Good Lack

      Guten Abend liebe Forenfreunde

      Auch wenn es bei meinem RekB noch nicht ganz so weit ist, hätte ich mal eine grundsätzliche Frage zum Thema "Lack".

      MUSS DER GANZE ALTE LACK RUNTER?
      Auf persönliche Anfrage hat mir ein Lackierermeister geraten, das olle Zeug komplett runter zu nehmen, um hinterher keinen Ärger mit dem neuen Decklack zu bekommen.
      Erklärung: Alter Lack ist auf böser Lösungsmittelbasis - neuer Lack mit Biosiegel und blauem Umweltengel bedenkenlos trinkbar :ironie002:
      Und das würde sich nicht gut vertragen. Also einmal alles runter, die Karosse grundieren, frisches Bunt drauf und gut iss?

      Oder wäre anschleifen, Neutral-Grundierung drüber und dann lackieren auch eine Option.

      Wie seht Ihr das? Was ist eure Erfahrung?

      Meine Idee war es, die Karosse so weit vorzubereiten, dass ich ihn entrostet, Rostschutz-grundiert, gefüllert und geschliffen (möglichst dellenfrei) zum Feinspachteln, grundieren und Lackieren an die Lackierwerkstatt zu übergeben.

      Und noch eine Frage zum Thema "selber-grundieren": Muss ich eine 2K-Grundierung grundsätzlich "einbrennen", bevor der Decklack drauf kann? Oder langt hier eine längere Trocknung bei üblichen Raumtemperaturen von 20 bis 25 °C?

      Freue mich über eure sachkundigen Vorschläge und Erfahrungen zu dem farbenfrohen Thema.

      Gruß in die Nacht
      vom Frank aus dem Hochtaunuskreis
      61479 Glashütten im Taunus / OPEL Rekord B Coupé 1,7 S, Bj.66
      Moin,
      zu aller erst ist die Frage was für ein Endergebnis Du erwartest, was Du bereit bist zu bezahlen und welche handwerklichen Möglichkeiten sowohl vom Platz als auch Du selbst hast.
      Den alten Lack bis aufs Blech runter halte ich für übertrieben es sei denn es geht um einen Ami mit Thermolack oder es ist noch ein Nitrolack drauf.
      Vorarbeiten so weit wie möglich selbst machen spart natürlich viel Geld aber viele Lackierer mögen das gar nicht weil der Lackaufbau das A&O für das Endergebnis ist.
      Und wo ein Lacker 150g Spachtel und 20 Minuten braucht haut man selber 1kg rauf und schleift 800g davon in 3 Stunden wieder runter...
      Wie gesagt, was für ein Ergebnis ist Dein Ziel?
      Meinen A habe ich 1994 lackieren lassen der steht immer noch top da.
      Mein C hat mittlerweile 2x eine Garagenlacke bekommen und ist jetzt auch wieder matt...
      Am besten einen vertrauenswürdigen Lacker suchen vielleicht gibt er ja auch die Möglichkeit im Lackierbetrieb mit zu arbeiten....?
      Gruß
      Lars
      "Alte Autos und Rock'n'Roll - wir kommen immer zu spät!" (Hannes Bauer)
      2K-Grundierung muss nicht eingebrannt werden. Meinen P2 habe ich in meiner Garage selbst gespachtelt, grundiert und lackiert. Alles ohne Kabine. Der Lack sollte dann komplett abgeschliffen werden, wenn viele ältere Lackschichten drauf sind. Wenn es ein Originallack oder nur eine gute Nachlackierung ist, würde ich auch nur anschleifen.
      Auf den Originallack kannst du Erfahrungsgemäß recht Risikoarm lackieren.

      Oft haben die Autos aber keinen Originallack mehr, sondern sind schon min. 3x überlackiert, mit Lacken unterschiedlicher Arten und Hersteller und dazu haben sie oft auch Unterrostungen unterm Lack, die man vorher nicht sieht.

      Für eine gescheite Lackierung ist es deshalb m.E. nötig, die Kiste Blank zu machen, also den kompletten alten Lack runter zu schleifen, Rost und kleinere Ecken eben Sand zu strahlen und dann einen kompletten neuen Lackaufbau zu machen.

      Vor selbigem sollte das Fahrzeug mit 2k EP Grundierung grundiert werden, um auch langfristigen Korosionsschutz zu gewährleisten.
      Eingebrannt werden muss dass nicht.

      Die Gefahr wenn man auf alten Lack lackiert ist halt, dass es noch irgendwo unterrostungen gibt die man nicht sieht und die hinterher durchblühen. Die Gefahr wenn man auf mehrere alte Lackschichten unbekannter Art lackiert ist, dass diese da wo der Lackierer aufschleift um z.B. Dellen zu entfernen, etc. diese Lackschichten Lösemittel aufnehmen und sich ausdehnen. Der Lackierer schleift dann den Füller glatt, nach einigen Monaten fällt dann dass Ergebnis zusammen und die Stellen zeichnen sich unschön durch. Ganz doof wird es, wenn der ganze Lack Lösemittel aufnimmt. Am Schluss ist dann der Decklack trocken und der Scheisslack darunter fällt zusammen und du hast überall Risse.
      Wer auf Nummer Sicher gehen will, macht son Auto blank...

