde etwas lauter und ich bin sofort auf die Kupplung gestiegen, er ging von selbst aus. Am Straßenrand kontrollierte ich den Ölstand, alles ok. Der Motor sprang auch wieder an und hatte normalen Öldruck (knapp 2 bar im Leerlauf, ca 4bar bei Fahrt), klapperte aber.
      Ich bin dann noch ca 1,5km nach Hause gefahren und habe nach Kontrolle des Ventiltriebs das Öl abgelassen, überall war Abrieb und ich wusste nicht wie das sein konnte.

      Dann Ölwanne ab und einen Lagerdeckel nach dem anderen demontiert, das erste Pleuellager hat gefressen und sich sogar mitgedreht, alle anderen Lager sind zwar nicht defekt, aber durch die Partikel im Öl etwas "markiert"
      Die Ölbohrung in der Kurbelwelle ist an der Stelle durch Lagermaterial verschlossen, dies war beim Zusammenbau aber definitiv frei.

      Ich bin nun extrem verunsichert wie ich vorgehen soll da ich mir diesen Schaden nicht erklären kann. Ich sammle hier mal erste Gedanken:
      1) irgendwas hat die Ölbohrung in der KW verlegt (Dichtmasse etc)2) Laufspiel hat nicht gepasst (Lagerdeckel war aber richtig montiert, Drehmoment nach Rep Anleitung3) zu hohe Belastung? zuviel Vorzündung auf nur einem Zyl? Kerzen waren alle Rehbraun


      Ich hoffe nun auf eure Hilfe und lasse die Bilder sprechen.

      Danke und liebe Grüße aus Österreich
      Johannes
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      Puh das ist echt hart. Zeigt aber auch das so etwas schnell passieren kann.

      Wenn so ein Lager einmal frist, ist es schon zu spät.
      Die 1,5 km haben ihm den Rest gegeben.
      Wenn so ein Motor einmal auseinander ist und überholt wird, müssen alle Kanäle nicht nur einmal gespült werden. Es kann auch sein, dass schon etwas länger im Motor gesessen hat und nun gelöst wurde. Es reicht in der Regel nur ein kleines Teilchen um so etwas zu verursachen.
      Las dich aber von so etwas nicht verunsichern. Sorge dafür das jedes Teil was eingebaut wird, vorher mit kaltreiniger behandelt wird. Wenn ich die Lager öffne, setze ich diese immer mit speziellen Einlauffett ein.
      Wenn der Motor nun wieder überholt wird, lass ihn gründlich spülen.
      In meiner Ausbildung ist mir auch schon einmal ein Motor geplatzt.
      Der Grund war bei mir, Peullager vertauscht.
      Gruss und Kopf hoch.
      HK
      Opel Rekord P2 Bj.1962 1,7 L
      Opel Kapitän PL Bj. 1962 2,6 L
      Fiat, Carado I339, Bj. 2020, 2,5 L

      :alt002: P2.Fra.nkheix.de

      Hauptlagerschalen, Ölzulauf

      ….das ist ein massiver Fressschaden, als Ursache kommt m.E. in erster Linie Ölmangel in Betracht.

      Dein Auto hat Zweistofflager, sie können Fremdkörper gut einbetten, deshalb würde ich Fremdkörper

      ausschließen. Möglich: Hauptlagerschalen wurden vertauscht eingebaut, sieh mal das Bild.

      Eine Schale hat immer eine Zulaufbohrung zur Kurbelwelle, die andere nicht.

      Dann bekommt das entsprechende Kurbelwellenlager kein Öl (nur Spritzöl), das Pleuellager geht aber leer aus.

      Das geht schon einige Kilometer gut, weil die Lager sehr gute Notlaufeigenschaften haben, aber,

      der Übergang von "laufen" zu "fressen" geht ziemlich abrupt.

      Zu Deinem Ansatz der Motoraufarbeitung: Geht IMMER schief / hast keine lange Freude dran.

      Wenn das Ding verschlissen ist > hilft nur eine umfängliche Motorrevision.

      - Kurbelwelle schleifen und ggf. nitrieren
      - Untermaßlagerschalen
      - Zylinder bohren + schleifen
      - Übermaßkolben
      - Ventilsitze nacharbeiten
      - Ventilführungen aufreiben + Ventile mit Übermaßschäften verbauen
      - alle Dichtungen neu
      - Steuerräder neu

      Dann kann man davon ausgehen, dass die alte Kiste bis zum Lebensende läuft.

      Der "einfache" / restriktive Reparaturansatz ist fast immer rausgeworfenes Geld.....,

      weil der Komplettumfang eben in letzter Konsequenz doch nötig ist.

      Teilreparaturen lohnen sich nur am Zylinderkopf, das ist ein separat zu behandelndes

      Bauteil und leicht zu wechseln.

      Gruß,

      Alfred. H.


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      • DSC02435.JPG

        (115,65 kB, 73 mal heruntergeladen, zuletzt: )
      Oh Mann, Katastrophe. =O
      Mir kommen die gezeigten Partikel teilweise etwas groß vor. Der Motor muss ja jetzt eh auseinander. Bin gespannt, ob sich noch etwas verabschiedet hatte und das Lager eventuell nur ein Folgeschaden davon war.
      Schöne Grüße

      Dirk
      "Tausi" :wink:

      aus Meerbusch am Niederrhein (zwischen Krefeld und Düsseldorf)
      "P2"-Käpt´n seit Studientagen (so sieht er auch aus) und seit Ende 2015 auch Diplo-A-C
      Also den Plastigagekram kannst du vergessen.
      Du musst die Rundheit des Pleuls mit nem Innentaster ausmessen und die Pleullagerzapfen mit ner Messuhr ausmessen.
      Mit Plastigage reicht dass nicht, daran kannst du nicht erkennen ob etwas Unrund ist...

      Allerdings sind die Motoren generell recht unempfindlich.

      Ich würde mal vermuten, dass a) etwas mit der Ölversorgung nicht gestimmt hat, b) du ne Menge Dreck irgendwo nicht rausgeholt hast (Ölversorgung) oder du c) siehe Alfred, ne Hauptlagerschale falsch herum eingebaut hast.

      c) Ist mir auch mal passiert, der Motor hat 900km geschafft, bis er fest war :D

      Die Kurbelwelle hats jedenfalls hinter sich und das Pleul auch.
      Danke für eure Antworten.

      Ich bin gerade nochmal die Fotos von der Montage durchgegangen und siehe da, die Hauptlagerschalen an dem Zylinder waren verdreht eingebaut. Ich könnte mich zu Tode ärgern, warum ist das nur passiert?.... ;( Naja....jetzt heißts mal alles zerlegen und vermessen. Ich hoffe ja doch dass zumindest das Pleuel überlebt hat.

      Ich melde mich wieder mit Updates bei euch.

      @Alfred. H. Ich verstehe deine Einschätzung zu meiner Vorgehensweise der Motorrevision. Ich würde das, was ich gemacht habe auch niemandem empfehlen bzw für jemand anderen außer mir so bauen. Dafür ist die Gefahr eines Defekts einfach zu hoch.

      Trotzdem werde ich die Welle wenn sie ausgebaut ist mal überpolieren und vermessen. Zeitgleich seh ich mich mal um gebrauchte Wellen um und hole Angebote fürs Schleifen ein.


      Grüße Johannes
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      Guten Morgen Johannes,

      man kann Dinge in aller Regel auf verschiedene Art und Weise angehen, erreicht aber ebenso verschieden zufriedenstellende Ergebnisse.
      Auf die von Dir vorgesehene Art der Revision wirst Du dich,sehr wahrscheinlich, des öfteren mit dem Motor auseinandersetzen (müssen/wollen).
      Das führt zu Frust und Ablehnung gegenüber der alten Kiste.
      Daher würde ich den Motor und dessen Teile gründlich und richtig überholen (lassen). Letztlich spart es Nerven, Zeit und vermutlich auch Geld.
      Diesen Schaden habe ich auch schon hinter mich bringen müssen.
      Gruß aus Werl
      Rudi
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      Man kann einen Oldtimer nicht wie ein menschliches Wesen behandeln. Ein Oldtimer braucht Zuwendung! :alt002:
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      Opel Olympia P1 CarAvan, EZ 06.1960, Koralle/Alabastergrau, 1,7l
      Opel Olympia P1 "nackter Spatz", EZ 18.06.1959, Birkengrau
      Opel Olympia Rekord P1 Cabriolet von Autenrieth, EZ1959, rot
      Das Pleul ist Schrott, wenn die Schale sich durch gedreht hat.
      Ich könnte aber noch n gebrauchtes Pleul haben, musst mir mal den Innendurchmesser sagen.
      Kurbelwelle habe ich auch keine.

      Wenn es für einen selbst ist, dann kann man nen Motor für 150.000km bauen oder für 50.000km und wenn man nur 3.000km im Jahr fährt, sind 50.000km auch 15 Jahre...