      Bei der Grundierung solltest du dich auch unbedingt auf die Produktlinie deines Lackierers verlassen und keine Sprühdosen, Baumarkt oder Wundermittelchen auf das Auto pantschen....
      Besten Dank für die Informationen an alle Schreibären :thumbup:

      Mein gutes Stück hat erstaunlicherweise noch den ersten Lack drauf. Allerdings ex-rot und entsprechend ausgeblichen und matt. Das Heck wurde allerdings einmal nachlackiert.
      Ansonsten gibt es eh nur Dach, die Türen, die Seitenwände und die Türen, die hier ins Gewicht fallen.
      Mir geht es natürlich viel mehr um die blöden Ecken und Kanten, wo man nur schwerlich hinkommt. Allesamt aber später nicht im Sichtbereich. Vom Gefühl her würde ich die Flächen ohnehin blank schleifen. Das ist schnell gemacht mit meinem 150mm Rotationsschleifer. Aber gerade bei den Übergängen in den Innenraum und die verwinkelten Sicken von Kofferraum & Co ist das Schleifen bis aufs Blech dann doch sehr mühsam. Hier würde ich tatsächlich das "anschleifen" präferieren.

      An dreigang: Die Zeiten wo ich Spachtel in Kilo-Dose gekauft und verarbeitet habe sind längst vorbei. Da ich an alle Flächen gut rankomme und ich schon auf den Niveau des Feindenglers angekommen bin, hoffe ich den den Einsatz von Spachtel auf ein absolutes Minimum reduzieren zu können. Mehr als 2 mm Spachteldicke würde ich bei meinem Coupé nicht tolerieren wollen. Übergänge von Stoßkanten im Aussenbereich werden ohnehin verzinnt – auch um späteren Spannungsrissen vorzubeugen.

      Danke für den Tipp mit der Grundierung, Mark. Auch wenn die 2K-Grundierung bestimmen Standards entsprechen, schieben Lackierer bestimmt auch mal was auf ein "nicht so tolles Produkt", welches man verwendet hat, wenn der Decklack dann doch nicht so gut gelingt. Werde die empfohlen Grundierung meines Lackiere des Vertrauens verwenden.
      Habe bereits einige Fahrzeugen mit gutem Erfolg selbst lackiert, allerdings nie ganz, sondern nur in Teilen. Aber wie das so ist, wen man es selbst macht: Da schaut man dann doch nicht so ganz genau hin und verzeiht so manche Orangenhaut. Aber die Grundierung und die Vor-Schleifarbeiten traue ich mir selbst noch allemal zu.

      Gruß in die Runde
      vom Frank aus dem Taunus
      61479 Glashütten im Taunus / OPEL Rekord B Coupé 1,7 S, Bj.66
      Nein, unsere Fahrzeuge sind noch in Kunstharz lackiert.
      Das spielt aber bei einer Nachlackierung nach 60 Jahren Lacktrocknung Erfahrungsgemäß keine große Rolle mehr.
      Die Lacke sind natürlich einschichter, 2 Schichter Klarlack gab es noch nicht. Exportmodelle in Metallic sind Einschicht Metallic lackiert, die sind im Original Matt.

      Heinbollo schrieb:

      Hallo Mark
      Ok...also nur eine Schicht Lack, ohne Klarlack...
      Klar das die Teile so Flugrost ansetzen ,-(

      Gruß Hein


      Die Schichten in denen Lackiert wurde waren schon mehrere...
      Damals gabs kein Klarlack, Autos wurden bis in die späten 70er bei allen Herstellern zumindest wenn man Unitöne bestellte, ohne Metallic in Einschicht Kunstharz lackiert. Dann kam der Acryllack der ging bis ca. Mitte 90er Jahre. Das Einfarbige Autos mit 2 Schicht Lack (Basis und Klarlack) lackiert wurden, kam erst so Mitte, Ende der 90er Jahre.
      das ist wohl zuerst mal eine Preisfrage. Farbiger Basislack plus 2K Klarlack sind halt zwei Lackierdurchgänge wobei in der Regel naß in kurz abgelüftet gearbeitet wird. Die großen Vorteile sind zum einen der bessere UV-Schutz im Klarlack und die mögliche Schichtdicke des Klarlacks wenn man direkt eine weitere Schicht aufträgt bzw. nach dem Trocknen noch mal anschleift und dann eine weitere Schicht drüber bläst. diese dicke Schicht lässt sich später dann auch erheblich besser polieren und Kratzer besser herausarbeiten.
      Bei 1K-Lacken war mal der Inhalt an Lösemitteln ein Problem.
      Gruß
      Johannes
      neuer Lack aus der Sprühdose trifft fast immer nicht den Farbton der alten, ausgeblichenen oder vergilbten Originalfarbe. Bei guter Vorarbeit kann selbst mit der Sprühdose ein passables Ergebnis herauskommen. Es gibt "Künstler" die schaffen mit der Sprühdose sogar Ganzlackierungen - ich gehöre nicht dazu! :rolleyes002:
      Gruß
      Johannes