      Die 0,08mm in der Laufbahn würde ich gar nicht als so kritisch ansehen, ggfls. einmal Durchhohnen und fertig. Die Kolben sind so lang, die kippen eh nicht. Die Führungen im Kopf hätte ich gemacht, die vorm einschleifen einmal aufreiben und Übermaßventile einsetzen sparte einem verrusste Kerzen und nervigen Ölverbrauch (Und Ölfahne) und die Kolbenringe hätte ich auch mit neu gemacht, wenn es meiner gewesen wäre...

      Dinge wie ne intakte Laufbahn auf Übermaß bohren oder eine intakte Kurbelwelle die komplett im Maß ist auf Übermaß schleifen weil irgendwer meint, die ist dann neu, sind aus meinen Augen allerdings Blödsinn... Wenn ne Welle im Maß ist, ist sie im Maß, davon dass man sie kleiner schleift und neu nitriert, verbrennt man nur Geld, macht aber nichts besser.
      Eine Revision heist nicht, NEUTEILEWEITWURF, sondern alle verschlissenen Teile / Bereiche zu erneuern. Was wie neu ist, bleibt drin.
      Das mit den Hauptlagern ist mir wie gesagt auch schon mal passiert.
      (Bei nem anderen Motortypen).
      Ich habe also die erste Schale rausgenommen, aus der eingeschweißten Verpackung und mit Ölbohrung in den Block gesteckt.
      Die nächste raus genommen, die hatte auch ne Ölbohrung, kommt bei Zubehör schonmal vor dass die oben wie unten Löcher rein machen, also in den Deckel damit.

      Zweites Lager, Ölbohrung in den Block.
      Schale mit Ölbohrung in den Deckel.

      Drittes Lager, Ölbohrung in den Block.
      Schale mit Ölbohrung in den Deckel.

      Passlager, Schale in den Block gelegt, nicht hingeguckt,
      Schale mit Ölbohrung in den Deckel.

      Leider hatte vom Passlager eine Schale keine Ölbohrung, habe ich nicht aufgepasst, 8 Schalen, eine hatte keine Ölbohrung... Nicht hingeschaut, 50/50 Joker, Motor noch mal gemacht...
      Mahlzeit Johannes,

      wie willst Du denn nun weitermachen ?

      Das ist ein kapitaler Schaden, Komplettzerleger. Die Pleuelgewichte müssen gut zueinander passen,

      bei einem Teilersatz nimmst Du also alles einmal in die Hand und mußt ggf. entweder eine Stange an die

      anderen anpassen (wenn sie schwerer ist), oder die drei restlichen an die Ersatzstange.

      Kurbelwelle schleifen, neue Lagersätze, das wird etwas Geld kosten....

      Aus meiner Sicht gibt es zwei Möglichkeiten:

      1) Gebrauchtmotor kaufen, anpinseln und hoffen, dass der noch ein bisschen weiterlebt

      das ist die typische Opel-Fahrer-Lösung aus der "vielleicht geht´s noch" / "geht auch so" - Fraktion,

      die Mitglieder freuen sich eins ab, wenn sie mit sauberen Händen von einer Ausfahrt zurückkommen.

      Meine Vermutung: Sie brauchen den Nervenkitzel ! (brauche ich nicht).

      2) Deinen Motor umfassend aufarbeiten / anderen Gebrauchtmotor auf Verschleiß prüfen und

      ggf. umfassend aufarbeiten.

      Kompromisslose Lösungen kosten Geld. Jede Art von Bastelei verbrennt Geld.

      Das ist ein Naturgesetz.

      Beispiel:

      Bei Laufbahnverschleiß helfen keine neuen Kolbenringe, sie brechen gern, nach kurzer Zeit.

      Der größte Laufbahnverschleiß liegt am oberen Umkehrpunkt der Kolbenringe vor (Zwickelverschleiß).

      In diesem Bereich spreizt der Kolbenring am Stoß ungefähr um den dreifachen Wert des Verschleißes.

      Genau genommen so pi mal Durchmesserdifferenz, also ca. 0,2mm. Diesen Betrag geht die Stoßfuge

      "auf und zu". Langsam betrachtet, kann sie das. Bei schnellem Motorlauf flattert der Ring.

      Das bleibt ihm erspart, wenn die Bohrung zylindrisch ist.

      Die Bohrung ist aber erst wieder zylindrisch, wenn das gesamte Verschleißmaß auf ganzer Zylinderlänge

      erreicht ist, d.h. Laufspiel 0,07mm ???


      Was ist mit der Höhe ? Die am oberen Umkehrpunkt markierte Kante (Absatz) im Zylinder hat der

      oberste Kolbenring hinterlassen. Wenn Du andere Teile einbaust: Kolben, Kurbelwelle, Pleuel,

      hast Du sofort eine andere Maßkette. Frage: Wie "hoch" läuft der Kolben ??? Wenn er nur eine Spur

      höher läuft, als das "alte" Arrangement, fährt der erste Kolbenring sofort an die Laufkante,

      + bricht nach kurzer Zeit.

      Und so ähnlich ist das mit allen anderen Teilen der Mechanik auch.

      Gruß + schaffe etwas !!! /mach wie Du willst

      Alfred. H.



      @opel r 3 cz ich hab dir eine Mail geschrieben, freue mich über eine Antwort!

      @Alfred. H. Mein Plan ist, dass ich am Donnerstag den Motor zerlege und mir Pleuel und Kurbelwelle genau ansehe und vermesse. In der ersten Nachricht habe ich geschrieben dass sich die Schale mitgedreht hat, das stimmt, aber nur ca 1/4 Umdrehung. Ich glaube deshalb nicht dass das Pleuel defekt ist. Werde die Bohrung aber natürlich vermessen. Innenmesstaster und Mikrometer sind vorhanden.

      Dann werde ich mal die Kurbelwelle in einer Drehbank mit Schleifleinen läppen und polieren. Anschließend auch vermessen. Wenn die anderen Lagerschalen nicht gefressen haben (sieht im Moment nicht so aus) und die Kurbelwelle nach der Bearbeitung noch halbwegs in Toleranz ist, starte ich noch einen "low-Budget" Versuch mit neuem Pleuellager. Das ist weit weg von professionell, ich hab aber auch nicht viel zu verlieren bei dem Zustand und wäre gespannt wie lang das mit gutem Öl und ausreichend Wechsel (vor allem zu Beginn) gut gehen würde.
      Immerhin kam der Schaden jetzt nicht von den verschlissenen Teilen sondern vom Fehler im Zusammenbau. Wäre das nicht passiert würde der Motor sicher jahrelang Freude machen.

      Ich melde mich wieder am Donnerstag und freue mich über eure Antworten. Wenn ich ihn so nochmal zum Laufen bekomme, dann bin ich happy, wenn nicht, dann gibts in diesem Forum ein dokumentiertes Beispiel wie lange so eine Reparatur hält. Ich möchte trotzdem sagen, dass ich Alfred in allen seinen Ausführungen zustimme. Ein Motor der verlässlich auf lange Zeit funktionieren soll, muss an allen Teilen maßhaltig sein. Dafür gibts die Toleranzen auch.


      Gruß aus Österreich und lg
      Johannes
      Naja, was heißt "verlässlich funktionieren"?
      Die Motoren bleiben stehen, wenn die Stirnräder verrecken und verrecken sonst an Pleullagerschäden.
      Die kommen oft daher, dass die Schalen sich einfach auflösen, durch interkristaline Korosion und dass passiert besonders gerne bei langen Standzeiten, weshalb es keinen Sinn macht einen gebrauchten, gut abgestandenen Motor ein zu bauen. Die machen Erfahrungsgemäß keine 1000km, auch wenn sie beim Ausbau tadellos funktioniert haben.

      Man kann auch im Notfall 1 Zapfen schleifen lassen und 1 Untermaßlager einbauen, wenn man eines bekommt. Auch dass ist möglich.
      Ich habe aber bei deinen Ausführungen eher dass Gefühl dass auf Biegen und Brechen versucht wird, auf Sparteufel komm raus an der Fachwerkstatt (Motorinstandsetzer) vorbei zu kommen. Dass ist ne Blödsinnige Idee...

      Die Motoren sind da nicht all zu anspruchsvoll, die machen ja auch keine Drehzahl... Nur ganz ohne Öl klappt dass am Pleullager natürlich auch nicht...
      Wie sich das mit dem Zwickelverschleiß (Absatz im Umkehrpunkt der Kolbenringe) verhält, hat Alfred ja schon erklärt. Diese "Kante" ist übrigens schon vorhanden, wenn man die noch gar nicht sehen / erfühlen kann.

      Dazu noch folgendes: Dieser Absatz ist auch die Ursache dafür, warum schlecht eingefahrene Motore, und Motore, die jahrelang mit niedrigen Drehzahlen bewegt wurden (sogenannte Opa-Autos, kurz: Opel ;) ), lahm sind und nicht mehr ausdrehen wollen (trotz niedriger km-Leistung). Es ist nämlich so, daß bei hohen Drehzahlen der Kolben durch die Fliehkräfte weiter auslenkt, also einen längeren Weg nimmt. Wenn der Wagen aber jahrelang nur im Bummeltempo bewegt wurde, dann "stößt" der Kolben bei höheren Drehzahlen da an. Und da hilft auch kein Freifahren, wie einem das manch selbsternannter Fachmann weismachen will, weil der Motor angeblich nur verrußt ist.

      Mit schlecht eingefahrenen Motoren meine ich jene, die streng nach Vorschrift über einen längeren Zeitraum mit niedrigen Geschwindigkeiten in den einzelnen Gängen bewegt wurden. Diese Einfahrvorschriften sind für den technischen Laien geschrieben, der keine Ahnung hat, was sich da in seinem teuer erworbenen Gerät abspielt. Ich halte das für eher schädlich, was Leistungsvermögen und Lebensdauer eines Motors angeht. Die ersten paar hundert Kilometer langsam angehen, das ist ok. Aber dann sollte man auch mal kräftig am Gasgestänge ziehen. Entscheidend dabei ist, daß man das unter geringer Last bei möglichst oft wechselnden Drehzahlen macht. Und natürlich ein paar Ölwechsel einstreuen ...

      Das nur mal nebenbei.

      Gruß
      Christian

      Bubru schrieb:

      unter geringer Last bei möglichst oft wechselnden Drehzahlen


      So habe ich das auch in Erinnerung. Nicht lahm fahren, sondern alle Betriebszustände durchspielen.

      Alfred. H. schrieb:

      Opel-Fahrer-Lösung aus der "vielleicht geht´s noch" / "geht auch so" - Fraktion


      In dieser Phase befinde ich mich irgendwie auch. Mein Motor war nie auseinander, ich warte bei jeder Fahrt darauf, dass die Stirnräder platzen. Und zu allem Übel habe ich seit einiger Zeit so viel Druck im Kurbelgehäuse, dass andere Autofahrer an der Ampel denken, in meinem Motorraum brennt es. Ich werde da wohl bald mal ran müssen. Aber vielleicht geht´s noch diese Saison, dank Corona muss ich ja nicht oft los...
      Schöne Grüße

      Dirk
      "Tausi" :wink:

      aus Meerbusch am Niederrhein (zwischen Krefeld und Düsseldorf)
      "P2"-Käpt´n seit Studientagen (so sieht er auch aus) und seit Ende 2015 auch Diplo-A-C

      Tausi schrieb:

      Und zu allem Übel habe ich seit einiger Zeit so viel Druck im Kurbelgehäuse
      Das wäre vielleicht eher ein Fall für's Dr.-Sommer-Forum... :D
      Grüße aus dem Sauerland von Frankie, dem Lennecruiser!


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      Ort: 58119 Hohenlimburg a. d. Lenne
      Fahrzeug: Olympia Rekord P1, EZ 02/60, 1700 ccm
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      MOTTO: "LEBE SO, DASS SICH DEINE FREUNDE LANGWEILEN, WENN DU TOT BIST!"
      Es gibt Neuigkeiten von mir...

      Gestern kam der Motor wieder raus um den Schaden genau zu begutachten. Die Kurbelwelle war an dem Zapfen vom Lagerschaden durch das aufgetragene Lagermaterial ca 0,02-0,03 mm größer als die anderen.
      Ich hab die Welle dann in eine Drehbank gespannt und den Zapfen mit Schleifpapier und Polierpaste bearbeitet bis die Oberfläche wieder einigermaßen glatt war. Dann wurde es spannend und ich holte das Mikrometer. Der Zapfen war ca 0,01mm dünner als die anderen 3. Völlig vertretbar finde ich.

      Danach habe ich das Pleuel begutachtet. Die innere Fläche ist frei von Riefen, das Lager hatte sich nur wenig mitgedreht. Die Bohrung (mit Subito gemessen) ist horizontal etwas weiter als vertikal, wie bei allen anderen Pleueln auch.
      Mit dem polierten Zapfen ergibt sich nun ein Lagerspiel von ca 0,04-0,08mm, je nach Messrichtung.

      Ich hänge euch noch Vorher/Nachher Fotos an. Im Moment bin ich guter Dinge dass der Motor so wieder laufen wird.

      Liebe Grüße
      Johannes
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